Das Geheimnis

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Das Geheimnis – Originaltitel: Le secret – Regie: Virginie Wagon – Drehbuch: Virginie Wagon, Erick Zonca – Kamera: Jean-Marc Fabre – Schnitt: Yannick Kergoat – Darsteller: Anne Coesens, Michel Bompoil, Tony Todd, Jacqueline Jehanneuf, Quentin Rossi, Aladin Reibel, Valérie Vogt, Frédéric Sauzay, Natalya Ermilova, Charlotte Pradon, Jeanne Cellard u.a. – 2000; 105 Minuten

Inhaltsangabe

Marie ist 35, arbeitet als Handelsvertreterin, ist seit 12 Jahren glücklich mit François verheiratet und hat einen zweijährigen Sohn. Bei einem Kundenbesuch trifft sie auf Bill, einen afroamerikanischen Hünen aus New York. Dessen Vitalität, Gelassenheit und Selbstsicherheit faszinieren Marie. Sie beginnt eine rein sexuelle Affäre mit ihm, die ihr ein neues Gefühl von Freiheit vermittelt ...
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Kritik

In "Das Geheimnis" porträtiert Virginie Wagon eine Frau, die aus ihrem Alltag ausbricht, obwohl sie dadurch ihre Familie zu zerstören droht. Die Sexszenen sind recht freizügig, aber dieser Teil des Films wirkt zu lang, und getragen wird die Geschichte weniger von der Amour fou als von der Ehekrise.
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Marie (Anne Coesens) ist 35 Jahre alt, arbeitet erfolgreich als Handelsvertreterin für eine Enzyklopädie, ist seit zwölf Jahren glücklich mit François (Michel Bompoil) verheiratet und hat einen zweijährigen Sohn: Paul (Quentin Rossi). Geschickt schließt sie aus Gegenständen in den Wohnungen ihrer potenziellen Kunden auf deren Interessen und nutzt dies für ihre Verkaufsgespräche. Nur über ihre eigenen Sehnsüchte weiß sie nicht so genau Bescheid, und ihre Gefühle helfen ihr da auch nicht weiter. Nicht einmal die Frage, ob sie ein zweites Kind möchte oder nicht, kann sie beantworten.

Bei einem Kundenbesuch trifft sie auf Bill (Tony Todd), einen afroamerikanischen Hünen aus New York, einen Choreografen, der für einige Zeit im Haus seines verreisten Freundes Jerry wohnt und einfach nur ausspannt. Als er trotz seiner mangelhaften Französisch-Kenntnisse begreift, dass Jerry sich für die Enzyklopädie interessierte und vor seiner Abreise vergaß, den Termin mit Marie abzusagen, kauft er seinem Freund die Buchreihe. Marie ist verunsichert, weil sie spürt, dass Bill sich mehr für ihre Beine als für ihre Argumente interessiert, aber seine Vitalität, Gelassenheit und Selbstsicherheit faszinieren sie.

Weil Bill vergessen hat, den Kaufvertrag zu unterschreiben, muss Marie nochmals zu ihm, lässt sich auf einen Whisky einladen und führt ein lockeres Gespräch mit dem Mann.

Unter einem Vorwand klingelt sie ein drittes Mal bei ihm. Während Bill in einem Nebenraum telefoniert – „Wie ist das Wetter in New York? Heiß und feucht?“ – zieht Marie ihr Oberteil aus und legt ihren Büstenhalter ab. Als Bill zurückkommt, öffnet er ihr schweigend den Rock. Er fordert sie auf, das Höschen abzustreifen und nackt durchs Zimmer zu gehen, damit er sie anschauen kann. Dann nimmt er sie auf die Schulter und trägt sie zum Bett.

So oft Marie eine Lücke in ihrem Terminkalender hat, sucht sie Bill auf und treibt es immer wilder mit ihm. Je heftiger sie die Amour fou mit Bill auslebt, desto schwerer fällt es ihr, parallel zu dem Geheimnis das Alltagsleben weiterzuführen. Nach einem Monat bemängelt ihr Chef den Rückgang ihrer Abschlüsse. Als François einen Knutschfleck an ihrem Hals entdeckt, gesteht sie ihm, dass sie einen Liebhaber hat, aber mehr will sie darüber nicht erzählen, und sie hat auch nicht vor, die rein sexuelle Affäre zu beenden, die ihr ein bisher unbekanntes Gefühl der Freiheit und Lebenslust vermittelt.

François findet sich nicht damit ab. Er beschattet Marie, und obwohl sie es merkt, fährt sie zu Bill und geht zu ihm ins Haus. Als sie Stunden später wieder herauskommt, ruft François sie übers Handy an und erklärt ihr, mit diesem egoistischen Verhalten habe sie die Ehe vollends zerstört. Er hasse sie und werde sich von ihr trennen.

Tatsächlich zieht François in ein Hotel.

Bei einer Gartenparty von Freunden hält François sich von den anderen fern und beginnt, sich zu betrinken. Da taucht Marie auf und setzt sich neben ihn. Sie sagt ihm, dass sie ihn liebe, aber nicht wisse, ob sie sich oder ihn opfern solle, um ihre Ehe zu retten. Als einige Partygäste ausgelassen in den Pool springen, macht Marie es ihnen nach. François folgt ihr und küsst sie im Wasser.

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In „Das Geheimnis“ erzählt Virginie Wagon von einer Frau, die sich zwischen Beruf, Mann, Kind und erblindender Mutter (Jacqueline Jehanneuf) eingeengt fühlt und in der Amour fou mit einem anderen Mann die Möglichkeit einer neuen Freiheit spürt. (Dass es sich dabei um einen afroamerikanischen Hünen handelt, ist recht klischeehaft.) Sie verlässt deshalb die Gleise des bequemen, geordneten Alltagslebens, obwohl sie damit ihre Familie zu zerstören droht.

Virginie Wagon lässt das Ende offen. Wir erfahren nicht, ob Marie und François sich versöhnen und was mit Marie und Bill geschieht.

Die Sexszenen zwischen Marie und Bill hat Virginie Wagon recht freizügig inszeniert, aber dieser Teil des Films wirkt zu lang, und getragen wird die Geschichte weniger von der Amour fou als von der Krise in der Ehe von Marie und François.

Virginie Wagon (* 1965) arbeitete als Journalistin und Drehbuchautorin. „Das Geheimnis“ ist ihr Regiedebüt. Das Drehbuch schrieb sie zusammen mit Erick Zonca („Liebe das Leben“).

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2008

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.