Butler morden leiser
Butler morden leiser
Inhaltsangabe
Kritik
England 1949. Der schrullige Hobby-Forscher Sir Hugo Coal (Alan Bates) begeistert sich für die Saurierknochen, die er von seinen Ausgrabungen mitgebracht hat und aus denen er in einer Scheune auf seinem Landsitz vollständige Skelette zu rekonstruieren versucht. Bei seinen Vorträgen bezweifeln die wenigen Paläontologen, die nicht einschlafen, seine These über die Abstammung der Vögel von den Dinosauriern, doch darüber setzt er sich mit polemischen Bemerkungen hinweg. Nur Sir Hugos Schweinefarmer George Lecky, der den Amateurforscher zum Beispiel bei dessen Expedition nach Sansibar begleitet hatte, hört ihm zu und bringt auch seinen debilen Bruder John (Chris Barnes) mit in die Scheune, in der die Skelette bestaunt werden können.
Sir Hugos vernachlässigte Ehefrau Harriet (Theresa Russell) ekelt sich vor den lebenden Tieren auf dem Anwesen – Kröten, Eulen, Schlangen –, und die Knochenfunde langweilen sie ebenso wie ihr verschrobener Mann, der seinen Wohlstand ihrer Familie verdankt.
Da sieht Mr Fledge (Sting), der neue Butler, schon aufregender aus! Während der geheimnisvolle Mann bei Lady Harriet unterdrückte Sehnsüchte weckt, schnuppert Sir Hugo in der Küche an Doris Fledge (Trudie Styler) herum, der Ehefrau des Butlers, die als Haushälterin eingestellt wurde.
Cleo (Lena Headey), die Tochter des Hauses, die den verschlagenen Butler mit wachsendem Argwohn beobachtet, bittet ihre Eltern, ihren Freund Sidney Giblet (Steven Mackintosh) für einige Tage einladen zu dürfen, damit sie ihn kennen lernen. Beim Essen fragt Sir Hugo den Gast, was er beruflich mache, und als er erfährt, dass Sidney Dichter werden will, kann er es nicht fassen: Zu was soll das gut sein? Von Gedichten habe die Menschheit doch nichts. Sir Hugo verheimlicht nicht, dass er Sidney für einen hoffnungslosen Träumer und Versager hält und reagiert ungehalten, als das junge Paar nach ein paar Tagen Heiratspläne verkündet.
Zufällig beobachtet Sidney, wie Lady Harriet und der Butler sich im Vorratsraum zwischen aufgehängten Fasanen, Tauben und Schnepfen küssen. „Du erweckst mich wieder zum Leben“, schärmt Harriet. Als Sidney den Butler später zur Rede stellt, reißt dieser ihn an sich und verführt ihn. Unmittelbar darauf werden Sidney und Cleos Fahrrad vermisst, und Sir Hugo bemerkt in seiner Scheune das Fehlen einer riesigen Kralle. Die Polizei unter Leitung von Inspektor Limp (James Fleet) findet zuerst das in der Marsch vergrabene Fahrrad, dann auch Sidneys vermutlich von Schweinen abgenagte Knochen und die blutbefleckte Kralle mit Sir Hugos Fingerabdrücken.
Mrs Giblet (Anna Massey), Sidneys Mutter, ist überzeugt, dass Sir Hugo den unerwünschten Bewerber umgebracht hat. Die Polizei rückt mit mehreren Streifenwagen auf die Schweinefarm vor, um sich dort umzusehen. George flieht in einem Lastwagen. Dadurch fällt der Verdacht auf ihn. Er versteckt sich auf Sir Hugos Anwesen und gesteht ihm, John habe in der Marsch einen Mann beobachtet, der einen großen Sack vergraben wollte. Weil John hinfiel, wurde der Unbekannte auf ihn aufmerksam und lief fort. John schleppte dann den Sack, in dem er eine Leiche entdeckt hatte, nach Hause. George kam dazu, als sein Bruder die Leiche mit einem Fleischerbeil zerstückelte, um das Fleisch an die Schweine zu verfüttern. Um die Spuren zu beseitigen, vergruben sie anschließend gemeinsam die Knochen.
Sir Hugo ahnt, dass der Butler der Mörder ist, aber mit einer bloßen Vermutung kann er nicht zur Polizei gehen. Die rückt mit einem Durchsuchungsbefehl an und verhaftet George. Der muss annehmen, sein Freund habe ihn verraten.
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Als der Butler einen eleganten Anzug von Sir Hugo trägt, gerät dieser außer sich und fordert ihn auf, die Sachen sofort wieder auszuziehen. Harriet erklärt jedoch, es sei nicht mehr zeitgemäß, das Personal in Dienstkleidung arbeiten zu lassen.
Während der Butler und Lady Harriet sich lieben, findet Cleo im Zimmer des Butlers Zeitungsausschnitte von unaufgeklärten Morden, bei denen jedes Mal ein verdächtiger Butler verschwand.
George wird vor Gericht für schuldig befunden, zum Tod verurteilt und gehenkt.
Kurz darauf findet Cleo ihren Vater bewusstlos auf dem Boden liegend. Er wird ins Krankenhaus gebracht. Aufgrund eines Schlaganfalls ist er gelähmt und stumm. Während Harriet ihren Mann in ein Heim abschieben will, besteht Cleo darauf, ihn zu Hause zu pflegen.
Unbekümmert um Sir Hugo, von dem sie glauben, er nehme seine Umwelt nicht mehr wahr, und um Doris Fledge, die in der Küche sitzt und trinkt, turteln Fledge und Harriet miteinander. Da erinnert Cleo sich daran, dass ihr Vater einmal vom giftigen Sekret seiner Lieblingskröte sprach. Sie fängt das Gift auf und mischt es in den Pfeifentabak des Butlers …
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In seinem Kinodebüt „Butler morden leiser“ widmet sich der BBC-Dokumentarfilmer John-Paul Davidson der Dekadenz des englischen Landadels und dem Zynismus der Aufsteiger. Das Drehbuch schrieb Patrick McGrath nach seinem 1988 veröffentlichten Roman „The Grotesque“. Es handelt sich um eine Mischung aus Groteske, rabenschwarzer Komödie, englischem Landhaus-Kriminalfilm und einer Satire auf Gothic Horror. Augenzwinkernd hat John-Paul Davidson die makabre Geschichte in Szene gesetzt. Verzerrende Kameraperspektiven und unwirkliche Beleuchtungen verstärken die Wirkung dieses originellen und amüsanten Films ebenso wie die ausgezeichneten Darsteller, zu denen der Rockstar Sting (eigentlich: Matthew Gordon Sumner) und dessen Ehefrau Trudie Styler gehören.
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2004