Samuel Beckett
Samuel Barclay Beckett wurde am 13. April 1906 in Foxrock bei Dublin als zweiter Sohn einer wohlhabenden protestantischen Familie geboren.
Im Alter von dreizehn Jahren kam Samuel Beckett in das Internat Portora Royal School in Enniskillen/Fermanagh, das auch Oscar Wilde besucht hatte. Nach dem Studium romanischer Sprachen am Trinity College in Dublin (1923 – 1927; Promotion: 1931) war Samuel Beckett zwei Jahre lang Englisch-Lektor an der École Normale Supérieure in Paris. In der französischen Hauptstadt lernte er seinen vierundzwanzig Jahre älteren Landsmann James Joyce kennen, der ihn vorübergehend als Sekretär beschäftigte.
Bei Besuchen Verwandter in Kassel verliebte Samuel Beckett sich in seine Cousine Ruth Margaret („Peggy“) Sinclair.
1930 wurde Samuel Beckett Assistent am Trinity College in Dublin, aber 1932 kündigte er die Anstellung und reiste erneut sowohl nach Deutschland als auch nach Frankreich. Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1933 geriet er in eine Lebenskrise und ging für einige Jahre nach London, bevor er 1937 endgültig nach Paris zog, wo er noch im selben Jahr Suzanne Deschevaux-Dumesnil begegnete, die vierundzwanzig Jahre später (1961) seine Ehefrau werden sollte.
Weil er sich während der deutschen Besatzung Frankreichs der Résistance angeschlossen hatte, musste er 1942 in einem südfranzösischen Dorf untertauchen und konnte erst wieder nach Paris zurückkehren, als der Krieg zu Ende war.
1930 hatte Samuel Beckett sein erstes Gedicht veröffentlicht („Whoroscope“). Berühmt wurde er mit seinem absurden Theaterstück „En attendant Godot“ („Warten auf Godot“), das am 5. Januar 1953 im Théâtre de Babylone uraufgeführt wurde (Inszenierung: Roger Blin). 1969 wurde Samuel Beckett mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.
Das zentrale Thema in den Werken von Samuel Beckett ist die Sinnlosigkeit des menschlichen Daseins. Die meisten Szenarien wirken wie postapokalyptische, raum- und zeitlose Endzeitzustände. Da sich in der Regel nichts ereignet, langweilen sich die Figuren, sind ihres sinnlosen Lebens überdrüssig und resignieren aufgrund der Aussichtslosigkeit. Mit „Warten auf Godot“, „Endspiel“ und anderen Stücken prägte Samuel Beckett das absurde Theater.
Samuel Beckett starb am 22. Dezember 1989 in Paris.
Samuel Beckett: Bibliografie (Auswahl)
- Dream of Fair to Middling Women (Romanfragment, 1932)
- More Kicks Than Pricks (Erzählungen, 1934; Mehr Prügel als Flügel, 1989)
- Murphy (Roman, 1938; Murphy, 1958)
- Molloy (Roman, 1950; Molloy, 1955)
- Malone meurt (Roman, 1951; Malone stirbt, 1958)
- L’innommable (Roman, 1952; Der Namenlose, 1959)
- Watt (Roman, 1953; Watt, 1970)
- En attendant Godot (Theaterstück, UA Paris 1953; Warten auf Godot, 1953)
- Nouvelles et textes pour rien (Erzählungen, 1954;
Erzählungen und Texte um nichts, 1972) - Fin de partie (Theaterstück, UA London 1957; Endspiel, 1957)
- Krapp’s Last Tape (Bühnenstück, 1958; Das letzte Band, 1959)
- Happy Days (Bühnenstück, 1961; Glückliche Tage, 1961)
- Play (Bühnenstück, 1963; Spiel, 1961)
- Come and Go (Bühnenstück, 1966; Kommen und Gehen 1966)
- Film (Drehbuch, 1965)
- Le Dépeupleur (Roman, 1971; Der Verwaiser, 1973)
- Not I (Bühnenstück, 1973)
- That Time (Bühnenstück, 1974; Damals, 1976)
- Company (Roman, 1980; Gesellschaft, 1981)
- Mal vu, mal dit (Roman, 1981; Schlecht gesehen, schlecht gesagt, 1982)
- Worstward Ho (Roman, 1983; Aufs Schlimmste zu, 1988)
Literatur über Samuel Beckett
- Anne Atik: Wie es war. Erinnerungen an Samuel Beckett.
Suhrkamp Verlag, Frankfurt 2003 - Deirdre Bair: Samuel Beckett. Eine Biographie. Rowohlt Verlag, Reinbek 1994
- James Knowlson: Samuel Beckett. Eine Biographie. Suhrkamp Verlag, Frankfurt 2003
- Friedhelm Rathjen: Samuel Beckett. Rowohlt Verlag, Reinbek 2006
- Wieland Schmied: Samuel Beckett. Rimbaud Verlag, Aachen 2005
© Dieter Wunderlich 2006
Samuel Beckett: Warten auf Godot