Das zweite Leben
Das zweite Leben
Inhaltsangabe
Kritik
Kurz vor der Goldenen Hochzeit gehen Alfred und Anne Kreutzer (Hans-Michael Rehberg, Rosemarie Fendel) in Würzburg am Mainufer spazieren. Als ein Hund zu ertrinken droht, springt Alfred Kreutzer ins Wasser und rettet das Tier – aber er selbst stirbt dabei an Herzversagen.
Bei mehreren Trauerfeiern loben die Redner den renommierten Juraprofessor aus Würzburg, der seit zwanzig Jahren als Berater beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg tätig war, wegen seiner Korrektheit und seiner großzügigen Spendentätigkeit.
Von ihrer erwachsenen Tochter Gabriele (Suzanne von Borsody), die eine Druckerei betreibt, erfährt Anne, dass Alfred mit ihr zur Feier der Goldenen Hochzeit in die Sahara fahren wollte, weil sie seit langem von Fotografien der Wüste schwärmt.
Kurz nach der Beerdigung ihres Mannes öffnet Anne einen an ihn gerichteten Brief des Finanzamtes. Darin heißt es, er habe 193 787 Euro Steuerschulden. Anne fällt aus allen Wolken und ruft Alfreds homosexuellen Bruder Robert (Gottfried John) an. Er geht mit ihr zum Finanzamt, wo ihnen ein Beamter erklärt, der Verstorbene habe seine Honorare weder in Frankreich noch in Deutschland versteuert.
Als Robert Kreutzer im Auftrag seiner Schwägerin die Bankunterlagen seines Bruders sichtet, findet er heraus, dass auf der Villa in Würzburg eine Hypothek lastet und die Summe aller Guthaben nicht mehr als 10 000 Euro beträgt. Anne wird das Haus verkaufen müssen, in dem sie seit fünfzig Jahren wohnt oder zumindest die von ihrer Mutter geerbten Möbel. Noch etwas fällt Robert auf: Zwanzig Jahre lang überwies Alfred regelmäßig größere Geldbeträge an „L. Imalayene“ in Straßburg. Der Name sagt weder ihm noch Anne etwas. Anne, die zunächst hofft, dass ihr Mann heimlich einen „Notgroschen“ beiseiteschaffte, mit dem sie nun die Steuerschulden begleichen könnte, fährt mit dem Zug nach Straßburg. – Nachdem sie ein halbes Jahrhundert lang an der Seite ihres Mannes gelebt hat, muss sie nun plötzlich eigene Entscheidungen treffen und allein zurechtkommen.
Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.
Zu ihrem Entsetzen stößt Anne in Straßburg auf Leyla Imalayene (Proschat Madani) und deren zwanzig Jahre alten Sohn Raschid (Nicolas Solar Lozier), der Alfred verblüffend ähnlich sieht. Ihr sonst so korrekter Mann führte offenbar ein Doppelleben.
Zurück in Würzburg, verschweigt Anne ihrer Tochter, was sie herausgefunden hat. Sie vertraut sich nur Robert und ihrer Putzfrau Traudl (Monika Manz) an, die sich vor zehn Jahren von ihrem untreuen Ehemann hatte scheiden lassen.
Leyla und Raschid rufen an, denn sie beabsichtigen, nach Würzburg zu kommen und Alfreds Grab zu besuchen. Anne will nichts mit ihnen zu tun haben und bricht das Telefongespräch ab, indem sie auflegt.
Der Antiquitätenhändler Dieter (Oliver Stokowski), ein Freund Gabrieles, der früher mit ihr ein Verhältnis hatte, aber von ihr verlassen wurde und inzwischen Familienvater ist, kommt, um Annes Möbel für eine Auktion abzuholen. Er würde auch die Villa gern kaufen. Beiläufig erfährt Anne von ihm, dass ihre Tochter aus medizinischen Gründen keine Kinder bekommen kann.
Als Gabriele wieder zu Besuch kommt, beklagt Anne sich darüber, dass sie ihr das mit der Unfruchtbarkeit nicht anvertraute. Da klingelt es an der Tür. Es ist Raschid. So erfährt Gabriele von der zweiten Familie ihres Vaters. Wütend darüber, dass ihre Mutter ihr das verschwieg, verlässt sie das Haus.
Schließlich trifft Anne sich mit Leyla in einem Café, zunächst nur, um ihr klarzumachen, dass Alfreds Sohn zwar erbberechtigt sei, wegen der Steuerschulden aber kaum etwas erwarten könne. Leyla versichert jedoch, dass es ihr und Raschid nicht um Geld gehe. Allmählich kommen sie sich näher.
Am Ende verkauft Anne die Villa an Dieter und reist mit Raschid in die Sahara.
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Sehenswert ist das Fernsehdrama „Das zweite Leben“ von Florian Gärtner und Elke Rössler vor allem wegen der herausragenden schauspielerischen Leistung von Rosemarie Fendel (* 1927). Sie erhielt für die Rolle der Anne Kreutzer 2007 den Bayerischen Fernsehpreis. Ausgestrahlt wurde der Film erstmals am 25. April 2007, ihrem 80. Geburtstag (ARD).
Suzanne von Borsody (* 1957) spielt nicht nur im Film ihre Tochter, sondern sie ist es auch im wirklichen Leben. Ihr Vater ist der Schauspieler Hans von Borsody (* 1929). Im Alter von neun Jahren stand Suzanne von Borsody zum ersten Mal mit ihrer Mutter Rosemarie Fendel vor der Kamera, und zwar in dem Fernsehkrimi „Der Mann aus dem Bootshaus“ (1967). Seither drehten die beiden großartigen Schauspielerinnen mehrere Filme miteinander: „Ich liebe meine Familie, ehrlich“ (1999), „Mensch Mutter“ (2003) und „Späte Aussicht“ (2007).
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2009
Florian Gärtner: Das Feuerschiff