Chanson d'Amour

Chanson d’Amour

Chanson d'Amour

Chanson d'Amour – Originaltitel: Quand j'étais chanteur – Regie: Xavier Giannoli – Drehbuch: Xavier Giannoli – Kamera: Yorick Le Saux – Schnitt: Martine Giordano – Musik: Alexandre Desplat – Darsteller: Gérard Depardieu, Cécile de France, Mathieu Amalric, Christine Citti, Patrick Pineau, Alain Chanone u.a. – 2006; 110 Minuten

Inhaltsangabe

Alain Moreau singt in der Provinz routiniert Chansons d'amour. Eines Abends fällt ihm unter den Gästen eines Tanzlokals die junge Immobilienmaklerin Marion auf, die nicht in diese altbackene Umgebung passt. Unter dem Vorwand, umziehen zu wollen, lässt er sich leer stehende Häuser von ihr zeigen. Obwohl sie sich kühl, distanziert und mitunter genervt gibt, entgeht ihr nicht die entwaffnende Aufrichtigkeit dieses sanften, übergewichtigen und doppelt so alten Mannes ...
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Kritik

"Chanson d'Amour" ist ein leiser, feinfühliger und ästhetisch fotografierter Film. Xavier Giannoli hat ganz auf Blicke und kleine Gesten gesetzt. Das funktioniert aufgrund der außergewöhnlichen Leinwandpräsenz von Gérard Depardieu und Cécile de France.
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Alain Moreau (Gérard Depardieu) spielt seit Jahrzehnten mit seinem kleinen Orchester in Clermont-Ferrand und anderswo in der Provinz zum Tanz auf und singt dazu routiniert Chansons d’amour. Die Liebesbeziehung mit Michèle (Christine Citti) scheiterte vor langer Zeit; sie lebt inzwischen mit einem anderen Mann zusammen – mit Daniel (Patrick Pineau) –, aber sie macht nach wie vor die Verträge für ihn, liebt ihn noch immer und geht auch hin und wieder mit ihm ins Bett. Alain ist einsam, aber er versucht nicht, sich zum Beispiel mit Alkohol darüber hinwegzutrösten: Während er die Gäste als Schnulzensänger zum Champagnertrinken animiert, trinkt er selbst nur Perrier.

Eines Abends fällt ihm unter den Gästen eines Tanzlokals eine Frau auf, die nicht in diese altbackene Umgebung passt: Sie ist halb so alt wie er, blond, schlank und trägt ein ebenso einfach wie schick geschnittenes zinnoberrotes Kleid. Da sie mit Bruno (Mathieu Amalric) gekommen ist, einem Immobilienmakler, mit dem Alain befreundet ist, kann er sich ohne weiteres zu ihr an den Tisch setzen. Sie heißt Marion (Cécile de France) und hat unlängst als Praktikantin in Brunos Maklerbüro angefangen. Alain versucht, mit ihr zu flirten und ins Gespräch zu kommen, aber seine Sprüche perlen an ihr ab, und sie lässt ihn spüren, dass er ihr nicht das Wasser reichen kann. Trotzdem geht sie am Ende mit ihm in seine Wohnung und schläft mit ihm.

Als sie am anderen Morgen in seinem Bett aufwacht und ihn im Bad singen hört, stellt sie entsetzt fest, dass sie sich von einem gealterten Provinzbarden abschleppen ließ. Da zieht sie sich rasch an und läuft davon.

Alain hat sich in die attraktive junge Geschäftsfrau verliebt, die seine Tochter sein könnte. Er gibt vor, umziehen zu wollen und lässt sich von ihr leer stehende Häuser zeigen. Marion, die nach der gemeinsamen Nacht wieder zum Sie zurückgekehrt ist, gibt sich kühl, distanziert und mitunter genervt. Obwohl sie sich umso entschiedener zurückzieht, je näher Alain ihr rückt, entgeht ihr nicht die entwaffnende Aufrichtigkeit dieses sanften, übergewichtigen Mannes.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Nach einiger Zeit erfährt Alain, dass Marions Ehemann starb und sie einen fünfjährigen Sohn hat – Martin (Antoine de Prekel) –, der bei einer Pflegemutter (Camille De Pazzis) aufwächst. Sie leidet sehr darunter, dass der Junge sich immer stärker von ihr entfremdet.

Schließlich sitzen Alain und Marion in einem Café, und sie erklärt ihm, sie werde Clermont-Ferrand verlassen, um wieder mit ihrem Sohn zusammen sein zu können. Nach einer höflichen Verabschiedung vor dem Café geht Marion weg; Alain bleibt unschlüssig stehen. Dann läuft Marion zurück, um ihm mit einer stürmischen Umarmung und einem herzlichen Kuss zu zeigen, dass sie ihn liebgewonnen hat, auch wenn sie zu verschieden sind, um eine gemeinsame Zukunft haben zu können.

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„Chanson d’Amour“ ist ein leiser, feinfühliger und ästhetisch fotografierter Film über die Begegnung von zwei grundverschiedenen Menschen. Xavier Giannoli hat auf jede Effekthascherei verzichtet und stattdessen auf Blicke und kleine Gesten gesetzt. Dieser Minimalismus funktioniert aufgrund der außergewöhnlichen Leinwandpräsenz der beiden Hauptdarsteller Gérard Depardieu und Cécile de France.

Gérard Depardieu: Ich spiele den unglücklich Verliebten. Sie ist der moderne unromantische Typus, immer am Computer und am Handy. Auch dadurch kehren sich die Rollenverhältnisse um. Die Rolle des femininen Mannes entspricht mir sehr. Bis vor Kurzem war ich mit Carole Bouquet zusammen. Sie ist ein sehr harter Frauentyp. Auf der Leinwand wie auch im Leben. Das habe ich immer an ihr bewundert. – Katja Nicodemus: Haben Sie denn irgendwelche Vorbilder? Gérard Depardieu: Ja. Catherine Deneuve. Sie ist der Mann, der ich immer sein wollte. (Interview, „Die Zeit“, 11. Januar 2007)

Gérard Depardieu singt übrigens alle Chansons selbst.

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Inhaltsangabe und Filmkritik: © Dieter Wunderlich 2009

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"Die größere Hoffnung" ist keine konkret-realistische Darstellung der Demütigungen, der Angst und der verzweifelten Hoffnung angesichts des nationalsozialistischen Terrors, sondern eine allegorische Dichtung in zehn chronologisch angeordneten Bildern aus der Perspektive eines fünfzehnjährigen Mädchens.
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