Blow

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Blow

Originaltitel: Blow - Regie: Ted Demme - Drehbuch: David McKenna, Nick Cassavetes, nach der Biografie "Blow: How a Smalltown Boy Made $ 100 Million With the Medellin Cocaine Cartel and Lost It All" von Bruce Porter - Kamera: Ellen Kuras - Schnitt: Kevin Tent - Musik: Money Mark und Graeme Revell - Darsteller: Johnny Depp, Penélope Cruz, Franka Potente, Rachel Griffiths, Ray Liotta, Paul Reubens, Jordi Mollà, Cliff Curtis, Miguel Sandoval, Ethan Suplee, Kevin Gage, Max Perlich, Jesse James u.a. - 2001; 115 Minuten

Inhaltsangabe

George Jung will auf keinen Fall so werden wie seine Eltern und ständig finanzielle Sorgen haben. Mit 21 verlässt er sein Elternhaus in Boston und lernt in Kalifornien einen Friseur kennen, der die Menschen am Strand mit Marihuana versorgt. George Jung erweist sich als außergewöhnlich erfolgreicher Dealer, der schließlich Kokain aus Kolumbien zur Partydroge der Reichen und Schönen macht und dabei 100 Millionen Dollar verdient. Doch auf den Aufstieg folgt der Fall ...
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Kritik

"Blow", der letzte Kinofilm des 2002 verstorbenen Regisseurs Ted Demme, erzählt eine in den Grundzügen authentische Geschichte vom Aufstieg und Fall des amerikanischen Drogenhändlers George Jung (*1947).
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Fred Jung (Ray Liotta) betreibt in Boston einen kleinen Klempnerbetrieb, arbeitet vierzehn Stunden am Tag, sieben Tage die Woche – und kann doch den finanziellen Ruin nicht verhindern. Seine Frau Ermine (Rachel Griffiths) trennt sich immer wieder frustriert von ihm und ihrem Sohn George (Jesse James), aber sie kehrt ebenso häufig wieder zurück.

So wie seine Eltern möchte George auf keinen Fall werden. 1968 geht der inzwischen Einundzwanzigjährige (ab jetzt: Johnny Depp) mit seinem Freund Tuna (Ethan Suplee) nach Kalifornien. Die beiden jungen Männer genießen das ungewohnt lockere Leben am Manhattan Beach südlich von Los Angeles, und George verliebt sich in die Stewardess Barbara Buckley (Franka Potente). Die bringt ihn mit dem schwulen Friseur Derek Foreal (Paul Reubens) zusammen, der den Strandbesuchern Marihuana verkauft und bereit ist, die beiden Freunde aus Boston als Dealer zu beschäftigen.

Zufällig trifft George Jung eines Tages einen Bekannten aus Boston, der in Kalifornien Urlaub macht und glaubt, dass sich mit dem Rauschgift unter den aus guten Familien stammenden Studenten an der Ostküste ein Vermögen verdienen ließe. George, Barbara, Derek und Tuna lassen sich überzeugen. Tatsächlich kann Barbara in ihrem Crewgepäck gar nicht genügend Nachschub nach Boston bringen. Tuna ist begeistert, aber George ärgert sich über die Zwischenhändler, die einen Großteil des Profits abschöpfen, und er fliegt deshalb 1969 nach Puerto Vallarte in Mexiko, um dort größere Mengen Marihuana direkt einzukaufen und in einer gestohlenen Sportmaschine in die USA zu schmuggeln.

Bald kann George Jung für sich und Barbara eine Traumvilla kaufen.

1972 wird er in Chicago mit 660 Pfund Marihuana ertappt und festgenommen. Bis zur Gerichtsverhandlung kommt er gegen eine Kaution von 20 000 Dollar frei. In dieser Zeit erliegt Barbara einer Krebserkrankung. Um an ihrer Beerdigung teilnehmen zu können, erscheint George nicht zum Prozess, wird deshalb in Abwesenheit verurteilt und mit einem Haftbefehl gesucht.

Während eines Besuchs bei seinen Eltern nimmt die von seiner Mutter heimlich verständigte Polizei ihn fest, und George kommt in das Gefängnis von Danbury in Kalifornien. Dort befreundet er sich mit dem Südamerikaner Diego Delgado (Jordi Mollà).

1976, unmittelbar nach seiner Haftentlassung, nimmt George Jung mit seinem bereits vor ihm frei gekommenen neuen Freund Kontakt auf, und der überredet ihn, ungeachtet der Bewährungsauflagen nach Cartagena in Kolumbien zu fliegen, wo er ihn Pablo Escobar (Cliff Curtis), dem berüchtigten Boss des Medellin-Kartells, vorstellt. Pablo Escobar gewinnt Vertrauen zu George Jung und Diego Delgado, die für ihn mit Hilfe von Privatflugzeugbesitzern wie Jack Stevens (Charles Noland) große Mengen Kokain in die USA schmuggeln. George Jung und sein Freund machen das hochwertige Kokain aus Kolumbien zur Partydroge der Reichen und Schönen, zuerst in Kalifornien und dann auch an der Ostküste der Vereinigten Staaten von Amerika. Sie scheffeln so viel Geld, dass sie nicht mehr wissen, wohin mit den Geldbündeln. Schließlich legt jeder von ihnen 30 Millionen Dollar bei einer Bank in Panama an.

Als Mirtha (Penélope Cruz), die attraktive Geliebte eines führenden Mitglieds des Drogenkartells, sich in George Jung verliebt und seine Frau wird, hält dessen Zusammenarbeit mit Pablo Escobar den unterlegenen Rivalen erst einmal vor einem Racheakt zurück.

Vergeblich versucht George seinen Eltern bei deren Besuch in seiner Luxusvilla in Miami Beach, Florida, den erfolgreichen Geschäftsmann vorzuspielen. Er verliert den Bezug zur Realität und beginnt, selbst Kokain zu schnupfen.

Lange Zeit verrät George Jung nicht einmal seinem Partner Diego Delgado, dass Derek Foreal sein Verbindungsmann in Kalifornien ist, doch als sie darüber in Streit geraten und George durch einen Schuss verletzt wird, nennt er den Namen. Kurz darauf erfährt er, dass Diego inzwischen eine ganze Insel gekauft hat und findet heraus, dass sein Partner ihn mit Hilfe Dereks betrügt. Die beiden verdrängen ihn aus dem lukrativen Geschäft.

George Jung, der inzwischen 60 Millionen Dollar besitzt, gibt sich gelassen. Für ihn zählen ab jetzt nur noch seine Frau Mirtha und ihre gemeinsame kleine Tochter Kristina (Emma Roberts). Mirtha wendet sich jedoch von ihm ab, seit er nicht mehr im Geschäft ist.

Bei der Feier zu seinem achtunddreißigsten Geburtstag wird George Jung von FBI-Beamten verhaftet. Derek hat ihn verraten. Wieder kommt er gegen eine Kaution bis zur Verhandlung frei. Seine Mutter verbietet es ihm, sein Elternhaus zu betreten. George fliegt nach Panama, um sein dort angelegtes Vermögen abzuheben, aber es wurde inzwischen konfisziert. Statt der Vorladung des Gerichts zu folgen, taucht er ab.

Weil das Geld für das bisher gewohnte Luxusleben nicht mehr reicht, wird Mirtha zur Furie. 1987 warnt er sie während einer Autofahrt in Liberty City, Florida, vor einer Polizeistreife hinter ihnen, doch statt sich unauffällig zu verhalten, greift Mirtha ihm hysterisch ins Steuer – und George Jung wird erneut festgenommen.

Drei Jahre später besucht Mirtha ihn im Gefängnis, aber nur, um ihm mitzuteilen, dass sie einen anderen Mann gefunden habe und sich von ihm scheiden lassen wolle.

Nach der Verbüßung seiner Haftstrafe bringt George Jung jeden Tag seine Tochter zur Schule und holt sie von dort wieder ab. Mirtha bittet er um Frieden, aber sie verlangt dafür Geld von ihm. Deshalb besorgt er sich ein letztes Mal Rauschgift. Sobald er es verkauft und den Gewinn Mirtha überlassen hat, will er mit Kristina nach Kalifornien ziehen. Ohne Mirthas Wissen verabredet er sich mit dem Mädchen, doch zur vereinbarten Zeit wartet Kristina vergeblich auf ihren Vater, denn dessen Partner haben ihn verraten und er wird zum fünften Mal festgenommen. Diesmal verurteilt ihn ein Richter zu sechzig Jahren Haft.

Im Gefängnis bildet George Jung sich ein, seine inzwischen erwachsene Tochter Kristina (Jaime King) besuche ihn.

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„Blow“, der letzte Kinofilm des 2002 verstorbenen Regisseurs Ted Demme, erzählt eine in den Grundzügen authentische Geschichte, ist also ein so genanntes Biopic. Das Drehbuch von David McKenna und Nick Cassavetes basiert auf dem Buch über George Jung, das Bruce Porter unter dem Titel „Blow: How a Smalltown Boy Made $ 100 Million With the Medellin Cocaine Cartel and Lost It All“ veröffentlichte (deutscher Titel: Blow, Übersetzung: Helmut Splinter). Der 1947 in Weymouth, Massachusetts, geborene Arbeitersohn George Jung soll mit Carlos Lehder und Pablo Escobar, dem berüchtigten Boss des Medellin-Kartells in Kolumbien, zusammengearbeitet und in den USA 100 Millionen Dollar mit den Drogen verdient haben. 85 bis 90 Prozent des zwischen 1977 und 1985 in den USA verkauften Kokains stammte angeblich aus George Jungs Quellen. Der Drogenbaron verbüßt seit 1994 und ohne Aussicht auf eine Entlassung vor dem Jahr 2014 eine Haftstrafe im Fort Dix Gefängnis in New Jersey.

Anders als beispielsweise Steven Soderbergh in „Traffic. Macht des Kartells“ blendet Ted Demme in „Blow“ die ethischen Aspekte und verheerenden Folgen des Drogenmissbrauchs bewusst aus und konzentriert sich auf die tragische Geschichte vom Aufstieg und Fall des Menschen George Jung.

Auf gewisse Weise erinnerte mich George an mich selbst, als ich jung war und mit der Schauspielerei begann. Ich wollte das nicht zu meinem Lebensinhalt machen, doch auf einmal verdiente ich obszön viel Geld, wurde von der Unterhaltungsmaschinerie mitgerissen und zunächst mal wusste ich gar nicht, wie das zu stoppen sein könnte. (Johnny Depp)

Folgende Songs sind in „Blow“ zu hören:

  • Harry Wayne Casey: „Keep It Comin‘ Love“
  • Eric Clapton: „Strange Brew“
  • Nikka Costa und Justin Stanley: „Push & Pull“
  • Stephen Cropper, Donald Dunn, Al Jackson jr. und Booker T. Jones: „Be My Lady“
  • Bob Dylan: „All The Tired Horses“
  • Mick Jagger: „Can’t You Hear Me Knocking“
  • Ronnie Lane: „Glad and Sorry“
  • Huddie Ledbetter alias Leadbelly: „Black Betty“
  • Tito Puente: „Mambo Gozón“
  • Bruce Springsteen: „Blinded By the Light“ (Interpret: Manfred Mann)
  • Ronnie Van Zant und Allen Collins: „That Smell“
  • Link Wray: „Rumble“
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005

Drogenmissbrauch
Cannabis: Haschisch, Marihuana
Kokain, Crack

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.