Alfred Dreyfus


Alfred Dreyfus wurde am 9. Oktober 1859 in Mülhausen als neunter Sohn eines jüdischen Textilfabrikanten geboren.

Das Elsass – und damit Mülhausen – fiel nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1871 an das Deutsche Reich. Die Dreyfus‘ nutzten die Möglichkeit, für die Beibehaltung ihrer französischen Staatsbürgerschaft zu optieren und zogen 1872 nach Paris.

Dort studierte Alfred Dreyfus nach dem Baccalauréat von 1882 bis 1889 an der École polytechnique. Er wurde Berufsoffizier und setzte sein Studium an der École supérieure de guerre fort.

1889 wurde Alfred Dreyfus zum Hauptmann befördert.

Am 21. April 1890 vermählte er sich mit Lucie Hadamard (1869 – 1945), der Tochter eines wohlhabenden Diamantenhändlers und Schwester des Mathematikers Jacques Salomon Hadamard. Das Paar bekam zwei Kinder: Pierre (1891 – 1946) und Jeanne (1893 – 1981).

Weil Alfred Dreyfus zu den zwölf besten Absolventen seines Jahrgangs an der École supérieure de guerre gehörte, durfte er von Frühjahr 1893 bis Herbst 1894 in vier verschiedenen Bereichen des Generalstabs ein Praktikum ableisten.


Dreyfus-Affäre


Nach seiner Begnadigung am 19. September 1899 zog Alfred Dreyfus sich mit seiner Familie zurück. 1901 veröffentlichte er bei Eugène Fasquelle in Paris das Buch „Cinq années de ma vie, 1894 – 1899“.

Als Ergebnis einer neuen Untersuchung des Falls hob das Oberste Berufungsgericht das Urteil gegen Alfred Dreyfus am 11. Juli 1906 auf. Er wurde zwei Tage später im Rang eines Majors wieder in die Armee und am 20. Juli in die Ehrenlegion aufgenommen.

Im Jahr darauf nahm er seinen Abschied.

Bei der Überführung der Asche des am 29. September 1902 gestorbenen Schriftstellers Émile Zola ins Panthéon schoss ein nationalistischer Journalist am 4. Juni 1908 mehrmals auf Alfred Dreyfus und verletzte ihn leicht am Arm. Der Attentäter wurde später mit der Begründung freigesprochen, er habe nicht vorsätzlich, sondern aus leidenschaftlicher Überzeugung gehandelt.

Im Ersten Weltkrieg ließ Alfred Dreyfus sich reaktivieren und wurde zum Oberstleutnant befördert. Bei Kriegsende quittierte er den Militärdienst endgültig.

Alfrey Dreyfus erlag am 12. Juli 1935 in Paris einem Herzinfarkt. Er wurde auf dem Friedhof Montparnasse in Paris beigesetzt.

Die Witwe Lucie Dreyfus überlebte den Holocaust, aber die Enkelin Madeleine Levy wurde in Auschwitz ermordet.

1988 errichtete man Alfred Dreyfus ein Denkmal im Jardin des Tuileries.

Am 12. Juli 2006, dem 100. Jahrestag seiner Rehabilitierung, huldigte die Nation Alfred Dreyfus bei einer feierlichen Veranstaltung (l’hommage solennel de la Nation) im Hof der École Militaire in Paris, also an dem Ort, an dem er am 5. Januar 1895 öffentlich degradiert worden war.

© Dieter Wunderlich 2004

Dreyfus-Affäre
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Friedrich Hebbel wirft den Bürgern Heuchelei vor, weil es ihnen mehr um das Gerede der anderen Leute als um moralisches Verhalten geht. Mit dem Trauerspiel "Maria Magdalena" zeigt er, wie starres, inhumanes, verständnisloses Festhalten an Moralvorstellungen in einer Katastrophe endet.
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