Ein Schrei in den Wäldern

Ein Schrei in den Wäldern

Ein Schrei in den Wäldern

Ein Schrei in den Wäldern - Originaltitel: Den som frykter ulven - Regie: Erich Hörtnagl - Drehbuch: Stefan Ahnhem, nach dem Roman "Wer hat Angst vorm bösen Wolf" von Karin Fossum - Kamera: John Andreas Andersen - Schnitt: Anders Teigen - Musik: Trond Bjerknes - Darsteller: Lars Bom, Laila Goody, Kristoffer Joner, Stig Henrik Hoff, Harald William Borg Weedon, Kjersti Elvik, Aksel Hennie, Finn Schau, Fridtjov Såheim, Gisken Armand, Per Jansen, Jorunn Kjellsby, Stian Kjensli, Leif Sørensen u.a. - 2004; 100 Minuten

Inhaltsangabe

Die Witwe Haldis Horn wird vor ihrem Haus tot aufgefunden. In ihrem Kopf steckt eine Hacke. Der zwölfjährige Kannick behauptet, er habe den stadtbekannten, in der Nacht davor aus der psychiatrischen Anstalt verschwundenen Sonderling Erkki in der Nähe des Hauses gesehen. Damit scheint der Mordfall aufgeklärt zu sein. Doch Erkki hat ein Alibi: Zur Tatzeit wurde er von einem Bankräuber als Geisel genommen …
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Kritik

Unter dem Titel "Ein Schrei in den Wäldern" verfilmte Erich Hörtnagl den Kriminalroman "Wer hat Angst vorm bösen Wolf" der norwegischen Schriftstellerin Karin Fossum. Die Handlung kreist zwar um eine Bluttat, aber es geht vor allem auch um die sehr verschiedenen Charaktere.
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Der Däne Karsten Skov (Lars Bom) will nach einigen Jahren Dienst bei der Kriminalpolizei in einer norwegischen Provinzstadt in die Heimat zurückkehren, obwohl er dann seinen kleinen, bei der von Karsten geschiedenen Mutter lebenden Sohn Arvid (Stian Kjensli) kaum noch sehen wird. Während die Kollegen eine Abschiedsfeier vorbereiten und Karsten eine Torte kauft, wird eine Bank ausgeraubt, und der zwölfjährige Kannick (Harald William Borg Weedon) kommt zum Lebensmittelhändler gerannt und berichtet stammelnd, dass die Witwe Haldis Horn (Jorunn Kjellsby) tot in ihrem Garten liegt.

Im Kopf der Greisin steckt eine langstielige Hacke. Karsten wundert sich über die geringe Blutung. Kannick behauptet, er habe den verrückten Erkki Jorma (Kristoffer Joner) in der Nähe des Hauses der Witwe am Waldrand gesehen, und es stellt sich heraus, dass Erkki in der letzten Nacht aus der psychiatrischen Anstalt in Finemarka ausgebrochen ist. Die Psychologin Sara Rask (Laila Goody) sucht nach ihm, aber sie kann sich nicht vorstellen, dass Erkki eine Frau umgebracht hat. Als Erkki noch ein Kleinkind war, stürzte seine allein erziehende Mutter (Benedikte Lindbeck) neben ihm die Treppe hinunter und starb. Er wuchs bei einer Tante in den USA auf und kehrte später nach Norwegen zurück. Das Trauma hat er nie überwunden, zumal er glaubt, seine Mutter gestoßen zu haben.

Karsten beginnt mit den Ermittlungen, obwohl seine Stelle am nächsten Tag von Stefan (Aksel Hennie) übernommen werden soll. Der Fall scheint unmittelbar vor der Aufklärung zu stehen. Erkki hat jedoch ein Alibi: Der Bankräuber Morgan (Stig Henrik Hoff) hat ihn als Geisel mitgenommen.

Unterwegs erzählt Morgan seinem zumeist stummen Begleiter, wofür er das erbeutete Geld benötigt: Seine Mutter ist krebskrank, und die Ärzte haben sie aufgegeben. Aber er will sie in eine Privatklinik bringen und hofft, dass man sie dort heilen kann.

Die Polizei fahndet nach den beiden. Das Fluchtauto wird rasch gefunden. Morgan und Erkki müssen zu Fuß im Wald unterwegs sein.

Kannick sucht auf eigene Faust nach Erkki und findet ihn zusammen mit dem Bankräuber in einer Hütte. Erkki hört etwas, geht nach draußen und läuft Kannick nach. Der schießt ihm mit Bogen und Pfeil in die Hüfte. Die Wunde blutet heftig. Erkki packt den dicken Jungen und zerrt ihn mit in die Hütte.

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Kurz darauf umstellt die Polizei die Waldhütte. Morgan wird verhaftet; für Erkki kommt jede Hilfe zu spät: er ist verblutet.

Einige Zeit später wird Karsten von Kannicks Mutter (Gisken Armand) zu einem Bogenschießen eingeladen, an dem auch ihr Sohn teilnimmt. Während Karsten zuschaut, begreift er plötzlich, dass Haldis Horn nicht mit der Hacke erschlagen, sondern mit einem Pfeil erschossen wurde. Kannick gab ja selbst zu, er sei zur Tatzeit in der Nähe des Hauses der alten Frau gewesen. Dort übte er vermutlich mit Pfeil und Bogen und erschoss dabei versehentlich Haldis Horn. Um die Tat zu vertuschen, rammte er der Toten die Hacke in den Kopf und lenkte den Verdacht auf Erkki, der zufällig in der Nähe gewesen war und die Tat beobachtet hatte. Als Karsten sich Kannick nähert, legt der Junge auf ihn an, schießt jedoch in der Aufregung daneben und wird festgenommen.

Karsten, der sich inzwischen in Sara verliebt hat, ändert seine Pläne und bleibt in Norwegen.

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Unter dem Titel „Ein Schrei in den Wäldern“ verfilmte der in Skandinavien lebende Innsbrucker Erich Hörtnagl (*1950) den Kriminalroman „Wer hat Angst vorm bösen Wolf“ der norwegischen Schriftstellerin Karin Fossum (1997; Übersetzung: Gabriele Haefs, Piper Verlag, München 2000, 319 Seiten, ISBN 3-492-04040-3). Aus der Romanfigur Kommissar Konrad Sejer wurde allerdings im Film Karsten Skov.

Die Handlung kreist zwar um eine Bluttat, aber es geht auch um die sehr verschiedenen Charaktere. Der Plot ist ausgefallen, aber bei der Inszenierung kam es Erich Hörtnagl offenbar nicht auf die Plausibilität an. Für eine ambitionierte, eindrucksvolle Optik sorgte John Andreas Andersen.

Karin Fossum (*1954): Kriminalromane über Kommissar Konrad Sejer:

  • Evas øye (1995; Evas Auge)
  • Se deg ikke tilbake! (1996; Fremde Blicke)
  • Den som frykter ulven (1997; Wer hat Angst vorm bösen Wolf)
  • Djevelen holder lyset (1998; Dunkler Schlaf)
  • Elskede Poona (2000; Stumme Schreie)
  • Svarte sekunder (2002; Schwarze Sekunden)

 

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2006

Karin Fossum: Evas Auge (Verfilmung)

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.