Lantana

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Lantana

Originaltitel: Lantana - Regie: Ray Lawrence - Drehbuch: Andrew Bovell, nach seinem Theaterstück "Speaking in Tongues" - Kamera: Mandy Walker - Schnitt: Karl Soderstein - Musik: Paul Kelly - Darsteller: Anthony LaPaglia, Geoffrey Rush, Barbara Hershey, Kerry Armstrong, Rachael Blake, Vince Colosimo, Russell Dykstra, Daniella Farinacci, Peter Phelps, Glenn Robbins, Leah Purcell u.a. - 2001; 120 Minuten

Inhaltsangabe

John und Valerie haben ihre Tochter verloren. Sie wurde ermordet. Darüber kommen sie nicht hinweg. Jane hat sich von ihrem Ehemann Pete getrennt und in den verheirateten Kommissar Leon verliebt, der zweimal mit ihr schläft, aber seine Familie nicht verlieren möchte. Seine Frau Sonja hat allerdings bereits Verdacht geschöpft. Als Valerie vermisst wird, ermittelt Leon aufgrund einer Zeugenaussage von Jane gegen deren Nachbarn Nik, mit dessen Frau Paula sie befreundet ist ...
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Kritik

"Lantana" gibt sich als Thriller, doch im Mittelpunkt steht nicht die Aufklärung eines Verbrechens, sondern ein Dickicht menschlicher Beziehungen. Die verschiedenen Handlungsstränge werden auf gut durchdachte Weise immer enger verknüpft.
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Die Psychotherapeutin Valerie Somers (Barbara Hershey) und der Juraprofessor John Knox (Geoffrey Rush) haben vor zwei Jahren ihre Tochter Eleanor (Ashley Fitzgerald) verloren. Das Mädchen wurde ermordet. Darüber kommen die Eltern nicht hinweg; es ist, als ob auch in ihnen etwas abgestorben wäre. Dass Valerie den Schmerz in einem Buch zu verarbeiten versuchte, also öffentlich machte, verzeiht John ihr nicht. Mit dem gegenseitigen Vertrauen haben die beiden auch jede Zuversicht verloren.

Zu Valeries Patienten gehört Patrick Phelan (Peter Phelps), ein Homosexueller, der sich in einen verheirateten Mann verliebt hat und darüber in den Sitzungen berichtet. Valerie ahnt nicht, dass es sich bei dem bisexuellen Ehemann um John handelt.

Eines Nachts, als sie von einem Vortrag nach Hause fährt, verliert sie in einer Kurve die Kontrolle über ihren Wagen und gerät in den Straßengraben. Da der Motor nicht mehr anspringt, der Akku ihres Handys leer ist und um diese Zeit niemand mehr vorbeikommt, geht sie zu Fuß weiter, bis sie nach ein paar Kilometern eine Telefonzelle entdeckt. Von dort aus ruft sie jede halbe Stunde zu Hause an, erreicht jedoch nur den Anrufbeantworter. Sie hinterlässt John immer wieder die Nachricht, wo sie mit dem Auto liegen geblieben ist. Er ist zu Hause und hört sie, nimmt jedoch nicht ab. Bei ihrem letzten Anruf spricht Valerie davon, dass sie die Scheinwerfer eines Autos sieht, das sie anzuhalten beabsichtigt.

Aber sie kommt nicht nach Hause. John meldet sie bei der Polizei als vermisst.

In derselben Nacht beobachtete Jane O’May (Rachael Blake), wie ihr Nachbar Nik Daniels (Vince Colosima) spät nach Hause kam und nach dem Aussteigen aus seinem Pick-up einen Damenschuh in das nahe Lantana-Gestrüpp warf. Als sie in den Fernsehnachrichten von der vermissten Psychotherapeutin hört, ruft sie die Polizei an und berichtet, was sie sah, obwohl sie mit Niks Ehefrau Paula (Daniela Farinacci) befreundet ist.

Nik ist arbeitslos und kümmert sich tagsüber, während Paula arbeitet, um die drei Kinder. Als er vorläufig festgenommen wird, bittet er deshalb seine Nachbarin – von der er nicht ahnt, dass sie die Polizei verständigte –, auf die Kleinen aufzupassen, bis Paula nach Hause kommt.

Jane hatte sich vor einiger Zeit von ihrem Ehemann Pete (Glenn Robbins) getrennt. Inzwischen war sie zweimal mit einem Detective von der Mordkommission in Sydney im Bett, mit Leon Zat (Anthony LaPaglia). Sie lernten sich in einem Salsa-Kurs kennen, an dem auch Leons Ehefrau Sonja (Kerry Armstrong) teilnimmt. Leon und Sonja haben zwei Söhne: Sam und Dylan (Nicholas Cooper, Marc Dwyer). Als Leon Sam kürzlich mit Dope ertappte und erfuhr, dass Sonja em Jungen das Haschisch-Rauchen zu Hause erlaubt hatte, weil sie glaubte, das Drogenproblem auf diese Weise unter Kontrolle behalten zu können, reagierte er entsetzt, nicht nur wegen der Meinungsverschiedenheit, sondern vor allem, weil ihm durch den Vorfall bewusst wurde, dass er den engen Kontakt zu seiner Familie verloren hatte. – Jane verliebte sich in Leon, aber er ließ keinen Zweifel daran, dass er seine Ehe nicht durch ein anhaltendes Verhältnis gefährden wollte. Sonja verdächtigte ihn allerdings eines Seitensprungs und beklagte sich darüber in einer Sitzung bei ihrer Psychotherapeutin Valerie Somers.

Aus Frustration tanzte und flirtete Sonja eines Abends in einer Disko heftig mit einem sehr viel jüngeren Mann, doch als er in seinem Auto über sie herfallen wollte, besann sie sich, wehrte ihn ab und stieg aus.

Die Ermittlungen im Fall der vermissten Valerie Somers führt Leon Zat mit seiner Kollegin Claudia Wiss (Leah Purcell). Es wird peinlich, als Nik sich während der Vernehmung daran erinnert, den Detective schon einmal gesehen zu haben, als dieser nachts aus dem Haus seiner Nachbarin Jane O’May kam.

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Nik sagt aus, er sei am Vorabend mit Freunden ausgegangen und habe ein wenig zu viel getrunken. Auf dem Nachhauseweg mitten in der Nacht hielt ihn eine Unbekannte an – offenbar Valerie Somers –, und er nahm sie mit. Als er in einen Waldweg einbog, um eine Abkürzung zu nehmen, erschrak sie offenbar und befürchtete, er wolle ihr etwas antun, denn sie sprang unvermittelt aus dem Wagen. Nik hielt an und rief nach ihr, aber sie kam aus dem Gestrüpp nicht mehr heraus, und er fuhr schließlich weiter. Einen ihrer Schuhe, den er beim Aussteigen in seinem Wagen fand, warf er in das Gebüsch am Rand seines Grundstücks.

Tatsächlich wird Valeries Leiche an der von Nik angegebenen Stelle gefunden. Offenbar hatte sie sich beim Sprung in das Lantana-Gestrüpp neben dem Weg tödlich verletzt.

Nik wird daraufhin freigelassen.

Paula, die inzwischen erfuhr, wer der Polizei den Hinweis auf ihren Mann gegeben hatte, holt ihre Kinder bei Jane ab und rät ihrer bisherigen Freundin, sich nicht mehr blicken zu lassen.

Pete kehrt zu Jane zurück.

Leon, der im Zuge der Ermittlungen auch die Bandaufnahmen von Valerie Somers‘ therapeutischen Sitzungen abgehört hat und daher weiß, dass seine Frau ihn der Untreue verdächtigte, weint erschüttert im Auto, bevor er nach Hause fährt.

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Der australische Regisseur Ray Lawrence benannte seinen zweiten Kinofilm nach Lantana camara, einem üppig blühenden stacheligen Gestrüpp in Australien.

„Lantana“ gibt sich im zweiten Teil als Thriller, doch im Mittelpunkt steht nicht die Aufklärung eines Verbrechens, sondern ein Dickicht menschlicher Beziehungen. Valerie, John, Jane, Leon und Sonja geraten in eine Midlife Crisis: Sie haben ihre Träume und Illusionen längst verloren, aber aus Gewohnheit und Trägheit weitergemacht, als ob sich nichts verändert hätte. Indem sie sich und ihre Partner betrogen, büßten sie Vertrauen und Zuversicht ein.

Die verschiedenen, anfangs unzusammenhängenden Handlungsstränge werden auf gut durchdachte Weise immer enger verknüpft. Andrew Bovell und Ray Lawrence erzählen die Geschichte(n) mit langem Atem. Die Bilder sind eher nüchtern und bewusst alltäglich. Zu dieser zurückhaltenden Inszenierung passt die sparsame Musikuntermalung von Paul Kelly. Dass Andrew Bovell das Drehbuch nach seinem Bühnenstück „Speaking in Tongues“ schrieb, merkt man der Kinoadaptation an, denn die Dialoge sind das Entscheidende. Action gibt es in „Lantana“ kaum. Dieser Minimalismus erlaubt es den Darstellern, ihr großes Können voll auszuspielen. „Lantana“ ist inhaltlich und formal ein Meisterwerk.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2006

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"Die Sprache des Feuers" ist ein fulminanter Kriminalroman. Don Winslow reißt uns in atem­berau­ben­der Geschwindigkeit durch eine Handlung mit immer neuen Wen­dun­gen. Die Sprache besteht aus kurzen, flotten Sätzen.
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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.