Das Haus aus Sand und Nebel
Das Haus aus Sand und Nebel
Inhaltsangabe
Kritik
Kathy Nicolo (Jennifer Connelly) wurde vor acht Monaten von ihrem Ehemann Nick verlassen. Vereinsamt lebt die junge Frau in einem Haus im Nebel der nordkalifornischen Küste, das ihr der verstorbene Vater hinterließ. Ihre Alkoholkrankheit hat Kathy überwunden, aber sie will die Realität nicht zur Kenntnis nehmen und lässt deshalb auch die Post ungeöffnet liegen. So übersieht sie auch Mahnungen vom Finanzamt und wird eines Morgens vom Gerichtsvollzieher überrascht, der das Haus pfändet. Kathy muss es noch am selben Tag verlassen. Der gutmütige Deputy Lester Burdon (Ron Eldard) bemitleidet sie und hilft ihr beim Packen.
Für Kathy bedeutete das Haus eine Art Anker. Nun hat sie es wegen einer angeblichen Gewerbesteuer-Schuld in Höhe von 500 Dollar verloren. Dabei betrieb sie nie ein Gewerbe. Mit Hilfe der Rechtsanwältin Connie Walsh (Frances Fisher) hofft Kathy, den Irrtum der Behörde rasch aufklären zu können. Doch bevor die Juristin etwas erreicht, wird das Haus versteigert, und der iranische Immigrant Massoud Amir Behrani (Ben Kingsley) zieht mit seiner Frau Nadi (Shohreh Aghdashloo) und seinem Sohn Esmail (Jonathan Ahdout) ein.
Behrani, ein ehemaliger Colonel der iranischen Luftwaffe, war mit Nadi, Esmail und dessen älterer Schwester Soraya (Navi Rawat) aus der Heimat geflohen, als Ayatollah Khomeini dort die Macht übernommen hatte. Weil er seinen gesamten Besitz im Iran hatte zurücklassen müssen, arbeitet er im Straßenbau und in einer Tankstelle. Sorayas Hochzeitsfeier kostete viel Geld, und nun rackert Behrani, um Esmail auf ein gutes College schicken zu können. Seine letzten Ersparnisse investiert er in das Haus, denn er weiß, dass es ein Vielfaches wert ist und rechnet damit, es nach kurzer Zeit mit großem Gewinn verkaufen zu können. Dann wäre er endlich seine finanziellen Sorgen los.
Ein paar Monate will er allerdings mit Nadi und Esmail in dem Haus wohnen und den Blick auf den Pazifik genießen.
Auch als er von Kathys Schicksal erfährt, ist er nicht bereit, auf das Geschäft zu verzichten, denn er fühlt sich im Recht und kann nichts dafür, dass die Behörden Kathy aufgrund eines Irrtums das Haus wegnahmen.
Kathy erwacht aus ihrer Lethargie und beginnt, um das Haus zu kämpfen. Unterstützt wird sie dabei von Lester Burdon, der sich in sie verliebt und seine Frau Carol (Kim Dickens) und seine beiden kleinen Kinder verlässt, um mit Kathy in der Hütte eines Freundes zusammensein zu können.
Weil Behrani nicht mit Kathy sprechen will, versucht Lester ihn einzuschüchtern. Der Streit eskaliert.
In ihrer Verzweiflung ruft Kathy ihren Bruder Frank an, aber der ehrgeizige Verkäufer hat keine Zeit für sie. Sie kauft sich Schnaps, betrinkt sich, fährt zu dem Haus und will sich im Auto erschießen. Behrani entdeckt sie und holt sie herein. Nadi kümmert sich um die junge Frau und lässt ihr ein Bad ein, doch Kathy sucht Schlaftabletten im Wandschrank und schluckt den Inhalt eines ganzen Röhrchens. Gerade noch rechtzeitig wird sie von Nadi aus der Badewanne gezerrt und dazu gebracht, sich zu übergeben.
Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
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Als Lester Kathys Auto vor dem Haus sieht, befürchtet er, Behrani habe ihr etwas angetan und stürmt mit gezogener Pistole hinein. Um Schlimmeres zu verhindern, erklärt Behrani sich bereit, das Haus zurückzugeben und fährt am nächsten Morgen mit Lester und Esmail in die Stadt. Nachdem sie ausgestiegen sind, packt Esmail plötzlich Lesters Pistole und bedroht ihn. Polizeibeamte eilen herbei, fordern Esmail auf, die Waffe fallen zu lassen, und als er es nicht tut, erschießen sie den Jungen und nehmen seinen Vater fest.
Sobald Behrani wieder nach Hause kommt, vergiftet er Nadi und zieht sich dann eine Plastiktüte über den Kopf, um sich zu ersticken.
Kathy findet die beiden Toten im Schlafzimmer auf dem Bett. Sie alarmiert die Polizei. Als ein Beamter sie fragt, ob das ihr Haus sei, verneint sie es.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)Als literarische Vorlage für seinen Debüt-Kinofilm „Das Haus aus Sand und Nebel“ („House of Sand and Fog“) wählte der aus der Ukraine stammende Kanadier Vadim Perelman den 1999 veröffentlichten gleichnamigen Bestseller des amerikanischen Schriftstellers Andre Dubus III (Übersetzung: Ulrike Wasel und Klaus Timmermann, C. H. Beck Verlag, München 2000, ISBN 3406461018, 502 Seiten).
Es handelt sich um ein packendes Psychodrama über die Situation einer Immigrantenfamilie in den USA, über Einsamkeit, unerfüllte Hoffnungen, Vorurteile und Missverständnisse.
Dass einer jungen Amerikanerin wegen einer irrtümlich erhobenen und nicht bezahlten Steuer in Höhe von 500 Dollar gleich das Haus gepfändet wird, wirkt unglaubwürdig. Darauf basiert allerdings der Plot dieses tragischen Films, in dem es nirgendwo einen Lichtblick gibt. Das Verhalten der Figuren ist zwar mitunter stereotyp und psychologisch nicht immer nachvollziehbar, aber Ben Kingsley, Jennifer Connelly und Shohreh Aghdashloo gleichen diese Schwäche im Drehbuch durch ihr darstellerisches Können aus.
Die Geschichte spielt im Norden Kaliforniens, in der San Francisco Bay Area. Das für die Dreharbeiten ausgewählte Haus stand jedoch auf den Klippen von Malibu.
Obwohl „Das Haus aus Sand und Nebel“ für drei „Oscars“ nominiert wurde (Ben Kingsley, Shohreh Aghdashloo, James Horner), floppte der Film an den Kinokassen.
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2007