Netto

Netto

Netto

Originaltitel: Netto – Regie: Robert Thalheim – Drehbuch: Robert Thalheim – Kamera: Yoliswa Gärtig – Schnitt: Stefan Kobe – Musik: Peter Tschernig – Darsteller: Milan Peschel, Sebastian Butz, Stephanie Charlotta Koetz, Christina Grosse, Bernd Lambrecht, Stefan Kowalski, Peter Tschernig, Christian Kuchenbuch, Kirsten Schlüter, Mistah Bomsh, Michal Galinski, Kim Ngoc Le, Stefanie Knoth – 2004; 90 Minuten

Inhaltsangabe

Der 15-jährige Schüler Sebastian Werner, der seit der Trennung seiner Eltern bei der Mutter lebte, taucht überraschend bei seinem arbeitslosen Vater Marcel auf und quartiert sich bei ihm ein. Sebastian zeigt seinem Vater, wie man Bewerbungen schreibt und verhilft ihm zu einem Vorstellungsgespräch. Als Marcel dabei scheitert und sich verzweifelt betrinkt, droht sein Leben vollends zu entgleisen ...
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Kritik

In seiner spartanisch inszenierten Tragikomödie "Netto" erzählt Robert Thalheim die Geschichte eines Versagers zwar komisch, jedoch ohne die Figur lächerlich zu machen.
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Seit der Trennung seiner Eltern lebte der jetzt fünfzehn Jahre alte Sebastian Werner (Sebastian Butz) bei seiner Mutter Angelika (Christina Grosse) in Berlin. Als Angelika Werner erneut schwanger ist und zu ihrem neuen Lebensgefährten Bernd (Bernd Lamprecht) in ein Vorstadtviertel zieht, sucht Sebastian seinen Vater Marcel (Milan Peschel) auf. Obwohl der Arbeitslose sich zunächst sträubt, seinen altklugen Sohn bei sich aufzunehmen, gibt Sebastian nicht nach, bis er in der schäbigen und unaufgeräumten Wohnung am Prenzlauer Berg auf der Couch schlafen darf.

Marcel Werner ist mit einem Laden bankrott gegangen, träumt jedoch weiter vom großen Geld beim Personenschutz und hält sich auf dem Gebiet Security für einen Experten.

Sebastian zeigt seinem Vater erst einmal, wie man eine Bewerbung schreibt und spielt dann mit ihm Vorstellungsgespräche durch. Marcel kann es kaum glauben, als er erstmals zu einem Gespräch eingeladen wird. Er will eigens dafür eine teure Krawatte kaufen, doch als der arrogante Verkäufer (Stefan Kowalski) Zweifel äußert, ob er sich eine solche Geldausgabe leisten kann, kommt es zum Eklat, und Marcel geht ohne Krawatte zu dem Bewerbungsgespräch. Anschließend lügt er, es sei erfolgreich verlaufen und verschweigt seinem Sohn, dass er keine Chance hat, die Stelle zu bekommen. Sobald Sebastian fort ist, betrinkt er sich verzweifelt [Alkoholmissbrauch].

In diesem Zustand trifft Sebastian ihn an, als er ihm seine neue Freundin Nora (Stephanie Charlotta Koetz) vorstellen möchte. Nora ist entsetzt, denn sie erinnert sich daran, wie sie als Neunjährige ihren betrunkenen Vater aus einer Kneipe holen musste. Sie läuft fort. Das Erlebnis droht die junge Liebe zu zerstören.

Während Sebastian kurz darauf bei Nora klingelt, um sie zurückzugewinnen, besucht Marcel seine Ex-Frau, doch als er ihr von neuen hochfliegenden Plänen erzählt, schickt Angelika ihn fort.

Daraufhin geht Marcel mit seiner Pistole los. Auf einer Brücke stellt sich Peter Tscherning (Peter Tscherning) neben ihn, ein in der DDR bekannter Country-Sänger, dessen Platten Marcel gern hört. Marcel legt ihm wortlos seine Pistole hin und geht fort.

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In siebzehn Drehtagen inszenierte Robert Thalheim (* 1974) den Film „Netto“, für den er auch das Drehbuch schrieb. Robert Thalheim studierte zu diesem Zeitpunkt an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam-Babelsberg. „Netto“ entstand nicht als Abschlussfilm, sondern als Regie-Übung im dritten Studienjahr.

Im Drehbuch war ein Überfall auf den Discounter Netto vorgesehen. Die Szene gibt es zwar im Film nicht, aber der Name der Ladenkette lieferte den Filmtitel „Netto“.

Es ist Robert Thalheim gelungen, die Geschichte des kläglichen Versagers komisch zu erzählen, ohne die Figur lächerlich zu machen. Improvisierte Dialoge (vor allem zwischen Sebastian und Nora), die Verwendung einer Handkamera, absichtliche Unschärfen, das Fehlen einer Musikuntermalung und der Verzicht auf Eyecatcher lassen „Netto“ beinahe wie einen Dokumentarfilm wirken.

Originell ist beispielsweise, dass man den Besitzer der Imbissbude, an den Marcel Werner sich mit seiner Thekenphilosophie wendet, weder sieht noch hört.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2007

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