Jean-Martin Charcot


Jean-Martin Charcot wurde am 29. November 1825 in Paris geboren. 1853 schloss er sein Medizinstudium an der Sorbonne mit einer Promotion über Rheumatismus ab und begann in einem Krankenhaus zu arbeiten. Die Sorbonne übertrug ihm 1872 eine Professur für pathologische Anatomie. Zehn Jahre später richtete Jean-Martin Charcot in dem Pariser Frauenkrankenhaus Salpêtrière, deren Chefarzt er seit 1862 war, die erste Nervenklinik und den ersten Lehrstuhl für Krankheiten des Nervensystems der Welt ein. 1883 nahm ihn die Akademie der Wissenschaften auf.

Jean-Martin Charcot gilt neben Guillaume-Benjamin Duchenne (1806 – 1875) als Begründer der modernen Neurologie.

Sein Name ist vor allem mit Studien über die Hysterie verbunden. In seinen Vorlesungen demonstrierte er hysterische Anfälle seiner Patientinnen – Blanche Wittman (1859 – 1913) wurde die berühmteste von ihnen – unter Hypnose und dokumentierte ihr Verhalten nicht nur schriftlich, sondern auch mit Fotografien. Allerdings sagte man ihm nach, er habe die Hysterikerinnen ungewollt dazu gebracht, von ihnen erwartete Rollen zu spielen, und einige seiner Hypothesen erwiesen sich später als falsch.

Zu seinen bedeutendsten Schülern zählen Georges Gilles de la Tourette, Joseph Babinski, Charles-Joseph Bouchard und allen voran Sigmund Freud.

Am 16. August 1893 starb Jean-Martin Charcot in Morvan im Département Nièvre.

Literaturhinweise:

  • Georges Didi-Huberman: Die Erfindung der Hysterie. Die photographische Klinik von Jean-Martin Charcot. Paderborn 1997
  • Stavros Mentzos: Hysterie. Zur Psychodynamik unbewusster Inszenierungen. Frankfurt/M 2002

© Dieter Wunderlich 2007

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