12 heißt: Ich liebe dich

12 heißt: Ich liebe dich

12 heißt: Ich liebe dich

Originaltitel: 12 heißt: Ich liebe dich – Regie: Connie Walther – Drehbuch: Scarlett Kleint, nach dem Buch "Zwölf heißt 'Ich liebe dich'. Der Stasi-Offizier und die Dissidentin" von Regina Kaiser und Uwe Karlstedt – Kamera: Peter Nix – Musik: Rainer Oleak – Darsteller: Claudia Michelsen, Devid Striesow, Michael Krabbe, Winnie Böwe, Roland May, Kati Luise Helm, Nina Franoszek, Florian Panzner u.a. – 2008; 90 Minuten

Inhaltsangabe

In den 80er-Jahren werden Bettina und ihr Ehemann wegen ihrer Westkontakte verhaftet. Acht Monate verbringt Bettina in Untersuchungshaft, und in dieser Zeit sind die Vernehmungen durch den Stasi-Offizier Jan ihre einzige Gelegenheit, zu reden. Sie verliebt sich in ihn und stellt beim letzten Verhör überrascht fest, dass er ihre Gefühle erwidert. Während Bettina drei Jahre Haft verbüßt, sehen sie sich nicht mehr. 1997 gelingt es ihr, Jan aufzuspüren ...
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Kritik

Der Fernsehfilm "12 heißt: Ich liebe dich" basiert auf dem angeblich authentischen Buch "Zwölf heißt 'Ich liebe dich'. Der Stasi-Offizier und die Dissidentin" von Regina Kaiser und Uwe Karlstedt.

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Bettina (Claudia Michelsen) und ihr Ehemann werden Mitte der Achtzigerjahre in Ostberlin aus dem Bett heraus verhaftet, weil sie Kontakt mit einer linken Gruppe in Westberlin aufgenommen hatten. Während der Untersuchungshaft in einer Einzelzelle wird Bettina beinahe täglich zum Verhör geholt: Der junge Stasi-Offizier Jan (Devid Striesow) ist acht Monate lang der einzige Mensch, der mit ihr redet. Obwohl er zu rauchen aufgehört hat, kauft er in der Kantine Zigaretten, die er sich während der Vernehmungen mit Bettina teilt. Einmal bringt er ihr ein Eis mit. Um die Extras bezahlen zu können, ohne dass es seiner Ehefrau Sabine (Winnie Böwe) auffällt, verzichtet er mittags auf den Hauptgang und begnügt sich mit einer Suppe.

Weil Jan kaum etwas aus Bettina herausbekommt, wird er mehrmals von seinem Vorgesetzten (Roland May) gerügt, doch als der Referatsleiter es selbst versucht, gelingt es ihm auch nicht, Bettina zum Reden zu bringen.

Während der Vernehmungen malt Bettina auf den vor ihr liegenden Schreibblock und schreibt dazu immer wieder die Zahl 12.

Kurz bevor die Untersuchung abgeschlossen ist, fragt Jan: „Könnten Sie sich vorstellen, jemanden wie mich zu lieben?“ Er setzt sich neben Bettina, und sie küssen sich.

Danach verbüßt Bettina eine dreijährige Freiheitsstrafe in Hoheneck, bevor sie in den Westen abgeschoben wird. Jan avanciert in dieser Zeit zum Major.

1997 führt Bettina Besucher durch das in eine Gedenkstätte umgewandelte ehemalige Untersuchungsgefängnis, in dem sie selbst acht Monate verbracht hatte. Ihr Lebenspartner, der Musiker Andreas (Michael Krabbe), wundert sich darüber, dass sie herumtelefoniert und nach ihrem früheren Vernehmungsoffizier sucht. Endlich erkennt sie ihn an der Stimme. Er leugnet zwar am Telefon, der Gesuchte zu sein, doch als ihm Bettina einen Brief schreibt, ist er bereit, sich mit ihr zu treffen.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Jan und Sabine haben eine Tochter (Luise Helm), die in Kürze heiraten wird. Nach der Wende fing er in der Buchhaltung enes Logistikunternehmens an und wurde kürzlich zum stellvertretender Controller befördert.

Nach dem zweiten oder dritten Wiedersehen begreifen Jan und Sabine, dass sie sich noch immer lieben.

Andreas versteht zwar nicht, wie sich eine Frau in einen Mann verlieben kann, der mitgewirkt hatte, sie jahrelang einzusperren, aber er findet sich damit ab. Für Sabine bricht eine Welt zusammen, als Jan sich von ihr scheiden lässt.

Einige Jahre leben Jan und Bettina ohne Trauschein zusammen. 2006 heiraten sie.

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Der Fernsehfilm „12 heißt: Ich liebe dich“ von Scarlett Kleint (Drehbuch) und Connie Walther (Regie) basiert auf dem Buch „Zwölf heißt ‚Ich liebe dich‘. Der Stasi-Offizier und die Dissidentin“ von Regina Kaiser und Uwe Karlstedt (298 Seiten, Kiepenheuer & Witsch, Köln 2003, ISBN 3-462-03223-2; Taschenbuch: Knaur, München 2004, ISBN 3-426-77749-5). Der ehemalige Stasi-Offizier Uwe Karlstedt und die Dissidentin Regina Kaiser schildern darin ihre angeblich wahre Geschichte: Regina Kaiser, die damals noch einen anderen Familiennamen trug, wurde am 6. April 1981 in Berlin-Pankow festgenommen und zunächt in die Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg, dann in das Untersuchungsgefängnis Hohenschönhausen gebracht, wo sie der damals sechsundzwanzigjährige Stasi-Offizier Uwe Karlstedt acht Monate lang verhörte. Danach wurde sie wegen „landesverräterischer Nachrichtenübermittlung und staatsfeindlicher Verbindungen“ zu drei Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt, die sie im Frauengefängnis Hoheneck im Erzgebirge verbüßte, bis sie nach zweieinhalb Jahren im Auftrag der Bundesregierung freigekauft wurde. 1997 fand sie Uwe Karlstedt wieder. Seither sind die beiden ein Paar. 2006 heirateten sie.

Was die Zahlen bedeuteten, die sie während der Vernehmungen auf ihren Schreibblock gemalt hatte, klärte Regina Kaiser erst nach dem Wiedersehen auf. „12 heißt: Ich liebe dich“.

In der DDR wurden mehr als 200 000 Menschen aus politischen Gründen eingesperrt. Viele von ihnen verbrachten Monate in Isolationshaft und konnten nur mit ihren Vernehmungsoffizieren reden.

Hubertus Knabe, der Direktor der Stasi-Opfer-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, bezweifelt die Authentizität der Darstellung von Regina Kaiser und Uwe Karlstedt. Obwohl man seit den Siebzigerjahren das so genannte „Stockholm-Syndrom“ kennt, hält er die Liebesgeschichte für schwer vorstellbar und weist darauf hin, dass es keine Belege für den Wahrheitsgehalt des Buches „Zwölf heißt ‚Ich liebe dich‘. Der Stasi-Offizier und die Dissidentin“ gibt und Regina Kaiser in einem Zeitzeugen-Interview Anfang der Neunzigerjahre nichts von ihrer Zuneigung zu Uwe Karlstedt erzählte.

Eine ganz andere Geschichte über einen Stasi-Offizier stellt Florian Henckel von Donnersmarck in seinem Film „Das Leben der Anderen“ dar.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2008

„Stockholm-Syndrom“

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