Hin und weg

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Hin und weg

Originaltitel: Hin und weg – Regie: Hanno Brühl – Drehbuch: Franz Liersch – Kamera: Reinhard Gossmann – Schnitt: Margot Löhlein – Musik: Andreas Schilling – Darsteller: Katharina Schüttler, Daniel Brühl, Jan-Georg Raffelt, Marion Reuter, Wolfgang Häntsch, Marius Fischer, Antje Lewald, Anna-Maria Müller, Dorothea Walda, Wolfgang Rüter, Bernd Stegemann, Axel Häfner, Oliver Marlo, Thomas Wüpper, Carsten Damnig, Jörg Didolff, Johan Ooms, Kukou Tozo u.a. – 1999; 90 Minuten

Inhaltsangabe

David, der 18-jährige Sohn eines wegen Steuerhinterziehung inhaftierten Bauunternehmers, wird in der Villa seines Vaters von einer Haushälterin versorgt. Die ein Jahr jüngere Natascha, deren Mutter Geld ihres Arbeitgebers unterschlug, um ihre Schulden bezahlen zu können, muss sich in einer Mietwohnung um ihren kleinen Bruder kümmern. Im Gegensatz zu dem naiven Unternehmersohn hat Natascha bereits gelernt, auf ihren Vorteil zu achten. Bei einem Besuch in der JVA lernen sich die beiden kennen ...
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Kritik

"Hin und weg" ist eine spannende Mischung aus Drama und Thriller. Die beiden Jugendlichen, die ihren Weg suchen und sich dabei immer wieder neu orientieren, werden überzeugend von Katharina Schüttler und Daniel Brühl dargestellt.
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David Ellmann (Daniel Brühl) und Natascha Werner (Katharina Schüttler) sehen sich zum ersten Mal in der Justizvollzugsanstalt in Köln.

Die siebzehnjährige Natascha besucht ihre Mutter (Marion Reuter), die als Büroangestellte durch eine Computermanipulation 80 000 D-Mark unterschlagen hatte, um ihre Schulden bezahlen zu können. Aufgrund des fehlenden Kassenbestandes entging ihrem Arbeitgeber Bremer (Bernd Stegemann) auch noch ein Auftrag, sodass sich der Schaden auf 150 000 Mark beläuft.

Davids Vater (Wolfgang Häntsch) ist selbst Unternehmer. Er sitzt seit einer Woche wegen Steuerhinterziehung in Untersuchungshaft. Weil er Laska, einem kriminellen Geschäftspartner, den er bei einem Immobilienkauf um 1 Million betrogen hatte, nicht mehr als 700 000 Mark zurückzahlen konnte, ließ dieser ihm von einem anderen Häftling den Daumen der linken Hand brechen. Ellmann weiß, dass Laskas Verbindungen bis in die JVA hinein reichen, hat die Warnung verstanden und spielt seinem Sohn während des Besuchs einen Kassiber zu: David soll eine Statue des heiligen Sebastian für 300 000 D-Mark verkaufen und Laska das Geld bringen.

Nach dem Besuch in der JVA lässt sich Natascha, die bereits gelernt hat, auf ihren Vorteil zu achten, von David im VW-Käfer nach Hause fahren. Während der naive Achtzehnjährige mit seinem Vater und einer Haushälterin in einer Villa wohnt – die Mutter hatte die Familie vor einiger Zeit verlassen –, lebt Natascha mit ihrer allein erziehenden Mutter und ihrem kleinen Bruder Rico (Marius Fischer) in einer Hochhaussiedlung. Ihr derber Freund Body (Jan Georg Raffelt) beobachtet, wie sie aus dem Auto eines Fremden steigt – und stellt sie dann eifersüchtig zur Rede.

David holt die Heiligenfigur aus dem Safe seines Vaters, packt sie in eine Schachtel und geht damit zu dem Antiquitätenhändler Peters (Axel Häfner). Der kennt Ellmann, weiß von der Statue und hat auch bereits einen Käufer: Rudi van Zeeten (Johan Ooms) in Amsterdam. 300 000 D-Mark beträgt der Preis, und David hat auch die vereinbarten 15 000 Mark Provision für Peters dabei. Noch am selben Abend soll David die Figur nach Amsterdam bringen.

Bevor er mit dem BMW seines Vaters losfährt, passt er Natascha in einem Sportklub ab, wo sie Jiu Jitsu trainiert. Er lädt sie ein, ihn nach Amsterdam zu begleiten. Als sie hört, dass David dort eine Statue für 300 000 Mark verkaufen und mit dem Bargeld zurückfahren will, sagt sie zu. Sie muss nur noch Rico bei der Nachbarin Uschi (Antje Lewald) unterbringen.

Body, der Natascha erneut mit David gesehen hat, wartet vor ihrer Wohnungstür auf sie und droht aus Eifersucht mit Gewalt. In ihrer Not erzählt ihm Natascha von dem Geld. Sie verspricht, Body vor der Rückfahrt aus Amsterdam anzurufen. Er soll dann an einer bestimmten Raststätte auf sie warten. Dort werde sie dafür sorgen, dass Davids Auto unabgeschlossen auf dem Parkplatz steht und er könne die 300 000 Mark erbeuten.

Weil David und Natascha etwas verspätet in Amsterdam eintreffen, ist van Zeeten nicht mehr zu Hause, und sein Sekretär (Kukou Tozo) fordert die beiden auf, am nächsten Morgen wiederzukommen.

Es bleibt ihnen nichts anderes übrig, als durch Amsterdam zu streifen. Als sie zum Auto zurückkehren, überraschen sie zwei Diebe, die es bereits aufgebrochen und die Schachtel mit der Heiligenfigur in der Hand haben. Sie schlagen David nieder, aber als sie von Natascha angegriffen werden, rennen sie davon.

David und Natascha nehmen sich ein Hotelzimmer – und schlafen miteinander.

Van Zeeten will nur 200 000 Mark bezahlen. Während David hilflos protestiert, wirft Natascha eine wertvolle Vase in einen Wandspiegel und hebt drohend eine noch kostbarere Vase hoch. Der Kunstsammler, der auf keinen Fall will, dass noch mehr Schaden angerichtet wird, legt weitere 100 000 Mark dazu.

Wie vereinbart, beordert Natascha Body zu einer Raststätte.

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Als David dort zum Tanken herausfahren will, fordert Natascha ihn zum Weiterfahren auf: Sie hat sich in den lieben Kerl verliebt und ihren betrügerischen Plan aufgegeben.

Von Uschi erfährt sie, dass Rico inzwischen vom Jugendamt abgeholt und in ein Heim gebracht wurde.

Da macht sie sich zu Fuß auf den Weg zu David. Body hält mit dem Wagen neben ihr; er kommt gerade von der Raststätte zurück, wo er drei Stunden vergeblich gewartet hatte. Natascha lügt, der Kunde sei ein Profi gewesen, der die Statue genommen habe, ohne zu bezahlen.

Natascha schläft erneut mit David, aber in der Nacht schleicht sie sich mit der Hälfte des Geldes davon. Sie bringt die 150 000 Mark zum Anwalt (Wolfgang Rüter) ihrer Mutter, der zuversichtlich ist, dass Bremer die Anzeige nach dem Ausgleich des entstandenen Schadens zurückziehen und Frau Werner aus der Haft entlassen wird.

Weil David am Morgen nicht zur vereinbarten Geldübergabe mit Laska erschienen ist, besuchen ihn zwei Schlägertypen, die für Laska arbeiten: Ernst und Peter (Oliver Marlo, Thomas Wüpper). Sie knebeln ihn, schlagen ihn und drücken brennende Zigaretten auf seiner Haut aus, um herauszufinden, wo die 300 000 Mark sind. Der Junge erträgt die Schmerzen, bis die Ganoven ihm glauben, dass das Geld von Autodieben in Amsterdam gestohlen wurde. Auf diese Weise rettet er die verbliebenen 150 000 Mark.

Einige Zeit später steht David wieder mit seinen Freunden Bert und Mike (Carsten Damnig, Jörg Didolff) auf der Bühne eines Lokals: Eigentlich wollte er als Sänger der „Bluesbrothers“ aufhören, aber er macht nun doch weiter. Eines Abends mischt sich Natascha unter die Zuhörer. Als sie merkt, dass David sie trotz ihrer Sonnenbrille erkannt hat, läuft sie davon, aber er folgt ihr und holt sie ein. Sie küssen sich.

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„Hin und weg“ ist eine Mischung aus Drama und Thriller. Nicht alle Szenen sind realistisch, aber es ist spannend, den beiden jungen Leuten zuzuschauen, die ihren Weg suchen und sich dabei immer wieder neu orientieren. Das gilt besonders für Natascha, die sich nicht nur zwischen Body und David, sondern auch zwischen Geld und Liebe entscheiden muss und außerdem ihre verhaftete Mutter freibekommen möchte. Sehenswert ist „Hin und weg“ nicht zuletzt wegen der schauspielerischen Leistung der beiden Hauptdarsteller Katharina Schüttler und Daniel Brühl.

Regie führte Daniel Brühls Vater Hanno Brühl, der über „Hin und weg“ sagte:

Mich interessieren Lebenswelten von Jugendlichen, die noch nicht festgelegt sind, in denen Lebensentwürfe erprobt oder auch verworfen werden können. Dabei haben Lebenslagen von Jugendlichen immer auch mit unserer eigenen Realität, der Welt der Erwachsenen zu tun.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2008

Hanno Brühl: Ausgerastet

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.