Türkisch für Anfänger

Türkisch für Anfänger

Türkisch für Anfänger

Originaltitel: Türkisch für Anfänger – Regie: Bora Dagtekin – Drehbuch: Bora Dagtekin, Andy Raymer – Kamera: Benjamin Dernbecher, Torsten Breuer – Schnitt: Charles Ladmiral – Musik: Heiko Maile – Darsteller: Josefine Preuß, Elyas M'Barek, Anna Stieblich, Adnan Maral, Pegah Ferydoni, Arnel Taci, Katharina Kaali, Nick Romeo Reimann, Frederick Lau, Sonja Gerhardt, Katja Riemann, Günther Kaufmann, Pierre Koumou-Okandze, Eugen Bauder, Annette Strasser u.a. – 2012; 105 Minuten

Inhaltsangabe

Als die Altachtundsechzigerin Doris Schneider mit ihrer Tochter Lena zur Feier des Abiturs nach Thailand fliegt, muss die Maschine in der Andamanensee notwassern. Fast alle Insassen werden gerettet und an Land gebracht. Nur Lena, Costa und die Geschwister Cem und Yagmur treiben mit ihrer Rettungsinsel ab und stranden auf einer Insel. Während die Jugendlichen sich zusammenraufen, verliebt Doris sich in Metin Öztürk, den allein­er­zieh­enden Vater von Cem und Yagmur ...
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Kritik

Der auf einer Fernsehserie basierende Plot von "Türkisch für Anfänger" ist hanebüchen und vorhersehbar, dient Bora Dagtekin jedoch nur als Gerüst für eine aberwitzige, völlig überdrehte Komödie.
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Die 44-jährige geschiedene Psychotherapeutin Dr. Doris Schneider (Anna Stieblich) erzieht ihre Tochter Lena (Josefine Preuß) im Geist der Achtundsechzigerjahre, versucht jedoch vergeblich, sie für Freizügigkeit, Unkonventionalität und Drogenkonsum zu gewinnen. Um Lenas Abitur zu feiern, reist Doris mit ihr nach Thailand. Der Sohn Nils (Nick Romeo Reimann) bleibt in Berlin zurück. Während Doris‘ Abwesenheit wird sich ihre Schwester Diana (Katharina Kaali) um den Jungen kümmern.

Beim Halten an einer Verkehrsampel auf dem Weg nach Tegel wird Doris von einem anderen Autofahrer auf die Geschwindigkeitsbegrenzung hingewiesen, die sie nicht eingehalten hat. Bei dem Fremden handelt es sich um den türkischstämmigen Polizisten Metin Öztürk (Adnan Maral), der mit seinem Sohn Cem (Elyas M’Barek) und seiner Tochter Yagmur (Pegah Ferydoni) ebenfalls zum Flughafen fährt und dann auch in derselben Maschine sitzt.

Metins Ehefrau wurde von Mafiosi erschossen, aus deren Familie er ein Mitglied verhaftet hatte. Seither haben der Witwer, der Sohn und die Tochter im Rahmen eines polizeilichen Schutzprogramms mehrmals die Identitäten gewechselt.

Das Flugzeug gerät in heftige Turbulenzen und muss in der Andamanensee notwassern. Fast alle Passagiere und Besatzungsmitglieder werden gerettet, an Land gebracht und in einer Ferienanlage einquartiert. Nur Lena, Cem, Yagmur und der stotternde Grieche Costa Papavassilou (Arnel Taci) werden mit ihrer Rettungsinsel abgetrieben und stranden auf einer Insel. Von einer verfallenen Forschungsstation aus können die Jugendlichen zwar Kontakt mit Doris und Metin aufnehmen, aber sie wissen nicht, auf welcher Insel sie sich befinden, und das Signal des Peilsenders der Rettungsinsel wurde noch nicht empfangen. Nach wenigen Minuten bricht die Dynamokurbel des alten Funkgeräts ab und es kann nicht mehr betrieben werden.

Die Insel ist offenbar bis auf ein paar Eingeborene im Dschungel unbewohnt. Und weil Lena, Cem, Yagmur und Costa aufgrund der Beobachtung eines vermeintlichen Opferrituals annehmen, dass es sich bei den Mitbewohnern der Insel um Kannibalen handelt, bleiben sie am Strand. Als jedoch Lena in einen Seeigel tritt, darauf allergisch reagiert und zu ersticken droht, trägt Cem sie zu den Hütten, um Hilfe zu bekommen.

Dabei trifft er auf Uschi (Katja Riemann), eine Forscherin aus Deutschland, die sich in den Inselbewohner Bongo (Pierre Koumou-Okandze) verliebte und bei ihm blieb. Sie gibt Lena eine Spritze gegen die allergische Reaktion und lässt Cem mit ihrem Mobiltelefon Metin anrufen.

Metin und Doris wollen ihre Kinder jedoch erst am nächsten Tag abholen und sich in der Nacht noch amüsieren. Doris hat Metin zum Besuch eines Discoboots überredet, aber dort lässt sie sich von dem deutlich jüngeren Surflehrer Ivan (Eugen Bauder) abschleppen. Als sie bei ihm in der Hütte ist, verlangt er Geld. Doris ohrfeigt ihn und kehrt ebenso verärgert wie reumütig zu Metin zurück.

Weil Lena erwartet und auch erhofft, dass Cem sie defloriert, nimmt sie einige Züge aus einer von Uschi gerauchten Pfeife mit einer ihr unbekannten Droge. Am Strand küssen Cem und Lena sich, aber nachdem sie sich ausgezogen haben, verliert Lena durch den Drogenkonsum das Bewusstsein. Cem trägt sie in die Hütte, legt sie ins Bett und deckt sie zu. Als Lena am anderen Morgen aufwacht und feststellt, dass sie und Cem nackt nebeneinander liegen, nimmt sie an, dass sie entjungfert wurde.

Kurz darauf belauscht sie durch Zufall ein Gespräch Cems mit Costa, dem sie entnimmt, dass die beiden Jungen wetteten, ob Cem sie ins Bett kriegen werde oder nicht. Sie stellt Cem zur Rede, aber bevor dieser ihr erklären kann, was geschah, taucht Doris auf, und die Gestrandeten werden mit einem Boot zur Ferienanlage auf dem Festland gebracht.

Dort haben Doris und Metin sich zu einem Abendessen mit den Kindern verabredet. Weil Lena jedoch nicht mit Cem an einem Tisch sitzen möchte, verwüstet sie Metins Hotelzimmer und sprüht „Wir haben dich gefunden“ an die Wand. Wie erwartet, glaubt der Polizist daraufhin, die Kriminellen hätten ihn entdeckt. Er fährt unverzüglich mit Cem und Yagmur zum Flughafen. In einer Toilette ziehen sie sich um, verändern ihr Aussehen, und Metin verteilt norwegische Pässe.

Doris wartet vergeblich auf Metin und erfährt, dass dieser bereits das Hotel verlassen hat.

Währenddessen schaut Lena sich die Aufnahmen auf ihrem Camcorder an. Dabei ist auch eine Aufnahme aus der Hütte, die zeigt, dass Cem ihre Ohnmacht nicht ausnutzte.

Schuldbewusst beichtet Lena ihrer Mutter, was sie tat. Mit einem Taxi eilen sie zum Flughafen. In der startklaren Maschine nach Oslo klärt Lena Metin darüber auf, dass sie sein Zimmer verwüstete und warum sie es tat. So kommen Cem und Lena, Metin und Doris am Ende doch noch zusammen.

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Der Plot ist hanebüchen und vorhersehbar, aber darauf kommt es in „Türkisch für Anfänger“ nicht an. Die im ständigen Wechsel zwischen den Erwachsenen und den Jugendlichen erzählte Handlung dient Bora Dagtekin nur als Gerüst für eine aberwitzige, völlig überdrehte Komödie mit viel Situationskomik. Dabei werden Macho-Gehabe und Machtspiele ebenso zur Zielscheibe des Spotts wie Multikulti-Getue, Altachtundsechziger und Aussteiger.

Mit seinem Debütfilm „Türkisch für Anfänger“ greift Bora Dagtekin auf die von ihm geschriebene gleichnamige Vorabendserie der ARD zurück. Die Erstausstrahlung der 52 jeweils 25 Minuten langen Folgen erfolgte zwischen dem 14. März 2006 und dem 12. Dezember 2008. Im Kinofilm spielen auch dieselben Darsteller mit: Josefine Preuß, Elyas M’Barek, Anna Stieblich, Adnan Maral, Pegah Ferydoni, Arnel Taci, Katharina Kaali. Lenas Bruder Nils wird allerdings im Film von Romeo Reimann statt von Emil Reinke verkörpert, und an die Stelle der Figur Axel Mende (Axel Schreiber) tritt hier Frieder (Frederick Lau), ein Junge, den Lena in einer Gruppe für Suizidgefährdete kennenlernt.

Die Dreharbeiten für den Kinofilm „Türkisch für Anfänger“ fanden vom 5. bis 21. Juni 2011 statt. Die thailändischen Inseln Ko Kut und Ko Chang dienten als Kulissen für die Aufnahmen am Strand. Die Urwald-Szenen entstanden in der thailändischen Provinz Chanthaburi.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2014

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