Five Fingers

Five Fingers

Five Fingers

Five Fingers – Originaltitel: Five Fingers – Regie: Laurence Malkin – Drehbuch: Chad Thumann, Laurence Malkin – Kamera: Alexander Gruszynski – Schnitt: Herman P. Koerts, Maureen Meulen – Musik: John Rea – Darsteller: Laurence Fishburne, Ryan Phillippe, Gina Torres, Saïd Taghmaoui, Colm Meaney, Touriya Haoud u.a. – 2006; 85 

Inhaltsangabe

Der holländische Banker und Jazzpianist Martijn fliegt nach Marokko, um dort ein Ernährungsprogramm für Kinder zu initiieren. Im Rif-Gebirge werden er und sein Begleiter Gavin überfallen und betäubt. Als sie zu sich kommen, sitzen sie gefesselt in einer Lagerhalle. Nachdem Gavin vor seinen Augen erschossen wurde, soll Martijn zugeben, CIA-Agent zu sein. Er beteuert, sich nur aus humanitären Gründen in Marokko aufzuhalten. Der Bandenchef glaubt ihm nicht und schneidet ihm einen Finger ab ...
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Kritik

Bei "Five Fingers" handelt es sich um einen fast kammerspielartigen Politthriller. Die Drehbuchautoren Chad Thumann und Laurence Malkin setzen statt auf Action auf Dialoge und bauen damit die Spannung auf.
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Als der holländische Banker und Jazzpianist Martijn (Ryan Phillippe) nach Marokko fliegt, um dort ein Ernährungsprogramm für Kinder zu initiieren, muss seine marokkanische Lebensgefährtin Saadia (Touriya Haoud) zurückbleiben, weil sie sich illegal in den Niederlanden aufhält und keinen Pass hat. Sie verabschieden sich am Flughafen Schiphol, wo Martijn von einem zynischen Engländer namens Gavin (Colm Meaney) erwartet wird, der ihn als eine Art Reiseleiter begleiten soll.

Während einer Busfahrt im Rif-Gebirge werden Martijn und Gavin überfallen und betäubt.

Als sie wieder zu sich kommen, sitzen sie auf Stühle gefesselt und mit verbundenen Augen in einer Fabrik- oder Lagerhalle. Wer sind die Entführer, die lange Zeit schweigen und sich im Hintergrund halten, obwohl die Gefangenen sie anflehen, ihnen zu sagen, was sie vorhaben. Martijn wird plötzlich mit seinem Stuhl so verschoben, dass er Gavin ins Gesicht blickt, als man ihm die Binde von den Augen entfernt. Im nächsten Augenblick feuert einer der arabisch gekleideten Entführer mit einer Maschinenpistole auf Gavin. Das Blut bespritzt Martijn. Gavin sackt zusammen.

Obwohl Martijn völlig verstört ist, zwingt ihn der englisch sprechende, intelligente und gebildete Anführer Ahmat (Laurence Fishburne) zum Schachspiel. Zwischendurch beschuldigt Ahmat seinen Gefangenen, für die CIA zu arbeiten. Vergeblich beteuert dieser, nur aus humanitären Gründen nach Marokko gekommen zu sein. Ahmat scheint ihm nicht zu glauben und schneidet ihm den kleinen Finger der rechten Hand ab. Martijn wird nie wieder Klavier spielen können, und Ahmat droht damit, ihm für jede weitere falsche Antwort noch einen Finger abzutrennen.

Eine verschleierte Frau (Gina Torres) verbindet Martijns Wunde. Sie behauptet, nicht zu den Entführern zu gehören, aber von ihnen beauftragt worden zu sein, sich um seine Verletzung zu kümmern. Sie habe gehört, dass es um eine Million Dollar gehe. Das Geld sei für das Ernährungsprogramm bestimmt, erklärt Martijn, bietet ihr aber die Hälfte davon an, wenn sie ihm zur Flucht verhelfe oder die Polizei alarmiere. Polizisten seien korrupt, meint sie, aber sie könne seine Freunde anrufen, wenn er ihr die Namen gebe. Da durchschaut Martijn, dass ihn Aicha – so heißt die Frau – auszuhorchen versucht.

Woher er die Million habe, fragt Ahmat. Martijn behauptet, den Betrag bei seiner Bank unterschlagen zu haben, aber das durchschaut Ahmat als Lüge und lässt ihm von Aicha mit einer Gartenschere den Ringfinger abkneifen.

Was er von Hassan Fikri wolle, will Ahmat wissen. Zuerst leugnet Martijn, diesen Namen zu kennen, aber der Entführer spielt ihm eine Aufnahme vor, auf der zu hören ist, wie Martijn am Telefon nach Hassan Fikri fragt. Bei dem Marokkaner handelt es sich um einen terroristischen Chemiker, der todbringende Bakterien gezüchtet hat, die mit der Nahrung verbreitet werden könnten. Ahmat unterstellt Martijn, er sei von der CIA dafür bezahlt worden, Hassan Fikri aufzuspüren. Als Martijn das abstreitet, sägt ihm Aicha den Mittelfinger ab.

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Danach erklärt Martijn, er stehe auf der Seite von Al-Qaida. Um die Welt zu verändern und den westlichen Kapitalismus zu vernichten, müsse man einen globalen Anschlag verüben, mit weit mehr Toten als am 9. September 2001, etwa durch einen Anschlag mit tödlichen Bakterien auf internationale Fastfood-Ketten.

Nachdem Ahmat seinem Gefangenen den vierten Finger abschneiden ließ, behauptet er, Hassan Fikri zu sein. Martijn solle ihn davon überzeugen, dass er wirklich zu einer holländischen Zelle der Al-Qaida gehöre, wie er behauptet. Dann werde er ihm die vier abgetrennten Finger wieder annähen lassen. Seine Aufgabe sei der Giftanschlag auf die Fastfood-Ketten gewesen, versichert Martijn. Deshalb habe er Kontakt mit Hassan Fikri aufnehmen wollen.

Angeblich erkundigten sich die Terroristen inzwischen nach der holländischen Zelle. Aber Martijns Name sei dabei nicht genannt worden, sagt er.

Er fordert Martijn auf, die Namen aller Mitglieder mit der linken Hand auf ein Blatt Papier zu schreiben und erklärt sich bereit, sie parallel dazu ebenfalls aufzulisten. Als die beiden Männer dann ihre Zettel austauschen, stellt Martijn fest, dass Ahmad nur so tat, als schreibe er Namen.

Gleich darauf wird er erschossen.

Die Entführer, bei denen es sich um eine Spezialeinheit der CIA handelt, legen ihre arabischen Gewänder ab. Auch Gavin ist unter ihnen. Die tödlichen Schüsse auf ihn wurden mit Platzpatronen vorgetäuscht. Die Aktion ist ein voller Erfolg: Die Amerikaner wissen jetzt, wer zur holländischen Al-Qaida-Zelle gehört. Deren Ausschaltung ist nur eine Frage der Zeit.

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Bei „Five Fingers“ handelt es sich um einen fast kammerspielartigen Politthriller. Man könnte daraus ein Theaterstück machen, denn die Handlung spielt fast ausschließlich in einem einzigen Raum, und die Drehbuchautoren Laurence Malkin und Chad Thumann setzen statt auf Action auf Dialoge. Eindrucksvoll ist vor allem der Wechsel zwischen der psychologisch aufgebauten Folter und dem brutalen Abtrennen der Finger. Die Spannung ergibt sich aus der Frage, wer die Entführer sind, was sie vorhaben und ob es sich bei Martijn um ein unschuldiges Opfer handelt oder nicht. Nach einigen unerwarteten Wendungen, die gelungen sind, fällt die letzte, alles erklärende Wendung etwas unbefriedigend aus.

„Five Fingers“ greift den Skandal um die geheimen Foltergefängnisse der CIA auf.

Gedreht in Amsterdam und in Middelburg, der Hauptstadt der Provinz Zeeland, in Marokko und in den USA.

In Deutschland kam „Five Fingers“ nicht in die Kinos. Eine deutsch synchronisierte Fassung gibt es seit 28. November 2006 auf DVD. Diese wurde am 21. März 2010 auf Pro7 erstmals im Fernsehen ausgestrahlt.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2010

Jürg Federspiel - Paratuga kehrt zurück
Vielleicht handelt es sich bei Paratuga um ein Alter Ego des Schweizer Schriftstellers Jürg Federspiel, aber wir wissen es nicht. Überhaupt gelingt es wohl kaum, den Text zu enträtseln. Da ist wahrscheinlich auch gar nichts, was sich entschlüsseln ließe. Das sind wir nicht gewohnt, aber wer sich darauf einlässt, wird mit einer vergnüglichen Lektüre belohnt. "Paratuga kehrt zurück" funkelt mit ausgefallenen Ideen, ist skurril und surreal, grotesk und urkomisch.
Paratuga kehrt zurück