Brigitte Reimann


Brigitte Reimann (1933 – 1973) wuchs zusammen mit ihren drei jüngeren Geschwistern in Burg bei Magdeburg auf. Mit vierzehn erkrankte sie an spinaler Kinderlähmung und lag acht Wochen im Krankenhaus. Nach dem Abitur und einer entsprechenden Ausbildung arbeitete sie zwei Jahre lang als Lehrerin, dann kurz als Buchhändlerin, Journalistin und Sprechstundenhilfe. Im Alter von zwanzig Jahren heiratete sie zum ersten Mal. Nachdem sie im Jahr darauf eine Fehlgeburt erlitten hatte, versuchte sie, sich das Leben zu nehmen.

1956 erschien ihre Erzählung „Die Frau am Pranger“, in der es um eine verheiratete Deutsche geht, die während des Zweiten Weltkriegs einen sowjetischen Kriegsgefangenen liebt.

Drei Jahre später – inzwischen hatte sich Brigitte Reimann scheiden lassen – heiratete sie den Schriftsteller Siegfried Pitschmann. Mit ihm zog die trotz ihrer Parteilosigkeit und kritischen Einstellung von der SED gefeierte Schriftstellerin

am 6. Januar 1960 nach Hoyerswerda und arbeitete jede Woche einen Tag in einer Rohrlegerbrigade des Braunkohlekombinats „Schwarze Pumpe“, um den Kontakt zur Basis nicht zu verlieren. Das nannte sich damals „Bitterfelder Weg“. Brigitte Reimann leitete den „Zirkel schreibender Arbeiter“ und verfasste gemeinsam mit Siegfried Pitschmann die beiden Hörspiele „Ein Mann steht vor der Tür“ und „Sieben Scheffel Salz“.

Nach der Scheidung von Siegfried Pitschmann heiratete Brigitte Reimann 1964 einen Dissidenten. 1968 wurde ihr aufgrund einer Krebserkrankung eine Brust abgenommen, und sie unterzog sich einer Chemotherapie. Im November desselben Jahres zog sie nach Neubrandenburg und lernte dort Iris Dullin kennen. Die Gespräche mit der Architektin halfen Brigitte Reimann bei der Arbeit an dem Roman „Franziska Linkerhand“. Trotz ihrer Schmerzen arbeitete sie wie besessen, rauchte, trank und stürzte sich in Affären. Auch ihre dritte Ehe scheiterte. Zuletzt war sie mit einem Arzt verheiratet. Im Alter von neununddreißig Jahren starb sie am 20. Februar 1973 in Berlin. Ihr 1974 posthum veröffentlichtes Romanfragment „Franziska Linkerhand“ wurde 1980 verfilmt (Regie: Lothar Warnecke, Drehbuch: Regine Kühn, Hauptrolle: Simone Frost).

Mit Martina Gedeck in der Hauptrolle drehte Markus Imboden einen Film über Brigitte Reimann: „Hunger auf Leben“.

© Dieter Wunderlich 2004 / 2007

Markus Imboden: Hunger auf Leben

Elias Canetti - Die Blendung
Das abstrakte Denken macht es Peter Kien unmöglich, die Realität zu begreifen. Wir sehen, wie Geist und Natur, Kultur und Leben zu Gegensätzen werden können. "Die Blendung" ist ein fantastisch erzählter grotesker Roman mit einer Fülle origineller Ideen.
Die Blendung

 

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.