Bella Martha

Bella Martha

Bella Martha

Originaltitel: Bella Martha - Regie: Sandra Nettelbeck - Drehbuch: Sandra Nettelbeck - Kamera: Michael Bertl - Schnitt: Mona Bräuer - Musik von Keith Jarrett, Arvo Pärt und David Darling - Darsteller: Martina Gedeck, Sergio Castellitto, Maxime Foerste, Sibylle Canonica, August Zirner, Ulrich Thomsen, Wolf Dietrich Sprenger, Diego Ribon, Katja Studt u.a. - 2001; 100 Minuten

Inhaltsangabe

Martha, eine alleinstehende Frau Mitte 30, die als Küchenchefin in einem Gourmet-Restaurant arbeitet, erfährt eines Tages, dass ihre Schwester auf dem Weg zu ihr mit dem Auto tödlich verunglückte. Ihre achtjährige Nichte Lina überlebte den Unfall. Den Kontakt zum Vater des Kindes hatte ihre Schwester längst abgebrochen. Martha nimmt Lina bei sich auf und verspricht, nach dem Vater zu suchen ...
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Kritik

Sandra Nettelbeck inszeniert die leicht verdauliche Geschichte in einem liebevoll langsamen Tempo: "Bella Martha".

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Martha (Martina Gedeck), eine alleinstehende Frau Mitte 30, arbeitet als Küchenchefin im Gourmet-Restaurant „Lido“ in Hamburg. Ihre einzige Leidenschaft ist die Kochkunst, die sie mit großer Hingabe zelebriert. Wehe dem Gast, der sich zu Unrecht über ein Gericht beschwert! Weil Frida (Sibylle Canonica), die Besitzerin des Restaurants, dieses einseitige Leben für unnormal hält, besteht sie darauf, dass Martha regelmäßig einen Psychotherapeuten (August Zirner) aufsucht.

Durch einen Anruf erfährt Martha eines Tages, dass ihre Schwester auf dem Weg zu ihr mit dem Auto tödlich verunglückte. Ihre achtjährige Nichte Lina (Maxime Foerste) überlebte den Unfall. Den Kontakt zum Vater des Kindes hatte ihre Schwester längst abgebrochen. Martha nimmt Lina bei sich auf und verspricht, nach dem Vater zu suchen, aber das Kind weiß auch nur, dass er mit Vornamen Giuseppe heißt und Italiener ist.

Vor Kummer mag Lina nichts essen. Martha versucht es mit exquisiten Gericht und wischt sorgfältig einen Tropfen Sauce vom Tellerrand – aber Lina hat keinen Appetit und zieht sich lieber mit einem Buch ins Bett zurück. Damit das Kind nicht allein ist, während sie arbeitet, stellt Martha ein Kindermädchen an, aber das kehrt nach dem ersten Abend nicht zurück. Martha sieht keinen anderen Ausweg, als Lina in die Restaurantküche mitzunehmen. Dort schläft Lina auf einer Anrichte, bis Martha sie gegen ein Uhr nachts mit nach Hause nimmt und ins Bett legt. Morgens verschlafen die beiden fast jeden Tag, und Lina kommt deshalb ständig zu spät zur Schule.

Marthas Leben gerät aus den Bahnen. Immer häufiger zieht sie sich während der Arbeit in den Kühlraum zurück, um sich zu beruhigen. Zu ihrer Entlastung stellt Frida einen stellvertretenden Küchenchef ein. Mario (Sergio Castellitto) ist Italiener und nimmt mit seiner unbeschwerten Lebensart und seiner Freude am Genuss rasch die anderen Mitglieder des Küchenteams für sich ein – bis auf Martha, die glaubt, ihre Vorherrschaft mit allen Mitteln gegen ihn verteidigen zu müssen.

Mario gibt nicht auf. Eines Abends bringt er Lina mit einem kleinen Trick dazu, einen Teller Spaghetti zu essen. Martha traut ihren Augen nicht, hat sie es doch vergeblich mit Crème brûlée und anderen raffinierten Naschereien versucht. Lina schlägt vor, dass Mario am nächsten Ruhetag bei ihnen zu Hause kocht, und Mario hilft Martha auch bei der Suche nach Linas Vater in Italien. Allmählich kommen sie sich ein wenig näher.

Lina schwänzt die Schule. Martha stöhnt: „Hätte ich doch für den Umgang mit Lina ein Rezept, an das ich mich halten könnte!“

Eines Nachts wacht sie auf. Lina sitzt vor dem Fernsehgerät und schaut Videos von einem Urlaub mit ihrer Mutter an. Still setzt Martha sich dazu und beginnt zu verstehen, dass sich das Kind nach den kleinen, zärtlichen Gesten der Mutter sehnt. Einmal läuft Lina fort. Panisch vor Angst sucht Martha nach ihr, bis sie das Kind auf dem Polizeirevier abholen kann: Lina war am Bahnhof und wollte eine Fahrkarte nach Italien kaufen.

Plötzlich steht Linas Vater in der Tür. Giuseppe Lorenzo (Diego Ribon) hat Marthas Brief erhalten und ist aus Italien angereist, um seine Tochter abzuholen. Da wird Martha und Lina bewusst, wie sehr sie sich trotz der vielen Konflikte und Schwierigkeiten aneinander gewöhnt haben. Lustlos packt Lina ihren Koffer.

Lange hält Martha es nicht aus. Eines Nachts läutet sie bei Mario und fährt noch in derselben Nacht mit ihm nach Italien, um Lina zurückzuholen.

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Wenn die Kamera in die Töpfe schaut, läuft einem das Wasser im Mund zusammen. Sandra Nettelbeck inszeniert die leicht verdauliche Geschichte in einem liebevoll langsamen Tempo. Auf raffinierte Zutaten und originelle Einfälle verzichtet sie. Das ist vielleicht auch nötig, denn es passt zu ihrer Aussage, dass es in der Liebe zu einem Kind oder zu einem Erwachsenen weniger auf die spektakulären Dinge als auf die beiläufigen Gesten ankommt.

„Bella Martha“ wurde ganz auf Martina Gedeck zugeschnitten, die ihre Rolle anrührend spielte und dafür im Juni 2002 einen Deutschen Filmpreis in Gold erhielt.

Am 13. September 2007 kam ein Remake von Scott Hicks mit Catherine Zeta-Jones in der Hauptrolle ins Kino: „Rezept zum Verlieben“.

Originaltitel: No Reservations – Regie: Scott Hicks – Drehbuch: Carol Fuchs, nach dem Drehbuch „Bella Martha“ von Sandra Nettelbeck – Kamera: Stuart Dryburgh – Musik: Philip Glass – Darsteller: Catherine Zeta-Jones, Aaron Eckhart, Abigail Breslin, Patricia Clarkson, Jenny Wade, Lily Rabe u. a. – 2007

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2002 / 2007

Martina Gedeck (Kurzbiografie)

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