Die Mandantin
Die Mandantin
Inhaltsangabe
Kritik
Obwohl alle überzeugt sind, dass der Profi-Radsportler Stefan Sasse (Andy Gätjen) seine Ehefrau Johanna mit zwölf Messerstichen umgebracht hat, erreicht seine Verteidigerin Ariane Leonhardt (Barbara Rudnik) einen Freispruch aus Mangel an Beweisen. Die außerordentlich erfolgreiche Strafverteidigerin sieht ihre Aufgabe nicht darin, die Wahrheit herauszufinden, sondern ihre Mandanten so effektiv und effizient wie möglich vor Gericht zu vertreten. Den Konflikt zwischen ihrem Handeln und ihrem Gerechtigkeitsempfinden verdrängt sie. Nach dem Fall Sasse will sie sich ohnehin aus der Kanzlei zurückziehen, die sie mit ihrem Ehemann Markus Hochstätter (August Zirner) und ihrem Sozius Florian Schwarz (Hans-Jochen Wagner) betreibt, denn sie leidet an Multipler Sklerose und kann kaum noch gehen.
Doch als sie vom Gericht noch einmal in die Kanzlei fährt, wird sie in der Tiefgarage von einer unbekannten jungen Frau (Jasmin Gerat) angesprochen. Sie wolle Ariane Leonhardts neue Mandantin werden, denn sie plane einen Mord, behauptet sie. Ariane lehnt es zunächst ab, sich auf die möglicherweise Geistesgestörte einzulassen, aber dann trifft sie sich doch mit ihr, und die junge Frau, die ihren Namen nicht verrät, taucht immer wieder auf, um mit Ariane zu reden. Sie habe ein Liebesverhältnis mit einem verheirateten Mann, erzählt sie. Ariane vermutet, dass ihre „Mandantin“ beabsichtigt, sich durch einen Mord von dem Geliebten zu trennen, aber die junge Frau erwidert auf Arianes entsprechende Frage: „Wer sagt, dass ich vorhabe, ihn umzubringen?!“
Nach einem fingierten nächtlichen Einbruch wird Ariane in die psychiatrische Abteilung einer Klinik gebracht. Als Professor Reinhardt Maurer (Michael Tregor) am anderen Morgen bei ihr vorbeischaut, protestiert sie dagegen, dass man sie als depressiv und selbstmordgefährdet abstempelt. Sie besteht darauf, entlassen zu werden. Markus, der sich stets aufmerksam und liebevoll gibt, beteuert, mit der Einweisung nur das Beste für sie gewollt zu haben.
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Die Pistole, die Ariane bei dem Einbruch in die Hand genommen hatte, steckt Markus in einen Plastikbeutel und achtet dabei darauf, keine Fingerabdrücke auf der Waffe zu hinterlassen. Dann übergibt er den Beutel seiner Geliebten, bei der es sich um die junge Frau handelt, die Ariane immer wieder nachstellt.
Allmählich begreift Ariane, dass es sich bei dem Geliebten der „Mandantin“ um ihren eigenen Ehemann handelt. Ariane soll wohl das Mordopfer sein.
Sie durchsucht Markus‘ Schreibtisch und findet – wie von ihm geplant – den Kaufvertrag für eine Wohnung. Kurz darauf stellt Markus fest, dass der Ersatzschlüssel aus der Mappe mit dem Kaufvertrag fehlt. Ariane fährt zu der Adresse. Unterwegs klingelt ihr Handy. Markus ruft sie an. Kurz abgelenkt, bremst Ariane zu spät und kracht in das Auto vor ihr. Neben dem Bett in der Wohnung findet sie schließlich die wertvolle Armbanduhr ihres verstorbenen Vaters, die sie Markus kürzlich zum Hochzeitstag schenkte.
Noch in derselben Nacht lässt Ariane sich mit einem Taxi zur Kanzlei bringen. Dort schaut sie sich Aufnahmen der Überwachungskamera an und findet heraus, dass ihre „Mandantin“ schon einmal in der Kanzlei war, und zwar unmittelbar nachdem Ariane einem Mandanten namens Peter Schneider einen Freispruch verschafft hatte, der verdächtigt worden war, die junge Tänzerin Miriam König vergewaltigt und ermordet zu haben. Sie ahnt, dass es sich bei ihrer „Mandantin“ um Miriams Schwester Christina handelt, die nach dem Urteil Schneiders Anwältin zur Rede stellen wollte, jedoch von Markus abgefangen wurde. Er machte sich an die zornige junge Frau heran, offenbar in der Absicht, seine Frau von ihr ermorden zu lassen.
Ariane wundert sich also nicht, als Christina König auftaucht und mit der Pistole in der Hand auf sie zugeht. Sie gibt der jungen Frau zu bedenken, dass Markus sie nur als Werkzeug missbrauchen wollte und bestimmt schon die Polizei anrief, um sie wegen Mordes an seiner Ehefrau festnehmen zu lassen.
Markus alarmierte tatsächlich den mit ihm befreundeten Polizeihauptkommissar Ben Köster (Andreas Hofer). Die beiden Männer kommen in die Kanzlei. Christina erschießt Markus und wird daraufhin von Ben Köster niedergestreckt. Schwer verletzt bringt man sie ins Krankenhaus.
In den Nachrichten heißt es, dass im Fall Sasse neues Belastungsmaterial aufgetaucht sei. Seine Rechtsanwältin Ariane Leonhardt habe jedoch überraschend ihr Mandat niedergelegt.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)Das Dreiecksverhältnis zwischen einer älteren Frau, ihrem Ehemann und einer jungen Rivalin ist ein bei Roman- und Drehbuchautoren beliebter Topos. Silke Zertz (Drehbuch) und Marcus O. Rosenmüller (Regie) haben dieser Konstellation in „Die Mandantin“ ein paar neue Aspekte abgewonnen: Während die Geliebte nichts außer ihrem schönen Körper hat, geht der Ehefrau gerade der Körper durch Multiple Sklerose verloren, und sie verfügt nur noch über ihre kühle Intelligenz.
Ariane Leonhardt ist eine brillante Anwältin, ihre schärfsten Waffen sind ihre Intelligenz und ihre Sprache. Sie ist hart gegen sich selbst, hart bis zur Selbstaufgabe. In ihrem Beruf befindet sie sich in einem permanenten moralischen Spagat, weil sie Straftäter verteidigt, von denen sie zumindest ahnt wenn nicht sogar weiß, dass sie schuldig sind. Ihr brillanter Kopf gewinnt die Prozesse, ihre vernachlässigte Seele jedoch nimmt Schaden, und selbst den negiert Ariane, auch noch, als ihre innere Leere sich in einer schweren Krankheit äußert.
(Silke Zertz im Interview mit Yvonne van Ackeren)
Aus dem Duell zwischen den beiden grundverschiedenen Frauen, die beide von einem intriganten Mann manipuliert werden, haben Silke Zertz und Marcus O. Rosenmüller eine etwas konstruiert wirkende, aber auch spannende Mischung aus Drama und Psychothriller gemacht. Hervorzuheben ist die gelungene Musikuntermalung. Sehenswert ist „Die Mandantin“ vor allem wegen der schauspielerischen Leistung von Barbara Rudnik, Jasmin Gerat und August Zirner.
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2008
Barbara Rudnik (Kurzbiografie)
Multiple Sklerose