Ulee's Gold

Ulee’s Gold

Ulee's Gold

Originaltitel: Ulee's Gold - Regie: Victor Nunez (auch: Victor Nuñez) - Drehbuch: Victor Nunez - Kamera: Virgil Mirano - Schnitt: Alberto Garcia - Musik: Charles Engstrom - Darsteller: Peter Fonda, Patricia Richardson, Christine Dunford, Tom Wood, Jessica Biel, Vanessa Zima, Steven Flynn, Dewey Weber, J. Kenneth Campbell u.a. - 1997; 115 Minuten

Inhaltsangabe

Als Ulees Frau Penelope nach seiner Rückkehr aus dem Vietnam-Krieg starb, brach für ihn eine Welt zusammen. Seit sein Sohn wegen eines Raubüberfalls eingesperrt wurde und seine Schwiegertochter fortlief, kümmert er sich um die beiden Enkel. Ruhe findet er keine, denn unvermittelt bedrohen zwei frühere Kumpane seines Sohnes die Familienmitglieder ...
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Kritik

"Ulee's Gold" ist das bedächtig und unspektakulär erzählte und von Peter Fonda sensibel dargestellte Porträt eines einsamen Imkers, der traumatische Erlebnisse und Schicksalsschläge zu verdrängen versucht, indem er sich ganz auf sich und seine Arbeit zurückzieht.
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Bei seiner einsamen Arbeit als Imker in den Tupelo-Sümpfen im Süden Floridas bewegt Ulysses („Ulee“) Jackson (Peter Fonda) sich besonders ruhig, um die Bienen nicht aufzuschrecken. Er versucht, dabei an nichts anderes zu denken – und da gibt es vieles, an was er sich nicht erinnern mag: Im Vietnam-Krieg überlebte er als Einziger seiner Einheit. Allerdings hinkt er seither als Folge einer Knieverletzung. Als vor sechs Jahren, nach Ulees Rückkehr aus Vietnam, seine Frau Penelope starb, brach für ihn eine Welt zusammen. Auch seinen Sohn warf der Verlust aus der Bahn: Jimmy (Tom Wood) wurde wegen eines Raubüberfalls zu einer vier Jahre langen Haftstrafe verurteilt. Ulees Schwiegertochter Helen (Christine Dunford) lief fort und überließ ihm ihre beiden Kinder: die kleine Penny (Vanessa Zima) und die halbwüchsige Casey (Jessica Biel), die ihm Sorgen macht, weil er hilflos mit ansehen muss, wie sie sich gegen seine Bevormundung auflehnt und angefangen hat, mit jungen Männern auszugehen. Dazu kommen wirtschaftliche Sorgen, denn inzwischen konkurriert billige Industrieware mit seinem teuren Tupelo-Honig. Verschlossen, in sich gekehrt und unnahbar versucht Ulee, mit seinen Sorgen und Albträumen allein fertigzuwerden. Auch von Sheriff Bill Floyd (J. Kenneth Campbell) und dessen Frau Mary, die mit ihm und Penelope befreundet waren, hat er sich zurückgezogen und schlägt ihre Einladungen aus.

Nachdem er zwei Jahre lang nichts von Jimmy gehört hat, ruft dieser ihn an und will ihn dringend sprechen: Helen sei in Schwierigkeiten, sagt er. Obwohl Ulee gerade dabei ist, Bienenstöcke umzusetzen und Honigwaben auszuschleudern, nimmt er sich einen Tag frei und fährt zum Gefängnis, um seinen Sohn zu besuchen. Jimmy erzählt ihm, Helen sei von seinen beiden früheren Kumpanen Eddie Flowers (Steven Flynn) und Ferris Dooley (Dewey Weber) in Orlando aus einer Kneipe mitgenommen worden, weil man sie sonst wegen ihres aggressiven Verhaltens verhaftet hätte. Offenbar ist sie drogenabhängig. Nun soll Ulee seine Schwiegertochter bei Eddie und Ferris abholen. Die beiden Ganoven haben Helen nicht uneigennützig bei sich aufgenommen. Im Drogen- oder Tablettenrausch verriet sie ihnen etwas, was bis dahin nur Jimmy und sie wussten: Während Eddie und Ferris bei dem gemeinsam mit Jimmy verübten Raubüberfall auf einen Bankkurier nichts gefunden hatten, war Jimmy auf einen Wertsack gestoßen und hatte ihn unbemerkt in seinen Wagen geworfen. Er muss das Geld vor seiner Verhaftung irgendwo versteckt haben. Jetzt verlangen es Eddie und Ferris. Um Jimmy nicht im Gefängnis besuchen zu müssen, haben sie ihn angerufen und aufgefordert, Helen von ihrem Schwiegervater abholen zu lassen. Ulee soll seinen Sohn nach dem Versteck fragen und Eddie und Ferris das Geld bringen. Eine Woche geben sie ihm dafür Zeit.

Während der Fahrt lehnt Helen noch ohnmächtig auf dem Beifahrersitz neben Ulee, aber als sie sein Haus erreichen, kommt sie zu sich und wehrt sich vor den Augen ihrer Kinder mit Händen und Füßen, es zu betreten. Ulee muss sie mit Gewalt hineinzerren und aufs Bett drücken. Penny läuft inzwischen zu Connie Hope (Patricia Richardson), der jungen Krankenschwester, die nach ihrer zweiten Ehescheidung kürzlich nebenan einzog. Die injiziert der Tobenden ein Beruhigungsmittel. Sie rät zwar zu einem Krankenhausaufenthalt, aber Ulee will davon nichts wissen, obwohl es nicht einfach ist, das Drogenwrack mit Hilfe Connies zu kurieren.

Zum Schlafen kommt Ulee kaum, und von der anstrengenden Arbeit schmerzt ihm der Rücken. Casey sagt ihrem Freund ab, der mit ihr ausgehen möchte, um ihrem Vater helfen zu können. Penny begleitet ihn zu den Bienenstöcken. Dabei stoßen sie auf einen Bienenkasten, den offenbar ein Bär zerstörte, um an den Honig heranzukommen, und Ulee zeigt Penny, wie er den aufgeschreckten und an einem Ast hängenden Bienenschwarm wieder in den schützenden Bienenstock zurückholt.

Er muss noch einmal zu Jimmy ins Gefängnis, um ihm zu berichten, was geschehen ist und zu erfahren, wo das Geld versteckt ist.

Noch bevor die Frist für die Geldübergabe abgelaufen ist, tauchen Eddie und Ferris auf. Sie fesseln und knebeln Helen, Casey und Penny, während sie sich von Ulee zu dem Versteck in den Tupelo-Sümpfen bringen lassen. Als sie die in einem Autowrack verborgene Kühlbox öffnen, jubeln sie begeistert – und Ulee nützt die Gelegenheit, ihren Revolver ins Wasser zu schubsen. Wütend geht Ferris mit einem Messer auf ihn los, aber Eddie hält ihn zurück, denn sie würden ohne Ulee nicht mehr aus den Sümpfen herausfinden. Als die Kühlbox jedoch im Auto der Gangster ist, rammt Eddie dem Imker von hinten ein Taschenmesser in die Schulter: „Das ist für die Nummer von vorhin!“

Bevor Ulee zusammenbricht, sieht er, wie die beiden losfahren und an der nächsten Ecke vom Sheriff angehalten werden. Als Bill Floyd die nasse, verschmutzte Kühlbox auffällt, behauptet Ferris, die hätten sie gerade auf der Straße gefunden und bei der Polizei abliefern wollen. Der Sheriff öffnet den Deckel der Kühlbox, sieht die Geldbündel und verhaftet Eddie und Ferris.

Im Krankenhaus kommt Ulee wieder zu sich. Connie steht an seinem Bett.

Sobald er sich erholt hat, besucht er gemeinsam mit Helen, Casey und Penny seinen Sohn im Gefängnis. Die Bienen seien dieses Jahr von Parasiten befallen, erzählt Ulee. Jimmy, der hofft, dass er im nächsten Jahr entlassen wird, umarmt seine Frau und verspricht seinem Vater, ihm in Zukunft bei der Arbeit zu helfen.

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Die Namen Ulee (Ulysses) und Penelope verweisen auf die psychische Irrfahrt des von Schicksalsschlägen getroffenen Imkers, der im Mittelpunkt des Films „Ulee’s Gold“ (im Deutschen eigentlich: „Ulees Gold“) steht. Ulee versucht, mehrere traumatische Erlebnisse zu verdrängen, indem er sich ganz auf sich und seine Arbeit zurückzieht. Als es jedoch darauf ankommt, beschützt er tatkräftig seine Familie und führt sie wieder zusammen. Dazu passt wohl das Happyend eines Familienbesuchs im Gefängnis; dass sich aber auch noch die junge Krankenschwester aus dem Nachbarhaus – die obendrein Hope (Hoffnung) heißt – in den unnahbaren Witwer verliebt, ist vielleicht ein bisschen zu honigsüß. Unrealistisch ist auf jeden Fall der komplikationslose Drogenentzug innerhalb von zwei, drei Tagen, aus dem Helen als geläuterte Mutter hervorgeht. Ungeachtet dieser Einschränkungen ist „Ulee’s Gold“ ein sehenswerter Film, denn das spröde Porträt dieses traumatisierten Imkers wird von Victor Nunez (Victor Nuñez) bedächtig entwickelt und von Peter Fonda sensibel dargestellt. Die Besonderheiten der Szenen liegen in gut beobachteten, aussagekräftigen und mitunter symbolischen Details.

Peter Fonda wurde aufgrund seiner Rolle in „Ulee’s Gold“ für einen „Oscar“ nominiert.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2004

Aleksandar Tišma - Treue und Verrat
Nicht anklagend, sondern distanziert und sachlich, ausführlich und teilweise wie in Zeitlupe schildert Aleksandar Tišma in "Treue und Verrat", wie sich Menschen gegenseitig verraten und Schuld auf sich laden.
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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.