Kleopatra

Kleopatra war mit drei Kulturen vertraut: Die griechischstämmige Königin, die als Pharaonin in Ägypten regierte, verbündete sich mit dem Römischen Reich und strebte danach, die Geschicke des gesamten Imperiums an der Seite eines römischen Machthabers mitzubestimmen. Zwei Liebhaber sollten ihr dabei behilflich sein: Cäsar und Antonius.

Tabellarische Biografie: Kleopatra

 


Kleopatra: Tragödie am Nil

Leseprobe aus
Dieter Wunderlich: Verführerische Frauen. Elf Porträts
Piper Verlag, München 2012

Kleopatra war mit drei Kulturen vertraut: Die griechischstämmige Königin, die als Pharaonin in Ägypten regierte, verbündete sich mit dem Römischen Reich und strebte danach, die Geschicke des gesamten Imperiums an der Seite eines römischen Machthabers mitzubestimmen. Zwei Liebhaber sollten ihr dabei behilflich sein: Cäsar und Antonius.

Als Octavian in Alexandria einmarschierte, verbarrikadierte sich Kleopatra mit den kostbarsten Stücken aus ihrer Schatzkammer in ihrem Mausoleum neben dem Isistempel. In dieser verworrenen Situation erhielt Antonius die Nachricht, Kleopatra habe Selbstmord verübt. Daraufhin befahl er seinen Männern, ihn zu töten. Da keiner es wagte, Hand an ihn zu legen, stürzte er sich selbst in sein Schwert. Trotz seiner schweren Verletzung lebte er noch, als sich herausstellte, dass es sich bei der Nachricht von Kleopatras Tod um eine Falschmeldung gehandelt hatte. Plutarch erzählte, dass Antonius sich verzweifelt zu Kleopatras Grabkammer tragen und zu einem Fenster hinaufziehen habe lassen und in den Armen seiner Geliebten verblutet sei.

Die stolze Königin wollte sich rechtzeitig das Leben nehmen, damit Octavian sie nicht nach Rom verschleppen und bei einem Triumphzug demütigen konnte. Die Wirkung verschiedener Gifte hatte sie bereits an inhaftierten Verbrechern ausprobiert. Doch Octavian durchschaute ihre Absicht und schickte seine Männer,

Dieter Wunderlich: Verführerische Frauen. © Piper Verlag 2012

um Kleopatra am Selbstmord zu hindern. Während der Dichter Gaius Cornelius Gallus zum Schein durch eine verschlossene Tür mit Kleopatra verhandelte, drang der Ritter Gaius Proculeius unbemerkt mit zwei Helfern durch ein Fenster in das Mausoleum ein, überwältigte Kleopatra und nahm sie gefangen.

Nach der von Octavian zugelassenen prunkvollen Bestattung ihres Lebensgefährten versuchte Kleopatra sich in der Gefangenschaft tot zu hungern, aber als Octavian drohte, ihre Kinder umzubringen, fing sie wieder zu essen an. Am 12. August soll es einem Bauern gelungen sein, in einem mit Feigen gefüllten Weidenkörbchen eine ägyptische Kobra an den Wachen vorbei zu schmuggeln. Als Octavian ein Schreiben von Kleopatra gebracht wurde, ahnte er sofort, dass etwas geschehen würde. Aber er kam zu spät: Die 39-Jährige lag bereits tot auf dem Bett, und ihre beiden Zofen starben gerade.

Der Tod durch den Schlangenbiss ist sicherlich eine Legende. Als Erklärung dafür mag gelten, dass die Uräusschlange (die ägyptische Kobra) damals in Ägypten als Verkörperung der Göttin Isis galt. Wenn nun jemand durch ihren Biss ums Leben gekommen sei, so der Althistoriker Christoph Schäfer, habe man dies als Vereinigung mit der Göttin interpretiert. Wahrscheinlich starben Kleopatra und ihre Zofen in Wirklichkeit nicht durch Schlangenbisse, sondern durch die orale Einnahme eines Giftgemisches. Einige Historiker halten es auch für denkbar, dass Octavian Kleopatra heimlich ermorden ließ, weil sie mitleiderregend aussah und es deshalb kontraproduktiv gewesen wäre, sie im Triumphzug mitzuführen. In einer Variante dieser Hypothese verfolgte Octavian dieses Ziel nicht durch einen direkten Mordanschlag, sondern indem er ihren Suizid zuließ. Wie auch immer, auf jeden Fall ordnete er eine feierliche Bestattung der Toten neben Antonius an.

Quelle: Dieter Wunderlich, Verführerische Frauen. Elf Porträts
© Piper Verlag, München 2012
Fußnoten wurden in der Leseprobe weggelassen

Kleopatra (tabellarische Biografie)

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Marta Karlweis verzichtet auf eine Identifikationsperson und entwickelt die figurenreiche Geschichte nicht kontinuierlich fließend, sondern in 22 Skizzen. Obwohl sie sich am Verismus orientiert und ihre Sprache knapp ist, blitzen groteske Überzeichnungen auf.
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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.