J. R. R. Tolkien : Der Herr der Ringe. Die Rückkehr des Königs

Der Herr der Ringe. Die Rückkehr des Königs
Manuskript: 1934 - 1949 Originalausgabe: The Lord of the Rings. The Return of the King. London 1955 Deutsche Ausgabe: Ernst Klett - J. G. Cotta, Stuttgart 1970 Übersetzung: Margaret Carroux (Gedichte: E.-M. von Freymann) neue Übersetzung: Wolfgang Krege
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Sauron, die Verkörperung des Bösen, sucht nach seinem magischen Ring, der ihm die Macht über ganz Mittelerde verschaffen sollte, den er jedoch verlor, als ihm in einer Schlacht vor 3000 Jahren der Ringfinger abgeschlagen wurde. Der Hobbit Frodo, der jetzt im Besitz des Ringes ist, übernimmt die Aufgabe, ihn zu zerstören, um Mittelerde zu retten. Aber das kann nur dort gelingen, wo der Ring geschmiedet wurde: mitten in Saurons Reich Mordor ...
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Kritik

In diesem Klassiker der Fantasy-Literatur lebte J. R. R. Tolkien seine unglaubliche Fabulierlust aus, indem er einen Märchenkosmos mit Tausenden von Details erdachte und darin eine Geschichte spielen lässt, die er auf mehr als 1200 Seiten überaus farbig und spannend erzählt.
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Gandalf reitet mit Pippin nach Minas Tirith, in die Hauptstadt Gondors, wo sie von Denethor – dem Vater Boromirs und Faramirs – empfangen werden. Obwohl Denethor aus einer ehrwürdigen Familie stammt, ist er kein König, sondern nur Truchsess. Darüber war Boromir schon als Kind frustriert. Denethor weiß bereits, dass sein Lieblingssohn gefallen ist; er bedauert, dass nicht Faramir an seiner Stelle gewesen sei und ignoriert die Tatsache, dass Boromir darauf bestanden hatte, selbst nach Bruchtal zu reiten.

In Edoras tauchen dreißig Männer aus dem Norden auf, die von Halbarad Dúnadan geführt werden, einem Freund Aragorns, dem sie auch sein Pferd Roheryn mitbringen.

König Théoden von Rohan stellt Truppen für den Krieg gegen das Reich von Mordor zusammen. Das wird Tage dauern. So lang mag Aragorn nicht warten, denn er hat in seinen Palantír geschaut und Sauron dadurch gezeigt, dass er am Leben ist. Deshalb rechnet Aragorn in Kürze mit dem Angriff des Dunklen Herrschers. Er will mit einer kleinen Gruppe auf dem schnellsten Weg nach Osten reiten, und der führt von Dunharg auf den Pfaden der Toten über das Weiße Gebirge nach Gondor. Éowyn ist entsetzt, denn von den Pfaden der Toten ist noch niemand lebend zurückgekehrt – und sie hat sich in Aragorn verliebt.

Am Berg Erech ruft Aragorn mit einem silbernen Horn die Toten herbei, gibt sich als Isildurs Erbe zu erkennen und verpflichtet die Geister zur Heerfolge.

Inzwischen ruft ein Bote Denethors König Théoden zu Hilfe, und dessen inzwischen versammeltes Heer marschiert nach Osten. Merry soll in Edoras zurückbleiben, weil er zu klein ist, um ein Pferd zu reiten, doch ein Reiter namens Dernhelm hebt ihn auf das Ross Windfola und verbirgt ihn unter dem Mantel.

Auch Faramir reitet mit seinen Männern nach Minas Tirith. Kurz vor der Stadt werden sie von geflügelten Ringgeistern angegriffen. Im letzten Augenblick prescht Gandalf auf Schattenfell herbei und vertreibt die Untoten auf ihren riesigen schwarzen Vögeln.

Faramir berichtet seinem um Boromir trauernden Vater Denethor von seinem Kriegszug und erwähnt dabei auch die Begegnung mit Frodo und Sam. Entsetzt vernehmen Gandalf und Pippin, die der Unterredung beiwohnen, dass ihre beiden Gefährten beabsichtigten, nach Cirith Ungol zu gehen.

Imrahil, der Fürst von Dol Amroth, trifft mit seinen Rittern als Verstärkung in Minas Tirith ein.

Aufgrund der Berührung mit einem der Ringgeister erkrankt Faramir an einem seltsamen Fieber. Denethor glaubt, sein Sohn werde sterben und will mit ihm zusammen auf einem Scheiterhaufen verbrannt werden. Der Truchsess glaubt nicht mehr an die Möglichkeit, dass sich Gondor und Rohan gegen die Macht des Reiches von Mordor behaupten können. Pippin sucht nach Gandalf, findet ihn bei den Verteidigern der belagerten Stadt und bestürmt ihn, Faramir zu retten. Schweren Herzens folgt Gandalf dem Hobbit.

Nachdem Gandalf die Stadtmauer verlassen hat, zertrümmert der Herr der Nazgûls mit einem Blitz das Stadttor.

Im letzten Augenblick trifft das Heer von Rohan ein. König Théodens Pferd Schneemähne wird durch einen Pfeilschuss getötet. Sofort stürzt sich der gewaltige Vogel, den der Herr der Nazgûls reitet, auf das tote Tier. Pippin sieht zu, wie Dernhelm den Ringgeist angreift. Der lacht spöttisch, denn man hat ihm prophezeit, dass kein lebender Mann ihn aufhalten könne. Aber sein Gegenüber hat sich nur als Krieger verkleidet, um mit in den Krieg ziehen zu können – es handelt sich um Éowyn! Das schwarze Untier wirft sich auf die Herrin von Rodan. Sie schlägt ihm den Kopf ab. Da erhebt sich der Schwarze Reiter hinter dem Kadaver, zertrümmert mit seiner Keule Éowyns Schild und bricht ihr dabei den Arm. Sie stürzt auf die Knie. Er holt zum tödlichen Schlag aus. In diesem Augenblick durchtrennt ihm Merry mit einem gewagten Schwertstreich die Sehne unter dem Knie; der Ringgeist taumelt, Éowyn stößt zu, das Schwert zerbirst funkensprühend, die Krone des Untoten rollt klirrend fort, und sein Geist entflieht.

Théoden stirbt, nachdem er Éomer als seinen Nachfolger bestätigt hat. Da erst erblickt der neue König seine tapfere Schwester Éowyn.

Inzwischen erreicht Gandalf die Grüfte und hebt Faramir vom Scheiterhaufen. Denethor zieht einen Kissenbezug weg und nimmt den darunter verborgenen Palantír auf. Er glaubt Gandalf durchschaut zu haben: Gondor sollte als Schild gegen Mordor missbraucht werden. Sobald wie möglich hätten der Zauberer und der Waldläufer aus dem Norden den Truchsess abgesetzt und die Herrschaft in Gondor angetreten. Denethor packt eine Fackel, springt auf den Scheiterhaufen und wird im nächsten Moment von den auflodernden Flammen eingeschlossen. Jetzt weiß Gandalf, dass Denethor durch den Gebrauch der Kristallkugel getäuscht wurde und jede Hoffnung verlor.

Nicht nur Rohan, sondern auch Gondor hat an diesem Tag seinen Herrscher verloren. Aber der Feind wurde für dieses Mal erfolgreich abgewehrt.

Alle starren entsetzt hinunter auf den Anduin, wo sich die Flotte der feindlichen Corsaren von Umbar nähert. Dann erblicken die Verteidiger von Gondor und Rohan Elendils Fahne: nicht Feinde sind auf den Schiffen, sondern Aragorn und seine Männer! Nachdem sie mit dem Schattenheer die gegnerische Flotte bei Pelargir besiegt und danach die Toten aus der Heerfolge entlassen hatten, ruderten sie auf dem Anduin gegen die Strömung nach Norden.

Pippin, der Aragorn begleitet hatte, freut sich vor allem über das Wiedersehen mit Merry. Doch der scheint schwer krank zu sein. (Pippin weiß noch nicht, dass er mit dem Ringgeist in Berührung kam.) Wie Éowyn und Faramir wird er in die Häuser der Heilung gebracht. Ungeachtet seiner Erschöpfung kümmert Aragorn sich sofort um die drei Kranken und weckt sie durch seine königliche Kraft aus ihrer Bewusstlosigkeit.

Obwohl die Herrscher von Gondor und Rohan und ihre Verbündeten nur noch über ein paar tausend Krieger verfügen, geben sie sich nicht geschlagen, sondern sie ziehen gegen die zehnfache Übermacht von Mordor. Auf ihrem Marsch nach Osten stoßen sie auf keinen Widerstand. Bei Osgiliath überschreiten sie den Anduin. Am sechsten Tag erreichen sie Morannon und Cirith Gorgor (Geisterpass). Ein von Felswand zu Felswand reichender Steinwall mit einem eisernen Tor verbarrikadiert den Weg. Herolde reiten vor das Tor und fordern den Herrn von Mordor auf, herauszukommen. Nach einer Weile wird einer der Türflügel aufgestoßen, und der Befehlshaber des Dunklen Turms (Barad-dûr) tritt mit seinem Gefolge heraus. Er übergibt den gegnerischen Unterhändlern Sams Schwert, einen Mantel mit Elben-Brosche, ein Mithril-Kettenhemd und Frodos zerfetzte Kleidung. Pippin schreit entsetzt auf. Um Frodo zu retten, sollen Gondor und Rohan die Oberherrschaft von Mordor anerkennen und Tribute entrichten.

Als Gandalf die Bedingungen zurückweist, wird das Tor vollends geöffnet; Saurons riesiges Heer dringt daraus hervor, während gleichzeitig Tausende von Orks von den Bergen herabkommen. Das Schicksal der Verbündeten scheint besiegelt zu sein.

Sam beobachtete, wie Frodo in den Turm von Cirith Ungol gebracht wurde. Kurze Zeit führte ihn der Ring, den er nun an einer Kette um den Hals trug, in Versuchung, und er träumte von Macht und Ruhm. Rasch besann er sich wieder auf seine Pflicht und drang todesmutig in die Festung vor. Der Boden war schlüpfrig vom Blut toter Orks, die sich offenbar gegenseitig umgebracht hatten. Sam fand den Eingang zum Turm und eilte auf der Treppe nach oben, bis er Stimmen hörte. Hauptmann Schagrat stritt mit einem anderen Ork namens Snaga, und dabei erfuhr Sam, dass das Gemetzel ausgelöst worden war, als jemand Frodos kostbares Kettenhemd hatte stehlen wollen. Als Schagrat auf Sam zukam, sprang ihm dieser mit gezücktem Schwert in den Weg. Der Hauptmann floh. Sam kletterte die Leiter zu einer Falltür hinauf und sah, wie Snaga mit der Peitsche gegen den nackt am Boden liegenden Frodo ausholte. Er stürzte vor und trennte Snaga den Arm mit der Peitsche ab. Der Ork taumelte, stürzte durch die Falltür und brach sich das Genick.

Frodo war wieder bei Bewusstsein, aber sehr erschöpft. Sam lief den Turm hinunter und sammelte ein paar halbwegs passende Kleidungsstücke von toten Orks zusammen. Dann verließen sie beide die Festung. (Das war an dem Tag, als König Théoden fiel und sich der Truchsess Denethor das Leben nahm.)

Während Frodo und Sam sich weiter nach Osten schleppen, merken sie, dass Gollum offenbar wieder in der Nähe ist. In einer Schlucht kommt ihnen ein Orksheer so plötzlich entgegen, dass sie nicht mehr weglaufen können. Sie drücken sich an die Felswand. Die Hälfte der Marschkolonne ist bereits vorbei, da werden sie von einem der Aufseher entdeckt, aufgrund ihrer Kleidung für desertierte Orks gehalten und gezwungen, sich einzureihen. Weil von allen Seiten Orksheere anrücken, kommt es auf einer Kreuzung vor Udûn zu einem Chaos, und das nützen die beiden Hobbits, um sich unbemerkt im Straßengraben zu verstecken.

Weil Frodo zu schwach ist, um weiterzugehen, muss Sam ihn auf die Schultern nehmen. Beim Aufstieg auf den Orodruin ist das allerdings unmöglich: Frodo muss wieder selbst gehen. Plötzlich wird er von Gollum aus dem Hinterhalt angesprungen, aber er wehrt das verschlagene Wesen ab und setzt seinen Weg fort. Sam überwältigt Gollum und zieht sein Schwert, aber er bringt es nicht übers Herz, ihn zu töten.

Er lässt von Gollum ab, läuft Frodo nach und findet seinen Freund in den Schicksalsklüften. Frodo schafft es nicht, den Ring ins Feuer zu werfen und schreit: „Der Ring gehört mir!“ Da wird Sam von hinten umgestoßen. Er sieht wie sich Gollum auf Frodo stürzt, der am Abgrund steht und sich gerade den Ring über den Finger gestreift hat. Obwohl Frodo unsichtbar ist, gelingt es Gollum, ihm den Ringfinger abzubeißen. Wahnsinnig vor Freude hebt Gollum den Ring hoch, in dem noch Frodos Finger steckt, und beginnt zu tanzen. Dabei tritt er daneben, schwankt und stürzt kreischend in die feurige Schlucht.

Die Erde bebt, Spalten klaffen auf, und ein gewaltiger Ausbruch des Orodruin droht alles in der Umgebung zu vernichten.

In diesem Augenblick nimmt die Schlacht von Cirith Gorgor eine unerwartete Wendung: Adler vertreiben die Ringgeister, Saurons Krieger hetzen führungslos herum, einige erschlagen sich gegenseitig, andere fliehen.

Da weiß Gandalf, dass Frodo seinen Auftrag erfüllt und den Ring vernichtet hat. Er ruft Gwaihir, fliegt mit ihm zum Orodruin, und die Adler Landroval und Meneldor, die ihnen gefolgt sind, nehmen die beiden Hobbits auf und bringen sie in Sicherheit.

Frodo und Sam erwachen in Ithilien und sind erstaunt, Gandalf wiederzusehen, den sie seit seinem Sturz von der Brücke von Kahzad-dûm für tot hielten. Aber das ist nicht die einzige Überraschung! Ihr Gefährte Streicher nennt sich jetzt Elessar und ist König von Gondor.

Die Freunde Elessar von Gondor und Éomer von Rohan reiten mit ihren Männern nach Minas Tirith zurück. Dort fällt Faramir vor seinem König in die Knie und stellt ihm sein Amt zur Verfügung, aber der König bestätigt ihn als erblichen Truchsess von Gondor und erhebt ihn zum Fürsten von Ithilien.

Éomer beabsichtigt, in Rohan nach dem Rechten zu sehen und dann den Leichnam Théodens feierlich nach Edoras zu überführen.

Galadriel und Celeborn, Elrond, Arwen, Glorfindel und alle elbischen Ritter von Bruchtal kommen nach Minas Tirith. Der Eheschließung von Arwen und Aragorn steht nun nichts mehr im Weg. Aber es gibt noch eine weitere Hochzeit zu feiern: Éowyn ist durch Faramirs Liebe von ihrer unerfüllbaren Liebe zu Aragorn geheilt und freudig bereit, die Frau des Fürsten von Ithilien zu werden.

Gandalf und die Hobbits verabschieden sich von ihren Freunden und reiten nach Norden. In Isengart haben die Ents einen Garten angelegt. Baumbart ließ Saruman und Gríma vor einer Woche laufen. Auf dem Weg nach Bruchtal begegnen die Gefährten den beiden, die wie Bettler aussehen. In Bruchtal feiert Bilbo Beutlin gerade seinen 129. Geburtstag.

Das Südtor von Bree ist verschlossen. Erst als der Torwächter die Hobbits erkennt, öffnet er. Das Städtchen kommt den Besuchern stark verändert vor, und der Wirt des Gasthauses „Zum tänzelnden Pony“ klärt sie über den Grund auf: Seit einiger Zeit machen Straßenräuber die Gegend unsicher. Die Gefährten freuen sich, dass ihr Pony „Lutz“ im Stall steht und sie von Gerstenmann Butterblume erfahren, dass es nach ihrem gescheiterten Aufstieg zum Rothornpass offenbar nach Bree getrabt war.

Gandalf kehrt nicht mit den Hobbits nach Auenland zurück. Seine Zeit sei vorbei, sein Werk vollbracht, erklärt er, die Zukunft gehöre jetzt vor allem dem Geschlecht der Menschen. Er verabschiedet sich von den vier Hobbits.

Nach Einbruch der Dunkelheit erreichen sie die Brandywein-Brücke und wundern sich über die neuen Tore auf beiden Seiten. Nachts darf niemand die Brücke überqueren. Befehl vom Oberst in Beutelsend. Frodo, Sam, Merry und Pippin können nicht glauben, dass sie ihre Heimat erst am nächsten Morgen betreten dürfen. Kurzentschlossen überklettern Merry und Pippin das erste Tor und sorgen dafür, dass es geöffnet wird.

Lotho Sackheim-Beutlin, dessen Mutter Frodos Haus erworben hatte, regiert jetzt das Land mit Hilfe einer starken Polizeimacht. Nach Frodos Abreise kaufte er in Hobbingen alles auf und exportierte schließlich die Ernte auf eigene Rechnung, obwohl dadurch die Lebensmittel in Auenland knapp wurden. Den Bürgermeister Willi Weißfuß, der dagegen protestierte, ließ er in die Höhle von Michelbinge sperren. In dieses Gefängnis steckte er schließlich sogar seine Mutter Lobelia. Zur Unterstützung der Landbüttel (Polizisten) heuerte Lotho herumstrolchende Männer an, und eine seiner vielen Verordnungen bestimmte, dass man ihn nur noch „Oberst“ nennen durfte. Als eigentlicher Machthaber gilt jetzt allerdings ein gewisser Scharrer.

In Froschmoorstetten stellt sich den Heimkehrern eine Landbüttel-Schar in den Weg und erklärt sie für verhaftet. Die auf ihren Ponies reitenden Hobbits nehmen es lachend hin, dass Polizisten vor ihnen her gehen, aber als diese immer müder werden, reiten sie allein voraus – bis ihnen in Wasserau ein Dutzend finsterer Männer den Durchgang versperrt. Als Sam, Merry und Pippin ihre Schwerter ziehen, laufen die Wegelagerer erschrocken davon: kampfentschlossene Hobbits haben sie nicht erwartet.

Sam reitet zu Bauer Tom Hüttinger, den er als aufrechten Hobbit kennt und gewinnt ihn für einen Aufstand gegen das Willkürregime. Bei dieser Gelegenheit sieht er auch gleich nach, was aus Hüttingers Tochter Rose geworden ist …

Die Strolche holen ebenfalls Verstärkung und kommen mit 100 Mann zurück. Sam, Merry und Pippin stellen sich zusammen mit Tom Hüttinger und anderen anständigen Hobbits zur Schlacht – der ersten in Auenland seit 272 Jahren. Frodo beteiligt sich nicht an den Gefechten und ermahnt stattdessen die Kämpfer, niemand unnötig zu töten. Trotzdem fallen 70 Männer und 19 Hobbits, bis sich die restlichen Strauchdiebe ergeben.

In Beutelsend treffen die Gefährten Scharrer (Orkisch: scharkû = alter Mann). Es ist niemand anderes als Saruman, der von Isengart aus die Herrschaft über Auenland angetreten hatte und nach seiner Vertreibung aus dem Orthanc mit Gríma hierher kam. Frodo will Saruman nicht töten und schickt ihn deshalb fort. Der entmachtete Zauberer ruft Gríma, tut so, als mache er sich auf den Weg und sticht im Vorbeigehen mit einem Messer auf Frodo ein. Die Klinge prallt an dessen Panzerhemd ab. Hobbits springen vor und werfen Saruman zu Boden; Sam zieht sein Schwert, aber Frodo hält ihn zurück. Saruman steht auf. Im Weggehen beschuldigt er Gríma, den Oberst im Schlaf erdolcht und möglicherweise nicht begraben, sondern heimlich aufgefressen zu haben. „Er hat es befohlen“, zischt Gríma, springt Saruman von hinten an, schneidet ihm die Kehle durch und läuft schreiend davon. Er wird durch mehrere Pfeilschüsse getötet, ehe Frodo etwas unternehmen kann.

Frodo befreit die Gefangenen in Michelbinge, darunter auch Fredegar Bolger, Willi Weißfuß und Lobelia Sackheim-Beutlin, die ihm das Haus in Beutelsend zurückgibt und zu ihrer Familie, den Straffgürtels, nach Steinbüttel zieht. Als sie im nächsten Frühjahr stirbt, stellt sich heraus, dass sie Frodo ihr gesamtes Vermögen vermachte.

Sam heiratet Rose Hüttinger, und im Jahr darauf bekommen die beiden ihr erstes Kind.

Frodo leidet immer wieder an der Wunde, die ihm mit dem Nazgûl-Schwert zugefügt wurde. Eines Tages übergibt er Sam ein dickes, in rotes Leder gebundenes Buch. Auf den ersten Seiten erkennt Sam Bilbo Beutlins Handschrift, dann folgen viele von Frodo beschriebene Seiten; Kapitel 80 ist noch nicht abgeschlossen: Diese Aufgabe bleibt Sam überlassen. Frodo bittet seinen treuen Freund, ihn ein kurzes Stück auf einer weiteren langen Reise zu begleiten und versichert ihm, es drohe keine Gefahr und er könne nach zwei Wochen wieder zu seiner Frau Rose zurückkehren. Unterwegs begegnen sie einer Schar Elben, darunter Elrond und Galadriel. Bilbo ist auch dabei. Sie wandern zu den Anfurten, wo sie von Gandalf erwartet werden. Im letzten Augenblick kommen Merry und Pippin geritten, um sich zu verabschieden. Zusammen mit Sam bleiben sie am Ufer zurück, als ihre Freunde an Bord eines Segelschiffes gehen, das sie auf ihrer letzten Reise den Anduin hinunter und auf die Hohe See hinaus nach Westen bringt.

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Durch den Einsatz des eigenen Lebens gewinnt das Gute gegen das Böse. Diese triviale Idee – die der Autor noch nicht einmal als „Moral“ oder „Botschaft“ verstanden wissen wollte – liegt der Fantasy-Story „Der Herr der Ringe“ zugrunde. Nicht um tiefschürfende Aussagen bemühte sich der in Südafrika geborene englische Philologie-Professor John Ronald Reuel Tolkien (1892 – 1973), sondern er lebte seine unglaubliche Fabulierlust aus, indem er einen Märchenkosmos mit Tausenden von Details erdachte und darin eine Geschichte spielen lässt, die er auf mehr als 1200 Seiten so farbig und spannend erzählt, dass ich beispielsweise den ersten Band „Die Gefährten“ (491 Seiten) innerhalb eines Tages in einem Rutsch las. Immer wieder sorgt Tolkien für Spannung, indem er Gefahren andeutet und im aufregendsten Augenblick erst einmal den Handlungsfaden wechselt. „Der Herr der Ringe“ ist eine nahezu unerschöpfliche Fantasiegeschichte mit epischen und monströsen Zügen, deren Stil trotz der liebevoll ausgemalten Details auch an Comics denken lässt.

Der Welterfolg des dreibändigen Romans begann in den Sechzigerjahren. „Der Herr der Ringe“ wurde zum Kultbuch einer enttäuschten Jugend und zum Meilenstein in der Geschichte der Fantasy-Literatur. Mit schätzungsweise 50 bis 100 Millionen verkauften Exemplaren gilt „Der Herr der Ringe“ als eines der meistgelesenen Bücher, und Tom A. Shippey feierte Tolkien als „Autor des Jahrhunderts“ (Tom A. Shippey: J. R. R. Tolkien. Autor des Jahrhunderts. Stuttgart 2002).

Manche Kritiker werfen Tolkien eine faschistische bzw. nationalsozialistische Einstellung vor, weil er Elben als Lichtgestalten beschrieb, die Orks dagegen als hässlich und minderwertig („lebensunwertes Leben“?). Bücher von Dieter Wunderlich Dagegen spricht, dass Saruman, einer der bedeutenden Bösen in dieser Geschichte, ursprünglich eine edle Gestalt hat, während die kleinen, gemütlichen Hobbits – darunter der Held Frodo – wohl kaum dem „arischen“ Ideal entsprechen. Hätte ein Rassist Elrons Rat und die von Bruchsal entsandte Gruppe aus Hobbits, Elben, Zwergen und Menschen zusammengesetzt? Gandalf und Galadriel lehnen beide den von Frodo angebotenen Ring ab, obwohl ihnen dieser die absolute Macht verschafft hätte; das ist nicht gerade charakteristisch für faschistisches Denken. Der titanische Kampf als Beweis für faschistische Vorstellungen? Dann wären viele Märchen verwerflich! Übrigens kommentierte Tolkien den Vergleich seines Romans mit dem Ring der Nibelungen mit folgendem Satz: „Beide Ringe sind rund – und damit enden die Gemeinsamkeiten!“

Die Filmrechte für „Der Herr der Ringe“ verkaufte J. R. R. Tolkien 1968 an den Produzenten Saul Zaentz. Eine Zeichentrick-Version fand 1977 wenig Beifall. Erst die 1999/2000 gedrehte Verfilmung durch Peter Jackson war ein Welterfolg („Die Gefährten“, 2001; „Die zwei Türme“, 2002; „Die Rückkehr des Königs“, 2003).

SWF und WDR produzierten 1991 eine insgesamt zwölfstündige Hörspielfassung mit über hundert Rollen, die als eine der aufwändigsten Hörspielproduktionen gilt, die jemals in Deutschland hergestellt wurden.

Lieder, Musik und ein Hör-Spiel über „Frodos Abenteuer“ komponierte und veröffentlichte Christian Geißendörfer 1979 bzw. 2003.

Henry N. Beard und Douglas C. Kenney schrieben 1969 die Parodie „Bored of the Rings“ / „Dschey Ar Tollkühn, der Herr der Augenringe“ (Übersetzung: Margaret Carroux, Goldmann Verlag, München 2001, 190 Seiten, ISBN 978-3-442-24177-4).

Im März 2008 erschien die deutsche Übersetzung des Buches „The Road to Middle-Earth“ von Tom Shippey („Der Weg nach Mittelerde“, Übersetzung: Helmut W. Pesch, Klett-Cotta, Stuttgart 2008, 529 Seiten, 24.50 €, ISBN 978-3-608-93601-8).

Im August 2009 bringt Klett-Cotta eine Neuausgabe von „Der Herr der Ringe“ heraus (1295 Seiten, Leinen, Fadenheftung).

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Inhaltsangabe: © Dieter Wunderlich 2002

J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Die Gefährten
J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Die zwei Türme

Werner Bergengruen - Der Tod von Reval
Die unter dem Titel "Der Tod von Reval" zusammengefassten kuriosen Geschichten von Werner Bergengruen wirken inzwischen etwas angestaubt, doch aufgrund der geschliffenen Sprache sind sie noch immer lesenswert.
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