Walter Kempowski : Das Echolot
Inhaltsangabe
Kritik
Mehr als zwei Jahrzehnte lang hat Walter Kempowski an seinem zehn Bände mit insgesamt etwa 9000 Seiten umfassenden „kollektiven Tagebuch“ des Zweiten Weltkriegs gearbeitet. Er hat einige Tage zwischen Juni 1941 und Mai 1945 herausgegriffen und dazu Collagen aus Briefen und Tagebucheintragungen, Fotos, Schlagertexten, Zeitungsmeldungen, Auszügen aus Wehrmachtsberichten, diplomatischen Depeschen, Friedhofsregistern und anderen historischen Dokumenten zusammengestellt. Texte bedeutender Schriftsteller stehen dabei neben Äußerungen des Mannes von der Straße: Eine Hierarchie der Beiträge gibt es nicht. Prominente und kleine Leute kommen ebenso zu Wort wie Täter, Mitläufer, Unschuldige und Opfer. Verzweiflung und Entsetzen, Angst und Hoffnung stehen neben Verblendung, Unbelehrbarkeit, Fanatismus und Selbstgerechtigkeit; Außergewöhnliches wechselt sich mit Banalem ab. Einige Passagen zeigen die Apokalypse, andere handeln von Alltäglichem. „Das Echolot“ ist ein polyphoner Stimmenchor, eine aus tausend authentischen Perspektiven erzählte, aus tausend persönlichen Eindrücken zusammengesetzte Geschichte. Walter Kempowski lässt die einzelnen Menschen für sich selbst sprechen und hat bewusst auf einen Sekundärtext verzichtet.
In den ersten vier Bänden geht es um Tage im Januar und Februar 1943, die zweiten vier Bände („Fuga furiosa“) behandeln den Zeitraum Januar / Februar 1945, der neunte Band („Barbarossa ’41“) beschäftigt sich mit den Monaten nach dem unter dem Codewort „Barbarossa“ vorbereiteten deutschen Angriff auf die Sowjetunion (Juni bis Dezember 1941), und der zehnte und letzte Band („Abgesang ’45“) greift einige Tage vom 20. April bis zur Kapitulation am 8./9. Mai 1945 heraus.
In einem separaten Band mit dem Titel „Culpa“ informiert Walter Kempowski selbstironisch über die Entstehungsgeschichte seines monumentalen Werkes.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005
Walter Kempowski (Kurzbiografie)
Walter Kempowski: Tadellöser & Wolff
Walter Kempowski: Letzte Grüße