Klimt

Klimt

Klimt

Originaltitel: Klimt – Regie: Raúl Ruiz (eigentlich: Raoul Ruiz) – Drehbuch: Raoul Ruiz, nach einer Idee von Herbert Vesely – Kamera: Ricardo Aronovich – Schnitt: Béatrice Clérico, Valeria Sarmiento-Ruiz – Musik: Jorge Arriagada – Darsteller: John Malkovich, Veronica Ferres, Saffron Burrows, Nikolai Kinski, Marion Mitterhammer, Annemarie Düringer, Charlotte Sieglin, Ariella Hirshfeld, Stephen Dillane, Miguel Herz-Kestranek, Aglaia Szyszkowitz, Sandra Ceccarelli, Karl Fischer, Mark Zak, Gunther Gillian u.a. – 2006; 95 / 130 Minuten

Inhaltsangabe

Während Egon Schiele den sterbenden Gustav Klimt zeichnet, erinnert dieser sich im Fieberwahn an Episoden seines Lebens.
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Kritik

Wer von dem Film "Klimt" eine Biografie erwartet, wird enttäuscht. Statt eine Handlung aufzubauen, reiht Raoul Ruiz fragmentarische Episoden aneinander, ohne die Figuren und Szenen einzuführen.
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Handlung:

Der Maler Egon Schiele (Nikolai Kinski) besucht seinen sterbenden Kollegen Gustav Klimt (John Malkovich) 1918 in einem Wiener Krankenhaus. Im Fiebertraum erinnert Klimt sich an Episoden seines Lebens.

Mit der Modeschöpferin Emilie Flöge (Veronica Ferres), die über gute Kontakte zu einflussreichen Herren verfügt und Klimt nach Kräften unterstützt, reist er zur Weltausstellung des Jahres 1900 nach Paris. In einem kleinen Film, den man ihm zu Ehren dort mit einem Kinematographen von Georges Méliès vorführt, fällt ihm eine Tänzerin auf. Kurz darauf wird sie ihm vorgestellt: Lea de Castro (Saffron Burrows). Oder handelt es sich um eine Doppelgängerin? Klimt verliebt sich in die schöne Frau, weiß aber nie, wen er in seinen Armen hält. Lea de Castro, die ihn gemeinsam mit dem gelähmten Herzog Octave (Paul Hilton) durch einen Einwegspiegel beobachtet, amüsiert sich über das Verwirrspiel, in das offenbar auch ein Herr (Stephen Dillane) involviert ist, der sich als Sekretär der österreichischen Botschaft ausgibt und Klimt mehrmals begegnet.

In Wien muss Klimt die Kritik ertragen, seine Gemälde seien nur ornamental und deshalb keine Kunst. Einem seiner Kritiker drückt Klimt in einem Kaffeehaus ein Stück Torte ins Gesicht. Entscheidend ist die Meinung des Ministers Hartl (Ernst Stötzner). Dem gefallen Klimts Werke zunächst nicht, doch als der betrunkene Minister auf der Straße in eine Schlägerei gerät und Klimt ihm nicht nur beisteht, sondern danach auch noch mit ihm ein Bordell aufsucht, ändert er seine Meinung.

Mizzi (Aglaia Szyszkowitz), die bereits einen Sohn von Klimt hat (Poldi Salomon), ihn jedoch immer noch respektvoll mit Sie anspricht, teilt ihm mit, dass sie kürzlich eine von ihm gezeugte Tochter geboren habe. Klimt besucht Mizzi, möchte das Baby aber nicht sehen. Gegen Mizzis Absicht, einen anderen Mann zu heiraten, hat Klimt nichts einzuwenden: Er kennt keine Eifersucht. Bei seiner Promiskuität wäre das auch nicht angebracht.

Einmal besucht Klimt seine Mutter (Annemarie Düringer) und seine Schwester Hermine (Marion Mitterhammer), aber nach kurzer Zeit verabschiedet er sich wieder von den beiden Hysterikerinnen.

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Wer von dem Film „Klimt“ ein Bio-Pic über Gustav Klimt erwartet und sich Schulwissen über den Künstler aneignen möchte, wird enttäuscht: Raoul Ruiz geht es nicht um eine Biografie, und er vermeidet es konsequent, eine Handlung aufzubauen. Stattdessen reiht er fragmentarische Episoden aneinander und springt dabei in der Zeit hin und her. Weder die Figuren noch die Szenen werden eingeführt; auf establishing shots hat Raoul Ruiz bewusst verzichtet. Die Kamera ist viel in Bewegung und umkreist beispielsweise die Figuren (mit einer von Michael Ballhaus eingeführten Kamerabewegung). Großen Wert legt Raoul Ruiz auf die Kulissen und Kostüme. Das Ornamentale des Films „Klimt“ korrespondiert mit der Kunst von Gustav Klimt.

Aus seinen [Klimts] Fieberträumen entfaltet der Film ein faszinierendes Panorama der Visionen, Imaginationen, Erinnerungen. Ein Taumel im Walzertakt zwischen Eros-Faszinationen und Fin-de-Siècle-Gesellschaftskarikaturen […] So kommt Ruiz auch in „Klimt“ seiner Figur – die von Malkovich souverän konturiert wird – näher als es eine faktentreue Chronologie tun könnte. Er evoziert Stimmungen, Gefühlslagen, innere Erregungen, immer im Kontrast von grotesken und anrührenden Momenten. (Rainer Gansera, Süddeutsche Zeitung, 24. Mai 2006)

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2008

Gustav Klimt (Kurzbiografie)
Egon Schiele (Kurzbiografie)

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