The Missing
The Missing
Inhaltsangabe
Kritik
New Mexico, 1885: Margarete („Maggie“) Gilkeson (Cate Blanchett) schlägt sich mit ihren Töchtern Lilly (Evan Rachel Wood) und Dot (Jenna Boyd) als Farmerin und christliche Heilerin durch. Bei der Arbeit helfen ihr zwei Cowboys, die im Stall schlafen. Einer der beiden – Brake (Aaron Eckhart) – darf hin und wieder auch heimlich zu ihr ins Haus, aber die Töchter sind nicht von ihm. Dot stammt aus Maggies gescheiterter Ehe; Lillys Vater habe nur „einen kurzen Auftritt“ gehabt, sagt Maggie verbittert. Anders als ihre jüngere Schwester ist Lilly auf der Farm unzufrieden; sie putzt sich heraus und würde lieber in der Stadt leben.
Eines Tages kommt ein beinahe wie ein Indianer aussehender Weißer mit einer gebrochenen Rippe zu der Heilerin: Samuel Jones (Tommy Lee Jones). Sie starrt ihn an: Es ist ihr Vater. Vor zwanzig Jahren verließ er die Familie und schloss sich einem Indianerstamm an. Maggie will nichts mit ihm zu tun haben, denn sie wirft ihm vor, am Tod ihrer durch die Trennung gebrochenen Mutter schuld zu sein und meint, das Fehlen des Vaters sei auch der Grund dafür gewesen, dass ihr Bruder nicht älter als sechs wurde. Nachdem sie ihre christliche Pflicht erfüllt und Samuel verbunden hat, lässt sie ihn von den beiden Helfern davonjagen.
Am anderen Morgen reiten die Cowboys mit Lilly und Dot los, um nach kalbenden Kühen zu sehen. Einige Zeit später kommt Dots Pferd allein zurück. Aufgeregt sucht Maggie nach Dot und den anderen. Im Wald stößt sie auf die verstümmelten Leichen der offenbar zu Tod gefolterten Cowboys. Dot kommt schluchzend aus einem Versteck und erzählt, dass sie überfallen wurden. Lilly haben die Banditen entführt.
Maggie verdächtigt zunächst ihren Vater, den Überfall inszeniert zu haben, aber den sperrte Sheriff Purdy (Clint Howard) am Vorabend zum Ausnüchtern in eine Zelle, und da ist er noch immer. Der Sheriff hat wegen des gerade stattfindenden Jahrmarkts in der Stadt alle Hände voll zu tun und niemanden, der nach der Entführten suchen könnte, aber er versichert Maggie, die Armee werde es tun.
Ein paar Stunden später kommt Samuel zur Farm und behauptet, die Armee suche im Norden. Die Spuren der Entführer gingen jedoch nach Süden. Vermutlich fiel Lilly einer Bande von Mädchenräubern in die Hände, die ihre Opfer an Zuhälter in Mexiko verkaufen. Da Dot auf keinen Fall zurückbleiben will, brechen Maggie und Samuel mit ihr zusammen auf, um Lilly zu suchen.
Bei der Leiche eines von den Kidnappern getöteten Fotografen finden sie ein Foto der verschleppten, gefesselten und geknebelten Mädchen. Darunter ist auch Lilly.
Samuel vermutet, dass es sich bei dem Anführer der Bande um den indianischen Hexer Pesh-Chidin (Eric Schweig) handelt. Deshalb drängt er Maggie und Dot, schützende Amulette von ihm anzunehmen, aber von so einem heidnischen Hokuspokus will die Christin Maggie nichts wissen. Immerhin darf Samuel wenigstens Dot ein Amulett umhängen.
Während sie durch eine Schlucht reiten, bricht ein Unwetter los. Dot stürzt von ihrem scheuenden Pferd und wird von den Wassermassen mitgerissen, aber Samuel kann das Mädchen retten.
Nachdem es durch den gemeinsamen Ritt bereits zu einer Annäherung zwischen Maggie und ihrem Vater gekommen ist, reagiert sie aufgebracht, als er ihr verrät, er sei nicht aus eigenem Antrieb zurückgekommen, sondern weil ihm ein Medizinmann nach einem Klapperschlangenbiss dazu geraten habe. Nur so könne er an Leib und Seele gesunden.
Samuel, Maggie und Dot überholen schließlich die Bande und legen sich an einem Fluss auf die Lauer. Doch bevor sie schießen können, sieht Pesh-Chidin das Aufblitzen von Dots Feldstecher. Die Banditen greifen an. Auf der Flucht verliert Maggie eine kleine Haarbürste, die von Pesh-Chidin gefunden wird.
Samuel und seine Begleiterinnen tun sich mit einem Indianer zusammen, der mit seinem Sohn nach seiner ebenfalls von der Bande entführten Tochter sucht.
Nachdem sie ein Nachtlager aufgeschlagen haben, beginnt Maggie plötzlich zu fiebern. Samuel ahnt, dass Pesh-Chidin sie mit einem Voodoo-Zauber krank macht. Er fordert Dot auf, aus der Bibel vorzulesen, hängt Maggie ein Amulett um und murmelt indianische Zaubersprüche, bis das Fieber zurückgeht und Maggie einschläft.
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Widerstrebend behält sie am anderen Morgen das Amulett. Sie soll mit Dot zurückbleiben, während Samuel zum Lager der Banditen reitet, um mit ihnen zu verhandeln. Sein Geld müsste reichen, um wenigstens Lilly und das Indianermädchen freizukaufen. Pesh-Chidin entreißt ihm das Geldbündel und bläst ihm Staub in die Augen. Dann wird Samuel von den Verbrechern zusammengeschlagen und über einen Abhang hinuntergeworfen. Er überlebt und schleppt sich am nächsten Morgen zurück zu Maggie und Dot.
Gemeinsam gelingt es ihnen, die Mädchen zu befreien und mit den Pferden der Banditen zu fliehen. Aber sie werden von der Bande verfolgt, die den inzwischen eingetroffenen Kaufinteressenten die Pferde abgenommen hat. Nachts greifen die Mädchenräuber an, und es kommt zu einem wilden Kampf. Als Pesh-Chidin an der Kante eines Abgrunds steht und auf Maggie anlegt, wirft Samuel sich auf ihn und reißt ihn mit sich in die Tiefe. Dabei kommen sie beide ums Leben. Nach dem Tod ihres Anführers reiten die anderen Banditen davon.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)„The Missing“ ist ein Western mit einer Beimischung von Elementen aus den Genres Thriller, Horror und Drama. Im Mittelpunkt steht ein Heimatloser, der zwischen der Welt der Weißen und der Indianer hin- und hergerissen ist. Der kulturelle Konflikt wird auch durch den Zusammenprall der christlichen Heilerin und dem indianischen Hexer verdeutlicht, besonders in einer Szene, in der Maggie durch einen Voodoo-Zauber verhext und durch das gleichzeitige Aufsagen von Bibelsprüchen und indianischen Beschwörungsformeln vor dem Tod bewahrt wird.
Das Drehbuch zu „The Missing“ schrieb Ken Kaufman nach dem Roman „The Last Ride“ von Thomas Eidson, aber der Plot erinnert auch an den Filmklassiker „Der schwarze Falke“ von John Ford.
Immer wieder springt der Film zwischen den Banditen und ihren Verfolgern hin und her. Viel zu häufig werden Szenen von den entführten Mädchen gezeigt, denn dadurch wird die Spannung nicht erhöht, im Gegenteil. Dass die mehr als zwei Stunden dann doch verhältnismäßig rasch vorbei sind, liegt weniger am Drehbuch, als an den grandiosen Landschaftsaufnahmen und den hervorragenden Schauspielern, allen voran Tommy Lee Jones und Cate Blanchett.
Gedreht wurde „The Missing“ mit Unterstützung der Chiricahua-Apachen in New Mexico.
Die literarische Vorlage, der Roman „The Last Ride“ (1995), gehört zusammen mit „St. Agnes‘ Stand“ (1994) und „God’s Children“ (1998) zu einer Western-Trilogie von Thomas Eidson.
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2006
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