Der Aal

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Der Aal

Der Aal - Originaltitel: Unagi - Regie: Shohei Imamura - Drehbuch: Motofumi Tomikawa, Daisuke Tengan und Sohei Imamura, nach einem Roman von Akira Yoshimura - Kamera: Shigeru Komatsubara - Musik: Shinichiro Ikebe - Darsteller: Koji Yakusho, Misa Shimizu, Fujio Tsuneta, Akira Emoto, Mitsuko Baisho, Makoto Sato, Sho Aikawa u.a. - 1997; 120 Minuten

Inhaltsangabe

Ein Tokioer bringt seine untreue Ehefrau um und verbüßt für den Mord eine Haftstrafe. Danach zieht er sich in eine einsame Gegend außerhalb der Stadt zurück, wo ihn niemand kennt und versucht die Vergangenheit zu verdrängen. Aber er begreift schließlich, dass es nicht möglich ist und er für seine Tat einstehen muss, um ein neues Leben beginnen zu können.
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Kritik

Shohei Imamura erzählt die stille Geschichte einer Resozialisierung in einem ruhigen und zurückhaltenden Film mit surrealen Komponenten: "Der Aal".
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Tokio. Durch anonyme Briefe erfährt Takuro Yamashita (Koji Yakusho), dass seine Frau ihn betrügt, wenn er nachts zum Angeln geht. Einmal kehrt er vorzeitig zurück. Tatsächlich steht ein Auto vor dem Haus, und durchs Fenster sieht Yamashita den Fremden mit seiner Frau im Bett. Scheinbar ruhig holt er ein Messer, rammt es dem Mann in den Rücken, und während dieser flieht, sticht er immer wieder auf seine nackte Frau ein. Mit blutgetränktem Anorak stellt er sich dann der Polizei.

Acht Jahre später wird er auf Bewährung aus der Haft entlassen. Er nimmt einen Aal mit, den er im Teich des Gefängnisses hielt und wird von seinem Bewährungshelfer Jiro Nakajima (Fujio Tsuneta) in eine einsame Gegend außerhalb von Tokio gebracht, wo ihn niemand kennt. Mit dem Geld auf seinem Sparbuch erwirbt Takuro Yamashita ein verfallenes Haus, setzt es instand und eröffnet einen Friseursalon. Für den Aal besorgt er ein Aquarium.

Beim Angeln findet er eines Tages eine leblos im Schilf liegende junge Frau, deren Aussehen ihn an die Tote erinnert. Während der zweijährigen Bewährungszeit darf er nicht in Verdacht geraten, etwas Ungesetzliches getan zu haben. Das ist sein erster Gedanke. Er rast mit seinem Fahrrad zum Friseursalon, kehrt mit den dort wartenden Kunden als Zeugen zu der Frau zurück und alarmiert den Krankenwagen. Im Krankenhaus wird der Frau, die aus Liebeskummer eine Überdosis Schlaftabletten schluckte, der Magen ausgepumpt. Durch sein rasches Handeln hat Yamashita ihr das Leben gerettet.

Einige Tage später kommt die Frau, sie heißt Keiko Hattori (Misa Shimizu), in den Friseursalon, um sich zu bedanken. Sie bleibt, um ihm den Haushalt zu führen und im Salon zu helfen. Weil sich die Kunden über ihren neuen Lebensmut und ihr zuvorkommendes Wesen freuen, beginnt der Friseursalon sich zu füllen. Keiko verliebt sich in Takuro Yamashita, aber der hat genug von den Menschen und hält sie durch sein schroffes Benehmen auf Distanz.

Da taucht ein Müllmann auf, der Yamashita kennt: Tamotsu Takasaki (Akira Emoto), ein Mörder, der zusammen mit ihm eingesperrt war. Er glaubt, Yamashita habe ein neues Leben angefangen und wieder eine Freundin. Aus Neid klärt er Keiko über Yamashitas Vergangenheit auf und versucht sie zu vergewaltigen, aber sie wehrt ihn ab. Als er beobachtet, dass sie sich übergibt, führt er das auf eine Schwangerschaft zurück: Tatsächlich ist Keiko von ihrem früheren Freund schwanger, einem angeberischen Ganoven, der nur auf die Ersparnisse ihrer geisteskranken Mutter aus ist.

Keiko will abtreiben, aber bevor es dazu kommt, spitzen sich die Ereignisse zu: Nach einer Schlägerei mit Tamotsu Takasaki merkt Takuro Yamashita, dass seine Vergangenheit ihn immer wieder einholt und er zu seiner Tat stehen muss. Gleich darauf wird er von Keikos Exfreund und dessen Leibwächtern überfallen. Sie suchen das Geld von Keikos Mutter. Kunden alarmieren die Polizei. Mitten in dem Handgemenge wird bekannt, dass Keiko schwanger ist. Nein, das Kind sei nicht von ihm, schreit sie ihrem Exfreund ins Gesicht. Mit fester und ruhiger Stimme behauptet Yamashita, der Vater zu sein.

Als er wieder mit Keiko allein ist, beschwört er sie, nicht abzutreiben. Er werde mit ihr zusammen für das Kind sorgen.

Den Aal, dessen Aquarium bei der Auseinandersetzung zu Bruch ging, setzt er im nahen Fluss aus.

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Der Aal schwimmt tausende von Kilometern, um aus dem Meer, wo er geboren wurde, in den Schlamm eines Flusses zu gelangen, von dem seine Mutter zum Laichen aufgebrochen war. Der Aal ist die Metapher für Yamashitas Rückzug aus der menschlichen Gesellschaft und das Alter Ego des verschlossenen Mannes, der glaubt, die Vergangenheit verdrängen zu können, bis er einsieht, dass er sich dazu bekennen muss.

Scheinbar ruhig und zurückhaltend wie die Hauptfigur ist auch der Film. Es ist die stille Geschichte einer Resozialisierung.

Für „Der Aal“ wurde der vierundsiebzigjährige japanische Regisseur Shohei Imamura 1997 in Cannes mit der „Goldenen Palme“ ausgezeichnet.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2003

Natascha Wodin - Sie kam aus Mariupol
Obwohl sich Natascha Wodin für eine sach­lich-nüchterne Darstellung ent­schieden hat und v. a. die Lebens­geschichte ihrer Tante Lidia rekon­struiert, han­delt es sich bei "Sie kam aus Mariupol" um einen Tat­sachen­roman, nicht um einen Bericht oder eine Dokumentation.
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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.