Near Dark
Near Dark
Inhaltsangabe
Kritik
Caleb Colton (Adrian Pasdar) lebt mit seiner kleinen Schwester Sarah (Marcie Leeds) und dem verwitweten Vater Loy (Tim Thomerson) auf einer Farm in Oklahoma.
Als er eine Nacht in der nahen Stadt verbringt, fällt ihm eine Fremde auf, und er spricht sie auf der Straße an – schon um seinen beiden Begleitern zu demonstrieren, dass er ein ganzer Kerl ist. Sie heißt Mae (Jenny Wright) und ist auf der Durchreise. Nachdem die beiden ein paar Worte gewechselt haben, bittet Mae ihren neuen Bekannten, sie zu dem Stellplatz für Campingmobile zu fahren, wo sie mit ihren Angehörigen vorübergehend wohnt.
Um ihr sein Pferd auf der Farm zu zeigen, macht Caleb einen Umweg, aber es scheut vor Mae. Das überrascht sie nicht. „Tiere mögen mich nicht“, konstatiert sie. Weil schon fast der Morgen graut, drängt sie zur Eile. Caleb fährt mit ihr weiter. Nach ein paar Minuten hält er noch einmal an und verlangt gut gelaunt einen Kuss von ihr. Mae küsst ihn – und beißt ihn kurz in den Hals. Dann läuft sie davon.
Calebs Truck springt nicht mehr an. Zu Fuß macht er sich auf den Weg über die Felder zur Farm. Die Sonne geht auf. Der von seinen Füßen aufgewirbelte Staub vermischt sich nicht nur mit seinem in der Kälte kondensierenden Atem, sondern auch mit dem von seinem Körper im Licht aufsteigenden Dampf. Caleb stolpert immer stärker und taumelt nur noch, als Loy und Sarah ihn kommen sehen.
Die beiden werden Zeugen, wie ein Campingbus mit abgedunkelten Scheiben auf Caleb zusteuert. Das Fahrzeug hält kurz an, und Caleb wird hineingezerrt. Dann rast der Wagen weiter.
Bei den Entführern handelt es sich um Maes Clique: Jesse Hooker (Lance Henriksen), Diamondback (Jenette Goldstein), Severen (Bill Paxton) und Homer (Joshua Miller). Der Sadist Severen will das Opfer sofort töten, aber Mae weist darauf hin, dass sie den Mann zwar gebissen, aber nicht ausgesaugt habe. Daraufhin räumt der Anführer Jesse ihrem neuen Freund eine Frist von einer Woche für die Eingliederung in die Gruppe ein.
Was das bedeutet, erfährt er in der nächsten Nacht: Man erwartet von ihm, dass er Menschen tötet, so wie Jesse, Diamondback, Severen, Homer und Mae auch, denn sie benötigen deren Blut als Nahrung.
Caleb flieht. Im Busbahnhof will er ein Ticket für die Heimfahrt kaufen, aber sein Geld reicht nicht. Ein Polizist, der zunächst annimmt, der taumelnde junge Mann befinde sich im Drogenrausch, gibt ihm die fehlenden drei Dollar. Unterwegs wird Caleb so krank, dass er den Bus verlassen muss. Mae taucht auf, beißt sich ins Handgelenk und gibt ihm Blut zu trinken. Dadurch erholt Caleb sich.
Ein freundlicher Cajon-Trucker (Roger Aaron Brown) nimmt das Anhalter-Paar mit. Das hätte er besser nicht getan. Caleb bringt es zwar nicht fertig, ihn zu töten, aber Mae tut es.
Sie stoßen wieder zu den anderen und gehen gemeinsam in eine Kneipe. Dort provoziert Severen eine Prügelei als Auftakt zu einem Gemetzel. Jesse lässt sich nur ein leeres Bierglas servieren. Daraus trinkt er Blut der Kellnerin (Jan King), nachdem Diamondback ihr die Kehle durchgeschnitten hat. Nur einem einzigen Gast gelingt die Flucht. Die Clique fordert Caleb auf, ihn zu jagen. Caleb holt den Mann ein, lässt ihn dann jedoch laufen.
Während die Clique tagsüber in einem Motelzimmer schläft, umstellt ein Polizeiaufgebot das Gebäude und hämmert an die Tür. Es kommt zu einer wilden Schießerei. Dabei durchschlagen Kugeln die Holzwand des Motels und die dadurch entstehenden Lichtstrahlen gefährden Jesse und seine Bande noch mehr als die Waffen der Polizei. Caleb lässt sich die Wagenschlüssel geben, hüllt sich gegen das Tageslicht in eine Wolldecke und rennt zum Campingbus. Er wird zwar von mehreren Schüssen getroffen, und die Sonne setzt seine Kleidung in Brand, aber er startet das Fahrzeug und rettet die anderen. Seine Verletzungen heilen in wenigen Minuten ab.
Die mutige Aktion verschafft ihm endlich den Respekt der anderen. Nachdem sie weit genug gefahren sind, quartieren sie sich im Goldspeed Motel ein.
Gegen 5 Uhr morgens geht der wie ein Kind aussehende Homer vor die Tür, um zu rauchen. Dabei entdeckt er ein kleines Mädchen am Cola-Automaten: Sarah Colton. Mit dem Angebot, ihr etwas im Fernsehen zu zeigen, lockt er sie in das Zimmer der Clique. Severen geht los und holt auch den Vater, der auf der Suche nach seinem Sohn zufällig ebenfalls im Goldspeed Motel übernachtet hat. Loy Colton schießt auf Jesse, aber der drückt die Wunde zu und spuckt ihm das Projektil vor die Füße. Plötzlich reißt Sarah die Tür auf, um zu fliehen. Das Tageslicht verbrennt nur die Haut von Loy und Sarah nicht. Die beiden helfen Caleb in den Truck, mit dem sie gekommen sind.
Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.
Unterwegs bittet Caleb um eine Bluttransfusion. Nach der Ankunft auf der Farm bereitet Loy sofort alles dafür vor.
Am nächsten Morgen öffnet Sarah die Tür, und das einströmende Licht schadet Caleb nicht mehr. Er sieht wieder gesund aus, und es geht ihm gut.
Nach dem Abendessen hört Caleb die Schaukel vor dem Haus quietschen. Er geht hinaus und trifft auf Mae. Caleb versucht, ihr sein Dilemma verständlich zu machen: Zwar vermisst er Mae und würde gern mit ihr zusammen sein, aber er gehört zu seiner Familie. Enttäuscht geht sie fort.
Caleb möchte seiner Schwester noch etwas vorlesen. Aber sie ist nicht in ihrem Zimmer. Maes Kumpane haben sie durchs Fenster entführt.
Weil die Reifen des Trucks platt sind, sattelt Caleb sein Pferd und reitet los, um Sarah zu suchen.
Auf der nächtlichen Straße stellt Severen sich ihm in den Weg. Das Pferd scheut und wirft Caleb ab. Der hält einen Truck an und klettert zum verärgerten Fahrer (Don Pugsley) hinauf. Bevor dieser begreift, was vor sich geht, erschießt Severen ihn durch die Windschutzscheibe. Caleb übernimmt das Lenkrad und überfährt Severen. Er jubelt über den vermeintlichen Tod des Sadisten, aber nach einer Weile sieht er, wie Severen sich am Kühler hochzieht und damit beginnt, mit bloßen Händen Teile der Maschine herauszureißen. Caleb springt ab. Im nächsten Augenblick explodiert der Truck, und von Severen bleibt nichts übrig.
Da tauchen Jesse und die anderen auf. Homer hält Sarah im Auto fest, aber sie reißt sich los und warnt ihren Bruder. Der duckt sich, und das von Diamondback auf ihn geschleuderte Messer trifft Jesse in den Hals. Den bringt das zwar nicht um, aber Caleb nutzt die Ablenkung, um mit Sarah in den Armen zu fliehen. Sie gerät noch einmal in die Gewalt der Clique, aber als die Sonne aufgeht, gelingt ihr erneut die Flucht. Homer rennt ihr nach – und verbrennt im Sonnenlicht. Jesse und Diamandback ergeht es im Auto ebenso.
Als Mae am nächsten Morgen erwacht, kommt Caleb durch die Tür, und das Tageslicht strömt herein. Verwundert stellt sie fest, dass es ihre Haut nicht verbrennt. Neben ihr stehen noch die Utensilien einer Bluttransfusion.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)„Near Dark. Die Nacht hat ihren Preis“ ist ein Vampirfilm mit Elementen aus den Genres Western, Roadmovie, Horror, Liebesfilm und Gangsterballade. Weder hören wir in „Near Dark“ das Wort „Vampir“, noch sehen wir Reißzähne, Särge, Pflöcke, Kreuze oder Knoblauchknollen. Die Untoten sind keine steifen Grafen in Spukschlössern, sondern Rocker, die auf den Highways der USA unterwegs sind. Auch mit originellen Regieeinfällen sorgt Kathryn Bigelow dafür, dass „Near Dark. Die Nacht hat ihren Preis“ kein 08/15-Vampirfilm ist. Als Beispiel sei die Schießerei im Motel erwähnt, bei der durch die Schusslöcher in der Holzwand Tageslichtstrahlen fallen, die von Jesse und seiner Clique gemieden werden müssen, wie die Infrarotstrahlen einer Alarmanlage von Bankräubern. Eindrucksvoll sind außerdem Szenen mit Personen in brennender Kleidung und mit entflammter Haut, vor allem wenn man bedenkt, dass es Mitte der Achtzigerjahre noch keine am Computer generierten Special Effects gab.
Trotz Originalität, souveräner Regie, guter Darsteller und exzellenter Kameraführung spielte „Near Dark“ nicht einmal die mit 5 Millionen Dollar verhältnismäßig geringen Kosten ein.
Übrigens sind Lance Henriksen, Jenette Goldstein und Bill Paxton auch in dem von Kathryn Bigelows späterem Ehemann James Cameron 1985/86 gedrehten Science-Fiction-Actionfilm „Aliens. Die Rückkehr“ als Gruppe zu sehen, nicht als Untote, sondern als Besatzungsmitglieder des Raumschiffes Sulaco.
Aliens. Die Rückkehr – Originaltitel: Aliens – Regie: James Cameron – Drehbuch: James Cameron, David Giler, Walter Hill – Kamera: Adrian Biddle – Schnitt: Ray Lovejoy – Musik: James Horner – Darsteller: Sigourney Weaver, Carrie Henn, Michael Biehn, Paul Reiser, Lance Henriksen, Bill Paxton, Jenette Goldstein, William Hope, Al Matthews, Mark Rolston, Colette Hiller, Daniel Kash u.a. – 1986; 150 Minuten
Die Musikuntermalung von „Near Dark. Die Nacht hat ihren Preis“ stammt von der 1967 gegründeten deutschen Elektronik-Rockgruppe Tangerine Dream.
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2016
Kathryn Bigelow (Kurzbiografie / Filmografie)
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