Luigi Malerba : Die nackten Masken

Die nackten Masken
Originaltitel: Le maschere Mondadori Editore, Mailand 1995 Die nackten Masken Übersetzung: Iris Schnebel-Kaschnitz dtv, München 2000 Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2004 ISBN 3-8031-3064-6, 248 Seiten
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Nach dem Tod Leos X. haben die Kardinäle mehr oder weniger versehentlich einen gottesfürchtigen Papst aus dem Ausland gewählt. Während Hadrian VI. von Spanien nach Rom reist, um sein Amt anzutreten, rivalisieren zwei Kardinäle um ein besonders einträgliches Kirchenamt und schrecken in ihrer Gier nicht einmal vor einem Mord zurück.
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Kritik

In seinem historischen Kriminalroman "Die nackten Masken" erzählt Luigi Malerba mit Witz und Fantasie über das opulente Leben der römischen Kardinäle in der Spätrenaissance.
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Nach dem Tod von Papst Leo X. am 2. Dezember 1521 verhindern die rivalisierenden Parteien den jeweiligen Gegenkandidaten. Als Ausweg schlägt Kardinal Medici am 9. Januar 1522 vor, statt einen der Anwesenden den zweiundsechzigjährigen Kardinal Adrian Florensz von Utrecht zu wählen. Der erfolglosen Wahlgänge überdrüssig, greifen die Kirchenfürsten den Vorschlag auf. Bald schon bereuen sie ihre Wahl, denn das Volk murrt gegen einen Ausländer auf dem Stuhl Petri und es verbreiten sich Gerüchte, dass es sich bei dem Flamen um einen gottesfürchtigen Asketen handeln soll. Deshalb bangen die korrupten Kardinäle um ihre Pfründen, die römischen Künstler fürchten um ihre lukrativen Aufträge, und die Dirnen sorgen sich um ihr Geschäft. Die Unruhen nach der Papstwahl, die Feindseligkeit der Bevölkerung und die sich erneut in Rom ausbreitende Pest veranlassen die Kardinäle dazu, ihre Paläste möglichst nicht zu verlassen.

Kardinal Cosimo Rolando della Torre verbarrikadiert sich in seinem Palast an der Piazza dell’Oro am Ende der Via Giulia. Als junger, ehrgeiziger Mann hatte er noch gehofft, durch ein Wunder die Bestätigung für seine Berufung zum Kleriker zu erhalten.

Bereits etliche Male hatte der junge Priester Kranke jeder Art besucht, hatte seine Hände auf die Augenlider armer Blinder gelegt, in der Hoffnung, ihnen die Sicht wiederzugeben, hatte Verkrüppelte bei der Hand genommen, hoffend, dass sie sich aufrichten würden, hatte Stummen in den Mund geatmet, auf dass sie sprächen. Jedesmal war er zuversichtlich gewesen, dass seine Berührung diesen Unglücklichen Heilung bringen würde. Ein ganz kleiner Fall von Heilung hätte ihm genügt, ein winziges Zeichen der Gewogenheit Gottes. […] Cosimo Rolando begann ungeduldig zu werden. Was hätte es Gott gekostet, ihm ein Wunder zu gewähren, auch nur ein ganz kleines […] Aber der Himmel blieb gegenüber seinen Wünschen immer grauenhaft taub. (Seite 51f)

Bei einem Spaziergang begegnete er der hübschen rothaarigen Dirne Palmira und nahm sie mit in sein Haus.

Cosimo Rolando hatte keine Angst, Anstoß zu erregen, als er die schöne Prostituierte mit dem sommersprossigen Gesicht und den roten Haaren in sein Haus nahm, damit sie bei ihm lebte. Nach und nach gewann Palmira Sicherheit, und scherzte mit den hohen Prälaten, die Cosimo Rolandos Tafel frequentierten. Sie warf ihnen schelmische Blicke zu, drängte sich vor den Augen ihres toleranten Beschützers an die Gäste, und zeigte ihnen ihre Beine und ihre Brüste, die aus dem Leibchen, dessen Bänder listig gelockert worden waren, unerwartet herausrutschten. Die strengen Prälaten von jenseite der Alpen und die Herren der Kurie waren bei solchem Anblick sprachlos, aber sie kehrten gern wieder in das Haus zurück, wo sie die Visionen eines irdischen Paradieses genießen konnten. (Seite 52)

Eine päpstliche Bulle bedrohte schließlich die im Konkubinat lebenden Kleriker mit der Exkommunikation. Da musste Cosimo Rolando seine Palmira verstoßen. Die Schande, sich ihre Freier wieder auf der Straße suchen zu müssen, hat sie ihm nicht verziehen. Nach seiner Ernennung zum Kardinal begegnete sie ihm als Maria Magdalena verkleidet auf einem Maskenball im Palast des Kardinals Riario, und obwohl er das Kostüm eines Teufels trug, erkannte sie ihn an den Augen in den Sehschlitzen der Maske.

In seiner Gier nach weiteren Pfründen ließ Kardinal Cosimo Rolando della Torre den alten Abbreviator mit Arsen vergiften. (Die angebliche Mörderin wurde in den Kerker von Tor di Nona geworfen und dort erdrosselt.) Der aus Venedig stammende Kardinal Valerio Ottoboni hatte jedoch bereits vorgesorgt und konnte nachweisen, dass er der rechtmäßige Erbe des einträglichen Amtes war. Der in einem dreistöckigen Palast beim Alten Zollamt nahe dem Pantheon residierende Kardinal hatte so viele Benefizien angehäuft, wie es noch niemand vor ihm geschafft hatte. Um seine Beziehungen zu pflegen, verstand er sich auf üppige Festgelage. Seiner familia dagegen ließ er kärgliche Mengen billigen, nicht mehr besonders frischen Fisches liefern, und seine Armenspeisung bestand aus Resten vom Fischmarkt und Gemüseabfällen vom Campo de‘ Fiori.

Vier Wochen nach dem Tod Leos X. stirbt Kardinal Accolti, der Kardinalkämmerer der Hochwürdigen Apostolischen Kammer, an der Pest. Um seine Nachfolge wetteifern Kardinal Cosimo Rolando della Torre und Kardinal Valerio Ottoboni.

Ottoboni greift zu einer List, um sich bei dem mit seinem Gefolge von Spanien aus anreisenden Papst Hadrian VI. einen Vorteil zu verschaffen: In vertraulichen Vier-Augen-Gesprächen drängt er die anderen Kardinäle in Rom, sich dem Erlass Hadrians VI. zu widersetzen und sich die Bärte nicht abrasieren zu lassen. Dabei hofft der verschlagene Kardinal, beim Eintreffen des neuen Papstes als Einziger ohne Bart positiv aufzufallen.

Diakon Baldassare, der vierundzwanzigjährige Kammerdiener des Kardinals della Torre, gehört zur Franziskanischen Gemeinschaft in der Via della Scrofa. Sein Prior beschließt eines Tages, den Gerüchten über eine seltsame Erkrankung Baldassares nachzugehen und überredet ihn deshalb zu einem Spaziergang. Tatsächlich muss der junge Diakon fortwährend niesen, sobald sie sich einer Kirche nähern, und in der Nähe des Tabernakels geht das Niesen in heftige Hustenanfälle über. Der Prior hat dafür auch gleich eine Erklärung: Offenbar reagiert Baldassare auf die Luftwirbel, die „aus logischer und theologischer Notwendigkeit“ beim Aufeinandertreffen von Gott und Teufel, also bei einer „coincidentia oppositorum“, entstehen. Das lässt auf Besessenheit schließen.

Weil der Diakon sich vor dem Exorzismus fürchtet, wendet er sich hilfesuchend an seinen Kardinal. Der überredet ihn zunächst einmal, kleinere Sünden zu begehen, um den in ihn gefahrenen Teufel zu verwirren. Daraufhin verwirklicht Baldassare einen lange gehegten Traum und schläft in einer Dachkammer der Locanda del Falco zum ersten Mal mit einer Frau: mit der Prostituierten Margherita („Margotta“). Er ahnt zunächst nicht, dass Margotta der Madonna gelobt hatte, nach dem Geschlechtsverkehr mit einem Kleriker dessen Kleider aus dem Fenster zu werfen. Weil Baldassares Sachen auf ein unzugängliches Hausdach fallen und Margotta ihm auch nicht erlaubt, sich in das Bettlaken zu hüllen, bleibt ihm nichts anderes übrig, als splitternackt durch die nächtlichen Gassen zum Palast an der Piazza dell’Oro zu laufen. Die wenigen Passanten, die ihm begegnen, weichen ihm auf die andere Straßenseite aus, weil sie ihn für einen entflohenen Pestkranken halten.

Als Cosimo Rolando della Torre seinem Kammerdiener gesteht, er fühle sich von seinem Rivalen bedroht, erinnert sich Baldassare an Donna Zenaide, die Hexe vom Malpassogässchen, von der Margotta ihm erzählte. Er sucht sie auf, und sie verspricht, den Feind seines Herrn zu töten. Dazu benötigt sie jedoch eine dem Opfer möglichst ähnlich sehende Statuette aus Wachs, außerdem Haare, einen Kardinalshut und einen Golddukaten. Baldassare überredet seine Schwester Fiorenza, zu deren Freiern ein Aushilfsdiener bei Kardinal Ottoboni gehört, Haare und Hut zu besorgen. Obwohl Ottoboni kaum noch Haare auf dem Kopf hat, gelingt es Nereo, dem Schlafenden ein paar davon abzuschneiden. Nur an den Hut kommt er nicht heran, denn die kostbare Garderobe des Kardinals wird streng bewacht. Der Diakon, der inzwischen eine Wachspuppe modelliert hat, stiehlt stattdessen einen Reisehut seines eigenen Herrn, denn die Hexe wird kaum zwischen den beiden Kardinalshüten unterscheiden können. Um Mitternacht übergibt er ihr die gewünschten Gegenstände und wird Zeuge einer Teufelsbeschwörung.

Zur gleichen Zeit erkrankt Kardinal Valerio Ottoboni und befürchtet, von seinem Widersacher vergiftet worden zu sein. Aber auch Kardinal Cosimo Rolando della Torre schreckt um Mitternacht hoch und droht, an einer schmerzhaften Schwellung im Hals zu ersticken.

„Das Essen will nicht hinunter, und die Worte wollen nicht heraus.“ (Seite 124)

Am anderen Morgen, als bei beiden Kardinälen die Symptome schwächer geworden sind, stellt Cosimo Rolando seinen Kammerdiener zur Rede, fragt ihn dabei auch nach seinem Reisehut und beschuldigt ihn, er habe durch die Hexerei gleich zwei Kardinäle ermorden wollen. In die Enge getrieben, gesteht Baldassare alles, beteuert jedoch, nicht in böser Absicht gehandelt zu haben. Kardinal della Torre beendet das Gespräch mit den Worten:

„Die einzige Rechtfertigung für das, was du getan hast, ist der Teufel, der in dir sitzt.“ (Seite 127)

Um sich seine Nichtbesessenheit bestätigen zu lassen, sucht der Diakon den Arzt Giovanni Battista Codronchi auf. Zu seiner Bestürzung überzeugt sich dieser durch eine kurze Untersuchung davon, dass er tatsächlich besessen sei. Jetzt will Baldassare sich doch lieber einer Teufelsaustreibung unterziehen. Aber der Kardinal erklärt dem Diakon:

„Ich brauche diesen Teufel, und ich habe nicht die Absicht, auf ein Instrument der Gerechtigkeit zu verzichten, das mir der Herr in seiner unendlichen Güte in meinem eigenen Haus zur Verfügung stellt.“ (Seite 146)

Kurz darauf kommt Baldassare erst mitten in der Nacht nach Hause, schließt sich ein und behauptet, er habe die Pest und sei zu schwach, die Tür wieder zu öffnen. Am nächsten Morgen läuft er nackt durch den Palast und zeigt allen, dass er weder in den Achselhöhlen noch in den Leisten Pestbeulen hat: Die seien plötzlich wie durch ein Wunder verschwunden, behauptet er. Aber der Kardinal durchschaut, dass sein Diener Erkrankung und Heilung nur vorspielte. Baldassare gesteht schließlich, durch das angebliche Wunder habe er nachweisen wollen, dass er nicht besessen ist.

Der Küster von Kardinal Ottoboni entdeckt eines Tages in der zum Palast gehörenden verschlossenen Kapelle einen Einbrecher, der durch ein Dachfenster hereingeklettert war. Severo verwahrt sich dagegen, ein bloßer Straßenräuber zu sein und prahlt damit, sogar für einen Kardinal schon einmal einen Auftragsmord durchgeführt zu haben. Das bringt Valerio Ottoboni auf eine Idee. Zunächst will er den Namen des anderen Kardinals wissen, und als Severo nicht bereit ist, seinen Auftraggeber zu verraten, übergibt Ottoboni ihn zwei Folterknechten, die ihm die Fersen verbrennen, aber nichts aus ihm herausbekommen. Das beweist dem Kardinal, dass er sich auf die Verschwiegenheit des Mörders verlassen kann und er stellt ihm einen hoch belohnten Auftrag in Aussicht.

Am 28. August 1522 trifft Papst Hadrian VI. nach monatelanger Reise mit seiner Flotte in Ostia ein und reitet auf einem Maultier weiter zur Basilika San Paolo fuori le Mura in Rom. Dort sollen sich am Sonntag erstmals die Mitglieder des Kardinalskollegiums mit ihm versammeln. Dass der neue Papst die Kardinäle bereits am frühen Morgen zu sich ruft und sie nicht erst – wie sie es unter Leo X. gewohnt waren – bis in den Vormittag hinein ausschlafen lässt, gibt ihnen einen Vorgeschmack auf die unter dem neuen Pontifikat zu erwartenden Veränderungen.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Die Kardinäle werden ihre Paläste noch vor dem Morgengrauen verlassen müssen, um pünktlich in San Paolo fuori le Mura einzutreffen. In diesem einen Fall sieht Cosimo Rolando della Torre darin einen Vorteil und er drängt Baldassare, seinen Gegenspieler im Schutz der Dunkelheit zu erstechen. Töten sei ganz einfach, versichert er dem entsetzten Diakon.

„Auch wenn Töten leicht ist, wirst du natürlich eine Belohnung bekommen, sobald das Werk vollbracht ist.“
Nein, das ist kein Werk, sagte sich der Diakon noch einmal in einem raschen Gedanken, das ist kein Werk, sondern ein Mord.
„Ich danke Euch, aber ich möchte keine Belohnung, Eminenz, denn der wahre Verantwortliche ist, wie Ihr gesagt habt, der Teufel. Deshalb müsst Ihr den Teufel belohnen. Er verdient die Belohnung, nicht ich.“ (Seite 220)

Auch Kardinal Valerio Ottoboni hält den Aufbruch der Kardinäle im Dunkeln für eine günstige Gelegenheit: Er lässt Severo in einem Häuschen unterbringen und ihm ausrichten, dass der dort ein Jahr lang wohnen darf und darüber hinaus 30 Golddukaten erhält, wenn er am nächsten Morgen Cosimo Rolando della Torre beim Besteigen seiner Kutsche ersticht. Zwei fein gearbeitete Dolche liegen bereit.

Verkleidet als Straßenräuber, wird Diakon Baldassare am nächsten Morgen zu Ottobonis Palast beim Alten Zollamt gefahren. Beim Passieren der Kirche des Heiligen Blasius in der Tischlergasse wundert er sich, wieso er nicht niesen muss. Da die Straßen zu dieser frühen Stunde noch leer sind, fällt ihm unterwegs ein Mann auf, der zu Fuß in die entgegengesetzte Richtung eilt. Severa weicht dem Fuhrwerk aus, weil er befürchtet, auf der Ladefläche könne ein Pesttoter liegen.

Während die beiden Auftragsmörder sich ihren Tatorten nähern, reitet Palmira maskiert auf einem weißen Maultier und mit vier angeleinten Gänsen durch die Via Sacra in Richtung Lateran. Sie trommelt auf zwei Kupferbecken, um das auf die Belagerung des Kapitols duch die Gallier zurückgehende heidnische Fest der Gänse und Hunde einzuläuten. Plötzlich wird sie von drei Männern von ihrem Maultier heruntergerissen und auf einem Karren entführt. Sie befürchtet eine Vergewaltigung, aber die Männer reichen ihr stattdessen einen Rosenstrauß mit einem Brief, auf dem sie das Wappen des Kardinals Cosimo Rolando della Torre erkennt. Er entschuldigt sich für den Streich und freut sich schon darauf, sie nach der Begrüßungszeremonie für den Papst in seinem Palast anzutreffen.

Im Kreuzgang der Basilika San Paolo fuori le Mura wird Papst Hadrian VI. von den Kardinälen feierlich begrüßt. Die Kardinäle Valerio Ottoboni und Cosimo Rolando della Torre fehlen allerdings auch während der kurzen Ansprache Hadrians.

Aus seinen wenigen aber starken Worten verstanden die Kardinäle, dass sich in Rom vieles ändern würde – zum Besseren und zum Schlechteren, wie es stets in der Geschichte geht – und dass die besseren Zeiten, die der neue Papst verkündete, für viele von ihnen schlechtere sein würden. (Seite 246)

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In seinem Roman „Die nackten Masken“ erzählt Luigi Malerba mit Witz und Fantasie über das opulente Leben der römischen Kardinäle in der Spätrenaissance. Nachdem sie mehr oder weniger versehentlich einen gottesfürchtigen Papst aus dem Ausland gewählt haben, sorgen sie sich nun um ihre einträglichen Pfründen und befürchten, dass sie ihr Lotterleben einschränken müssen. Während Hadrian VI. von Spanien nach Rom reist, um sein Amt anzutreten, rivalisieren ehrgeizige Kardinäle um einträgliche Kirchenämter und schrecken in ihrer Gier nicht einmal vor einem Mord zurück. Die Liturgie führen sie bloß zum Schein vor den Gläubigen auf, und ihre theologischen Kenntnisse verwenden sie vornehmlich, um ihre Gesprächspartner durch spitzfindige Schlussfolgerungen zu täuschen. Solchermaßen in die Irre geführt, kann einer der Kleriker am Ende nicht mehr unterscheiden, ob der Satan in der Gestalt eines Kardinals vor ihm steht oder ob er selbst vom Teufel besessen ist.

Luigi Malerba hat seine Geschichte in sechs Gruppen von je vier Kapiteln gegliedert. Davor, dazwischen und danach schildert er in sieben kurzen Bildern die Wahl des neuen Papstes, dessen monatelange Reise und die feierliche Begrüßung durch die Kardinäle in Rom.

Um das Barocke der Darstellung zu betonen, verwendet Luigi Malerba stellenweise eine pseudo-altertümliche Schreibweise, die von Iris Schnebel-Kaschnitz in der deutschen Übersetzung folgendermaßen nachgeahmt wird:

Die Milizionäre […] ließen keine Gelegenheit aus, den erbaren Fraven eines jeglichen Alters Gewalt anzuthun, vnd jene, die zu den Unzüchtigkeyten nicht wilferig waren, packten sie bey den Zepfen, miszhandelten sie vnd sezeten sie dan als Gefangene vest in die Thürme. (Seite 183)

Auch wenn nicht alle Szenen plausibel sind, handelt es sich bei „Die nackten Masken“ um einen unterhaltsamen historischen Kriminalroman.

Luigi Malerba (eigentlich Luigi Bonardi) wurde am 11. November 1927 in Berceto bei Parma geboren. Der italienische Autor schrieb Theaterstücke, Drehbücher, Erzählungen und Romane. Er starb am 8. Mai 2008.

„Die nackten Masken“ gibt es auch als Hörbuch, gesprochen von Otto Sander (Kardinal Cosimo Rolando della Torre), Heiko Senst (Diakon Baldassare), Felix von Manteufel (Kardinal Valerio Ottoboni) und anderen.

 

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2004 / 2008
Textauszüge: © Verlag Klaus Wagenbach

Dorothea Dieckmann - Termini
Die Grenzen zwischen Wahn und Wirklichkeit verschwimmen in dem ernsten Roman "Termini" von Dorothea Dieckmann, und die Figuren bleiben Schemen, wie die Gespenster aus der Vergangenheit, die hier beschworen werden.
Termini