Fluchtpunkt Nizza

Fluchtpunkt Nizza

Fluchtpunkt Nizza

Fluchtpunkt Nizza – Originaltitel: Anthony Zimmer – Regie: Jérôme Salle – Drehbuch: Jérôme Salle – Kamera: Denis Rouden – Schnitt: Richard Marizy – Musik: Frédéric Talgorn – Darsteller: Sophie Marceau, Yvan Attal, Sami Frey, Gilles Lellouche, Daniel Olbrychski, Samir Guesmi, Dimitri Rataud, Nicky Marbot, Olivier Chenevat, Alban Casterman, Christophe Odent, Luc Chavy, Richard Delestre, Yann de Monterno, Laurent Klug, José Fumanal, Thierry Humbert, Marc Diabira u.a. – 2005; 80 Minuten

Inhaltsangabe

Der geniale Geldwäscher Anthony Zimmer wird von Interpol gesucht, aber nicht einmal seine Geliebte Chiara Manzoni weiß, wie er inzwischen aussieht und spricht, denn er hat sich das Gesicht und die Stimmbänder operieren lassen. Als sie mit ihm nach Nizza fahren will, erhält sie die Anweisung, sich im TGV zu einem Fremden seiner Statur zu setzen, um seine Verfolger zu täuschen. Chiara sucht sich einen 36-Jährigen aus und nimmt ihn in Nizza mit in ihr Hotelzimmer. Am anderen Morgen entkommt der Lockvogel nur knapp einem Mordanschlag ...
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Kritik

Obwohl Einzelheiten der Handlung des farbenprächtig fotografierten Thrillers "Fluchtpunkt Nizza" nicht sehr realistisch sind, hält Jérôme Salle die Spannung bis zum Schluss aufrecht und überrascht die Zuschauer mit unerwarteten Wendungen.
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Anthony Zimmer, der mit genialen Tricks Millionen von Kontinent zu Kontinent verschoben hat, wird nicht nur von Interpol und dem französischen Kommissar Akerman (Sami Frey) gesucht, sondern auch von dem russischen KGB-Offizier Nassaïev (Daniel Olbrychski). Doch nicht einmal seine Geliebte Chiara Manzoni (Sophie Marceau) weiß, wie er inzwischen aussieht und spricht, denn er hat sich das Gesicht und die Stimmbänder operieren lassen.

Im Restaurant eines Pariser Bahnhofes wartet Chiara auf Anthony Zimmer, um mit ihm nach Nizza zu fahren. Der Geldwäscher taucht allerdings nicht auf; stattdessen erhält Chiara von einem Boten eine schriftliche Nachricht von ihm: Er werde beschattet und könne sich deshalb nicht zeigen. Um die Verfolger zu täuschen, soll Chiara sich im Zug zu einem Mann von seiner Statur setzen.

Entsprechend der Anweisung nimmt Chiara in dem fast leeren TGV nach Nizza gegenüber einem einzelnen Herrn Platz und sorgt für eine prickelnde Atmosphäre. Er sei sechsunddreißig, Übersetzer und heiße François Taillander (Yvan Attal), erzählt er; seine Frau habe sich vor einem halben Jahr von ihm getrennt, und er sei unterwegs, um ein paar Tage auszuspannen. Weil er sich ein Hotel an der Côte d’Azur nicht leisten könne, habe er ein einfaches Quartier weiter im Landesinneren gebucht.

Chiara, für die eine Suite in einem Luxushotel in Nizza reserviert ist, nimmt François mit und gibt ihn an der Rezeption als ihren Ehemann aus. Sie schenkt ihm eine Armbanduhr, in deren Deckel der Name „Anthony Zimmer“ eingraviert ist. Als sie vom Balkon aus sieht, dass sie observiert werden, küsst sie François: Die Verfolger sollen ihn ja für ihren Geliebten Anthony Zimmer halten. Zurück im Zimmer entzieht sie sich ihm jedoch, und er muss auf der Couch im Salon schlafen.

Am anderen Morgen wird François durch den Frühstückskellner geweckt. Chiara ist bereits unterwegs, hat ihm aber das Frühstück bestellt und einen Zettel hinterlassen, auf dem steht, sie komme in einer Stunde zurück. Bevor François sich ganz angezogen hat, wird er von Nassaïev und dessen Männern überfallen. Sie schießen auf ihn, aber François gelingt es, über die Feuerleiter zu fliehen. Dabei verletzt er sich bei einem Sturz.

Auf einem Polizeirevier berichtet François, was vorgefallen ist. Nachdem ein Protokoll aufgenommen wurde, bringt ihn der Polizeibeamte in ein Krankenhaus. Einige Stunden später beobachtet François zufällig vom Fenster aus, wie der dunkle Wagen seiner Verfolger vor dem Krankenhaus hält. Bevor die Männer heraufkommen, fährt er mit dem Lift in die Parkgarage. Dort rast ein Wagen mit aufgeblendeten Scheinwerfern auf ihn zu. François fürchtet um sein Leben, aber es ist Chiara: Sie ist gekommen, um ihn zu retten.

Chiara bringt ihn in einer kleinen Wohnung unter und schärft ihm ein, nicht auf die Straße zu gehen. François hält sich jedoch nicht daran: In einem Kleiderschrank findet er einen teuren Anzug, der ihm wie angegossen passt. Damit verlässt er den Unterschlupf, lauert Chiara auf, folgt ihr und setzt sich in einem Straßencafé neben sie. Um sie zu sehen, sei er bereit, jedes Risiko einzugehen, erklärt er. Chiara versucht, ihm klarzumachen, dass sie nichts für ihn empfindet, aber das will er nicht glauben. Sie fährt mit einem Linienbus davon – und kurz darauf wird François verhaftet.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Im Verhörraum taucht Kommissar Akerman auf. François beteuert, nicht Anthony Zimmer zu sein, und zu seiner Überraschung klärt ihn Akerman darüber auf, dass er ihn auch nicht für den Gesuchten hält. Er zeigt François ein älteres Foto, auf dem Chiara Manzoni in Polizeiuniform zu sehen ist: Sie gehörte damals zu Akermans Team und arbeitet mit ihm zusammen daran, Anthony Zimmer festzunehmen.

In einer abgelegenen Villa will sie sich mit Anthony Zimmer treffen. Zuvor klebt sie sich einen Sender auf den Bauch und ein winziges Mikrofon auf die Brust. Ihre Bluse verbirgt die Geräte. Akerman umstellt die Villa mit Scharfschützen. François nimmt er mit.

Während Chiara allein in der Villa herumgeht und auf Anthony Zimmer wartet, dringt Nassaïev mit vier Männern ein. Sie fragen Chiara nach Anthony Zimmer, schlagen sie und werfen sie zu Boden. Obwohl Akerman alles hört, hält er die Scharfschützen zurück, denn er hofft noch immer, dass Anthony Zimmer auftaucht. François kann es allerdings nicht mit anhören, wie Chiara gequält wird: Er springt auf und schleicht sich in das Gebäude. Doch er wird von den KGB-Leuten überwältigt und neben Chiara zu Boden geworfen. Als Nassaïev mit seiner Pistole auf ihn anlegt, erteilt Akerman endlich den Befehl zum Zugriff, und die Russen werden erschossen.

In dem Chaos reißt François Chiara das Mikrofon ab und gibt sich als Anthony Zimmer zu erkennen. Sie ist bereit, ihn entkommen zu lassen, aber er will nur mit ihr zusammen fort. Darauf lässt Chiara sich nicht ein: Sie geht hinaus zu den Polizisten.

Akerman zeigt ihr ein paar Minuten später ein Notizbuch mit den Aufzeichnungen Anthony Zimmers über die Geldtransaktionen und Geheimkonten, das unübersehbar in der Diele lag. Offenbar verzichtet der Gesuchte auf das ganze Geld. Das wundert Akerman, denn so kennt er das Finanzgenie nicht.

François kommt ruhig aus der Villa. Als ein einfacher Polizeibeamter ihn nach seinem Namen fragt, antwortet Chiara für ihn und sagt: „François Taillander“.

Obwohl Akerman inzwischen ahnt, wer François ist, unternimmt er nichts, als dieser mit Chiara zusammen wegfährt.

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Einzelheiten der Handlung des Thrillers „Fluchtpunkt Nizza“ sind zwar nicht sehr realistisch, aber Jérôme Salle erzählt eine spannende Geschichte über Täuschung und Manipulation. Dabei führt er auch die Zuschauer in die Irre und überrascht sie mit unerwarteten Wendungen. Für die farbenprächtigen Bilder vor der Kulisse der Côte d’Azur sorgte Denis Rouden, und Frédéric Talgorn komponierte den bemerkenswerten Soundtrack, der die Spannung verstärkt.

„Fluchtpunkt Nizza“ ist der erste abendfüllende Kinofilm von Jérôme Salle, der bis dahin als Fotograf und Werbefilmer gearbeitet hatte.

Unter dem Titel „The Tourist“ drehte Florian Henckel von Donnersmarck ein Remake von „Fluchtpunkt Nizza“.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2008

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