Fjodor Michailowitsch Dostojewski
Fjodor Michailowitsch Dostojewski, einer der Söhne eines 1839 ermordeten russischen Militärarztes und dessen zwei Jahre davor an Schwindsucht gestorbener Frau, besuchte bis 1843 die Ingenieurschule der Militärakademie in St. Petersburg und wurde technischer Zeichner im Kriegsministerium.
Bereits mit seinen ersten Romanen „Arme Leute“ und „Der Doppelgänger“ fand Dostojewski 1846 große Beachtung.
Weil er zu einer von Michail Wassiljewitsch Petraschewski (1821 – 1866) geführten Oppositionsgruppe gehörte, wurde er am 5. Mai 1849 zum Tod verurteilt, aber nach einer Scheinhinrichtung am 3. Januar 1850 zu einer vierjährigen Verbannung im sibirischen Omsk begnadigt.
1857 heiratete Dostojewski Marja Dmitrijewna Isajewa. Vier Jahre später verliebte er sich in Apollinarija („Polina“) Suslowa, die ihn 1863 zeitweise auf seiner zweiten Europareise begleitete.
In den Kasinos von Wiesbaden, Bad Homburg und Baden-Baden verfiel Dostojewski der Spielleidenschaft. Ein Jahr nach dem Tod seiner Ehefrau am 27. April 1864 reiste Dostojewski erneut nach Deutschland und Dänemark. Wieder verspielte er in Wiesbaden sehr viel Geld. Im April 1867, wenige Wochen nach seiner Vermählung mit Anna Grigorjewna Snitkina, floh Dostojewski vor seinen Gläubigern für vier Jahre in den Westen. Seine beiden Töchter wurden in Genf bzw. Dresden geboren. Die beiden Söhne brachte Anna Grigorjewna dann 1871 bzw. 1875 in Russland zur Welt.
Fjodor Michailowitsch Dostojewski starb am 9. Februar 1881 in St. Petersburg an den Folgen eines Blutsturzes.
Dostojewski vergrübelte sich tief in die diffizilen Probleme und peinigenden Ängste seiner widersprüchlichen Figuren; wie durch eine Lupe beobachtete er die subtilen psychischen Vorgänge und alles stellte er in Frage. Die Ereignisse schilderte er sowohl aus der Sicht mehrerer Protagonisten als auch aus den verschiedenen Blickwinkeln ein und derselben Figur in unterschiedlichen Situationen. Es ging ihm um Gut und Böse, um den Sinn des Leidens und die Frage nach Gott.
Fjodor Michailowitsch Dostojewski: Bibliografie (Auswahl)
- Arme Leute (1846)
- Der Doppelgänger (1846)
- Weiße Nächte (1848)
- Aufzeichnungen aus einem Totenhaus (1860 – 1862)
- Die Erniedrigten und Beleidigten (1861)
- Schuld und Sühne (1866)
- Der Spieler (1867)
- Der Idiot (1868)
- Der ewige Gatte (1870)
- Der Teufel / Die Dämonen (1872)
- Der Jüngling (1875)
- Die Sanfte (1876)
- Der Traum eines lächerlichen Menschen (1877)
- Die Brüder Karamasow (1879/80)
Literatur über Fjodor Michailowitsch Dostojewski
- Janko Lavrin: Fjodor M. Dostojewski (Rowohlt Bildmonographie)
© Dieter Wunderlich 2004
Fjodor Michailowitsch Dostojewski: Die Brüder Karamasow