As I Lay Dying

As I Lay Dying

As I Lay Dying

As I Lay Dying – Originaltitel: As I Lay Dying – Regie: James Franco – Drehbuch: James Franco, Matt Rager, nach dem Roman "Als ich im Sterben lag" von William Faulkner – Kamera Christina Voros: – Schnitt: Ian Olds – Musik: Tim O'Keefe – Darsteller: James Franco, Tim Blake Nelson, Jim Parrack, Ahna O'Reilly, Logan Marshall-Green, Brady Permenter u.a. – 2013; 110 Minuten

Inhaltsangabe

Nachdem seine Frau gestorben ist, bricht der mittellose Farmer Anse Bundren mit den fünf zum Teil schon erwachsenen Kindern auf, um die Tote in ihrem Heimatort zu begraben. Anse verschweigt, dass er sich bei dieser Gelegenheit in der Stadt ein Gebiss machen lassen will. Die Tochter Dewey Dell hat ebenfalls ein heimliches Motiv: Sie ist schwanger und hofft, ein Mittel für eine Abtreibung kaufen zu können. Die mehrtägige Fahrt mit dem Sarg auf einem Fuhrwerk wird zu einem Albtraum ...
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Kritik

"As I Lay Dying" ist ein sperriges, düsteres Drama über ein Pandämonium in einem trostlosen Amerika. Die multiperspektivische Erzählweise der Romanvorlage von William Faulkner ahmt James Franco u.a. mit Splitscreens nach.
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Addie Bundren (Beth Grant), die ihren Mann mit dem Prediger Whitfield (Steve Nabors) betrog, liegt im Sterben. Sie ist die Ehefrau des seit 15 Jahren zahnlosen Farmers Anse Bundren (Tim Blake Nelson), die Mutter der erwachsenen Söhne Cash (Jim Parrack), Darl (James Franco) und Jewel (Logan Marshall-Green), der 17 Jahre alten Tochter Dewey Dell (Ahna O’Reilly) und des fünfjährigen Nachzüglers Vardaman (Brady Permenter).

Noch bevor Addie tot ist, sägt Cash, ihr Ältester, bereits wie besessen Bretter zu und zimmert einen Sarg. Obwohl die Mutter stirbt, will Darl sich den Lohn für eine Fuhre Holz nicht entgehen lassen und fährt mit seinem jüngeren Bruder Jewel los. Möglicherweise geht es ihm nicht nur um das Geld, sondern auch darum, den Lieblingssohn der Mutter vom Sterbebett wegzuhalten.

Vardaman fängt einen riesigen Wels und will ihn stolz der Mutter zeigen. Aber das ist nicht mehr möglich. In der Vorstellung des Jungen verschmelzen die Bilder der Toten und des in der Küche zerteilten Fisches.

Bei sintflutartigen Wolkenbrüchen bleiben Darl und Jewel mit dem Fuhrwerk im Schlamm stecken, und ein Rad löst sich. Deshalb kommen sie erst nach drei Tagen wieder zurück.

Die anderen haben auf sie gewartet, denn Anse will Addie in ihrer Heimatstadt Jefferson begraben, so wie sie es sich wünschte. Der Sarg wird also auf das Fuhrwerk gewuchtet, und die 40 Kilometer lange Reise beginnt. Alle kommen mit. Jewel setzt sich allerdings nicht auf den Wagen, sondern reitet auf seinem Gaul hinterher, obwohl Anse ihm vorwirft, es damit an Respekt gegenüber der Mutter fehlen zu lassen.

Anse ist selbstgerecht, egoistisch, störrisch und verschlagen. Nie um einen Bibelspruch verlegen, setzt er seinen Willen durch. Dass er die Fahrt nach Jefferson auch dazu nutzen will, sich ein Gebiss zu kaufen, verrät er nicht.

Dewey Dell hat ebenfalls ein heimliches Motiv: Sie hat sich mit einem Jungen namens Lafe (Cameron Spann) eingelassen und ist schwanger. Nun hofft sie, in Jefferson ein Mittel kaufen zu können, mit dem sie das ungewollte Kind wegmachen kann. Nur Darl ahnt, was sie vorhat, denn er ertappte sie mit Lafe.

Als sie zum Mississippi kommen, stellen sie fest, dass das Hochwasser die Brücke halb weggerissen hat. Sie versuchen deshalb, den Fluss an einer Furt zu überqueren. Dabei rutscht der Sarg vom zusammenbrechenden Fuhrwerk und treibt ein Stück ab. Eines der beiden Pferde verendet in den Fluten, und Cash bricht sich ein Bein.

Anse geht los, um ein Ersatzgespann zu besorgen. Als er mit zwei Maultieren und einem Wagen zurückkommt, wundern sich die anderen und fragen ihn, womit er das bezahlt habe. Er muss zugeben, dass er Cash Geld stahl und Jewels Pferd in Zahlung gab. Der Pferdenarr Jewel ist entsetzt, denn er hatte monatelang zusätzlich nachts gearbeitet, um den Gaul kaufen zu können.

Mit einem notdürftig geschienten Bein wird Cash auf das Fuhrwerk gelegt. Die anderen gehen zu Fuß, denn die Maultiere sind zu schwach, um sie alle zu ziehen.

In einer Ortschaft bittet Dewey Dell den Apotheker um Hilfe, aber mit einer Abtreibung will er nichts zu tun haben. Passanten beschweren sich über den Gestank, der von dem Gespann ausgeht. Aber bevor die Bundrens weiterfahren, kauft Darl noch Zement als Gipsersatz für das gebrochene Bein seines älteren Bruders.

Die nächste Nacht verbringen die Bundrens in der Scheune des Farmers Gillespie (Coby Batty). Sie holen auch den Sarg mit der bereits riechenden Leiche herein. Darl erträgt das nicht länger, und als alle schlafen, legt er Feuer, um die Tote einzuäschern. Im letzten Augenblick können sich die Menschen ins Freie retten und dann auch die Tiere aus den Ställen holen. Jewel lässt sich nicht davon abhalten, trotz der Flammen und der herabstürzenden Balken den Sarg aus der Scheune zu holen. Dabei verbrennt er sich den Rücken.

Als Cashs Bein unter dem hart gewordenen Zement heiß wird, zertrümmert Darl den Gipsersatz mit einem Meißel – und Cash erträgt auch diese Schmerzen.

Endlich erreichen sie Jefferson. Während die Söhne auf einer Wiese ein Grab ausheben, sucht Dewey Dell einen Arztgehilfen auf, den sie für den Arzt selbst hält. Statt sie über den Irrtum aufzuklären, bestellt der Mann sie für den Abend noch einmal und verspricht, ihr dann das gewünschte Mittel zu geben.

Kurz nachdem die Bundrens den Sarg versenkt haben, kommen zwei Sheriffs und nehmen Darl fest. Gillespie hat ihn wegen Brandstiftung angezeigt. Um nicht auf Schadenersatz verklagt zu werden, lässt Anse zu, dass man seinen Sohn für geistesgestört erklärt und in eine Irrenanstalt sperrt.

Nach der Beerdigung der Mutter wird Cash zu einem Arzt gebracht. Die offene Wunde hat sich längst infiziert. Um Cashs Leben zu retten, kann der Arzt nur noch eines tun: Er gibt ihm Whisky zu trinken und sägt ihm dann den Unterschenkel ab.

In der Hoffnung, endlich die Schwangerschaft beenden zu können, geht Dewey Dell nach Einbruch der Dunkelheit zu dem vermeintlichen Arzt. Der nimmt sie mit ins Haus. Während er sie vergewaltigt, erklärt er ihr, er stoße das Kind weg.

Mit dem Geld, das Anse wohl seiner Tochter abgenommen hat, kauft er sich ein Gebiss. Und er überrascht Cash, Jewel, Dewey Dell und Vardaman, die auf dem Fuhrwerk sitzen und auf ihn warten, nicht nur damit, sondern auch mit einer Frau, die offenbar bereit ist, mit ihm auf der Farm zusammenzuleben.

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James Franco verfilmte den 1930 von William Faulkner veröffentlichten Roman „As I Lay Dying“. Die deutschen Ausgaben des Buches tragen den Titel „Als ich im Sterben lag“ (Übersetzung: Albert Hess und Peter Schünemann, Fretz & Wasmuth, Zürich 1961; Neuübersetzung: Maria Carlsson, Rowohlt, Reinbek 2012).

Das Besondere an der literarischen Vorlage ist die multiperspektivische Erzählweise: William Faulkner lässt 15 Figuren zu Wort kommen, darunter auch die Tote. Keine von ihnen überblickt alles, und selbst in der Zusammenschau bleiben Lücken. James Franco übernimmt in „As I Lay Dying“ nicht nur den Wechsel der Perspektiven, sondern er betont ihn auch noch durch Splitscreens. Da sehen wir eine Szene links in der Totalen und gleichzeitig rechts in einer Nahaufnahme, einen Mann in der linken Bildhälfte von hinten, in der rechten von vorn oder zwei Männer im Dialog, einen links, den anderen rechts, aber auch zwei verschiedene Figuren in nebeneinander laufenden Bildern. Mitunter hat man den Eindruck, dass die Figuren zu einem hinter der Kamera stehenden Reporter sprechen.

„As I Lay Dying“ ist ein sperriges, düsteres Drama über ein Pandämonium in einem trostlosen Amerika.

Der fiktive Zielort Jefferson liegt übrigens im Yoknapatawpha County, das es ebenfalls nur in William Faulkners Fantasie gibt.

Der vielseitige Künstler James Franco (* 1978) hat bei „As I Lay Dying“ nicht nur Regie geführt und die Rolle von Darl Bundren übernommen, sondern auch mit Matt Rager zusammen das Drehbuch geschrieben.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2014

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.