Promised Land
Promised Land
Inhaltsangabe
Kritik
Der 38-jährige Steve Butler (Matt Damon) ist der erfolgreichste Außendienstmitarbeiter des auf Fracking setzenden Energiekonzerns Global Crosspower Solutions. Seine Aufgabe ist es, dem Unternehmen Schürfrechte zu besorgen, indem er Farmern entsprechende Pachtverträge aufschwatzt. Weil er selbst in Iowa auf dem Land aufgewachsen ist und die Perspektivlosigkeit der Landwirtschaft angesichts verfallender Erzeugerpreise kennt, gelingt ihm das wie keinem anderen: Er schließt dreimal so viele Verträge ab, wie der zweitbeste Kollege, und das bei halb so hohen Pachtraten. Dabei ist er überzeugt, nicht nur im Interesse der Firma zu handeln, sondern auch den Farmern etwas Gutes zu tun.
Als Nächstes nehmen sich Steve Butler und seine Kollegin Sue Thomason (Frances McDormand) ein Gebiet in Pennsylvania vor. Sie besorgen sich einen Pick-up, der auf dem Land nicht auffällt und vertauschen ihre Großstadtkleidung gegen Sachen, die sie in einem einfachen Laden vor Ort kaufen.
Durch eine SMS seines Chefs erfährt Steve, dass er nach New York versetzt und zum Abteilungsleiter befördert werden soll.
In einer Kleinstadt trifft sich der Gemeinderatsvorsitzende Gerry Richards (Ken Strunk) mit ihm und verlangt Geld für seine öffentliche Unterstützung des Projekts. Bei der Informationsveranstaltung am nächsten Tag in der Turnhalle meldet sich der Lehrer Frank Yates (Hal Holbrook) zu Wort. Er weist auf die Risiken des Fracking hin, und die versammelten Bewohner teilen seine Bedenken. Sie fordern eine Abstimmung, und Gerry Richards legt dafür einen Termin fest.
Aus der Konzernzentrale erfahren Sue und Steve, dass sich Frank Yates im Ruhestand befindet und ehrenamtlich als Lehrer engagiert. In seinem Berufsleben arbeitete der MIT-Absolvent als Ingenieur bei Boeing.
Sue und Steve gehen mit ihren Pachtverträgen von Farm zu Farm. Bis auf wenige Ausnahmen weigern sich die Angesprochenen, das Angebot anzunehmen.
Dann taucht auch noch ein Umwelt-Aktivist auf. Dustin Noble (John Krasinski) heizt die gegen die Industrie im Allgemeinen und Global Crosspower Solutions im Besonderen gerichtete Stimmung mit seinen Agitationen an. Er behauptet, sein Vater sei Milchbauer in der fünften Generation gewesen, aber Global Crosspower Solutions habe alles kaputt gemacht. Beispielsweise zeigt er Fotos von verendeten Kühen und erklärt dazu, das Viehsterben sei in einem Gebiet in Nebraska durch Fracking verursacht worden.
Sue und Steve passen Dustin Noble vor dem Hotel ab. Der Umweltschützer nimmt den Umschlag mit Geld an, den Sue ihm gibt. Aber statt zu schweigen, verwendet er die Bestechungssumme für eine Plakataktion gegen Fracking.
Die junge Lehrerin Alice (Rosemarie De Witt) gab ihr Leben in der Stadt auf und kehrte nach dem Tod ihrer Eltern an ihren Geburtsort zurück, um das Stück Land, das ihrer Familie seit Generationen gehört, nicht verkaufen oder verpachten zu müssen. Trotz der unterschiedlichen Ansichten verlieben sich Alice und Steve.
Obwohl Sue in Houston verheiratet ist, verabredet sie sich mit dem Ladenbesitzer Rob (Titus Welliver) zu einer „Open Mic“-Veranstaltung.
Frank Yates und seine Frau Arlene (Dorothy Silver) laden Sue und Steve zum Essen ein. Der Greis erklärt Steve, dass er ihn ungeachtet der Meinungsverschiedenheiten für einen anständigen Kerl halte.
Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.
An der Hotelrezeption erhält Steve ein mit der Post eingetroffenes großes dickes Kuvert ohne Absender. Es enthält zahlreiche Beweise dafür, dass Dustin Noble mit gefälschten Unterlagen arbeitet. Darunter ist auch das angeblich aus Nebraska stammende Foto von den verendeten Kühen. Auf der Originalaufnahme ist im Hintergrund ein Leuchtturm zu erkennen. Nebraska liegt jedoch im Landesinneren. Sue und Steve unterrichten den Gemeinderatsvorsitzende Gerry Richards darüber. Der Umweltschützer verliert jede Glaubwürdigkeit, und die Stimmung schlägt um.
Bei einer zufälligen Begegnung stellt Steve den Aktivisten zur Rede. Eine unbedachte Äußerung Dustin Nobles lässt Steve ahnen, dass es sich gar nicht um einen Umweltschützer handelt. Schließlich gibt Dustin Noble zu, ebenfalls für Global Crosspower Solutions zu arbeiten. Dem Konzern entging nicht, dass Frank Yates die Bewohner mit seinen Argumenten davon abhielt, die Pachtverträge zu unterschreiben. Um die Lage unter Kontrolle zu behalten, reiste Dustin Noble an und gab sich als Gegner des Projekts aus. Aber auch das Kuvert mit den Unterlagen, die seine Fälschungen beweisen, stammt von ihm, denn gerade seine Entlarvung soll die Leute dazu bringen, bei der geplanten Abstimmung wie gewünscht zu votieren.
Wie vorgesehen, versammelt sich die Gemeinde wieder in der Turnhalle, und Gerry Richards eröffnet die Veranstaltung. Bevor abgestimmt wird, geht Steve ans Mikrofon. Er klärt die Anwesenden über Dustin Nobles Rolle auf und gesteht, die Risiken des Fracking kleingeredet zu haben. Sue verlässt das Gebäude und telefoniert mit dem Vorgesetzten. Als Steve herauskommt, teilt sie ihm mit, dass er entlassen wurde. Dann reist sie allein ab.
Steve checkt ebenfalls im Hotel aus – und geht mit seinem Gepäck zu Alice.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)Steve Butler ist – wie er mehrmals beteuert – kein schlechter Mensch. (Der Charakter ist sogar als Identifikationsfigur angelegt.) Aber lange Zeit lässt er sich für einseitige Interessen seines Arbeitgebers missbrauchen. Matt Damon verkörpert diesen Mann, der Farmer in ärmeren Gegenden dazu bringt, dem Energiekonzern Global Crosspower Solutions für wenig Geld ihr Land zu verpachten. Das Unternehmen übervorteilt die Landbesitzer, die sich von den Pachteinnahmen dennoch mehr erwarten als von ihren immer weniger abwerfenden landwirtschaftlichen Betrieben. „Promised Land“ ist die Geschichte der auf Zweifel folgenden Läuterung des Protagonisten. Weil es dabei um Fracking geht, prangert „Promised Land“ nicht nur die Industrie an, sondern streift am Rande auch die Frage, welche Rolle die USA in der Weltpolitik spielen wollen. Sie müssen zwischen der Chance, ihre Abhängigkeit von Energieimporten zu beseitigen und dem Risiko einer Methode der Energiegewinnung im eigenen Land abwägen.
Gus Van Sant (Regie), John Krasinski und Matt Damon (Drehbuch) haben sich eines brisanten Themas angenommen, aber „Promised Land“ ist kein tiefschürfendes Drama, sondern ein professionell gemachter Mainstream-Unterhaltungsfilm, in dem weder die erwartete Romanze noch die überraschende Wendung fehlen.
Der Schriftsteller Dave Eggers lieferte die Vorlage zum Drehbuch für „Promised Land“. Eigentlich wollte Matt Damon den Film drehen, aber am Ende überließ er die Regieführung Gus Van Sant.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2016
Gus Van Sant: Forrester. Gefunden!
Gus Van Sant: Elephant
Gus Van Sant: Milk