Tom Wolfe : Ein ganzer Kerl

Ein ganzer Kerl
Originaltitel: A Man in Full Farrar, Straus und Giroux, New York 1998 Ein ganzer Kerl Übersetzung: Benjamin Schwarz Kindler Verlag, München 1999 ISBN 3-463-40128-2, 925 Seiten
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Hauptfiguren sind ein alt gewordener Baulöwe, der sich finanziell übernommen hat, ein von ihm aus Kostengründen entlassener Arbeiter, ein leitender Bankangestellter, der ein Insidergeschäft einfädelt, ein schwarzer Bürgermeister, der Rassenunruhen verhindern will und dabei vor keinen Machenschaften zurückschreckt und ein ehrgeiziger schwarzer Rechtsanwalt.
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Kritik

Tom Wolfe erzählt konventionell und mitunter ausufernd. Aber die Charaktere in seiner Saga "Ein ganzer Kerl" sind farbig, und einige der Szenen sind so plastisch und mitreißend dargestellt, dass man glaubt, sie unmittelbar mitzuerleben.
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Charles Earl Croker ist gerade sechzig Jahre alt geworden. Er hat zwar Probleme mit einem Knie, aber auf seiner Plantage Turpmtine in Südwest-Georgia packt er noch immer blitzschnell eine ausgewachsene Klapperschlange mit bloßen Händen hinter dem Kopf, ohne von ihr gebissen zu werden. Turpmtine, das sind 29 Morgen Land, 59 Pferde, 22 Maultiere, 40 Hunde, 36 Gebäude, eine asphaltierte Startpiste und ein Hangar für Charlies Privatflugzeuge. Dabei unterhält er die Plantage ausschließlich, um Wachteln jagen zu können. Mit Geschäftsfreunden, die ihn dabei begleiten, wettet er dann, dass er in einem explosionsartig aufstiebenden Wachtelschwarm ausnahmslos männliche Vögel trifft, obwohl der Unterschied zwischen Männchen und Weibchen kaum zu erkennen ist.

Er liebte es, wie sich unter seinem Khakihemd sein wuchtiger Brustkorb senkte und hob […] (Seite 9)

In seiner Studentenzeit war Charlie einer der besten Footballspieler der technischen Universität („Georgia Tech“). Später brachte er es durch gewagte Immobilienspekulationen und andere Unternehmungen zu einem riesigen Vermögen.

Vor zweiunddreißig Jahren hatte er Martha Starling geheiratet, die Tochter des prominenten Arztes Dr. Bunting Starling in Richmond, Virginia. Martha studierte damals Medizin und wollte Ärztin werden, aber sie gab ihre Karrierepläne auf, um Charlie beim Aufbau seines Unternehmens zu unterstützen, und sie gab dem Jungen vom Land, in dem sie einen Rohdiamanten erkannt hatte, den erforderlichen gesellschaftlichen Schliff. Drei Kinder stammen aus dieser Ehe: Martha („Mattie“), Catherine („Caddie“) und Wallace („Wally“). Neunundzwanzig Jahre lang waren Charlie und Martha verheiratet, dann ließ er sie einfach sitzen. Darüber kommt die jetzt Dreiundfünfzigjährige nicht hinweg. Vor vier Jahren hatte Charlie eine junge Frau namens Serena bei einem Seminar der PlannersBanc über Geldanlagen in Kunstwerken kennen gelernt. Kurz danach fuhr er mit ihr nach Myrtle Beach, wo sie sich nackt auszogen. Obwohl keine dreihundert Meter entfernt ein Observatorium stand, liebten sie sich im Sand, und der damals Sechsundfünfzigjährige, der noch mit Martha verheiratet war, rammelte „sexbesessen wie ein Hund im Park“ (Seite 200). Serena ist jetzt achtundzwanzig. Vor elf Monaten wurde sie von einer Tochter entbunden. Das Baby heißt Kingsley und wird von einem Filipino-Kindermädchen betreut. Obwohl Serena sehr attraktiv ist und im Schlafzimmer nur ein dünnes, kurzes Hemdchen trägt, vermeidet Charlie es seit einiger Zeit, sie zu liebkosen, denn er will seine Befürchtung, inzwischen impotent geworden zu sein, nicht mit Tatsachen untermauern.

Mit seinem ehrgeizigsten Projekt – dem Bürohochhaus Croker Concourse in Atlanta – hat Charlie sich übernommen. Er findet kaum Mieter dafür. Für den 515-Millionen-Dollar-Kredit der PlannersBanc sind mittlerweile 36 Mio Zinsen und 60 Millionen Dollar Tilgung fällig, aber er weiß nicht, wie er sie bezahlen soll. Sein Finanzberater erläutert die Situation:

„Okay“, sagte der Wiz. „Wenn Sie Aktiva mit einem Marktwert von 2,2 Milliarden Dollar und Schulden in Höhe von 1,3 Milliarden Dollar haben, dann beträgt Ihr Nettowert 900 Millionen Dollar, und Sie sind reich, stimmt’s? Das war unser Stand 1989, 1990 und selbst Anfang 1991 noch. Okay? Aber wenn Sie eines Tages aufwachen und der Marktwert Ihrer Aktiva ist auf 1,1 Milliarden Dollar gesunken, aber Sie schulden immer noch die 1,3 Milliarden, dann hat sich das Paradigma plötzlich verschoben, und Ihr Nettowert beträgt minus 200 Millionen Dollar, und das ist ein ernster Punkt. Und da stehen wir heute.“ (Seite 97)

Bei einer Unterredung in den PlannersBanc Towers setzt der selbstherrliche Bankmanager Harry Zale dem Immobilienkönig schwer zu: Er drängt ihn, die Wachtelfarm Turpmtine, seine Flugzeuge und einige seiner Luxuslimousinen zu verkaufen und demütigt ihn, bis sich die Schweißflecken auf Charlies Hemd immer mehr ausbreiten.

Schadenfroh beobachtet Raymond Peepgass die „Satteltaschen“ unter Charlies Achseln. Als leitender Angestellter in der Kreditabteilung verdient der Siebenundvierzigjährige 130 000 Dollar im Jahr, aber Steuern, Hypotheken, die Kosten für die Zweitwohnung, seine Autos kosten viel Geld. Dazu kommt, dass ihn seine Frau Betty nach einundzwanzig Jahren aus dem Haus warf, weil er sie bei mehreren Geschäftsreisen nach Helsinki mit der Finnin Sirja Tiramaki betrogen hatte.

Eines Tages, nach Monaten internationalen Kuschelns und Turtelns, teilte ihm die nicht mehr lächelnde kleine Sirja mit, dass sie schwanger sei. Kein Problem, sagte er; in Amerika seien Abtreibungen schnell, legal, preiswert und absolut gefahrlos: ambulante Routine. Du verstehst nicht, Raymond, sagte Sirja. Ich bin Katholikin. Ich will mein Kind bekommen, und du wirst sein Vater sein. (Seite 207)

Zur Gerichtsverhandlung bringt Sirja das Baby mit. Da haben Peepgass und sein Anwalt Alexander („Sandy“) Dickens keine Chance.

Der Satyr, der brunftige Keiler stand gegen die Ewige Mutter, und der Satyr würde diesen Kampf niemals gewinnen, vor keinem Gericht […] (Seite 417)

Wie er die 45 000 Dollar Gerichtskosten auftreiben soll, muss Peepgass noch überlegen.

Weil Charlie auch nach der Einschüchterung in den PlannersBanc Towers nicht auf Turpmtine verzichten und wenigstens seine schönste und teuerste, ganz nach seinen Vorstellungen eingerichtete Privatmaschine behalten möchte, schlägt sein Finanzberater Kosteneinsparungen bei „Croker Global Foods“ vor, und Charlie beschließt, 15 Prozent der Belegschaft zu entlassen.

Unter den Entlassenen befindet sich auch der dreiundzwanzigjährige Kühlhausschlepper Conrad Hensley in Oakland, Kalifornien.

Seine Eltern hatten die Universität von Wisconsin besucht. Als Conrad zwölf Jahre alt war, gab sein Vater die harten Drogen auf, trank aber weiterhin viel und rauchte Pot. Wenn er ein paar Tage lang nicht nach Hause kam, beschuldigte Conrads Mutter ihn, sich mit anderen Frauen herumzutreiben. Dann tauchten immer wieder andere Männer in der Wohnung auf und blieben über Nacht. Eines Morgens fand Conrad seine Eltern mit einem anderen Paar im Schlafzimmer. Schließlich kam sein Vater überhaupt nicht mehr nach Hause, und die Mutter – die sich jetzt als „Radikalfeministin“ bezeichnete – zog mit ihrem Sohn nach Berkeley in eine Frauenkommune. Conrad musste die Schule abbrechen und als Packer und Botenjunge Geld verdienen. Bald darauf heiratete er Jill, die inzwischen zwar auch dreiundzwanzig ist, jedoch immer noch wie sechzehn oder achtzehn aussieht, obwohl sie zwei Kinder geboren hat: den fünfjährigen Carl und die ein Jahr jüngere Christy. Conrad weiß, dass seine Schwiegermutter, Arda Ella („Della“) Otey, ihrer Tochter eine bessere Partie gewünscht hätte.

Mrs Otey hatte ihm nie verziehen, dass er, der Junge aus kleinen Verhältnissen, ihre Tochter geschwängert und dann geheiratet hatte. Er war der Sohn „einer
Hippie
-Schlampe und Gott weiß was für einem Vater“ – ein wörtliches Zitat, das Jill ihm in der frühen stürmischen Wir-gegen-die-Welt-Phase ihrer Verliebtheit einmal weitererzählt hatte – wogegen Jill die Tochter von Dr. Arnold Otey, dem berühmten Gastroenterologen, war. Dieser berühmte Gastroenterologe hatte Mrs Otey wegen seiner vierundzwanzigjährigen Sprechstundenhilfe verlassen. (Seite 222)

Nach dem Verlust seines Arbeitsplatzes fühlt Conrad sich niedergeschmettert.

Er hatte die fürchterliche Vision, drei Generationen von Otey-Frauen, Della, Jill und Christy, hätten an diesem Tiefpunkt in seinem Leben gegen ihn Aufstellung genommen. (Seite 227)

Conrad bewirbt sich für eine Bürotätigkeit, denn er konnte früher gut Schreibmaschine schreiben und hatte auch mit der Orthographie keine Schwierigkeiten. Doch er schlägt ständig zwei Tasten gleichzeitig an und merkt, dass seine Hände durch die schwere Lagerhausarbeit breit und unsensibel geworden sind. Die Prüfung besteht er also nicht. Und als er wieder ins Freie kommt, ist man gerade dabei, seinen Kleinwagen aus der rot markierten Zone vor einem Hydranten abzuschleppen. Er weiß genau, dass er sein Auto vor dem Beginn des roten Streifens geparkt hat. Jemand muss es beim Aus- oder Einparken ein Stück vorgeschoben haben. Das versucht er der Politesse und dem Fahrer des Abschleppwagens zu erklären, aber beide sind Einwände der Betroffenen gewohnt und kümmern sich nicht weiter darum. Als sich der Abschlepper an der Seitenscheibe zu schaffen macht, um den Wagen aufzubrechen, bietet Conrad an, die Tür aufzuschließen, aber der Mann ignoriert ihn. Ohnmächtig muss Conrad zusehen, wie sein Fahrzeug abtransportiert wird.

Ihm war nicht nur Unrecht geschehen, er hatte vor diesem Haufen frivoler Nichtstuer als Zuschauer eine fürchterliche, schändliche, demütigende Niederlage erlitten. (Seite 327)

Weil er nicht genügend Geld bei sich hat, sucht er ein Münztelefon, um seine Frau anzurufen. Die erforderliche 25-Cent-Münze fehlt ihm auch. Keines der Geschäfte in der Umgebung des Telefons sieht so aus, als könne er dort Geld wechseln. Endlich findet er einen Bonbonstand, aber auch da hängt ein Schild: „Kein Wechselgeld ohne Einkauf“, und als Conrad es trotzdem versucht, deutet der Besitzer bloß auf das Plakat. Conrad muss einen Schokoladenriegel kaufen, um ein 25-Cent-Stück herauszubekommen. Als Jill hört, dass Conrads Bewerbung erfolglos war und er nun auch noch ohne Auto dasteht, ist sie ungehalten, denn ihre Mutter wartet darauf, von Conrad zur Autowerkstatt gefahren zu werden, wo sie ihren Wagen abholen will.

Er war auf das Niveau einer hoffnungslosen Niete im Leben gesunken. (Seite 332)

Aber es bleibt Jill nichts anderes übrig, als mit dem Taxi zur Bank zu fahren und den verlangten Geldbetrag an eine andere Zweigstelle in der Nähe von Conrads Aufenthaltsort zu überweisen. Der muss einige Zeit nach der Filiale suchen. Mit dem ausbezahlten Geld geht er zur Bußgeldstelle und entrichtet 35 Dollar Strafe. Inzwischen ist es halb fünf. Um sieben schließt das Abschleppunternehmen. Conrad hätte sich besser auch Geld für ein Taxi schicken lassen, denn es ist nicht leicht, die richtige Buslinie zu finden. Endlich hält der Bus, aber der Fahrer weigert sich, Conrad mitzunehmen, weil er kein passendes Kleingeld hat. – Beim Abschleppplatz stellt Conrad sich in die Schlange und atmet erleichtert auf, als er um 18.59 Uhr an die Reihe kommt. Doch der Mann am Schalter verlangt nicht 77 Dollar, wie erwartet, sondern das Doppelte. Das Abschleppen habe länger als eine halbe Stunde gedauert, erläutert er. So viel Geld hat Conrad nicht zur Hand. Sein Auto kann er also nicht mitnehmen, und der Angestellte weist ihn ausdrücklich darauf hin, dass nach 24 Stunden auch noch 50 Dollar Standgebühr fällig sind.

Niedergeschlagen verlässt Conrad das Gebäude. Wie soll er jetzt nach Hause kommen? Auf dem Platz beobachtet er, wie die abgestellten Autos mit einem Gabelstapler umgesetzt und dabei auch verschrammt werden. Plötzlich schwebt auch sein eigener Wagen auf den Gabeln des Staplers durch die Luft. Conrad schreit und klettert über den Zaun. „Aufhören! Geben Sie mir meinen Wagen! Sie machen ihn ja kaputt!“ (Seite 343) Als der Staplerfahrer ihn am Ellbogen packt, dreht Conrad ihm den Arm um und befreit sich. Er läuft zu seinem Auto, lässt den Motor an und rast zum Ausgang, wo sich ihm der mit einem Gummiknüppel bewaffnete Besitzer des Abschleppunternehmens in den Weg stellt. Conrad steigt aus, und es kommt zu einer Rangelei.

Conrad stand über ihm und versuchte mühsam zu Atem zu kommen, den Gummiknüppel noch immer in der Hand …
So sah die Szene aus – Conrad Hensley, einen Knüppel in der Hand, über der zusammengesunkenen, verzweifelt schreienden Gestalt des Besitzers dieses Geländes stehend –, als eine dritte Figur erschien. Es war der Polizist, ein Polizist aus Oakland in unvollständiger Uniform, in Hose und Schuhen und nichts als einen T-Shirt darüber. Er hielt mit beiden Händen einen Revolver ausgestreckt vor sich. „Keine Bewegung!“, schrie er. „Fallen lassen! Fallen lassen! Los!“
Conrad war entgeistert. Er musste auf seine eigenen Hände schauen, um sich klarzumachen, dass er tatsächlich mit einem Knüppel in der Hand dastand […] (Seite 346f)

Conrad wird festgenommen und wegen gefährlicher Körperverletzung zu einer Haftstrafe verurteilt.

Obwohl keine Anzeige vorliegt, ist Wesley Dobbs Jordan, dem schwarzen Bürgermeister von Atlanta, das Gerücht zu Ohren gekommen, Elizabeth, die achtzehnjährige Tochter von Inman und Ellen Armholster, sei von Fareek Fanon vergewaltigt worden. Bei Inman Armholster handelt es sich um den Präsidenten des Chemiekonzerns Armaxco, einen der einflussreichsten Geschäftsmänner in Atlanta, bei Fareek Fanon um den populärsten Footballstar der Georgia Tech. Armholster ist weiß, Fanon schwarz. Der Skandal könnte deshalb in der überwiegend von Schwarzen bewohnten Stadt Rassenkrawalle auslösen. Jordan sprach bereits mit Inman Armholster darüber und versuchte ihm die Sprengkraft des Falls klarzumachen, aber der Unternehmer blieb uneinsichtig: „Meine Tochter ist vergewaltigt worden, und dieser Hurensohn wird dafür bezahlen.“ (Seite 230) Er weiß allerdings nicht, was er tun soll, weil er vermeiden möchte, dass Elizabeths Name in diesem Zusammenhang in den Medien auftaucht. Immerhin hat er bereits zwei Privatdetektive, die früher einmal Kriminalbeamte waren, damit beauftragt, in Fanons Vergangenheit zu wühlen.

Jordan setzt sich mit Roger Ahlstrom White II in Verbindung, einem zweiundvierzigjährigen schwarzen Prominentenanwalt, der stolz auf seine weiße Klientel ist und dessen Spitzname „Roger Too White“ lautet. Roger soll einen prominenten, glaubwürdigen Weißen wie Charlie Croker dafür gewinnen, dass er bei einer Pressekonferenz etwas Positives über den Sportler sagt und dazu aufruft, nicht vorschnell über ihn zu urteilen, denn junge Sportler würden häufig Opfer aller Arten von Intrigen und Verunglimpfungen. Auf diese Weise, hofft Jordan, könnten Rassenkrawalle verhindert werden.

Jordan setzt sich mit Roger Ahlstrom White II in Verbindung, einem zweiundvierzigjährigen schwarzen Prominentenanwalt, der stolz auf seine weiße Klientel ist und dessen Spitzname „Roger Too White“ lautet. Roger soll einen prominenten, glaubwürdigen Weißen wie Charlie Croker dafür gewinnen, dass er bei einer Pressekonferenz etwas Positives über den Sportler sagt und dazu aufruft, nicht vorschnell über ihn zu urteilen, denn junge Sportler würden häufig Opfer aller Arten von Intrigen und Verunglimpfungen. Auf diese Weise, hofft Jordan, könnten Rassenkrawalle verhindert werden.

Weil Herbert („Herb“) Richman, der Gründer und Betreiber einer Kette von derzeit 1100 Fitness-Centers, Büroraum für seine neue Hauptverwaltung sucht, lädt Charlie ihn zusammen mit seiner Ehefrau Marsha und anderen Gästen für ein Wochenende nach Turpmtine ein. Er hofft, den Unternehmer so zu beeindrucken, dass dieser sich für Croker Concourse als Firmensitz entscheidet. Obwohl die Außentemperatur mehr als 20 Grad beträgt, hat Charlie im Kamin ein prasselndes Feuer machen und gegen die Hitze die Klimaanlage aufdrehen lassen. Schließlich bittet er seine Gäste in einen Pferdestall und führt ihnen vor, wie ein Zuchthengst, der drei Millionen Dollar wert ist, eine Stute deckt.

Herb und seine Frau Marsha wirkten wie erstarrt (Seite 389)

Als Charlie merkt, dass Herb und Marsha Richman vom Anblick des animalischen Vorgangs schockiert sind, versucht er, die Situation zu retten, indem er leutselig seinen australischen Stallmeister Johnny Groyner herbeiruft: „Johnny, ich möchte Ihnen einen unserer Gäste vorstellen … Jud Richman.“ (Seite 390) Jud!? Eine Freudsche Fehlleistung! Herb Richman ist nämlich Jude.

Während Charlie mit seinen Gästen in seiner prunkvollsten Privatmaschine zurück nach Atlanta fliegt, denkt er pausenlos an den Lapsus.

Nach der Landung kommt eine Gruppe an die Gangway: Piloten, Techniker, Polizeibeamte, Peepgass und ein Rechtsanwalt namens Martis Thorgen, der den Auftrag hat, die Maschine für die PlannersBanc zu übernehmen. Charlie kocht vor Wut nicht nur über den Verlust, sondern auch über die Blamage vor seinen Gästen und der Crew. Er zerreißt die richterliche Verfügung, aber das hilft ihm nichts. In seiner Verzweiflung bietet er dem Mechaniker Lunnie heimlich 5000 Dollar dafür, die Maschine fluguntauglich zu machen. Weil Lunnie nicht wagt, einen Schraubenschlüssel in die Einlassöffnung eines der eine halbe Million Dollar teuren Triebwerke fallen zu lassen, zieht Charlie sich einen Overall über und tut es selbst. Als die von der PlannersBanc angeheuerten Piloten die Motoren anlassen, kracht es mehrmals, und schwarzer Rauch quillt aus einem der Triebwerke, die sofort wieder ausgeschaltet werden. – Charlie freut sich über die gelungene Racheaktion.

Weil er weiß, dass die Privatmaschine erst der Anfang war, will er seinen Anwalt einschalten, aber John Fogg ist nicht bereit, den Fall zu übernehmen, weil Charlie der Kanzlei Fogg, Nackers, Rendering & Lean bereits 354 000 Dollar schuldet.

Auf dem Mayflies Ball in Atlanta tuscheln Serena Croker und Elizabeth Armholster.

Elizabeth trug ein Partykleid der Art, wie es die Jungen im Moment bevorzugten, ein schlichtes Schwarzes mit Spaghettiträgern und tiefem Ausschnitt […] Und sie wirkte auf Charlie nicht wie irgendein traumatisiertes und geschändetes Wrack von einem Mädchen. (Seite 469)

Inman Armholster nimmt Charlie zur Seite. Er ahnt, dass der Immobilienlöwe von der Affäre gehört hat, bittet ihn um Unterstützung und erzählt ihm, dass Elizabeth mit zwei ebenfalls weißen Freundinnen in einem Restaurant saß, als Fareek Fanon mit drei oder vier anderen Schwarzen hereinkam. Die Kerle setzten sich in die Nähe der Mädchen und quatschten sie an. Um nicht als rassistisch zu gelten, ließen sich Elizabeth und ihre Freundinnen auf ein harmloses Gespräch ein und gingen schließlich mit in die Drei-Zimmer-Wohnung des Footballstars, der ihnen etwas von einer Party erzählt hatte. Als die beiden Freundinnen aufbrechen und sich von Elizabeth verabschieden wollten, wurden sie Zeuginnen der Vergewaltigung. So weit komme es, schimpft Armholster, wenn man sich gezwungen fühle, mit „Negern“ zu reden, bloß um nicht als Rassist zu gelten.

Conrad Hensley verbüßt seine Strafe im Resozialisierungszentrum Santa Rita außerhalb der Ortschaft Pleasanton im Alameda County, Kalifornien. Als er sich ein Buch schicken lässt, zieht ein Wärter es vor seinen Augen aus der Verpackung, nimmt den Schutzumschlag ab, packt es am Deckel und schüttelt es, um zu überprüfen, dass nichts zwischen den Seiten versteckt ist. Weil im Gefängnis nur Paperbacks erlaubt sind, reißt er den Buchdeckel und den Rücken ab. Eigentlich hatte Conrad den unterhaltsamen Trivialroman „The Stoics‘ Game“ von Lucius Tombs bestellt, aber der Titel dieses Buches lautet einfach nur „The Stoics“. Darunter steht: „Sämtliche erhaltene Schriften von Epiktet, Mark Aurel, C. Musonius Rufus und Zenon. Herausgeben und mit einer Einleitung von A. Griswold Bemis, außerordentlicher Professor der klassischen Philologie, Yale University“ (Seite 498). Enttäuscht beginnt Conrad in dem Papierstapel zu blättern und zu lesen. Ein Zitat von Epiktet fesselt ihn:

„Was sagst du, Kerl? Mich in Ketten legen? Mein Bein kannst du in Ketten legen – ja, aber meinen Willen – nein, nicht einmal Zeus kann den besiegen.“ (Seite 500)

Was Epiktet zu sagen hatte, war äußerst einfach, und er sagte es immer wieder auf andere Art: Alle Menschen sind die Kinder von Zeus, der ihnen einen Funken seines göttlichen Feuers geschenkt hat. Wenn man einmal diesen Funken hat, kann niemand, nicht einmal Zeus, ihn einem wieder nehmen. Dieser Funken verleiht einem die Fähigkeit, logisch zu denken, und den Willen, zu handeln oder auch nicht zu handeln, und den Willen, etwas zu erringen und zu meiden. (Seite 554)

Conrad liest immer begieriger. Als Rotto, der gefürchtete Anführer einer weißen Gefangenengruppe, ihn im Gemeinschaftsraum vor allen anderen herausfordert, hat Conrad das Gelesene bereits so verinnerlicht, dass er ihm trotz seiner Furcht die Stirn bietet und ihn vor den verblüfften Mitgefangenen zu Boden schlägt.

Bei einem Erdbeben wird das Gefängnis zerstört. Conrad entkommt, muss allerdings sein Buch zurücklassen. Er gelangt zum Camp Parks U. S. Army Reserve Center, wo einige Soldaten in Unterwäsche vor einer Baracke stehen, die wegen des Erdbebens ins Freie gelaufen sind. Ein Offizier befiehlt ihnen, sich in „J-23“ neue Uniformen zu holen. Ohne Weiteres erhält auch Conrad einen Tarnarbeitsanzug, und es gelingt ihm, einen Jeep zu stehlen.

Damit fährt er zum Parkplatz des Lagers von „Croker Global Foods“, in dem er gearbeitet hatte und wartet auf seinen Kollegen Kenny, dem er kurz vor seiner Entlassung bei einem schweren Staplerunfall das Leben gerettet hatte. Kenny bringt ihn zu der Vietnamesin Mai, der Betreiberin eines 24-Stunden-Minimarkts, die Conrad im Speicher schlafen lässt. Am nächsten Morgen erhält er von Kenny ein Ticket von Portland nach Atlanta. Dort werde sich ein Vietnamese namens Lum Loc um ihn kümmern. Tatsächlich bekommt Conrad von Lum Loc einen Führerschein und eine Geburtsurkunde auf den Namen Cornelius Alonzo DeCasi. Er mietet eine Dachkammer, und zufällig findet er in dem Haus ein Exemplar von „The Stoics“, das ihm die Besitzer fürs Kelleraufräumen überlassen.

Als eine Ausstellung von erotischen Gemälden nackter und halbnackter männlicher Häftlinge des 1935 verstorbenen Künstlers Wilson Lapeth mit einem Galadinner im High Museum eröffnet wird, überredet Serena – die noch nichts von der finanziellen Situation ahnt, in der sich ihr Mann befindet – Charlie, sich dort sehen zu lassen, einen Tisch für zehn Personen zu bestellen und acht Leute einzuladen. Er weiß, dass er sich die 20 000 Dollar für die zehn Gedecke nicht mehr leisten kann, aber er hört auf Serena. Peepgass, der ebenfalls anwesend ist, erzählt den Umstehenden, dass Charlie den Tisch mit Geld bezahlt hat, das eigentlich der PlannersBanc gehört, denn der Unternehmer sei überschuldet. Danach macht Peepgass sich an Charlies geschiedene Frau Martha heran, tut so, als kenne er sie, und weil sie es für möglich hält, ihn bei Verhandlungen mit der Bank kennen gelernt zu haben, gibt sie ihm ihre Telefonnummer.

Peepgass trifft sich mit Martha und klärt sie über Charlies finanzielle Situation auf. Er weiß, dass sie von ihrem Ex-Mann jeden Monat 50 000 Dollar bekommt. Dieser Geldstrom werde nach dem Konkurs versiegen, warnt er sie. Außerdem erzählt Peepgass, wie Charlie an das Grundstück für den Bau von Croker Concourse kam. Zufällig hatte er Darwell Scruggs getroffen, den er von der High School in der Banker County her kannte. Charlie wusste, dass Darwell mit siebzehn oder achtzehn dem Ku Klux Klan beigetreten war. Drei, vier Wochen nach dem Wiedersehen rief er ihn an und ließ die Bemerkung fallen, eine Gruppe Schwarzer plane einen Protestmarsch gegen den Rassismus durch eine weiße Siedlung in der Cherokee County. Etwa zur gleichen Zeit nahm er als einziger Weißer an einer Kundgebung des schwarzen Politikers André „Blaq“ Fleet teil, gewann so dessen Aufmerksamkeit und überredete ihn zu einem Protestmarsch in der Cherokee County. Den Rest erledigten Darwell und seine zehn oder zwölf Kameraden. Aufgrund der Straßenkämpfe trennten sich viele von ihrem Besitz in der Cherokee, und Charlie brauchte für das begehrte Grundstück, das bis dahin 4 Millionen Dollar gekostet hätte, bloß noch 200 000 Dollar zu bezahlen.

Peepgass überredet Martha, sich an einem von ihm initiierten Syndikat zu beteiligen. Er rechnet damit, dass die PlannersBanc über kurz oder lang Croker Concourse übernimmt und das Bürohochhaus dann rasch und unauffällig wieder abstoßen will, schätzungsweise für 50 Millionen Dollar. Er will es dem Syndikat zuschanzen. Nach zwei, drei Jahren könne die Immobilie dann voraussichtlich für mehr als das Doppelte weiterverkauft werden. Auch nach Abzug von 6 Prozent Maklergebühren für das auf den Bahamas ansäßige Immobilienbüro Arthur Wyndham & Son verbleiben Millionen-Gewinne. Der Bankmanager verschweigt Martha allerdings, dass Wyndham zugesagt hat, zwei Drittel davon an die von Peepgass eigens für diesen Zweck auf den Bahamas gegründete Gesellschaft „Colonial Real Properties“ weiterzuleiten.

Als im Internet eine Meldung auftaucht, derzufolge Fareek Fanon unter dem Verdacht steht, die Tochter eines bedeutenden weißen Industriellen vergewaltigt zu haben, wird Bürgermeister Wesley Jordan unruhig. Bei einer Pressekonferenz in der Bibliothek der Kanzlei Wringer Fleasom & Tick betonen die eingeschalteten Anwälte, dass keine Anzeige gegen den Footballstar vorliegt. Roger A. White II verweist auf Friedrich Nietzsche, der Menschen als Taranteln bezeichnet hat, die ihre eigene Stellung nicht verbessern können und deshalb andere heruntermachen. Genau auf diesen Satz stürzen sich die Medien: „Rechtsanwalt sagt: ‚Taranteln‘ verfolgen Fareek“. Ganz unerwartet wird Roger von vielen Schwarzen dazu beglückwünscht:

„Sie haben etwas gesagt, was in dieser Stadt schon lange einmal hätte gesagt werden müssen.“ (Seite 680)

Roger drängt Charlie dazu, sich bei einer persönlichen Begegnung ein hoffentlich günstiges Urteil über Fareek Fanon zu bilden und dann in einer Pressekonferenz aufzutreten. Dafür stellt er ihm in Aussicht, dass ihn die PlannersBanc – bei der ein Großteil der Gelder der Stadtverwaltung angelegt sind – in Ruhe lässt. Kurz nachdem Charlie darauf eingegangen ist, wundert Peepgass sich darüber, dass Morgan Plyers, der Vizepräsident der PlannersBanc, anordnet, einstweilen auf die Eintreibung der Schulden von Charles Croker zu verzichten. Es handele sich um eine „Makro-Entscheidung“, die zu einer übergeordneten Strategie gehöre, erklärt er.

Charlie trifft sich mit dem Footballstar in der Villa von Buck McNutters, dem aus Alabama abgeworbenen Coach des Teams. Fareek versucht gar nicht, einen guten Eindruck zu machen und lässt keinen Zweifel an seinen Ressentiments gegen Weiße. Charlie befindet sich in einer Zwickmühle: Wenn er öffentlich etwas zu Gunsten dieses Flegels sagt, verrät er Armbruster und niemand wird mehr zur Wachteljagd nach Turpmtine kommen. Tut er es nicht, verliert er seinen Besitz und es wird auch keine Wachteljagd mehr geben. Um dem Druck zu entfliehen, lässt er sich das schmerzende Knie operieren.

Conrad findet Arbeit bei „Carters Hauspflege“. Als eine Art Krankenpfleger hat er sich um gebrechliche Menschen wie das ältere Ehepaar Gardner zu kümmern. Als er einmal vom Einkaufen kommt, hört er im Schlafzimmer der Gardners Lärm. Louise Gardner will ihn fortschicken, aber er schaut nach. Ein Schlägertyp sitzt mit einem Knüppel in der Hand bei Gardner am Bett, und auf dem Boden liegen die Scherben zertrümmerter Porzellanfigürchen. Conrad schüchtert den Ganoven ein, bis dieser das Haus verlässt und sich nicht mehr in die Nähe wagt. Die Gardners sind erleichtert, denn der Mann erpresste jede Woche 100 Dollar für einen angeblichen Sicherheitsdienst von ihnen und wollte den Betrag nun auf 150 Dollar erhöhen.

Lucy Ng, die Betreiberin von „Carters Hauspflege“, ist sehr zufrieden mit Conrad und schickt ihn schließlich zu Charles E. Croker, der sich in einer seiner Villen von der Knieoperation erholt.

Als Charlie bemerkt, dass sein Betreuer in einem Buch liest, fragt er nach dem Inhalt, und was Conrad ihm darüber erzählt, interessiert ihn sehr, besonders der Satz:

Für einen Stoiker gibt es keine Zwangslagen. Sie existieren nicht. (Seite 828)

Charlie lässt sich zwar ständig verleugnen, wenn Roger anruft, aber der gibt nicht auf. Falls Charlie wegen des Knies nicht zur Pressekonferenz kommen könne, meint er, werde man ein Video mit seiner Ansprache aufnehmen und dort vorführen.

Nach langem Zögern gesteht Charlie seiner Frau, wie es um ihn und seine Geschäfte steht. Da erzählt sie ihm ein Geheimnis, das Elizabeth ihr auf dem Mayflies Ball in Atlanta anvertraute: Die Achtzehnjährige hielt mit vier anderen Mädchen in einem Restaurant nach jemand Ausschau, der sie zu einer Party einladen würde, als Fareek Fanon mit ein paar Freunden hereinkam. Fareek und Elizabeth flirteten. Zwei der Mädchen gingen nach Hause, Elizabeth und die beiden anderen begleiteten Fareek zu seiner Drei-Zimmer-Wohnung. Eigentlich wollte Elizabeth nur ein wenig Petting, aber sie hatte einiges getrunken, folgte Fareek ins Schlafzimmer und verlor die Kontrolle über die Situation. Als ihre beiden Freundinnen sich verabschieden wollten, trafen sie Elizabeth ohne Höschen in Fareeks Armen vor, und da erst tat sie so, als werde sie vergewaltigt. Ihren Eltern verschweigt sie das alles, aber die erfuhren es von der Mutter einer ihrer Freundinnen.

Charlie erzählt auch Conrad von seinen Problemen, weil er wissen will, wie er sich verhalten soll – und Conrad vertraut ihm an, was er seit seiner Entlassung erlebte.

Als Wesley Jordan seine Ansprache bei der Pressekonferenz beendet hat, humpelt Charlie mit Conrads Hilfe zum Rednerpult. Doch er sagt nichts Schmeichelhaftes über Fareek Fanon, sondern informiert die Medienvertreter darüber, mit welchen Mitteln man versucht hatte, ihn zu einer öffentlichen Stellungnahme zu veranlassen. Und er verzichtet öffentlich zugunsten seiner Gläubiger auf seinen Besitz.

Einige Zeit später wird Jordan erneut zum Bürgermeister von Atlanta gewählt. André Fleet ist ihm knapp unterlegen, weil viele Schwarze Charlies Auftritt als Verrat an Fareek Fanon empfanden und Jordans Engagement für einen der ihren mit ihrer Stimme honorierten. Bis zur nächsten Wahl, bei der Wesley Jordans aufgrund der gesetzlichen Regelungen nicht mehr kandidieren kann, will er Roger Ahlstrom White II als Nachfolger aufbauen.

Die PlannersBanc und die anderen Gläubiger stürzen sich auf Charlies Besitz und geraten darüber in Streit. Sie zerfleischen sich gegenseitig vor Gericht, und die Prozesse werden sich wohl noch viele Jahre hinziehen.

Raymond Peepgass wird fristlos entlassen, als sich herausstellt, dass er die Bank betrügen wollte. Jetzt wohnt er bei Martha – mit der er inzwischen verheiratet ist – in einer von Charlie bezahlten Villa in Buckhead und lebt von den Millionen, die Charlie seiner Ex-Frau bei der Scheidung als Abfindung gezahlt hatte.

Charlie Croker zieht mit großem Erfolg als Erweckungsprediger durchs Land, und es gibt Gerüchte, dass er demnächst eine eigene Fernsehsendung bekommen soll.

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Bei dem Roman „Ein ganzer Kerl“ von Tom Wolfe handelt es sich um eine episch breit angelegte Saga über einen alt gewordenen Baulöwen, der sich finanziell übernommen hat, einen von ihm aus Kostengründen entlassenen Lagerarbeiter, der aufgrund unglücklicher Umstände im Gefängnis landet, einen leitenden Bankangestellten, der ein Insidergeschäft einfädelt, einen schwarzen Bürgermeister, der Rassenunruhen verhindern will und dabei vor keinen Machenschaften zurückschreckt und einen ehrgeizigen schwarzen Rechtsanwalt. Die verschiedenen, parallel geführten Handlungsstränge verknüpfen sich gegen Ende zu.

Tom Wolfe erzählt konventionell und mitunter ausufernd. Aber die Charaktere sind farbig, und einige der Szenen sind so plastisch und mitreißend dargestellt, dass man glaubt, sie unmittelbar mitzuerleben. Weniger glaubhaft ist es, wie ein entlassener Lagerarbeiter durch das Lesen eines Buches über die Stoiker seine Furcht überwindet und nun seinerseits schlagkräftige Verbrecher einschüchtert, oder wie ein Immobilienunternehmer, der an ein Leben im Überfluss gewöhnt ist, auf seinen – allerdings ohnehin überschuldeten – Besitz verzichtet und Prediger wird.

„Ein ganzer Kerl“ gibt es auch in einer fünfstündigen Hörbuch-Fassung.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2004
Textauszüge: © Kindler

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.