I'm Not a F**king Princess
I'm Not a F**king Princess
Inhaltsangabe
Kritik
Die zehnjährige Schülerin Violetta Giurgiu (Anamaria Vartolomei) wohnt Mitte der Siebzigerjahre bei ihrer rumänischen Urgroßmutter (Georgetta Leahu) in Paris. Ihre Großmutter, die bei der Geburt von Violettas Mutter Hannah starb, wurde von Violettas Urgroßvater durch Inzest mit einer Tochter gezeugt. Hannah Giurgiu (Isabelle Huppert) wohnt im selben Haus weiter oben, ist aber selten da. Obwohl die exaltierte Malerin kaum Geld verdient, trägt sie ausgefallene Kleider. Ihr Geliebter Ernst (Denis Lavant), der als Maler erfolgreicher ist, steckt ihr hin und wieder ein paar Geldscheine zu, die sie dann mit ihrer Großmutter teilt.
Eines Tages schenkt Ernst ihr eine Kamera, und Hannah Giurgiu wechselt von der Malerei zur Fotografie. Sie bringt ihre Tochter dazu, die Zöpfe zu lösen und lichtet sie mit wallendem Haar ab. Hannah schminkt Violetta und gibt ihr schicke Kleider zum Anziehen. Das Mädchen macht begeistert mit, denn endlich interessiert ihre Mutter sich für sie, und es gefällt ihr, schöne Kleider zu tragen. Hannah fotografiert sie in immer gewagteren Posen und zeigt die erotischen Aufnahmen Ernst. Der verhilft ihr zu einer Ausstellung ihrer Fotos, und bei der Vernissage finden einige ältere Herren Gefallen an den lasziven Bildern der Kindfrau Violetta, darunter der Verleger Antoine Dupuis (Louis-Do de Lencquesaing), der sie auch in seiner Zeitschrift veröffentlichen möchte.
Die Mitschülerinnen grenzen Violetta dagegen aus, denn sie passt nicht mehr zu ihnen und es kursieren Gerüchte, dass sie sich nackt fotografieren lasse. Darüber sind auch Lehrerinnen und Lehrer besorgt. Sie wollen mit Violettas Mutter darüber reden, aber Hannah hat keine Lust dazu. In ihren Augen sind das Spießer.
Hannah reist mit Violetta nach London zu dem Dandy Updike (Jethro Cave), der von ihr mit dem Mädchen zusammen fotografieren werden möchte und dafür ein großzügiges Honorar bietet. Zunächst lässt Violetta sich noch in den Armen des halbnackten Mannes fotografieren. Widerstrebend zieht sie ihr Kleid aus, aber als die Mutter von ihr verlangt, dass sie sich ganz auszieht und die Beine spreizt, weigert sie sich.
Sie beginnt zu begreifen, dass die Mutter sie schamlos ausbeutet, in ihr nur ein Fotomotiv sieht, mit dem sie selbst Erfolge erzielen kann. Hannah käme nicht auf den Gedanken, dass ihre Aufnahmen eine pädophile Note haben oder pornografisch sein könnten; sie versteht sich als intellektuelle Künstlerin.
Als Violettas Urgroßmutter stirbt, die Wohnung aufgelöst wird und Hannah ihre Tochter zu sich holt, eskaliert der Konflikt zwischen der egomanischen Künstlerin und dem Mädchen.
Das Jugendamt wird eingeschaltet. Die Sozialarbeiterin Chenus (Anne Benoît) schaut sich bei Hannah und Violetta um. Sie ist entsetzt über die exzentrische Einrichtung und erklärt Hannah, die müsse dafür sorgen, dass ihre Tochter wieder ein normales Kind sein könne.
Trotz der Vorhaltungen der Sozialarbeiterin fährt Hannah damit fort, erotische Fotos von Violetta zu verkaufen.
Schließlich wird ihr das Sorgerecht entzogen und Violetta in ein Heim gebracht. Als Hannah sie dort besuchen möchte, läuft Violetta in den Park, um ihr zu entkommen.
In dem autobiografischen Film „My Little Princess“ (Originaltitel) / „I’m Not a F**king Princess“ (Titel in Deutschland) erzählt Eva Ionesco, wie sie als Kind von ihrer Mutter Irina für erotische Fotografien missbraucht wurde. Es geht um eine Mutter-Tochter-Beziehung, um eine egomanische Frau, die sich als intellektuelle Künstlerin versteht und eine Zehnjährige, die schließlich dagegen rebelliert, dass ihre Mutter sie nur als Objekt bzw. Projektionsfläche wahrnimmt und schamlos ausbeutet.
Man würde erwarten, dass Eva Ionesco sich mit den außergewöhnlichen Konflikten in diesem Mutter-Tochter-Verhältnis auseinandersetzt. Eva Ionesco versucht jedoch nicht, die Motivation ihrer Mutter verständlich zu machen und die psychologischen Prozesse nachzuvollziehen. Sie bleibt an der Oberfläche, „I’m Not a F**king Princess“ weist keine Tiefe auf.
Drehbuch und Inszenierung sind einfallslos. Die Handlung plätschert linear dahin, es fehlt an Rhythmus und Dramaturgie.
Über diese Schwächen helfen opulente Dekors und gute Schauspieler nicht hinweg. Neben Isabelle Huppert überzeugt die 1999 in Rumänien geborene, in Paris lebende Schülerin Anamaria Vartolomei, die in „I’m Not a F**king Princess“ zum ersten Mal vor der Kamera stand.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2013
Eva Ionesco (Biografie)