Kein Mord bleibt ungesühnt
Kein Mord bleibt ungesühnt
Inhaltsangabe
Kritik
Paris, Juni 2003. Gerade als der Kriminalbeamte Richard Malinowski (Jean Dujardin) mit seiner zehnjährigen Tochter Émilie (Alexandra Goncalvez) zu einem Fahrradausflug aufbrechen möchte, wird er ins Drogendezernat gerufen, weil Gino Battista (Jean-Pierre Rochette), ein Bekannter von ihm, mit einer größeren Menge Rauschgift festgenommen wurde. Richards Ehefrau Claire (Agnès Blanchot) ist auch nicht zu Hause; sie arbeitet als Narkoseärztin im Krankenhaus. Richard kommt zwar bald wieder zurück, aber Émilie ist fort.
Kurz darauf ruft sein Freund und Kollege Stéphane Josse (Aurelien Recoing) an und teilt ihm mit, dass man Émilie im Wald gefunden hat: Das Mädchen wurde vergewaltigt und ermordet.
Es dauert nicht lang, bis die Polizei einen Tatverdächtigen festnehmen kann: Daniel Eckmann (Laurent Lucas). Richard stürmt in den Vernehmungsraum und hätte Eckmann erschossen, wenn ihm nicht Kollegen in den Arm gefallen wären.
2004. Vor Gericht erklärt Eckmann, die Polizei habe ihn durch massiven Druck zu einem falschen Geständnis gezwungen. Sein Verteidiger weist darauf hin, dass es sich bei den Beamten, die seinen Mandanten vernahmen, ausnahmslos um Kollegen des Vaters des Opfers handelte. Es liegt also nah, dass sie voreingenommen waren. Am Tatort wurden zwar keine Spuren des Angeklagten gefunden, weil er jedoch zur Tatzeit in der Nähe gesehen wurde, verurteilt ihn das Gericht zu dreißig Jahren Haft und zweiundzwanzig Jahren Sicherungsverwahrung.
Eckmann beteuert in einfühlsamen Briefen an Richard seine Unschuld. Wurde er Opfer eines Justizirrtums? Läuft der Mörder noch frei herum? Richard verschweigt seiner Frau sowohl die Briefe als auch seine Zweifel. Während Claire sich still mit dem Tod ihrer Tochter abzufinden versucht, wird es für Richard zur Obsession, die Wahrheit über das Verbrechen zu ermitteln. Vergeblich versucht sein Chef, Michel Arnalde (Jacques Frantz), ihn davon abzuhalten.
2005 erfährt Richard, dass sein inzwischen nach Bordeaux versetzter Freund Stéphane Josse im Zusammenhang mit der Ermordung eines kleinen Jungen einen Mann verhaftete, der inzwischen gestand, vier Kinder umgebracht zu haben: Armand Salinas (Jean François Garreaud). Richard fährt nach Bordeaux und sucht in den Akten nach Hinweisen, dass Salinas auch Émilie getötet haben könnte. Dabei findet er heraus, dass eine Cousine des festgenommenen Serienmörders in 15 Kilometer Entfernung vom Tatort wohnt. Annette Salinas (Françoise Pinkwasser) bestätigt ihm, dass ihr Cousin zur Tatzeit bei ihr zu Besuch war. Ein Zeuge will Salinas damals in dem Wald gesehen haben, in dem Émilies Leiche gefunden wurde.
Richard gibt die neuen Erkenntnisse an eine Gerichtsreporterin weiter. Erst aus dem Fernsehen erfährt Claire, dass ihr Mann auf eigene Faust versucht, den Mordfall neu aufzurollen. Als sie dann auch noch zufällig die versteckten Briefe des Häftlings Daniel Eckmann findet, verlässt sie Richard und zieht zu ihren Eltern.
Eine Zeugin meldet sich. Christine Carlier (Caroline Santini) sagt aus, sie habe Salinas zur Tatzeit am Tatort gesehen. Damals habe sie geglaubt, der Mörder sei bereits überführt und es deshalb nicht für nötig gehalten, ihre Beobachtung der Polizei mitzuteilen. Deren Bedeutung sei ihr erst aufgrund der Berichterstattung der Medien über einen möglichen Justizirrtum bewusst geworden. Salinas gibt zwar zu, im Wald gewesen zu sein, beteuert jedoch, er habe nichts mit dem Gewaltverbrechen im Juni 2003 zu tun.
Das Urteil gegen Eckmann wird aufgehoben. Er wird eine Haftentschädigung bekommen, mit der er sich in Nizza eine neue Existenz aufbauen möchte. In Talkshows tritt er als Opfer eines Justizirrtums auf.
Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.
Eckmann trifft sich mit Christine. Die seit drei Jahren verwitwete Mutter eines Sohnes sah Eckmann erst kürzlich zum ersten Mal, aber sie war eine Brieffreundin des Häftlings. Das weiß außer den beiden niemand. Obwohl Christine streng religiös ist, machte sie eine Falschaussage, um den Mann, den sie liebt, freizukriegen. Eckmann hatte ihr eingeredet, sie verhelfe mit der Lüge nur der Wahrheit zum Sieg. Bei dem Treffen übergibt sie ihm wunschgemäß die Briefe, die sie von ihm bekam. Er wolle sie verbrennen, erklärt er, weil sie ihn an die grauenvolle Zeit im Gefängnis erinnern würden.
Was nur wir Zuschauer wissen: Vor seiner Entlassung aus dem Gefängnis zerriss Eckmann ein in der Garderobenstange seines Spindes verstecktes schriftliches Geständnis und aß die Papierfetzen auf. Émilie war sein drittes Opfer.
Bevor Eckmann Paris verlässt, besucht er Richard Malinowski. Er wolle sich bei ihm bedanken und Émilies Zimmer sehen, sagt er.
Richard hat jedoch inzwischen von Dr. Delmas (Jean-Pierre Cassel), Salinas Arzt, erfahren, dass der Serienmörder aufgrund einer Chromosomenanomalie impotent ist. Er kann Émilie also gar nicht vergewaltigt haben. Richard überwältigt seinen Besucher und schleppt ihn gefesselt in den Wald. Dort stößt er den Mörder seiner Tochter in ein zuvor bereits ausgehobenes Loch.
Claire kehrt zu ihrem Mann zurück.
Richard quittiert den Polizeidienst. Michel Arnalde lässt erkennen, dass er weiß, warum Eckmann spurlos verschwunden ist, aber er unternimmt nichts gegen Richard.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)Bei „Counter Investigation“ (DVD-Titel) bzw. „Kein Mord bleibt ungesühnt“ (TV-Titel) handelt es sich um den Debütfilm von Franck Mancuso, der selbst zwanzig Jahre lang bei der Polizei beschäftigt war. In dem Thrillerdrama zeigt er einen Kriminalbeamten, dessen Tochter ermordet wurde und veranschaulicht, wie leicht es zu einem Justizirrtum kommen kann.
Im Großen und Ganzen wirkt „Counter Investigation“ bzw. „Kein Mord bleibt ungesühnt“ realistisch. Einige Zusammenhänge sind allerdings recht konstruiert, und der ruhigen, schnörkellosen Inszenierung fehlt es an dramaturgischem Gespür. Überraschende Wendungen sorgen dennoch für Spannung.
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Inhaltsangabe und Filmkritik: © Dieter Wunderlich 2009