Bittersüße Schokolade

Bittersüße Schokolade

Bittersüße Schokolade

Bittersüße Schokolade - Originaltitel: Como agua para chocolate - Regie: Alfonso Arau - Drehbuch: Laura Esquivel, nach ihrem Roman "Bittersüße Schokolade" - Kamera: Steven Bernstein und Emmanuel Lubezki - Schnitt: Carlos Bolado und Francisco Chiu - Musik: Leo Brouwer und Annette Fradera - Darsteller: Lumi Cavazos, Marco Leonardi, Regina Torné, Mario Iván Martínez, Ada Carrasco, Yareli Arizmendi, Claudette Maillé, Pilar Aranda u.a. - 1992; 115 Minuten

Inhaltsangabe

Mexiko 1910. Als ein junger Mann sich in die 15-jährige Tita verliebt und um ihre Hand anhält, verweigert Titas herrische Mutter Elena, eine verwitwete Gutsherrin, ihr Einverständnis und überredet den Bewerber, stattdessen Titas ältere Schwester Rosaura zu heiraten. Elena besteht darauf, dass ihre jüngste Tochter auf die Ehe verzichtet und sie bis zum Tod umsorgt.
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Kritik

Alfonso Arau verfilmte den Roman "Bittersüße Schokolade" von Laura Esquivel, die auch das Drehbuch schrieb und sich dabei eng an die literarische Vorlage im Stil des Magischen Realismus hielt. Einige der anspruchsvoll komponierten Bilder wirken wie Gemälde.
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Es beginnt 1895 in Mexiko: Bei Elena (Regina Torné), der Frau eines Gutsbesitzers, setzen die Wehen so plötzlich ein, dass die Köchin Nacha (Ada Carrasco) mit dem Unterarm alles vom Küchentisch wischt, damit sich die Gebärende darauflegen kann. Ein Schwall von Fruchtwasser ergießt sich über Tisch und Küchenboden, dann hält Nacha das Kind im Arm und legt es der Mutter an die Brust. Kurz darauf hört der Gutsbesitzer, dass seine Freunde annehmen, das Neugeborene sei nicht von ihm, sondern von einem Mulatten gezeugt worden. Vor Entsetzen erliegt er einem Herzinfarkt. Weil bei der Witwe aufgrund des Schrecks die Milch versiegt, kümmert Nacha sich darum, das auf den Namen Tita getaufte Kind aufzupäppeln. Auch später verbringt Tita die meiste Zeit des Tages in der Küche und dringt dabei tief in die Geheimnisse der mexikanischen Kochkunst ein.

Im Alter von fünfzehn Jahren verliebt Tita (Lumi Cavazos) sich in Pedro (Marco Leonardi), und der junge Mann erwidert ihre leidenschaftlichen Gefühle. Doch als er zusammen mit seinem Vater Don Pasqual (Amado Ramírez) um Titas Hand anhält, wird er von der Gutsherrin Elena zurückgewiesen: Einem ungeschriebenen mexikanischen Gesetz zufolge muss Tita als jüngste ihrer drei Töchter unvermählt bleiben und zeitlebens für sie sorgen. Pedro lässt sich von Elena überreden, statt Tita deren älteste Schwester Rosaura (Yareli Arizmendi) zu heiraten, weil er hofft, auf diese Weise wenigstens in die Nähe seiner Angebeteten zu kommen, denn er wird zu seiner Frau auf die Farm ziehen.

Am Vorabend der Trauung weint Tita in der Küche, und einige ihrer Tränen tropfen in den Teig des Hochzeitskuchens. Nach dessen Genuss werden alle Gäste traurig und erinnern sich an ihr verlorenes Liebesglück. Schließlich kommt es zu einem kollektiven Erbrechen am Flussufer. Elena ahnt, dass Tita etwas damit zu tun hat und holt mit der Peitsche aus, um sie zu züchtigen, aber da erfährt sie, dass Nacha soeben in der Küche gestorben ist und lässt von ihrer Tochter ab.

Während Titas ältere Schwester Gertrudis (Claudette Maillé) in einem Bretterverschlag duscht, liefern sich in der Nähe regierungstreue Soldaten und Rebellen ein Feuergefecht. Als die Badehütte in Flammen aufgeht, läuft Gertrudis splitternackt über die Felder, bis sie von Juan de la Garza (David Ostrosky), dem Anführer der Rebellen, aufs Pferd gehoben und geraubt wird.

Als bei Rosaura die Geburt ihres ersten Kindes beginnt, ist niemand außer ihrer jüngsten Schwester auf der Farm. Tita hilft ihr bei der Niederkunft. Wie durch ein Wunder schießt der Jungfrau Milch in die Brüste, und sie stillt den Säugling heimlich in der Küche. Das Kind weint und schreit bei seiner Mutter, aber wenn Tita es auf den Arm nimmt, beruhigt es sich sofort.

Durch ihre Kochkunst gelingt es Tita nicht nur, ihre Gefühle durch die von ihr zubereiteten Gerichte und Kuchen auf andere zu übertragen, sondern sie verzaubert damit auch Pedro jeden Tag aufs Neue.

Um Tita von Pedro und dessen Kind zu trennen, schickt Elena ihren Schwiegersohn mit seiner Familie zu Verwandten in Texas, obwohl der Pfarrer ihr davon abrät, in diesen gefährlichen Zeiten auf den einzigen Mann im Haus zu verzichten.

Weil dem Säugling Titas Milch fehlt, wird er krank und stirbt.

Durch die erzwungene Trennung von Pedro erleidet Tita einen Nervenzusammenbruch und wird von dem Arzt John Brown (Mario Iván Martínez) in Obhut genommen. Durch den Genuss einer von dem Hausmädchen Chencha (Pilar Aranda) zubereiteten Ochsenschwanzsuppe erholt Tita sich nach einiger Zeit wieder. John umschwärmt sie und macht ihr einen Heiratsantrag.

Während John, Tita und einige Freunde des Arztes ein Fest feiern, wird Elena auf der Farm von marodierenden Soldaten überfallen, vergewaltigt und getötet.

Im Nachlass ihrer hartherzigen Mutter findet Tita einen Hinweis darauf, dass sie die Frucht eines Seitensprungs ist.

Rosaura bringt ein zweites Kind zur Welt, ein Mädchen, das den Namen Esperanza erhält. Entsetzt hört Tita, dass ihre Nichte das gleiche Schicksal wie sie erleiden soll: Rosaura beabsichtigt, später eine Eheschließung ihrer Tochter zu verhindern, damit sie bis zu ihrem Tod von Esperanza umsorgt wird.

Gertrudis kommt mit ihrem Mann Juan de la Garza und einer von ihr kommandierten Rebellengruppe zu Besuch. Ihr geht es prächtig, und die Männer folgen ihrer „Generalin“ aufs Wort.

Pedro hat seine Gefühle für Tita nicht vergessen. Eines Nachts schleicht er sich zu seiner Schwägerin und defloriert sie. Tita glaubt immer wieder, ihre tote Mutter zu sehen, die sie wegen ihres Verhaltens beschimpft, doch mit ihrem Hass verscheucht sie Elena schließlich. Im nächsten Augenblick gerät Pedro zu dicht an ein offenes Feuer, und seine Kleidung gerät in Brand.

Eine Woche vor der geplanten Hochzeit gesteht Tita ihrem Bräutigam John, sie habe ihre Unschuld verloren und könne ihn deshalb nicht heiraten. John weiß von der Liebe zwischen Pedro und seiner Verlobten, ist aber trotzdem bereit, sich mit Tita zu vermählen.

Rosaura stirbt an Verdauungsproblemen.

Esperanza (Sandra Arau) heiratet 1934 Johns Sohn Alex (Andrés García jr.). Diesmal vermittelt Tita den Hochzeitsgästen mit den Gerichten das Gefühl der Liebe. Pedro drängt Tita ungestüm, endlich seine Frau zu werden. Sie gehen zusammen ins Bett. Dabei erregt Pedro sich so, dass er stirbt. Tita schluckt daraufhin so lange ein Streichholz nach dem anderen, bis sie vergiftet über der Leiche ihres Geliebten zusammenbricht.

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Eine Frau lehnt sich gegen ihre herrische Mutter auf und kämpft um ihr Recht auf die Liebe eines Mannes. Männer haben in „Bittersüße Schokolade“ nicht das Sagen; stark sind Frauen wie Elena, Tita und Gertrudis sowie die Köchin Nacha, deren unterschiedliche Charaktere sorgfältig gezeichnet werden. Alfonso Arau verfilmte den Roman „Bittersüße Schokolade“ seiner damaligen Ehefrau Laura Esquivel, die auch das Drehbuch schrieb und sich dabei eng an die literarische Vorlage hielt. Das Melodram im Stil des Magischen Realismus ist betont unspektakulär inszeniert. Im Mittelpunkt stehen die Charaktere, deren Interaktion und die Atmosphäre. Einige der von Steven Bernstein und Emmanuel Lubezki anspruchsvoll komponierten und großenteils monochromen Bilder wirken wie Gemälde.

Laura Esquivel: Bittersüße Schokolade (Übersetzung: Petra Strien. Suhrkamp Verlag, Frankfurt/M 2004).

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005

Joan Aiken - Du bist Ich
Offenbar hat Joan Aiken sich beim Schreiben ihres unterhaltsamen, aber nicht in allen Wendungen plausiblen Romans "Du bist Ich" Jane Austen als Vorbild genommen.
Du bist Ich