Heißer Verdacht

Heißer Verdacht

Heißer Verdacht

Heißer Verdacht – Originaltitel: Prime Suspect – Regie: Christopher Menaul – Drehbuch: Lynda La Plante – Kamera: Ken Morgan – Schnitt: Edward Mansell – Musik: Stephen Warbeck – Darsteller: Helen Mirren, Tom Bell, John Benfield, John Bowe, Zoë Wanamaker, Bryan Pringle, Tom Wilkinson, John Forgeham, Gary Whelan, Jack Ellis, Craig Fairbrass, Ian Fitzgibbon, Mossie Smith, u.a. – 1991; 205 Minuten

Inhaltsangabe

Als Polizeiinspektor John Shefford während der Ermittlungen in einem Mordfall an einem Herzinfarkt stirbt, muss Superintendent Michael Kernan gegen seine Überzeugung eine Frau als Nachfolgerin ernennen: Jane Tennison. Als sie den von Shefford unter Mordverdacht Verhafteten freilässt, Shefford Fehler nachweist und ein verstecktes Beweisstück entdeckt, unterstellen ihr die unzufriedenen Mitarbeiter, es gehe ihr darum, Sheffords Ruf ruinieren ...
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Kritik

Christopher Menaul setzt in "Heißer Verdacht" nicht auf spektakuläre Effekte, sondern auf eine authentisch wirkende Szenerie, und Helen Mirren trägt mit ihrer schauspielerischen Leistung entscheidend zum Erfolg des Films bei.
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Im Januar 1991 wird in einer Londoner Absteige die Leiche einer offenbar vor dem Tod gequälten jungen Frau mit auf den Rücken gefesselten Händen gefunden. Detective Chief Inspector John Shefford (John Forgeham) leitet die Ermittlungen und identifiziert die Ermordete als die Prostituierte Della Mornay. Bei der Analyse des an der Leiche sichergestellten Spermas stößt der Gerichtsmediziner auf eine seltene Blutgruppe, die mit der des einzigen Verdächtigen übereinstimmt. Der vierzig Jahre alte George Marlowe (John Bowe), der bereits eine achtzehnmonatige Freiheitsstrafe wegen eines Sexualdelikts verbüßte, wird festgenommen, und die Mitglieder der Mordkommission feiern bereits den Erfolg von John Shefford, denn sie sind sicher, dass er Marlowe zu einem Geständnis bringen wird.

Während einer Besprechung mit Detective Chief Superintendent Michael Kernan (John Benfield) bricht Shefford jedoch mit einem Herzinfarkt zusammen, und er stirbt auf dem Weg ins Krankenhaus.

Kernan will keine Frau als Nachfolgerin des Verstorbenen, aber Commander Trayner (Terry Taplin) zwingt ihn, die Leitung der Ermittlungen Detective Chief Inspector Jane Tennison (Helen Mirren) zu übergeben. Die Männer, die nun der einzigen Frau in der Mordkommission unterstehen, murren über die Entscheidung.

Jane Tennison stürzt sich in die Arbeit und findet rasch heraus, dass die Fingerabdrücke der Ermordeten nicht mit den von der Sittenpolitizei gespeicherten Fingerabdrücken der Prostituierten Della Mornay übereinstimmen. Shefford machte also bei der Identifizierung der Leiche einen Fehler. Statt Jane Tennisons Korrektur anzuerkennen, unterstellen ihr die Männer, sie sei darauf aus, Sheffords Ruf zu ruinieren. Als sie dann auch noch anordnet, dass Marlowe nach Hause gehen darf, heißt es im Kollegenkreis, John Shefford hätte den Mörder längst weichgeklopft, statt ihn laufen zu lassen. Während die meisten nur hinter vorgehaltener Hand über Jane Tennison schimpfen, zeigt Detective Sergeant Bill Otley (Tom Bell) offen, dass er die neue Chefin nicht akzeptiert.

Der Widerstand der Männer zwingt Jane Tennison, sich ganz auf die Aufklärung des Mordfalls zu konzentrieren. Sie arbeitet Tag und Nacht daran und merkt nicht, dass ihr arbeitsloser Lebensgefährte Peter Rawlins (Tom Wilkinson) unter der Vernachlässigung leidet.

Bei der Ermordeten handelt es sich um Karen Howard, die vermisste Tochter von Major Howard (Michael Fleming), der entsetzt ist, als er begreift, dass eine Frau die Ermittlungen leitet.

Schließlich wird Della Mornays verweste Leiche gefunden. Ihr fesselte der Mörder ebenfalls die Hände auf den Rücken, bevor er sie misshandelte und umbrachte. Der Gerichtsmediziner schätzt, dass dies vor sechs bis sieben Monaten geschah.

Jane Tennison entdeckt eine versteckte Akte über Della Mornay, aus der hervorgeht, dass sie eine von Sheffords Informantinnen war. Wieso verwechselte er dann Karen Howards Leiche mit ihr? In Bill Otleys Schreibtisch findet Jane Tennison ein Notizbuch Della Mornays, das nicht unter den Asservaten aufgelistet ist und aus dem einige Seiten herausgerissen wurden. In Kernans Büro konfrontiert sie Otley damit. Die beiden Männer protestieren dagegen, dass sie in fremden Schreibtischen wühlt, aber Jane Tennison lässt sich nicht einschüchtern und verlässt den Raum. – Offenbar wissen sowohl Otley als auch Kernan, dass Shefford eine sexuelle Beziehung mit Della Mornay hatte. Otley riss die Seiten aus dem Notizbuch der Prostituierten, auf denen Sheffords Name stand und ließ das Beweisstück vorsichtshalber verschwinden.

George Marlowe arbeitet im Außendienst einer Firma und wurde vor Jahren von Manchester nach London versetzt. Auf seinen Dienstreisen begleitet ihn gewöhnlich seine Lebensgefährtin Moyra Henson (Zoë Wanamaker). Als Jane Tennison von ihrer Assistentin Maureen Havers (Mossie Smith) erfährt, dass Bill Otley nach Manchester fahren will, wo vor sieben Jahren ein ähnlicher Mord geschah, der nicht aufgeklärt werden konnte, teilt sie sich kurzerhand selbst für die Fahrt nach Manchester ein. In einem seit 1984 leer stehenden Gebäude fand man damals die Leiche von Jeannie Sharp, einer jungen Frau, die seit ihrem vierzehnten Lebensjahr auf den Strich gegangen war. Zwei von Jane Tennison befragte Prostituierte behaupten, dass John Shefford zu Jeannies Freiern gehört habe.

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Peter Rawlins erträgt es nicht länger, dass Jane keine Zeit für ihn hat: Als sie eines Abends nach Hause kommt, ist er fort.

Um einen verlässlichen Mitarbeiter zu bekommen, fordert Jane Tennison Detective Sergeant Terry Amson (Gary Whelan) an, den sie schon länger kennt. Als erstes soll er die Personalakte von John Shefford besorgen. Das gelingt ihm allerdings nicht unbemerkt. Michael Kernan zitiert Jane Tennison zu sich, wirft ihr aufgebracht vor, sich verrannt zu haben und kündigt an, ihr den Fall zu entziehen.

Es gibt drei weitere unaufgeklärte Mordfälle, bei denen die Opfer mit auf dem Rücken gefesselten Händen gequält wurden: Ellen 1985, Angela 1986 und Sharon 1987. Marlowe hatte jeweils zur Tatzeit in der Nähe des Tatorts zu tun, und Moyra Henson war dabei. Jane Tennison, die inzwischen weiß, dass Moyra vor fünfzehn Jahren als Prostituierte registriert war und seither als Kosmetikerin arbeitet, lässt zur Verwunderung Marlowes dessen Lebensgefährtin festnehmen. Beim Verhör gibt Moyra zu, dass George ihr auch einmal die Hände auf den Rücken gefesselt habe.

Als Kernan seine Drohung wahrmachen will, solidarisieren sich die Männer unerwartet mit Jane Tennison und verhindern ihre Ablösung. Inzwischen haben sie begriffen, dass ihre Chefin auf dem richtigen Weg ist.

Die Polizei verhaftet George Marlowe am 8. März 1991 in einer Garage, in der nicht nur sein angeblich gestohlenes Auto steht, sondern auch Blutspuren und Kleidungsstücke darauf hinweisen, dass hier Frauen ermordet wurden. Beim polizeilichen Verhör im Beisein seines Rechtsanwalts Arnold Upcher (James Snell) gibt George Marlowe alle sechs Morde zu, doch vor Gericht bezeichnet er sich als unschuldig.

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Mit viel Liebe zum Detail stellen Lynda La Plante (Drehbuch) und Christopher Menaul (Regie) in dem zweiteiligen englischen Fernsehkrimi „Heißer Verdacht“ („Prime Suspect“) die Arbeit der Londoner Mordkommission dar. Dabei setzen sie nicht auf spektakuläre Effekte, sondern auf eine realistische Szenerie und eine authentisch wirkende Atmosphäre. Auch die Spannung kommt nicht zu kurz. Mit einer großartigen schauspielerischen Leistung trägt Helen Mirren maßgeblich zum Erfolg des Films bei: Sie zeigt facettenreich und überzeugend, wie sich eine Frau als neue Chefin von Männern durchsetzen muss.

„Heißer Verdacht“ war so erfolgreich, dass bis 2006 weitere zum Teil mehrteilige Filme mit Helen Mirren in der Rolle der im Lauf der Zeit immer stärker alkoholkranken Londoner Kommissarin Jane Tennison folgten: „Operation Nadine“, „Aktion Soko“, „Kind vermisst“, „Seilschaften“, „Der Duft des Todes“, „Tödliche Verstrickung“, „Die letzten Zeugen“ und der abschließende Zweiteiler „Das Finale“. Insgesamt gibt es fünfzehn Folgen.

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Inhaltsangabe und Filmkritik: © Dieter Wunderlich 2008

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