Reine Geschmacksache

Reine Geschmacksache

Reine Geschmacksache

Originaltitel: Reine Geschmacksache / Fashion Victims – Regie: Ingo Rasper – Drehbuch: Ingo Rasper, Tom Streuber – Kamera: Marc Achenbach – Schnitt: Sylvain Coutandin, Patricia Rommel, Maria Stiernmann – Musik: Martina Eisenreich – Darsteller: Edgar Selge, Florian Bartholomäi, Roman Knizka, Franziska Walser, Traute Hoess, Gottfried Breitfuss, Marcus Michalski, Horst Krause, Lara Beckmann, Janna Wangenbach, Susanne Rasper, Elert Bode, Jessica Schwarz, Irm Hermann, Eva Löbau, Waldemar Kobus u.a. – 2007; 95 Minuten

Inhaltsangabe

Wolfgang Zenker arbeitet als Reisender für eine Modefirma. Weil ihm der Führerschein für vier Wochen abgenommen wurde, muss sein Sohn Karsten ihn fahren. Obwohl der Juniorchef ins Billig-Preis-Segment einsteigt, weigert Wolfgang sich, etwas anderes als "Goldberger Classic" anzubieten und überlässt die Vertretung der neuen Linie "Grazilla" einem jüngeren Kollegen. Der jagt ihm jedoch die Kunden ab. Außerdem fühlt sein Sohn sich zu dem Konkurrenten hingezogen ...
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Kritik

"Reine Geschmacksache" / "Fashion Victims" ist eine Komödie von Ingo Rasper. Eine hervorragende Besetzung, Tempo, überraschende Wendungen, Situationskomik und pointierte Dialoge sorgen für Spaß und Unterhaltung.
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Der 52-jährige Handelsvertreter für Damenoberbekleidung Wolfgang („Wolfi“) Zenker (Edgar Selge) lebt mit seiner Ehefrau Erika (Franziska Walser) und dem Sohn Karsten (Florian Bartholomäi) in einem Einfamilienhaus irgendwo in der schwäbischen Provinz. Mit seinem neuen Mercedes der S-Klasse, der kaum in die Garage passt, fährt er Modehäuser und Boutiquen ab, um die aktuelle Kollektion der Firma Goldberger zu präsentieren und Aufträge zu bekommen.

Im Bad soll die Kachelwand erneuert werden. Gegen den Willen seiner Frau beauftragt Wolfgang einen Bekannten namens Horst (Horst Krause), die alten Fliesen abzuschlagen.

Bei einer Geschäftsbesprechung im Unternehmen protestiert der spießige Besserwisser gegen die neue Modelinie „Grazilla“, mit der der Juniorchef (Marcus Michalski) ins Billig-Preis-Segment einsteigen will. Steven Brookmüller (Roman Knizka), ein 33 Jahre alter Mitarbeiter aus Hamburg, übernimmt deshalb die Vertretung von „Grazilla“ in Wolfgangs Gebiet, während dieser weiterhin mit „Goldberger Classic“ reist, einer Kollektion, die vor allem für ältere Damen mit Problemzonen gedacht ist.

Karsten Zenker hat gerade sein Abitur gemacht und will nun mit zwei Freundinnen (Lara Beckmann,Janna Wangenbach) zu einem Sprachkurs nach Spanien fliegen. Wolfgang fährt die drei jungen Leute zum Flughafen. Weil eines der beiden Mädchen das Flugticket zu Hause liegen ließ, muss er allerdings einen Umweg machen. Dabei wird er wegen zu schnellen Fahrens geblitzt und von dem Polizisten Gerhardt (Gottfried Breitfuss) angehalten. Der Beamte, der den Handelsvertreter gut kennt, weiß, dass Wolfgang den Führerschein für vier Wochen abgeben musste. Aber aus Freundschaft zeigt er ihn nicht an, besteht nur darauf, dass Wolfgang nicht weiterfährt. Also setzt Karsten sich hinters Lenkrad.

Während einer kurzen Pause in einer Raststätte macht Wolfgang seinem Sohn klar, dass er nicht verreisen könne, sondern seinen Vater fahren müsse. Am Flughafen nimmt Karsten nicht nur das Gepäck der Freundinnen, sondern auch seinen eigenen Rucksack aus dem Kofferraum und rennt ins Abfertigungsgebäude. Drinnen merkt er, dass sein ihm Vater das Ticket wegnahm. Er muss zurück.

Widerwillig fährt Karsten seinen Vater. Herr Schiller (Elert Bode) bestellt zwar so viel wie immer, aber dann kommt seine zukünftige Schwiegertochter dazu, Frau Pfeiffer (Jessica Schwarz), die auch die Einkaufsleitung übernehmen wird, und reißt Wolfgang einfach den Auftrag aus der Hand.

Während Karsten auf ihn wartet und eine Hose in die Reinigung auf der anderen Straßenseite bringt, lernt er Steven Brookmüller kennen. Der fragt ihn nach einer Pension in der Gegend und gibt ihm seine Handynummer, ohne zu ahnen, wessen Sohn er vor sich hat.

Der Bankier Harald Topfmöller (Waldemar Kobus) erklärt Wolfgang, dass er ihm keinen weiteren Kredit mehr gewähren könne. Es stünden nur noch die 17 000 Euro zur Verfügung, die für Karstens Ausbildung angelegt sind. Heimlich verwendet Wolfgang das Geld, um die Raten für den Mercedes und andere Anschaffungen bezahlen und Kacheln fürs Bad kaufen zu können.

Als er nach Hause kommt, steht ein Lieferwagen von Fliesen-Müller (Friedemann Anton Nawroth) vor der Tür, denn Erika hat ebenfalls Kacheln bestellt. Von den finanziellen Schwierigkeiten weiß sie nichts.

Karsten ruft Steven an, trifft sich mit ihm auf dem Golfplatz und bringt ihn dann zur Pension Brigitta, deren gleichnamige Besitzerin (Traute Hoess) eng mit seiner Mutter befreundet ist, aber seinen Vater nicht ausstehen kann. Steven ist schwul, und Karsten, der bisher nicht daran zweifelte, heterosexuell zu sein, fühlt sich zu ihm hingezogen. Er kann nicht wissen, dass Steven für Goldberger arbeitet und mit seinem Vater um Aufträge konkurriert.

Steven ruft die Stammkunden in Wolfgangs Gebiet an – Frau Retzlaff (Irm Hermann), Frau Seidel (Tina Recknagel), Frau Rinne (Eva Löbau), Frau Hellberg (Susana Fernandes Genebra), Frau Eggers (Heiderose Scheerer) – und vereinbart mit ihnen Termine. Dabei achtet er darauf, dass er stets vor Wolfgang dort sein wird. Entsprechend erfolgreich schreibt er dann Aufträge für „Grazilla“. Als Wolfgang das herausfindet, telefoniert er noch einmal mit den Kunden und zieht seine Termine vor.

Während er seine Kollektion vorführt, ruft Erika aufgeregt an: Ein Gerichtsvollzieher (Max Rossmer) sieht sich gerade nach pfändbaren Gegenständen im Haus um. Als ihr klar wird, wie es um die Finanzen steht, beschließt sie, sich scheiden zu lassen und zieht zu ihrer Freundin Brigitta in die Pension.

Die beiden Frauen amüsieren sich, als sie aus dem Zimmer des Gastes aus Hamburg Sexgestöhne hören. Sie ahnen nicht, dass Steven mit Karsten im Bett ist. Das begreift Erika erst, als Karsten ihr im Korridor begegnet. Zur gleichen Zeit ertappt Brigitta Wolfgang, der die Kollektion „Grazilla“ von Stevens Auto in seinen Mercedes umlädt. Mit einem Gewehr in der Hand versperrt sie ihm die Ausfahrt. Wolfgang setzt zurück und kippt dabei mit dem Wagen in den Gartenteich.

Am nächsten Morgen bringt Karsten seinen neuen Freund dazu, ihm und Wolfgang das Auto zu leihen, damit sie Kunden besuchen können. Während der Fahrt gesteht er seinem Vater, dass er sich in Steven verliebt habe und jetzt wisse, dass er schwul sei. Wolfgang nimmt es gelassen hin.

Erika kehrt zu ihrer Familie zurück. Nachdem das Bad mit Kacheln aus beiden Lieferungen im Schachbrettmuster gefliest ist, fahren sie zu dritt zum Sprachkurs nach Spanien.

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„Reine Geschmacksache“ – in Österreich: „Fashion Victims“ – ist eine Komödie von Ingo Rasper. An der einen oder anderen Stelle ist vielleicht zu viel Klamauk, die Verhältnisse sind großenteils klischeehaft und es holpert im Erzählfluss, aber „Reine Geschmacksache“ ist angenehm unspektakulär und stringent inszeniert. Eine hervorragende Besetzung, Tempo, überraschende Wendungen, Situationskomik und pointierte Dialoge sorgen für Spaß und Unterhaltung. Bemerkenswert ist die Unaufgeregtheit, mit der Erika und Wolfgang auf das Coming Out ihres schwulen Sohnes reagieren.

Ingo Rasper (* 1974) studierte an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. In der Gegend fanden auch die Dreharbeiten statt.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2012

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.