Die Stadt der verlorenen Kinder

Die Stadt der verlorenen Kinder

Die Stadt der verlorenen Kinder

Die Stadt der verlorenen Kinder – Originaltitel: La cité des enfants perdus – Regie: Jean-Pierre Jeunet, Marc Caro – Drehbuch: Jean-Pierre Jeunet, Marc Caro, Gilles Adrien – Kamera: Darius Khondji – Schnitt: Hervé Schneid – Musik: Angelo Badalamenti – Darsteller: Ron Perlman, Dominique Pinon, Judith Vittet, Daniel Emilfork, Jean-Claude Dreyfus u.a. – 1995; 110 Minuten

Inhaltsangabe

Der hünenhafte Entfesselungskünstler One sucht das entführte Findelkind Denrée, das wie ein kleiner Bruder für ihn ist. Dabei hilft ihm die neunjährige Miette, die in einem Waisenhaus aufgewachsen ist, dessen Kinder zum Stehlen gezwungen werden. Sie finden heraus, dass eine Bande von Blinden Denrée und andere Kinder für einen verrückten Wissenschaftler verschleppt und gegen künstliche Augen eingetauscht hat ...
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Kritik

Die atmosphärisch dichte, düstere Fantasy-Groteske "Die Stadt der verlorenen Kinder" ist von skurrilen Figuren bevölkert und überzeugt nicht nur durch Originalität, Einfallsreichtum und rabenschwarzen Humor, sondern auch durch eine stilvolle Optik.
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One (Ron Perlman) verdient sein Geld als Jahrmarktsattraktion: Er lässt sich fesseln und sprengt mit seiner Muskelkraft die Ketten. Nachdem sein Partner während einer Aufführung erstochen und das wie ein kleiner Bruder von ihm angenommene Findelkind Denrée (Joseph Lucien) entführt wurde, sucht One nach dem ewig hungrigen Jungen. Die neunjährige Miette (Judith Vittet), die in einem Waisenhaus aufgewachsen ist, dessen Kinder von dem „Krake“ genannten Zwillingsschwesternpaar (Odile Mallet und Geneviève Brunet) zum Straßendiebstahl gezwungen werden, hilft ihm schließlich bei der Suche nach Denrée.

Nicht nur die Krake treibt in der finsteren Stadt am Meer ihr Unwesen, sondern auch die von Gabriel Marie (Serge Merlin) angeführte Bande der „Zyklopen“. Diese Blinden entführen Kinder und verkaufen sie dem früh vergreisten Wissenschaftler Krank (Daniel Emilfork) gegen künstliche Augen.

Krank haust zusammen mit der zwergwüchsigen Mademoiselle Bismuth (Mireille Mossé), sechs Klonen (Dominique Pinon) und Irvin, einem interaktiven, in einer Art Aquarium funktionsfähig gehaltenen Gehirn, auf einer verlassenen Bohrinsel. Da Krank nicht zu träumen vermag, versucht er verzweifelt, mit seinen Apparaturen die Träume der Kinder auf sich zu übertragen. Das gelingt ihm jedoch nur mit Albträumen.

Als die Zyklopen One und Miette ertränken wollen, schicken die Zwillingsschwestern den Flohdresseur Marcello (Jean-Claude Dreyfus) aus, um den Hünen zu retten, denn sie wollen dessen Kräfte bei Transportarbeiten nutzen. Miette stürzt gefesselt ins Hafenbecken, wird jedoch von einem verrückten, unter Wasser lebenden Taucher (Dominique Pinon) gerettet, der wahllos alles sammelt. Was früher war, hat er vergessen. Er weiß auch nicht mehr, dass er das Original ist, von dem die sechs Klone stammen.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Ein von Irvin ausgeschickter Albtraum wird sowohl von Miette als auch von dem Taucher empfangen und verrät ihnen, wo die Insel des verrückten Wissenschaftlers zu finden ist. Da fällt dem Taucher wieder ein, dass er die Monster auf der künstlichen Plattform erschuf, und er macht sich auf den Weg, um sein Werk zu zerstören.

Miette und One, die ebenfalls dorthin unterwegs sind, werden im Hafen von der Krake aufgehalten. Die Zwillingsschwestern versuchen, das ungleiche Paar umzubringen, werden jedoch selbst von Marcello getötet.

Während der verrückte Taucher die Sprengung der Insel vorbereitet, gelingt es Miette, den von Krank gefangen gehaltenen Denrée zu befreien. In dem Durcheinander stirbt Krank, Mademoiselle Bismuth wird erstochen und der Taucher kommt bei der von ihm selbst ausgelösten Explosion ums Leben.

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Wie in ihrem Kinofilmdebüt „Delicatessen“ erzählen Jean-Pierre Jeunet und Marc Caro in „Die Stadt der verlorenen Kinder“ ein groteskes Schauermärchen. Der Film handelt von Albträumen und wirkt selbst wie ein Albtraum. In der atmosphärisch dichten, düsteren Fantasy-Groteske geht es um zwei Helden – den Entfesselungskünstler One und das Waisenmädchen Miette – und eine Reihe ebenso skurriler wie böser Fantasiefiguren. Wieder einmal zeichnen sich Jean-Pierre Jeunet und Marc Caro durch Originalität, Einfallsreichtum und rabenschwarzen Humor aus. Ebenso überzeugend ist die stilvolle Optik der „Stadt der verlorenen Kinder“. Die Kostüme wurden übrigens von Jean-Paul Gaultier entworfen.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2008

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.