Delicatessen
Delicatessen
Inhaltsangabe
Kritik
Irgendwann nach einem langen Krieg herrschen in den Ruinen einer Stadt Arbeitslosigkeit und Lebensmittelknappheit. Geld gibt es nicht mehr; bezahlt wird mit Linsen, Mais und anderen Lebensmitteln.
Der ehemalige Musikclown Louison (Dominique Pinon), dessen Partner bereits von Hungernden umgebracht und aufgegessen wurde, bewirbt sich um die freie Stelle eines Hausmeisters und freut sich, dass er sie bekommt, obwohl das Gebäude feucht und düster ist. Er ahnt nicht, dass der Hausbesitzer Clapet (Jean-Claude Dreyfus), der im Erdgeschoss eine Metzgerei betreibt, einen Hausmeister nach dem anderen anlockt und abschlachtet, um seine Not leidenden Kunden mit Hackfleisch versorgen zu können. Louisons Vorgänger (Pascal Benezech) hatte sich in einer Mülltonne versteckt, war aber von dem Fleischer gefunden worden.
Normal ist keiner der Mieter: Da ist beispielsweise ein Mann (Howard Vernon), der mitten in einer Schneckenzucht wohnt, sich davon ernährt und die leeren Schalen in seinem nassen, auch von Fröschen bevölkerten Apartment bereits meterhoch aufgehäuft hat. Oder eine Frau mit dem Namen Aurore (Silvie Laguna), die sich fortwährend mit höchst komplizierten und ausgefallenen Techniken das Leben zu nehmen versucht, wobei stets etwas schief geht.
Weil Clapet den neuen Hausmeister erst noch einige dringende Arbeiten erledigen lassen möchte, beginnen die hungrigen Mieter zu murren. Da überredet der Fleischer seinen Mieter Marcel Tapioca (Ticky Holgado), die Schwiegermutter (Edith Ker) nachts ins Treppenhaus zu locken. Während sie mit dem Strickzeug in der Hand vor dem Fernseher schläft, schubst er ihren Wollknäuel ins Treppenhaus. Als sie erwacht und dem Wollfaden nachgeht, wartet Clapet schon auf sie. Zuerst will er sie nur erschrecken und durch ihren Schrei Louison aus der Wohnung locken, aber der schläft so fest, dass er nichts hört, und da muss Clapet doch mit der alten Frau vorlieb nehmen, die nur noch für die Herstellung von ein paar Markklößchen taugt.
Ausgerechnet Clapets kurzsichtige Tochter Julie (Marie-Laure Dougnac) verliebt sich in Louison und versucht, ihren Geliebten mit Hilfe einer vegetarischen, in der Kanalisation versteckten Untergrundorganisation vor ihrem Vater zu retten.
Ein paar Tage nach Louisons Ankunft wird im Fernsehen einer seiner früheren Auftritte im Zirkus übertragen. Der Postbote (Chick Ortega) macht Clapet darauf aufmerksam und der schickt seine Geliebte, Mademoiselle Plusse (Karin Viard), mit der Nachricht zu Louison hinauf. Während der Sendung klettert der Fleischer aufs Dach, verdreht die Fernsehantenne – und wartet auf Louison. Die beiden ringen auf dem Dach miteinander. Zur gleichen Zeit zerrt ein ins Haus eingedrungenes Kommando der Untergrundkämpfer Mademoiselle Plusse in die Kanalisation. Erst dort stellen sie fest, dass es nicht der Hausmeister ist. Dem gelingt es, mit Julie in seine Wohnung zu flüchten. Clapet und die anderen Bewohner versuchen, die Tür aufzusprengen. Inzwischen reißt Louison im Bad die Wasserrohre aus der Wand und dichtet alle Ritzen und Fugen ab, damit das Wasser steigt. Er und Julie schwimmen bereits dicht unter der Zimmerdecke, als Clapet mit den hungrigen Mietern in die Wohnung stürmt, die Badezimmertür aufreißt – und sie alle von der enormen Wassermenge ins Treppenhaus geschwemmt werden. Aber der Fleischer kehrt zurück und wirft einen stählernen Bumerang, den der Artist vom Zirkus mitgebracht hat. Louison sieht den Bumerang auf sich zuschwirren. Unmittelbar vor seiner Kehle erreicht das Gerät den äußersten Punkt seiner Flugbahn. Eine Sekunde später bohrt es sich in Clapets Stirn.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)„Delicatessen“, das Kinofilmdebüt der beiden Werbefilmer Jean-Pierre Jeunet und Marc Caro, ist ein groteskes Schauermärchen, eine rabenschwarze Komödie, in der ein schräger Einfall den anderen jagt. Die surreale Geschichte besteht aus absurden Episoden über die skurrilen Hausbewohner und deren absonderliches Verhalten. Wer sich von den makabren Szenen nicht abschrecken lässt und Spaß an ausgefallenen Slapstick-Gags hat, amüsiert sich prächtig.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)
Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005
Jean-Pierre Jeunet und Marc Caro: Die Stadt der verlorenen Kinder
Jean-Pierre Jeunet: Die fabelhafte Welt der Amélie
Jean-Pierre Jeunet: Mathilde. Eine große Liebe
Jean-Pierre Jeunet: Micmacs. Uns gehört Paris!
Jean-Pierre Jeunet: Die Karte meiner Träume