Fontane Effi Briest
Fontane Effi Briest
Inhaltsangabe
Kritik
oder: Viele, die eine Ahnung haben von ihren Möglichkeiten und ihren Bedürfnissen und dennoch das herrschende System in ihrem Kopf akzeptieren durch ihre Taten und es somit festigen und durchaus bestätigen
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)Die 17-jährige Effi von Briest (Hanna Schygulla) wird von dem fast doppelt so alten Landrat Baron von Instetten (Wolfgang Schenck) geheiratet. Im hinterpommerschen Kessin, wo sie nun mit ihm lebt, langweilt sich die naive und lebensfrohe junge Frau, und der pflichtbewusste, pedantisch-korrekte und wenig einfühlsame Mann kann ihr nicht die Liebe geben, die sie sucht. Auch als sie eine Tochter zur Welt bringt, fühlt sie sich weiterhin einsam. Das ändert sich erst, als der leichtlebige und Prinzipien verachtende Major Crampas (Ulli Lommel) um sie wirbt, obwohl auch er verheiratet ist. Wegen ihrer Schuldgefühle ist Effi jedoch froh, als Instetten nach Berlin berufen wird und die Affäre damit endet.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)Rainer Werner Fassbinder konzentriert sich bei seiner Verfilmung des Romans von Theodor Fontane auf die wichtigsten Szenen, hält sich dabei aber sehr genau an die Vorlage und verzichtet bei seinen erlesenen Bildern auf Farben. Hanna Schygulla spielt ihre Rolle mit besonderer Ausdruckskraft.
Ein authentischer Vorfall, der sich Ende 1886 ereignete, inspirierte Theodor Fontane zu dem Roman „Effi Briest“. Elisabeth von Plotho, eine junge Frau aus altem brandenburgischen Adel, heiratete trotz ihres Widerwillens aus Gehorsam gegenüber ihren Eltern 1873 Armand Léon Baron von Ardenne (1846 – 1919).
Einige Jahre später duldete Elisabeths Mann, dass der Königliche Amtsrichter Emil Hartwich aus Düsseldorf sie malte und aus diesem Anlass immer wieder mit ihr zusammen war. Nachdem Baron von Ardenne ins Reichskriegsministerium versetzt worden und deshalb mit seiner Familie nach Berlin umgezogen war, beobachtete er, dass seine Frau mit Hartwich korrespondierte. Misstrauisch geworden, öffnete er in der Nacht auf den 25. November 1886 die Kassette, in der sie die empfangenen Briefe aufbewahrte: Kein Zweifel, Emil Hartwich und Elisabeth von Ardenne hatten ein Verhältnis! Der Amtsrichter, den er telegrafisch nach Berlin rief, gestand es und nahm die die Forderung des Barons zum Pistolenduell an. Es fand am 27. November 1886 auf der Hasenheide bei Berlin statt. Von mehreren Schüssen getroffen, starb Emil Hartwich vier Tage später in der Charité. Baron von Ardenne wurde festgenommen, kam jedoch nach nur achtzehn Tagen Festungshaft frei. Seine Ehe wurde am 17. März 1887 geschieden, und er erhielt das Sorgerecht für die beiden Kinder. Anders als Effi Briest in Theodor Fontanas Roman gab Elisabeth von Ardenne sich nicht auf, sondern arbeitete jahrelang als Krankenpflegerin. Ihr Exmann konnte nicht verhindern, dass sie 1904 wieder Kontakt mit ihrer inzwischen verehelichten Tochter Margot aufnahm und fünf Jahre später auch mit ihrem ebenfalls verheirateten Sohn Egmont, dem Vater des berühmten Erfinders Manfred von Ardenne (1907 – 1997).
Theodor Fontante lernte Elisabeth von Ardenne (26. Oktober 1853 – 4. Februar 1952) bei einer Abendgesellschaft in Berlin kennen.
Eine Neuverfilmung des Romans „Effi Briest“ unter der Regie von Hermine Huntgeburth kam am 12. Februar 2009 ins Kino.
Originaltitel: Effi Briest – Regie: Hermine Huntgeburth – Drehbuch: Volker Einrauch, nach dem Roman „Effi Briest“ von Theodor Fontane – Kamera: Martin Langer – Schnitt: Eva Schnare – Musik: Johan Söderqvist – Darsteller: Julia Jentsch, Sebastian Koch, Juliane Köhler, Barbara Auer, Misel Maticevic, Margarita Broich, Rüdiger Vogler, Thomas Thieme, André Hennicke, Thilo Wedell, Heike Warmuth, Mirko Lang, Carina N. Wiese, Sunnyi Melles, Arndt Schwering-Sohnrey, Petra-Maria Cammin, Ludwig Blochberger u.a. – 2009; 115 Minuten