Total abgedreht. Living in Oblivion

Total abgedreht. Living in Oblivion

Total abgedreht. Living in Oblivion

Originaltitel: Living in Oblivion - Regie: Tom DiCillo - Drehbuch: Tom DiCillo - Kamera: Frank Prinzi - Schnitt: Dana Congdon und Camilla Toniolo - Musik: Jim Farmer - Darsteller: Steve Buscemi, Catherine Keener, Dermot Mulroney, Danielle von Zerneck, James LeGros, Rica Martens, Peter Dinklage, Hilary Gilford, James LeGros, Michael Griffiths, Matthew Grace, Kevin Corrigan, Tom Jarmusch, Ryan Bowker, Francesca DiMauro u.a. - 1995; 85 Minuten

Inhaltsangabe

Ein Independent-Regisseur dreht einen Low-Budget-Film und wird dabei fast verrückt, weil nicht nur technische Pannen, sondern auch Eitelkeiten und verletzte Gefühle das Filmprojekt alle paar Minuten ernsthaft gefährden.


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Kritik

In der unterhaltsamen Satire "Total abgedreht" spielt Tom DiCillo mit verschachtelten Ebenen: Realität, Traum, Film.
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Der New Yorker Independent-Regisseur Nick Reve (Steve Buscemi) dreht gerade eine Szene seines neuen Low-Budget-Films „Living in Oblivion“, in der Nicole Springer (Catherine Keener) eine junge Frau namens Ellen spielt, die sich darüber beklagt, dass ihre von Cora (Rica Martens) dargestellte Mutter damals nichts unternahm, als Vater sie und ihren kleinen Bruder Danny schlug. Einmal gerät ein Mikrofongalgen ins Bild, dann dröhnt die Stereoanlage eines vor dem Haus vorbeifahrenden Autos, ein Scheinwerfer platzt, und schließlich kommen auch noch die beiden Schauspielerinnen aus dem Text. Deshalb ordnet Nick eine Sprechprobe ohne Kamera an. Nicole und Cora spielen so gut wie nie – aber Kameramann Wolf (Dermot Mulroney) kniet gerade in der Toilette und übergibt sich. Als dann bei der nächsten Klappe irgendwo am Set eine Armbanduhr piept, dreht Nick durch und zerstört die Requisiten.

In diesem Augenblick erwacht er. Es war zum Glück nur ein Traum. Aber jetzt muss er zum Set.

Wolf und die ausführende Produzentin Wanda (Danielle von Zerneck), die zusammen im Bett waren, geraten an diesem Morgen in einen Streit. Sie schlägt nach ihm und verletzt ihn dabei leicht am Auge, sodass er an diesem Tag mit einer Augenklappe hinter der Kamera stehen wird. Nicole verbrachte die Nacht mit dem Filmstar Chad Palomino (James LeGros), der nach dem Aufstehen erklärt, es habe sich nur um einen One-Night-Stand gehandelt. Damit hat Nicole kein Problem. Sie bleibt noch kurz liegen, während Chad zum Set vorausfährt.

Eine Liebeszene zwischen Ellen (Nicole) und Daniel (Chad) steht auf dem Programm. Chad nervt Nick – und vor allem Wolf – mit immer neuen Änderungsvorschlägen. Schließlich geht er mit dem Regisseur vor die Tür. Über ein nicht ausgeschaltetes Mikrofon hört Nicole zufällig, dass ihr Partner sich über sie beschwert: Sie sei eine miserable Schauspielerin und obendrein frustiert, weil er kein Verhältnis mit ihr anfangen wolle. Vor der nächsten Klappe schlägt Nicole vor, etwas mehr zu improvisieren. Sie nützt die Gelegenheit, Chad in der Rolle zu beschimpfen und verkündet vor dem gesamten Team, dass sie mit ihm im Bett war. Zunächst gelingt es Chad, darauf rollengemäß zu reagieren, aber nach kurzer Zeit fällt er aus der Rolle und beschimpft in seiner Wut Nick als unfähigen Regisseur und Verlierertyp. Nach einer Rauferei verlässt er den Set und reist ab. Nick sitzt gerade so neben Nicole auf dem Bett, wie es die Szene verlangt hätte und gesteht Nicole seine Liebe – mit den Worten aus dem Drehbuch.

Nicole erwacht aus ihrem Traum. Sie ist noch einmal eingeschlafen und kommt zu spät zum Set.

An diesem Morgen soll eine Traumszene gedreht werden. Am Tag vor ihrer Hochzeit mit Daniel steht Ellen in ihrem Hochzeitskleid in einem roten Raum und verspürt Hunger. Während Nebel wallt, tritt ein von Tito (Peter Dinklage) gespielter Zwerg mit einem Apfel in der Hand auf und umkreist sie.

In einer Drehpause nimmt Wanda den Kameramann beiseite und erklärt ihm, ihre Beziehung habe keine Zukunft. Wolf fügt sich, ist aber gebrochen und weint heimlich. Weil Wanda gleich im Anschluss eine weitere Szene drehen will, verlangt Nick, dass man ein Notizbuch aus seiner Wohnung holt. Zuerst macht die alte Nebelmaschine zu wenig Nebel, dann hüllt sie alles ein, und plötzlich taucht in dem Nebel Nicks Mutter Cora auf. Die geistig verwirrte Greisin hat die Gelegenheit genützt und ist mit dem Fahrer, der Nicks Notizbuch holte, zum Set gefahren. Schließlich explodiert die Nebelmaschine, und nach mehreren Klappen protestiert Tito gegen die Szene: Nicht einmal bei einem Zwerg kämen Zwerge im Traum vor! Nick will aufgeben: Er fühlt sich dem Irrsinn einfach nicht gewachsen. Da springt unversehens Cora ein und umkreist Nicole mit dem Apfel. Es ist perfekt!

Der Toningenieur verlangt dreißig Sekunden Ruhe, um den Raumton aufnehmen zu können. In dieser erzwungenen Pause träumen sich alle Anwesenden kurz in ihre Wunschvorstellungen hinein.

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In der unterhaltsamen Satire „Total abgedreht“ zeigt Tom DiCillo einen Independent-Regisseur, der einen Low-Budget-Film dreht und dabei fast verrückt wird, weil nicht nur technische Pannen, sondern auch Eitelkeiten und verletzte Gefühle das Filmprojekt alle paar Minuten ernsthaft gefährden.

Tom DiCillo spielt mit verschachtelten Ebenen: Realität, Traum, Film. Zweimal erweist sich das, was der Kinobesucher für die Realität hält, als ein Traum. In Nicks Traum ist die Filmszene farbig, die Bilder vom Set sind dagegen schwarz-weiß. In Nicoles Traum ist es umgekehrt. Erst im letzten Teil zeigt DiCillo alles in Farbe.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2004

Tom DiCillo: Blitzlichtgewitter

Maxim Biller - Mama Odessa
Ein Mischa Grinbaum genanntes Ich erzählt von sich und seiner Mutter Aljona, die ebenso wie Maxim Billers Mutter Rada Biller in Moskau Geografie studiert und im Rentneralter als Schriftstellerin debütiert. "Mama Odessa" lässt sich als Versuch des Sohns verstehen, seiner Mutter nach dem Tod nahezukommen. Und es ist eine Geschichte von Versäumnissen.
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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.