Walter Kempowski : Das Echolot

Das Echolot
Walter Kempowski:Das Echolot. Ein kollektives Tagebuch - Januar und Februar 1943 (4 Bände, 1993) - Fuga furiosa. Winter 1945 (4 Bände, 1999) - Barbarossa '41 (2002) - Abgesang '45 (2005) Culpa. Notizen zum Echolot (2005) Albrecht Knaus Verlag, München
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

In den ersten vier Bänden geht es um Januar / Februar 1943, die zweiten vier Bände ("Fuga furiosa") behandeln den Zeitraum Januar / Februar 1945; der neunte Band ("Barbarossa '41") beschäftigt sich mit Juni bis Dezember 1941, und der zehnte und letzte Band ("Abgesang '45") greift einige Tage im April und Mai 1945 heraus. In einem separaten Band ("Culpa") informiert Walter Kempowski über die Entstehungsgeschichte seines monumentalen Werkes.
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Kritik

Walter Kempowski hat einige Tage zwischen Juni 1941 und Mai 1945 herausgegriffen und dazu Collagen aus privaten und offiziellen Dokumenten zusammengestellt. "Das Echolot" ist ein polyphoner Stimmenchor, eine aus tausend authentischen Perspektiven erzählte Geschichte.

Mehr als zwei Jahrzehnte lang hat Walter Kempowski an seinem zehn Bände mit insgesamt etwa 9000 Seiten umfassenden „kollektiven Tagebuch“ des Zweiten Weltkriegs gearbeitet. Er hat einige Tage zwischen Juni 1941 und Mai 1945 herausgegriffen und dazu Collagen aus Briefen und Tagebucheintragungen, Fotos, Schlagertexten, Zeitungsmeldungen, Auszügen aus Wehrmachtsberichten, diplomatischen Depeschen, Friedhofsregistern und anderen historischen Dokumenten zusammengestellt. Texte bedeutender Schriftsteller stehen dabei neben Äußerungen des Mannes von der Straße: Eine Hierarchie der Beiträge gibt es nicht. Prominente und kleine Leute kommen ebenso zu Wort wie Täter, Mitläufer, Unschuldige und Opfer. Verzweiflung und Entsetzen, Angst und Hoffnung stehen neben Verblendung, Unbelehrbarkeit, Fanatismus und Selbstgerechtigkeit; Außergewöhnliches wechselt sich mit Banalem ab. Einige Passagen zeigen die Apokalypse, andere handeln von Alltäglichem. „Das Echolot“ ist ein polyphoner Stimmenchor, eine aus tausend authentischen Perspektiven erzählte, aus tausend persönlichen Eindrücken zusammengesetzte Geschichte. Walter Kempowski lässt die einzelnen Menschen für sich selbst sprechen und hat bewusst auf einen Sekundärtext verzichtet.

In den ersten vier Bänden geht es um Tage im Januar und Februar 1943, die zweiten vier Bände („Fuga furiosa“) behandeln den Zeitraum Januar / Februar 1945, der neunte Band („Barbarossa ’41“) beschäftigt sich mit den Monaten nach dem unter dem Codewort „Barbarossa“ vorbereiteten deutschen Angriff auf die Sowjetunion (Juni bis Dezember 1941), und der zehnte und letzte Band („Abgesang ’45“) greift einige Tage vom 20. April bis zur Kapitulation am 8./9. Mai 1945 heraus.

In einem separaten Band mit dem Titel „Culpa“ informiert Walter Kempowski selbstironisch über die Entstehungsgeschichte seines monumentalen Werkes.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.