Die Nibelungen
Die Nibelungen
Inhaltsangabe
Kritik
König Siegmund (Leonard Moss) fällt beim Angriff der Sachsen auf seine Burg in Xanten. Mit ihrem kleinen Sohn in den Armen flieht Königin Siegland (Tamsin MacCarthy) zum Rhein und setzt das Kind auf einen im Wasser treibenden Baumstamm, bevor sie von einem Pfeil getötet wird. Der Waffenschmied Eyvind (Max von Sydow) findet den Jungen, nimmt ihn wie ein Vater bei sich auf und lehrt Erik – so nennt er das Findelkind –, wie man die besten Schwerter weit und breit schmiedet.
Zwölf Jahre später beobachten Eyvind und Erik einen Meteoriten, der in der Nähe einschlägt. Erik läuft zu der brennenden Stelle, trifft dort im Dunkeln auf eine zweite Person und kämpft mit ihr, bis er merkt, dass es sich um die Frau handelt, die er unlängst vom Ufer aus sah, als sie auf ihrem Drachenschiff vorbeifuhr. Er weiß nicht, dass es sich um Brunhild (Kristanna Loken) handelt, die Königin von Island, der die Wahrsagerin Hallbera (Aletta Bezuidenhout) prophezeit hatte, sie werde bei einem Feuer einem Mann begegnen, der ihr ebenbürtig ist. Die Fremde weist ihn darauf hin, dass der Meteoriteneinschlag ein Zeichen für sie beide war und gibt sich ihm hin. Es ist für sie beide das erste Mal. Beim Abschied nennt sie ihren Namen. Erik fragt, wo er sie finden könne „In Island“, antwortet sie. „Aber da gibt es sicher viele Frauen, die Brunhild heißen“, befürchtet er. Sie beruhigt ihn: „Aber nur eine, die dort Königin ist.“ – Den abgekühlten Meteoriten nimmt Erik mit zur Schmiede.
Kurz darauf bittet er Eyvind, der eine Ladung neuer Schwerter für den Burgunderkönig Gunther (Samuel West) auszuliefern hat, ihn begleiten zu dürfen. Am Hof der Burgunder landet ein Jagdfalke auf Eriks Arm. Weil Erik von Gunthers Bruder Giselher (Robert Pattinson), dem Besitzer des Tieres, beleidigt wird, zieht er sein Schwert, aber Eyvind befiehlt ihm, nachzugeben. Erst als einige Freunde Giselhers gemeinsam mit ihren Schwertern auf Erik losgehen, lässt Eyvind seinen Schützling gewähren, der sie alle abwehrt und in die Flucht schlägt – was Gunthers Schwester Kriemhild (Alicia Witt) sehr beeindruckt, die das alles beobachtet hat.
In der Zwischenzeit traf Gunthers düsterer Gefolgsmann Hagen (Julian Sands) sich im Wald mit dem ehemaligen Nibelungenkönig Alberich (Sean Higgs), der verstoßen worden war, weil er den Nibelungenschatz in seiner Habgier für sich allein hatte haben wollen. Alberich berichtet aufgeregt, dass der Drache Fafner, der vor der Höhle mit dem Nibelungenhort geschlafen hat, wieder erwacht ist. Er hofft, dass die Burgunder den Drachen töten.
Gunther zieht mit einem Dutzend seiner besten Ritter gegen Fafner, aber ihre Schwerter können dem Panzer des Drachens nichts anhaben. Der Burgunderkönig wird schwer verletzt auf einer Bahre zurückgebracht, und die meisten der Ritter sind tot.
Da nimmt Erik den Meteoriten, den er bei sich hat und schmiedet daraus ein Schwert. Ein Meisterwerk, meint Eyvind anerkennend und fordert seinen Schüler auf, dem Schwert einen Namen zu geben. „Balmung“, nennt Erik es zur größten Verwunderung Eyvinds, denn das war der Name des bei der Erstürmung von Xanten zerbrochenen Schwertes von König Siegmund – was Erik jedoch nicht wissen konnte. Der Name sei ihm gerade eingefallen, antwortet der blonde Recke auf Eyvinds entsprechende Frage.
Mit dem neuen Schwert geht Erik allein in den Wald und fordert den Drachen zum Zweikampf heraus. Tatsächlich gelingt es ihm, das feuerspeiende Tier zu töten. Als er merkt, dass sich eine Risswunde schließt, sobald Drachenblut darüber läuft, badet er nackt im Blut Fafners und wird dadurch unverwundbar – bis auf eine Stelle zwischen seinen Schulterblättern, wo während des Bads ein Lindenblatt klebte.
In der Höhle stößt Erik auf einen riesigen Goldschatz, aber der Älteste der Nibelungen (Richard Farmer) warnt ihn: Der Schatz sei nicht für Menschen bestimmt; er gehöre den Nibelungen und wer ihn an sich reiße, werde dadurch ins Unglück gestürzt wie Fafner, der den Raub soeben mit seinem Leben bezahlte. Erik lässt sich nicht einschüchtern, streift sich den Ring der Nibelungen – das Herzstück des Schatzes – über den Finger und kündigt an, er werde zurückommen, um den Schatz zu heben.
Vor der Höhle wird er von seinem Ebenbild mit dem Schwert angegriffen. Erik siegt auch in diesem Kampf. Bei dem Angreifer handelt es sich um Alberich, der mit seiner Tarnkappe Eriks Aussehen angenommen hatte. Dafür, dass Erik ihn am Leben lässt, übergibt er dem Sieger die Tarnkappe.
Am Hof der Burgunder wird Erik bejubelt. Hagen warnt zwar den König, der Fremde könne seine ungeheuren Kräfte auch einmal gegen Gunther einsetzen, aber der hört nicht auf ihn.
Erik gesteht Kriemhild bei einem Maskenfest, dass er seine große Liebe bereits gefunden habe; es handele sich um eine Frau von hoher Geburt in einem fernen Land. Kriemhild, die ihn heimlich liebt, hätte gehofft, dass sie seine Braut werden könnte.
In Island ordnet Königin Brunhild währenddessen an, dass jeder Mann, der um sie werben möchte, sie zuerst im Wettkampf besiegen müsse. Sie weiß genau, dass es nur einen Mann gibt, der dazu in der Lage ist: der Schmied, dem sie sich neben dem Meteoriten hingab. Sie sehnt sich nach ihm und hofft zuversichtlich, dass er nach Island kommt und um sie freit.
Nachdem die sächsischen Zwillingskönige Thorkwin (Götz Otto) und Thorkilt (Ralf Moeller) von dem Nibelungenschatz gehört haben, der sich jetzt bei den Burgundern befindet, greifen sie König Gunther an. Die beiden feindlichen Armeen marschieren auf, doch bevor es zur Schlacht kommt, tritt Erik vor, erklärt, dass das Gold nicht den Burgundern, sondern allein ihm gehört und fordert die Zwillingskönige zum Dreikampf heraus. Thorkwin und Thorkilt stürzen sie sich auf ihn. Da erinnert Erik sich an ihre Gesichter und ihr Wüten in der Burg von Xanten: Er ist Siegfried von Xanten und hat die Mörder seines Vater vor sich! Der Zorn hilft ihm, die beiden starken Männer zu bezwingen. Ihr Reich teilt er zwischen sich und König Gunther auf.
Kurz darauf gesteht Eyvind auf dem Sterbebett, dass er von Anfang an ahnte, wer sein Ziehsohn war, denn an dessen Hemd hatte er das königliche Wappen von Xanten endeckt, und dann waren einige Zeit Sachsen auf der Suche nach dem entkommenen Königssohn von Xanten herumgezogen. Er habe ihn nicht nur schützen wollen, sondern sei auch glücklich gewesen, eine Vaterrolle ausüben zu können.
Um den unbesiegbaren Siegfried an seinen Hof binden und den Nibelungenschatz im Burgunderreich zu behalten, beauftragt Gunther seinen Gefolgsmann Hagen, irgendwie dafür zu sorgen, dass der König von Xanten sich mit seiner Schwester Kriemhild vermählt, obwohl bekannt ist, dass sein Herz einer anderen gehört. Hagen lässt sich von Alberich eine Kräutermischung zusammenstellen, die Siegfrieds Liebe auf Kriemhild übertragen soll. Als Gegenleistung verlangt Alberich, dass Hagen ihm die Tarnkappe wieder beschafft. Obwohl Kriemhild zunächst entsetzt über Hagens heidnischen Vorschlag ist, mischt sie dann doch die Kräuter in Siegfrieds Wein. Er hat noch nicht ausgetrunken, da gesteht er ihr seine Liebe und erkennt den regelmäßig von Brunhild gesandten Raben nicht mehr. Hagen schießt den Raben mit seiner Armbrust ab, und Brunhild wartet vergeblich auf die Rückkehr des Liebesboten.
Siegfried möchte sich nun rasch vermählen und dann sofort mit Kriemhild nach Xanten ziehen. Das wollten Gunther und Hagen gerade vermeiden! Schlagfertig behaupten sie, aufgrund eines Gesetzes könne die Schwester des Königs von Burgund nicht vor ihm heiraten und fügen hinzu, Siegfried könne Gunther helfen, die begehrte Frau zu freien. Es handelt sich um Königin Brunhild von Island! Gunther weiß, dass er keine Chance hat, Brunhild im Wettkampf zu besiegen, aber er traut es Siegfried zu, und weil Hagen ihm von der Tarnkappe erzählt hat, überredet er seinen Freund, ihn nach Island zu begleiten und an seiner Stelle zu kämpfen.
Vor der Abreise nach Island steckt Siegfried seiner Braut den Ring der Nibelungen an und zeigt ihr den Goldschatz, den er ihr zur Hochzeit schenken wird.
Als Gunther, Siegfried und Hagen den isländischen Königspalast betreten, geht Brunhild freudig erregt auf Siegfried zu und begrüßt ihn, doch er klärt sie darüber auf, dass nicht er, sondern Gunther der Bewerber ist. Brunhild versucht, sich ihre Enttäuschung nicht anmerken zu lassen und fordert Gunther mit versteinerter Miene zum Wettkampf auf. Wenn er gewinne, folge sie ihm nach Burgund, im anderen Fall habe er sein Leben verwirkt. Unter der Tarnkappe nimmt Siegfried das Aussehen des Burgunderkönigs an und stellt sich dem Kampf, der mit Doppeläxten ausgetragen wird. In der wilden Auseinandersetzung gerät Brunhild auf eine Eisscholle und treibt in dem reißenden Fluss hilflos auf einen Wasserfall zu. Im letzten Augenblick kann Siegfried alias Gunther sie retten. Brunhild gibt sich geschlagen.
Auf der Rückreise nach Burgund laden Gunther und sein Bruder Giselher ihren Freund Siegfried ein, mit ihnen Blutsbrüderschaft zu schließen. Um ihr Blut mit dem seinen zu vermischen, schneiden sie sich mit ihren Schwertern in die Hand, aber bei Siegfried funktioniert das seit dem Bad im Drachenblut nicht mehr. Er muss sich am Rücken ritzen und verrät dabei, dass es die einzige verletzliche Stelle an seinem Körper ist. Hagen, der die drei Männer umschleicht, hört das Geheimnis ebenfalls.
In Burgund beschwert Alberich sich bei Hagen, weil dieser ihm die Tarnkappe noch nicht zurückgebracht hat, die als Preis für die Kräutermischung vereinbart worden war. Hagen ersticht den ehemaligen Nibelungenkönig kurzerhand.
Gunther und Brunhild, Siegfried und Kriemhild feiern eine Doppelhochzeit. Hagen bringt einen Toast auf Gunther und Brunhild aus und behauptet, sie seien im Kampf unbezwingbar. Kriemhild widerspricht und wendet ein, ihr Gemahl könne es jederzeit mit ihnen aufnehmen. Da fordert Brunhild Siegfried heraus. Sie besiegt ihn, durchschaut jedoch, dass er sie absichtlich gewinnen ließ.
Als Gunther in der Hochzeitsnacht zu Brunhild ins Bett steigt, wirft sie ihn auf den Boden und fesselt ihn, um allein schlafen zu können. Höhnisch zeigt sie ihm ihren Gürtel, den sie auch über dem Nachtgewand trägt und verrät ihm, dass dieser Schmuck ihr auf Wunsch der nordischen Götter die übermenschliche Kraft verleiht.
Am anderen Morgen klagt Gunther Siegfried sein Leid. Burgund benötige einen Thronerben, gibt er zu bedenken. Schon deshalb müsse Brunhilds Widerstand im Bett gebrochen werden. Siegfried lässt sich überreden, noch einmal die Tarnkappe aufzusetzen und Brunhild in Gunthers Gestalt den Gürtel abzunehmen.
Beim Kirchgang wird Königin Kriemhild nicht eingelassen. Der Königin von Burgund gebühre der Vortritt, erklären die Wachen. In ihrer Erregung über die Demütigung schleudert Kriemhild ihrer gerade erst eintreffenden Rivalin ins Gesicht, dass nicht Gunther, sondern Siegfried sie sowohl im Wettkampf als auch im Bett bezwungen habe, und als Beweis öffnet sie ihren Mantel und zeigt allen Umstehenden, dass sie Brunhilds Gürtel trägt.
Zurück in ihrem Zimmer bereut Kriemhild, was sie getan hat. Sie befürchtet, dass ihr unbedachtes Verhalten schlimme Folgen haben könnte und drängt Siegfried, endlich nach Xanten aufzubrechen und nicht erst noch die Jagd am nächsten Tag abzuwarten. Siegfried möchte jedoch König Gunther nicht brüskieren und nimmt deshalb an der Jagd teilt. Er ahnt nicht, dass Gunther und Hagen – nicht zuletzt auf Verlangen Brunhilds – inzwischen beschlossen haben, ihn zu ermorden.
Als die Männer fortgeritten sind, begibt Kriemhild sich zu Brunhild und bringt ihr den Gürtel zurück. Für ihren Auftritt am Kirchenportal bittet sie um Verzeihung. Brunhild erzählt wie in einem Selbstgespräch von ihrer Verzweiflung über den Mann, den ihr die Götter geschickt hatten und der sich beim Wiedersehen unerklärlicherweise nicht mehr an ihre Liebesnacht erinnern konnte. Kriemhild begreift, dass sie mit dem Zaubermittel noch viel größere Schuld als durch den Verrat des Geheimnisses auf sich geladen hat und gesteht Brunhild, dass sie Siegfried durch einen Zaubertrank verhext hat.
Bei einer Rast im Wald verständigen Gunther und Hagen sich durch Blicke: Als Siegfried sich an einer nahen Quelle das Blut eines erlegten Keilers abwäscht, schleicht Hagen ihm nach und durchbohrt ihn von hinten an der verletzlichen Stelle mit dem Speer. Im Sterben erinnert Siegfried sich wieder an seine wahre große Liebe und flüstert mit brechenden Augen noch einmal „Brunhild“.
Gegenüber seiner Schwester behauptet Gunther, Siegfried sei hinterrücks von Sachsen getötet worden, aber Kriemhild durchschaut die Lüge und beschuldigt ihn vor allen Leuten des Mordes. Weil sie vermutet, dass es aus Habgier geschah, streift sie den Ring der Nibelungen vom Finger und wirft ihn angewidert auf den Boden. Gunther und Hagen stürzen sich darauf. Blind vor Habgier, ersticht Hagen den König. Ein allgemeines Gemetzel ist die Folge, in dessen Verlauf Brunhild Hagen den Kopf abschlägt.
Kriemhild befiehlt, die Leiche Siegfrieds zusammen mit dem Nibelungenschatz auf ein Schiff zu bringen und es in die Mitte des Rheins zu manövrieren, bevor Bogenschützen mit Brandpfeilen darauf schießen. Plötzlich sehen die am Ufer stehenden Burgunder, wie sich inmitten der lodernden Flammen auf dem sinkenden Schiff eine menschliche Gestalt aufrichtet: Es ist Brunhild, die sich in ihr Schwert stürzt, um an der Seite Siegfrieds zu sterben.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)Das Filmteam um Uli Edel hat aus dem ersten Teil des Nibelungenlieds ein Fantasy-Epos der Popkultur gemacht, sich dabei jedoch nur an einige Grundmotive der alten Sage gehalten und eine weitgehend neue Geschichte erfunden, die um die große Liebe zwischen Siegfried und Brunhild kreist. Weil die Drehbuchautoren den zweiten Teil des Nibelungenlieds mit der Vernichtung der Burgunder am Hof des Hunnenkönigs Etzel („Kriemhilds Rache“) gleich ganz weggelassen haben, endet der Film „Die Nibelungen“ mit Siegfrieds Ermordung und Brunhilds Suizid.
Trotz des 20-Millionen-Euro-Budgets und der Computer-Animationen lässt die Ausstattung zu wünschen übrig, und die dünnen, flapsigen Dialoge stören in der pathetisch-fulminanten Geschichte, aber der in Südafrika gedrehte zweiteilige Fernsehfilm ist durchaus unterhaltsam.
Bei der Erstausstrahlung von „Die Nibelungen“ am 29. und 30. November 2004 auf Sat1 schauten bis zu 8,8 Millionen Menschen zu.
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2004
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