Der Lebensversicherer

Der Lebensversicherer

Der Lebensversicherer

Originaltitel: Der Lebensversicherer – Regie Bülent Akinci – Drehbuch Bülent Akinci – Kamera: Henner Besuch – Schnitt: Inge Schneider – Musik: Wim Mertens – Darsteller: Jens Harzer, Marina Galic, Anna Maria Mühe, Christian Blümel, Hussi Kutlucan, Thomas Jahn, Mehdi Nebbou, Eva Mannschott, Oliver Marlo, Birgit Funke, Patrizia Moresco, Daniel Jeroma, Lukas Weerts, Irina Potapenko u.a. – 2006; 95 Minuten

Inhaltsangabe

Burkhard Wagner hat seiner Frau ein besseres Leben versprochen. Seither ist er als Lebensversicherer unterwegs. Erst wenn er genügend Versicherungspolicen in seinem Koffer hat, will er nach Hause zurückkehren. Aus Sparsamkeit übernachtet er in seinem Auto. Jeden Tag ruft er zu Hause an, aber es meldet sich immer nur der Anrufbeantworter ...
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Kritik

Bülent Akinci nimmt sich sehr viel Zeit, um die ereignisarme Geschichte zu erzählen. "Der Lebensversicherer" ist ein stiller, stilistisch eigenwilliger Film mit einem Hauch von Sarkasmus.
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Burkhard Wagner (Jens Harzer) hat seiner Frau ein besseres Leben versprochen. Seither ist er als Lebensversicherer unterwegs. Erst wenn er genügend Versicherungspolicen in seinem Koffer hat, will er nach Hause zurückkehren. Um kein Geld für Hotelzimmer ausgeben zu müssen, übernachtet er in seinem Auto. Jeden Tag ruft er zu Hause an, doch nie hebt jemand ab, und er hinterlässt deshalb auf dem Anrufbeantworter Erfolgsmeldungen über Versicherungsabschlüsse. Seine sozialen Kontakte beschränken sich auf die Akquisition und flüchtige Zufallsbekanntschaften wie einen Händler mit gefälschten Markenprodukten (Mehdi Nebbou). Verzweifelt meldet er sich einmal von einer Notrufsäule und sagt, er sei lebensmüde.

Eines Abends, als der Lebensversicherer sich auf einem Rastplatz im Auto zum Schlafen eingerichtet hat, klopft eine Frau an seine Scheibe und fordert ihn auf, in ihrer nahe gelegenen Pension zu übernachten. Das sei nicht teuer. Burkhard lehnt ab, aber nach einigem Zögern lässt er sich von der Frau überreden, sie nach Hause zu fahren – und nimmt doch ein Zimmer. Er ist der einzige Gast. Er heiße Burkhard W., sagt er, und die Frau stellt sich ebenfalls vor: Caroline H. (Marina Galic). Seit einem Jahr betreibt sie die kleine Pension an einer Autobahn-Ausfahrt, um den Lebensunterhalt für sich und ihren kleinen Sohn Philipp (Lukas Weerts) zu verdienen. Nach dem Essen rät er ihr, ein Restaurant zu eröffnen und eine Leuchtreklame anzubringen. Während er duscht, durchsucht Caroline seinen Aktenkoffer und weint, als sie darin einen Revolver findet. Dann geht sie ins Bad und presst ihren Körper gegen den seinen.

Burkhard verlässt das Haus. Unterwegs nimmt er ein junges Paar mit, das nach Berlin möchte. Er bietet den beiden 5000 Euro dafür, dass sie ihn mit seinem Revolver erschießen. Die Auszahlung seiner Lebensversicherung soll es seiner Ehefrau ermöglichen, eine Leuchtreklame für ihre Pension anfertigen zu lassen. Das ist sein Abschiedsgeschenk für sie. Weil Charlie (Christian Blümel) es nicht fertigbringt, auf Burkhard zu schießen, drückt seine schwangere Freundin Heike (Anna Maria Mühe) ab, aber die Trommel ist leer: Caroline hat die Patronen herausgenommen.

Schließlich kehrt Burkhard zurück. Auf dem Anrufbeantworter hört er sich seine eigenen Mitteilungen an. Die letzte lautet: „Scheiß auf die ganzen Verträge; ich komme jetzt einfach.“

Am Haus hängt jetzt ein beleuchtetes Schild mit der Aufschrift „Pension Ausfahrt“.

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In seinem Roadmovie „Der Lebensversicherer“ zeigt Bülent Akinci einen Mann in der Krise und veranschaulicht mit dessen Odyssee die Heimatlosigkeit, Ungeborgenheit und Einsamkeit von Personen mitten in unserer deutschen Gesellschaft, für die es bezeichnend ist, dass jemand sein Geld mit gefälschten Markenprodukten verdienen kann.

Bülent Akinci nimmt sich sehr viel Zeit, um die äußerlich ereignisarme Geschichte zu erzählen und verzichtet auf jede Effekthascherei. „Der Lebensversicherer“ ist ein stiller, stilistisch eigenwilliger Film mit einem Hauch von Sarkasmus.

Der Regisseur und Drehbuchautor Bülent Akinci wurde 1968 in Ankara geboren und lebt seit seinem zweiten Lebensjahr in Berlin. Nach verschiedenen Tätigkeiten – unter anderem als Versicherungsvertreter! – studierte er ab 1996 an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb). „Der Lebensversicherer“ ist seine Abschlussarbeit.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2007

Maarten 't Hart - Der Nachtstimmer
Verschroben wie der "Nachtstimmer" ist auch der ganze Roman. Mit großem Einfallsreichtum und überbordender Fabulierlaune entwickelt Maarten ΄t Hart eine originelle, skurrile und urkomische Geschichte. Experimente mit modernen stilistischen Möglichkeiten sind nicht seine Sache. Ein Sahnehäubchen setzt Maarten ΄t Hart dem Roman "Der Nachtstimmer" mit der Schlusspointe auf.
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