Liebe und andere Grausamkeiten
Liebe und andere Grausamkeiten
Inhaltsangabe
Kritik
David (Thomas Gibson) ist dreißig. Früher spielte er in einer Fernsehserie mit, aber inzwischen arbeitet er lieber in Montreal als Kellner in einem Restaurant. Er sieht gut aus und wird von jungen Männern und Frauen umschwärmt, kann sich also seine Lover aussuchen. Aber er hält sie auf Distanz und versichert immer wieder, für keinen von ihnen echte Gefühle zu haben. An die Liebe glaubt er nicht. Vertrauen hat er nur zu der hellsehenden Domina und Geschichtenerzählerin Benita (Mia Kirshner) und zu seiner früheren Geliebten, der Literaturkritikerin Candy (Ruth Marshall), mit der er sich nach wie vor die Wohnung teilt.
Anders als David, sucht Candy nach der romantischen Liebe. Da sie von Männern häufig enttäuscht wurde, geht sie zögernd auf das Werben der lesbischen Jerri (Joanne Vannicola) ein, die sie im Fitness-Center kennen lernte. Nach dem ersten Sex mit Jerri steht sie allerdings auf, schlüpft in einen Bademantel und setzt sich grübelnd auf das Bett in Davids Zimmer: Sie bringt es nicht fertig, neben Jerri zu schlafen. Und als Jerri ihr einige Zeit später ein Päckchen schenken möchte, weigert sie sich, es anzunehmen. Inzwischen hat sie sich in Robert (Rick Roberts) verliebt und träumt von einer gemeinsamen Zukunft mit ihm – bis sie durch einen Telefonanruf seiner Ehefrau begreift, dass sie auch dieses Verhältnis beenden muss.
Davids achtzehnjähriger Hilfskellner Kane (Matthew Ferguson) wohnt allein in der luxuriösen Villa seiner Eltern, die sich getrennt haben und beide nicht da sind. Er hat zwar bisher nur mit Mädchen Sex gehabt, aber er bewundert David und möchte gern sein Freund werden. David lässt ihn jedoch mit heruntergelassener Hose stehen.
Trotz seiner Fassade aus Unnahbarkeit und Sarkasmus erschrickt David, als er eine Nachricht seines Lovers Sal (Aidan Devine) auf dem Anrufbeantworter abhört: Sal ist HIV positiv.
Gedanken macht David sich auch über seinen besten Freund Bernie (Cameron Bancroft), der beruflich arriviert ist und damit prahlt, dass er alle paar Tage eine neue Affäre hat. In diesem Fall bedauert David die inzwischen entstandene Distanz. Während einer Autofahrt entdeckt David in Bernies Handschuhfach ein Dutzend oder mehr Ohrringe. Er weiß, dass der Serienmörder, der seit einiger Zeit in Montreal Jagd auf Mädchen macht, seinen Opfern die Ohrringe abreißt. David sagt nichts und nimmt Bernie mit zu Benita. Unvermittelt wirft Bernie sie vor Davids Augen aufs Bett und würgt sie. Dann läuft er fort.
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Candy wundert sich über ein offenes Balkonfenster, durch das die streunende Katze, die sie nie hereinlassen wollte, in die Wohnung kommt. Bernie hat es aufgestoßen und steht plötzlich neben ihr. Er greift sie an, aber sie entwindet sich ihm. Es klingelt an der Wohnungstür: Kane fragt nach David. Candy fordert ihn auf, die Polizei zu alarmieren. Kurz darauf erscheint David und verfolgt Bernie bis aufs Flachdach des Hochhauses. „Du hast mich allein gelassen“, wirft Bernie ihm vor. Mit dem Bekenntnis, David zu lieben, lässt er sich in die Tiefe fallen.
Einige Zeit später begleiten Candy und Kane ihren gemeinsamen Freund David zum Vorsprechen in ein Theater.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)„Liebe und andere Grausamkeiten“ ist eine bizarre Tragikomödie über die lange Zeit vergebliche Suche nach Liebe und Freundschaft. Denys Arcand erzählt von David, Candy, Bendita, Jerri, Robert, Kane, Sal, Bernie und anderen in einem Puzzle von Episoden. Dabei ist es ihm gelungen, die düsteren und die unterhaltsamen Facetten auszubalancieren und eine dichte Atmosphäre zu schaffen. Die Drag Queen (Sylvain Morin), die mehrmals durchs Bild läuft, passt genau dazu, aber die (Rahmen-)Geschichte von dem Serienmörder wirkt aufgesetzt und maßlos überzogen.
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005
Denys Arcand: Die Invasion der Barbaren