Vidocq

Vidocq

Vidocq

Originaltitel: Vidocq – Regie: Jean-Christophe Comar alias Pitof – Drehbuch: Pitof und Jean-Christophe Grangé nach den Memoiren von Eugène François Vidocq – Kamera: Jean-Pierre Sauvaire, Jean-Claude Thibaut – Schnitt: Thierry Hoss – Musik: Bruno Coulais – Darsteller: Gérard Depardieu, Guillaume Canet, Inés Sastre, André Dussollier, Edith Scob, Moussa Maaskri, Jean-Pierre Gos, Isabelle Renauld, Jean-Pol Dubois, André Penvern, Gilles Arbonam, Jean-Marc Thibault, François Chattot u.a. – 2001; 100 Minuten

Inhaltsangabe

Paris 1830. Die Zeitungen melden, dass der Detektiv Vidocq bei der Fahndung nach einem Serienmörder ums Leben kam. Mit Hilfe von Vidocqs Assistenten Nimier und der Tänzerin Préah, die mit Vidocq befreundet war, versucht ein gewisser Etienne Boisset, die letzten Tage im Leben des berühmten Detektivs zu rekonstruieren. Dabei gibt er sich als Journalist aus und behauptet, eine Buchbiografie über Vidocq zu schreiben ...
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Kritik

Die in "Vidocq" von Pitof erzählte Geschichte ist zwar abstrus, aber darauf kommt es nicht an: Sehenswert ist der spannende Horrorthriller wegen seiner faszinierenden Ästhetik, v.a. der eigenwilligen, originellen Bildgestaltung.
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Paris 1830. Während der politischen Unruhen im Vorfeld der Julirevolution melden die Zeitungen den Tod des berühmten Detektivs Vidocq (Gérard Depardieu). Er soll bei dem Versuch, einen Serienmörder zu stellen, in einer Glasbläserei ums Leben gekommen sein.

Kurz darauf taucht bei Vidocqs Assistent Nimier (Moussa Maaskri) ein junger Mann auf, der sich als Journalist Etienne Boisset (Guillaume Canet) ausgibt und behauptet, an einer Buchbiografie über Vidocq zu arbeiten. Im letzten Kapitel des Buches wolle er Vidocqs Mörder entlarven, erklärt er Nimier, der zu trinken angefangen hat, um den Schreck über die Ermordung seines Chefs zu verdrängen.

Nimier erzählt von zwei reichen Männern – Belmont (Jean-Pol Dubois) und Veraldi (André Penvern) –, die vor einer Woche während eines Gewitters kurz nacheinander auf einer Wiese augenscheinlich von Blitzen getroffen wurden, regelrecht explodierten und bis zur Unkenntlichkeit verbrannten. Vidocq hielt es für unwahrscheinlich, dass sie zufällig durch das Gewitter starben, und er fand heraus, dass dem Wäscherei-Arbeiter Gandin (Akonio Dolo) von einem Unbekannten Geld zugespielt worden war, damit dieser Belmonts Anzug nicht mehr ausbürstete, wie er es bis dahin jeden Abend gewissenhaft getan hatte, denn hin und wieder kam ein Arbeiter durch den Sprengstoffstaub ums Leben, der sich in Belmonts Munitionsfabrik auf der Kleidung ablagerte. Außerdem ermittelte Vidocq, dass die mit ihm befreundete Tänzerin Préah (Inés Sastre) in den Hüten ihrer Verehrer Belmont und Veraldi je einen goldenen Kamm versteckt hatte. Dazu war sie in einem Brief aufgefordert worden, und sie hatte vermutet, dass die beiden kompromittiert werden sollten. Tatsächlich zogen die Metallgegenstände Blitze an. Einen dritten Kamm platzierte Préah im Hut des Arztes Ernest Lafitte (Gilles Arbona). Sofort rennen Vidocq und Préah los, um ihn zu retten und reißen ihm auf einem Platz den Hut vom Kopf. Dennoch stirbt er im nächsten Augenblick.

Bei seiner Rekonstruktion der letzten Tage im Leben des Meisterdetektivs Vidocq erkundigt Etienne Boisset sich auch bei der Betreiberin eines „Lusttempels“ und erfährt schließlich, dass Belmont, Veraldi und Lafitte Eltern in den Armenvierteln Geld anboten, wenn sie deren jungfräuliche Töchter in ihrer Kutsche mitnehmen durften. Lafittes Witwe (Isabelle Renauld), die in einer Opium-Höhle Vergessen sucht, erzählt Boisset, die Jungfrauen seien von einem Unbekannten angefordert worden, der den eitlen drei Männern ein ewige Jugend verleihendes Elexier versprochen habe. – Unmittelbar nach dem Besuch Boissets wird Madame Lafitte ermordet.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Vidocq kam offenbar zu der Überzeugung, dass es sich bei dem Serienmörder und dem „Alchemisten“ um ein und dieselbe Person handelt. Das Blut der Jungfrauen benötigt dieser für die Herstellung der besonderen Spiegel, die er als Maske trägt und mit denen er seinen sterbenden Opfern die Lebensenergie raubt, damit er nicht altert.

In der Glasbläserei, in der Vidocq ums Leben gekommen sein soll, treffen Boisset, Nimier und Préah, der Polizeipräfekt und dessen Mitarbeiter Tauzet (Jean-Pierre Gos) auf einen vermummten Glasbläser, der sich ihnen als Vidocq zu erkennen gibt: Er hat seine Ermordung nur vorgetäuscht. Er entlarvt Etienne Boisset als den „Alchemisten“ mit der Spiegelmaske und tötet ihn im Kampf.

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Die in „Vidocq“ von Jean-Christophe Comar alias Pitof erzählte Geschichte ist zwar abstrus und die Figuren wirken klischeehaft, aber darauf kommt es nicht an: Sehenswert ist der spannende Horrorthriller wegen seiner faszinierenden Ästhetik, der rasanten Schnitte und Kamerafahrten und vor allem der eigenwilligen, originellen Bildgestaltung, die sich nur unzureichend beschreiben lässt: Gesichter werden häufig durch Nahaufnahmen mit verkanteten Weitwinkelobjektiven verzerrt, und in vielen der düsteren Szenen bewegen sich schwarz gekleidete Figuren vor dunklen Wolken. Möglich wurde das durch die Nachbearbeitung der digitalen Aufnahmen.

Eugène François Vidocq (1775 – 1857) gab es wirklich, aber die Geschichte über den „Alchemisten“ mit der Spiegelmaske ist frei erfunden.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2007

Eugène François Vidocq (Kurzbiografie)

Christoph Hein - Willenbrock
In seinem Roman "Willenbrock" erzählt Christoph Hein eine zwar spannende, aber fragwürdige Geschichte ohne formales Raffinement und in einer schnörkellosen, nachlässigen Sprache.
Willenbrock

 

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.