Das Adlon
Das Adlon
Inhaltsangabe
Kritik
Als ihre minderjährige Tochter Alma (Maria Ehrich) schwanger wird, versteckt Ottilie Schadt (Sunnyi Melles) sie im Gutshaus außerhalb von Berlin, stopft sich selbst ein Kissen ins Kleid, gibt schließlich das 1904 geborene Kind Sonja als ihr eigenes aus und stellt eine Amme ein. Auf diese Weise gelingt es ihr, einen Skandal zu vermeiden, der Schande über die Familie gebracht hätte. Der Kutscher Loewe, dessen Sohn Friedrich (Kai Malina) Sonjas Vater ist, muss das Gut der Schadts mit seiner Familie verlassen.
Als Almas Vater Gustaf Schadt (Thomas Thieme) von einer mehrmonatigen Afrika-Reise zurückkommt und erfährt, was geschehen ist, bittet er seinen Freund Lorenz Adlon (Burghart Klaußner), Sonjas Taufpate zu werden und vertraut ihm die Wahrheit über das Kind an.
Lorenz Adlon, der bereits mehrere Restaurants in Berlin besitzt, plant den Bau eines Nobelhotels am Pariser Platz. Anders als sein erwachsener Sohn Louis (Heino Ferch) rechnet er damit, dass die Menschen in einem Hotel zukünftig nicht mehr nur eine Übernachtungsmöglichkeit sehen, sondern Komfort erwarten. Ein Luxushotel könne zum Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens werden, meint er. Unterstützt wird er dabei von Kaiser Wilhelm II. (Michael Schenk), der sich von einem Nobelhotel eine Aufwertung der Reichshauptstadt im Vergleich zu Paris und London verspricht.
1907 folgt Kaiser Wilhelm II. einer Einladung, das fertige Hotel Adlon kurz vor der Eröffnung zu besichtigen. Louis Adlon verspätet sich um ein paar Minuten, denn seine Ehefrau Tilly (Evamaria Salcher) hat gerade Zwillinge geboren.
Leopold Koppel (Werner Wölbern) bietet zuerst Louis Adlon und dann dessen Vater Lorenz die Position des Generaldirektors der Berliner Hotelbetriebs AG an. Beide sagen ab, denn sie schließen aus dem Angebot, dass die anderen Hoteliers die neue Konkurrenz fürchten und sie deshalb in ihre Gesellschaft einzubinden versuchen.
Der Zimmerkellner Rudolf (Johannes Klaußner) erhält von Lorenz Adlon persönlich den Auftrag, in der Fürstensuite Champagner zu servieren. Gleichzeitig ermahnt der Hotelier den Angestellten zur Diskretion. In der Fürstensuite wohnt die spanische Tänzerin Madame Otero (Ana Kavalis), „La Belle Otéro“, wie man sie nennt. Nachdem Rudolf die Flasche entkorkt hat, will er sich zurückziehen, aber Madame Oteros Schoßhund verbeißt sich in seiner Hose. Vergeblich versucht er, das Tier abzuschütteln. Da kommt Kaiser Wilhelm II. aus einem Nebenzimmer und Madame Otero betritt fast gleichzeitig durch eine andere Türe den Raum, wobei ihr Morgenmantel geöffnet ist und den Blick auf die Brüste freigibt.
Um der Not leidenden Familie des von Ottilie Schadt entlassenen Kutschers zu helfen, erfüllt Lorenz Adlon eine Bitte seines Freundes Gustaf Schadt und stellt Friedrich Loewe als Pagen im Hotel Adlon ein.
Alma Schadt trifft sich auch weiterhin heimlich mit Friedrich Loewe. Ihre Tochter Sonja (Nona Maaß) wächst auf dem Gut auf und hält sie nach wie vor für ihre ältere Schwester. Die Hausangestellte Galla (Thelma Buabeng) wird zu ihrer Vertrauten. Die Afrikanerin, deren Eltern verhungert waren, hatte Gustaf Schadt aus den Kolonien mitgebracht. Er hatte sie gegen eine Jagdflinte eingetauscht.
Der Offizier Siegfried von Tennen (Alexander Becht) wirbt um Alma. Ottilie und Gustaf Schadt drängen ihre Tochter, ihn zu heiraten, denn er stammt aus einer zwar verarmten, aber adeligen Familie.
Die amerikanische Fotografin Undine Adams (Christiane Paul), die im Hotel Adlon abgestiegen ist, wird beauftragt, das Verlobungsfoto aufzunehmen. Während sie das tut, überfliegt ein Luftschiff des Grafen Zeppelin das Anwesen.
Die beiden Frauen kommen sich näher. Undine Adams überredet ihre neue Freundin, mit ihr nackt zu baden und schläft dann im Hotelzimmer mit ihr. Alma vertraut ihr das Geheimnis an, dass Sonja nicht ihre Schwester, sondern ihre Tochter ist. Daraufhin schlägt die Amerikanerin Alma vor, mit ihr nach New York zu kommen, dort als Fotografin ihr eigenes Geld zu verdienen und das Kind nachzuholen.
Zum Entsetzen ihrer Eltern löst Alma die Verlobung mit Siegfried von Tennen und reist mit Undine Adams ab.
Bald darauf bricht der Erste Weltkrieg aus.
Im Januar 1919 sucht Friedrich Loewes Schwester Margarete (Katharina Wackernagel), die sich den Spartakisten um Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht angeschlossen hat, mit einem bei Straßenkämpfen angeschossenen Mitkämpfer (Pit Bukowski) Zuflucht im Hotel Adlon, kann aber nicht verhindern, dass der junge Mann in ihren Armen stirbt.
Gustaf Schadt kommt krank aus Afrika zurück. Offenbar hat er sich mit einer Tropenkrankheit infiziert. Weil er nicht mit einer Lüge auf dem Gewissen sterben möchte, besteht er darauf, Sonja (ab jetzt: Josefine Preuß) die Wahrheit zu sagen. Die 15-Jährige rennt aufgewühlt aus dem Raum. Sie beschuldigt ihre Großeltern und das afrikanische Dienstmädchen Galla (Thelma Buabeng), ihre langjährige Vertraute, sie die ganze Zeit belogen zu haben. Und sie kann es nicht fassen, dass ihre Mutter sie im Stich ließ.
Alma (ab jetzt: Anja Kling) reist zur Beerdigung ihres Vaters an, und Sonja stellt sie zur Rede. Erst allmählich begreift Sonja, dass sowohl Alma als auch Galla von ihren Großeltern zum Schweigen gezwungen wurden. Nun will sie wissen, wer ihr Vater ist.
Friedrich Loewe (ab jetzt: Wotan Wilke Möhring) ist inzwischen im Hotel Adlon zum Concierge aufgestiegen, und seine Schwester Margarete arbeitet in der Telefonvermittlung.
Einige Zeit später steigt Undine Adams erneut im Hotel Adlon ab. Diesmal hat sie eine deutsch-amerikanische Freundin mitgebracht: Hedda Berger (Marie Bäumer). Als Hedda und Louis Adlon sich zum ersten Mal in der Hotelhalle erblicken, funkt es sofort zwischen ihnen. Obwohl sie beide bereits verheiratet sind, prophezeit Hedda ihrer Freundin, diesen Mann werde sie heiraten.
Louis Adlon zeigt Hedda Berger den Weinkeller des Hotels, in dem eine halbe Million Flaschen Wein lagern. Sie erzählt ihm, dass ihre Eltern ein Anwesen in Neu Fahrland (Potsdam) besitzen. Die beiden verabreden sich zu einem gemeinsamen Ausritt. Als sie zum ersten Mal miteinander schlafen, schleicht ein Fuchs durchs Haus.
Ottilie Schadt kommt nicht über den Tod ihres Mannes hinweg. Sie rudert auf den nahen See hinaus und ertränkt sich [Suizid].
Lorenz Adlon übernimmt die Vormundschaft für Sonja, so wie es sein Freund Gustaf Schadt im Testament wünschte. Obwohl seine finanzielle Lage durch den Hotelbau angespannt ist, verlangt es seine Kaufmannsehre, Alma und Sonja darüber aufzuklären, dass ihm Gustaf Schadt einen größeren Geldbetrag vorgestreckt hatte, ohne einen Schuldschein zu verlangen. Selbstverständlich könnten Alma und Sonja darüber verfügen, sagt er, rät ihnen aber zugleich, wegen der drohenden Inflation zumindest den größeren Teil der Summe als Beteiligung im Unternehmen zu lassen.
Drei Tage später will Alma mit Undine Adams und ihrer Tochter nach Amerika zurückreisen. Aber Sonja weigert sich, sie zu begleiten, und Alma, die offiziell nur ihre Schwester ist, kann sie nicht dazu zwingen. Weil das Familiengut der Schadts verkauft wird, stellt Lorenz Adlon seiner Patentochter ein Apartment im Hotel zur Verfügung, das sie sich mit Galla teilt.
Tilly entgeht nicht, dass ihr Mann Hedda Berger umwirbt. Lorenz Adlon fordert seinen Sohn auf, die skandalöse Affäre sofort zu beenden. Obwohl er damit droht, den Sohn zu enterben, bleibt Louis bei seinem Entschluss, Tilly und die fünf Kinder zu verlassen, um die Frau seines Lebens heiraten zu können.
1921 steht Lorenz Adlon vor der mittleren Durchfahrt des Brandenburger Tores und schaut von dort zurück zu seinem Hotel. Da wird er von einem Lastwagen umgefahren und tödlich verletzt.
Louis Adlon übernimmt mit Hedda zusammen die Leitung des Hotels. Tilly lebt mit den Kindern inzwischen in Kalifornien, und Louis unterstützt sie finanziell, obwohl ihm das bei der angespannten Lage nicht leicht fällt. Sobald die Scheidung rechtskräftig ist, heiratet er Hedda, die mit immer neuen Ideen dafür sorgt, dass das Hotel Adlon weltberühmt wird. Sie ist es auch, die Louis darauf aufmerksam macht, welche Bedeutung die Sachwerte beispielsweise im Weinkeller angesichts der Inflation haben. Inzwischen ist der Bestand auf eine Million Flaschen angewachsen.
Friedrich Loewe schenkt seiner Tochter zum 18. Geburtstag ein Radio. Galla fürchtet sich zunächst vor dem Gerät. Dass eine Opernarie drahtlos übertragen werden kann, ist etwas völlig Neues.
Während es im Hotel Adlon an nichts fehlt, herrscht rings herum Not, denn Arbeitslosigkeit und Inflation nehmen rapide zu. Eine Tasse Kaffee kostet im Hotel Adlon inzwischen 18 000 Mark. Weil das Geld von Tag zu Tag weniger wert ist, entlohnt Louis Adlon das Personal täglich.
In der Hotelhalle stieß Sonja vor einiger Zeit mit dem jüdischen Pianisten Julian Zimmermann (Ken Duken) zusammen. Ein paar Tage später tanzte sie mit ihm auf einem Maskenball im Hotel, und sie verliebt sich in ihn. Als die beiden vierhändig Klavier spielen, werden sie von der Schauspielerin Tamara Lieberkoff (Nora von Waldstätten) überrascht. Auf diese Weise erfährt Sonja, dass der Mann, von dem sie hoffte, er werde sie heiraten, verlobt ist. Kurz darauf verlassen Julian Zimmermann und Tamara Lieberkoff das Hotel Adlon. Der Pianist wechselt seine Tätigkeit und schreibt nun für die Vossische Zeitung.
Als der Rundfunkbeauftragte Kurt Obermeier (Ronald Kukulies) ins Hotel Adlon kommt, bewirbt Sonja sich bei ihm. Von da an untermalt sie seine Gymnastikanweisungen im Hörfunk mit Klaviermusik. Und als er eines Tages heiser ist, springt sie für ihn ein und übernimmt auch das Sprechen.
1926 erhält sie eine Einladung zur Hochzeit von Julian Zimmermann und Tamara Lieberkoff. Sie nimmt Sebastian von Tennen (Johann von Bülow) mit, den jüngeren Bruder des Mannes, mit dem ihre Mutter vor dem Ersten Weltkrieg verlobt war. Sonja verhalf ihm zu einer Anstellung als Eintänzer im Hotel Adlon. Sein Freund Billy Wilder (Arndt Schwering-Sohnrey) hatte sich auch beworben, aber als Hedda Adlon erfuhr, dass er als Reporter für eine Zeitung arbeitete, schickte sie ihn fort.
Josephine Baker (Ligia Manuela Lewis) kommt nach Berlin und steigt im Hotel Adlon ab. Sonja möchte sich die Show im Nelson Theater mit Sebastian und Galla anschauen. Julian Zimmermann schließt sich ihnen an.
Beim Verlassen des Nelson Theaters werden die Zuschauer von einer Gruppe SA-Männer angepöbelt. Unter ihnen ist auch Sebastians Bruder Siegfried von Tennen (ab jetzt: Jürgen Vogel). Eigentlich wollten die Nationalsozialisten gegen den Auftritt einer afroamerikanischen Tänzerin protestieren, aber als sie Galla erblicken, richtet sich ihr Unmut gegen sie. Sebastian und Julian verteidigen das Dienstmädchen. Während sie verprügelt werden, fällt ein Schuss aus dem Hinterhalt. Galla bricht zusammen und stirbt. Eine Anzeige bei der Polizei bleibt erfolglos: Der Mordfall wird ungeklärt zu den Akten gelegt.
1931 kommt die berühmte Hollywood-Schauspielerin Pola Negri (Maria Pletz) ins Hotel Adlon. Begleitet wird sie von Louis Adlon junior (Tom Schilling). In ihrer Suite zieht Louis Unterwäsche von ihr an, und als die Champagnerflasche leer ist, geht er in einem offenen Kleid über die Treppe in die Halle hinunter, um eine neue zu holen. Louis Adlon senior ist entsetzt und lotst seinen Sohn in einen Seitengang. Dort beginnt der Junior zu schluchzen, und der Vater nimmt ihn tröstend in den Arm.
Sonja akzeptiert eine Einladung Julians, der sich inzwischen von seiner Frau getrennt hat, und trifft sich mit ihm in einem Lokal. Anschließend schläft sie in ihrem Apartment mit ihm.
Margarete Loewe wird Siegfried von Tennens Geliebte. 1933 lässt sie sich von ihm und seinen SA-Kumpanen ins Hotel Adlon ausführen. Friedrich Loewe tadelt seine Schwester wegen ihres Umgangs mit den Nationalsozialisten, aber sie lässt sich von ihm nichts sagen. Stattdessen genießt sie es, von den Privilegien der neuen Machthaber zu profitieren.
Sebastian von Tennen übernimmt eine führende Position im Haus des Rundfunks. Er liebt Sonja und bietet ihr seine besondere Unterstützung an. Aber sie sagt ihm offen, dass sie vorhabe, Julian Zimmermann zu heiraten.
Nach dem Reichstagsbrand sieht Sonja, wie Kurt Obermeier von der Gestapo abgeführt wird. Sie protestiert bei Sebastian dagegen, aber er behauptet, nichts machen zu können. Aufgeregt ruft Sonja bei Julian in der Zeitungsredaktion an, um ihn zu warnen, aber er ist bereits mit einem Kollegen auf der Flucht. Siegfried von Tennen hebt das Telefon ab und erkennt Sonja sogleich an der Stimme.
Auf der Straße wird Julian niedergeschossen.
Im Herbst 1933 besucht Sonja ihn im Schutzhaftlager und sagt ihm, dass sie schwanger sei.
Als ein Ministerialsekretär des Auswärtigen Amtes (Thomas Schendel) im Restaurant des Hotels Adlon isst, fragt Louis Adlon ihn, ob das Ministerium nicht ein Zimmerkontingent dauerhaft zu einem Sonderpreis mieten wolle. Statt darauf einzugehen, bemängelt der Nationalsozialist die französischen Begriffe auf der Speisekarte und die Büste Kaiser Wilhelms II. im Foyer. Außerdem warnt er davor, „Negermusik“ zu spielen.
Julian wird im Sommer 1936 überraschend freigelassen und sieht zum ersten Mal seine Tochter Anna-Maria. Weil er argwöhnt, dass die Zahl der politischen Häftlinge nur vorübergehend reduziert wird, weil das Regime den ausländischen Gästen während der Olympischen Spiele einen guten Eindruck vermitteln will, bereitet er die Flucht nach London vor. Dort will er Sonja heiraten.
Die Gestapo observiert ihn jedoch. Als er mit Anna-Maria in den Park geht und auf einer Anlagenbank eine Zeitung mit einem gefälschten britischen Pass zugeschoben bekommt, wird er erneut festgenommen.
Kurz darauf holen zwei Geheimpolizisten Sonja im Haus des Rundfunks ab und fahren mit ihr zur Gestapo-Zentrale. Dort übernimmt SS-Hauptsturmführer Siegfried von Tennen persönlich die Vernehmung. Sonja erfährt, dass Julian mit einem gefälschten Pass verhaftet wurde und auch ihre Tochter im Gebäude ist. Sebastian von Tennen eilt herbei, denn in einer Stunde soll die populäre Radiosprecherin Sonja Schadt die weltweit erste Direktübertragung Olympischer Spiele mit einer Begrüßung der ausländischen Gäste in Deutschland beginnen und das Mikrofon dann Reichspropagandaminister Joseph Goebbels übergeben. Sebastian geht mit seinem Bruder in ein Nebenzimmer. Nach einer kurzen Unterredung holt er Sonja aus dem Vernehmungsraum und bringt sie zurück ins Haus des Rundfunks. Während der Fahrt behauptet er, im Gespräch mit seinem Bruder erreicht zu haben, dass Julian nicht wegen Hochverrats angeklagt wird, also nicht mit einem Todesurteil rechnen muss. Außerdem verspricht er, dass Anna-Maria während der Begrüßungsansprache in Sonjas Garderobe gebracht werde.
Widerstrebend liest Sonja den Text vor, kündigt den Minister an und lässt sich die Hand von ihm küssen. Dann eilt sie zu ihrer Garderobe. Aber Anna-Maria ist nicht da. Sebastian teilt ihr mit, dass Julian über die Grenze abgeschoben werde und die Tochter mitgenommen habe. Sonja vermutet, dass Julian sie wegen der Ansprache im Radio verdächtigt, mit dem Regime zusammenzuarbeiten und ihn verraten zu haben.
Julian lässt nichts von sich hören und taucht auch nicht in London auf.
Sebastian wird nach Wien versetzt. Er liebt Sonja und drängt sie, ihn zu begleiten. Als er sie zu küssen versucht, wehrt sie ihn ab. Sie bleibt in Berlin. Und weil sie nicht länger für die Nationalsozialisten arbeiten will, kündigt sie beim Rundfunk. Louis Adlon stellt sie ein und beschäftigt sie neben ihrem Vater an der Rezeption.
Während der Olympischen Spiele ist das Hotel Adlon ausgebucht. Weil die Bettwäsche für die vielen Gäste und Zusatzbetten nicht reicht, hilft die Charité aus.
Aber danach meiden ausländische Gäste das Deutsche Reich wegen der politischen Verhältnisse, und die Bonzen des NS-Regimes ziehen das Hotel Preußenhof dem Hotel Adlon vor. Es hilft auch nichts, dass Louis und Hedda Adlon Parteimitglieder werden und nur noch deutschsprachige Begriffe auf die Speisekarte setzen.
Während des Kriegs taucht die jüdische Schauspielerin Tamara Lieberkoff im Hotel Adlon auf. Sonja erkennt Julians Ex-Frau und sorgt dafür, dass sie ein Zimmer bekommt, ohne die Anmeldung auszufüllen. Ob sie etwas von Julian gehört habe, fragt sie. Tamara entgegnet überrascht, sie habe angenommen, er sei bei ihr und dem Kind. Am nächsten Tag liegt Tamara tot in ihrem Zimmer. Sie hat sich vergiftet. An diesem Morgen hätte sie sich zum Abtransport nach Osten melden sollen.
Als der Preußenhof durch Bomben zerstört wird, kommt Margarete Loewe wieder ins Hotel Adlon. Ihr nationalsozialistischer Ehemann ist an der Ostfront.
Während Friedrich Loewe und seine Tochter Sonja sich weiter um den Hotelbetrieb kümmern, ziehen sich der gesundheitlich angeschlagene Hotelier und seine Frau Hedda im Frühjahr 1945 in das Landhaus in Neu Fahrland zurück, das Hedda von ihren Eltern geerbt hat.
Am 16. April 1945 beginnt die Schlacht um Berlin
Im Hotel Adlon wohnen längst keine zahlenden Gäste mehr, und die Halle wurde zum Lazarett umfunktioniert. Unter den Verwundeten, die hier Zuflucht suchen, ist auch Siegfried von Tennen. Friedrich Loewe will ihn wegschicken, aber Sonja verhindert es.
Am 2. Mai requirieren Angehörige der Roten Armee das Hotel Adlon. Sie veranstalten im Weinkeller ein Saufgelage. Dabei entdecken sie Siegfried von Tennen, der sich dort verstecken wollte. Die Russen springen auf und stoßen dabei einen Kerzenleuchter um. Sie verfolgen den SS-Offizier und schießen auf ihn. Von Tennen entkommt durch einen Seitenausgang. Den Rotarmisten gelingt es nicht, das sich ausbreitende Feuer im Weinkeller zu löschen; sie retten sich ebenfalls ins Freie. Friedrich Loewe, der an der Rezeption steht, sieht Rauch aus dem Keller aufsteigen. Er löst Feueralarm aus und evakuiert das Hotel. Weil er annimmt, dass Siegfried von Tennen sich noch im Keller befindet, kehrt er in das brennende Gebäude zurück, um ihn zu retten. Aber dabei kommt er selbst in den Flammen ums Leben.
Louis Adlon, der inzwischen von einem sowjetischen Kommando in Neu Fahrland festgenommen wurde, kommt nach mehreren Vernehmungen wieder frei. Doch auf der Straße erleidet er einen Herzinfarkt und bricht sterbend zusammen. Zur gleichen Zeit sieht Hedda Adlon wieder einen Fuchs im Haus.
Vom Hotel Adlon steht nur noch ein Seitenflügel. Sonja Schadt wird von der sowjetischen Besatzungsmacht mit der kommissarischen Leitung des einfachen Hotelbetriebs betraut. Die Besatzer nehmen Hedda Adlon auch das Landhaus weg. Sie kommt bei ihrer Schwester in Wilmersdorf unter.
Louis Adlon junior, der sich während des Kriegs in Los Angeles zur US Army meldete und inzwischen Reporter geworden ist, kommt nach Berlin und fragt in den Resten des Hotels Adlon nach seinem Vater. Von Sonja erfährt er, dass dieser tot ist. Er wirft Hedda Adlon vor, sie habe ebenso wenig wie sein Vater gegen die NS-Herrschaft unternommen.
Sebastian von Tennen, der im Krieg ein Bein verlor, kehrt nach Berlin zurück. Er wird Sonjas Lebensgefährte und unterstützt sie ebenso wie Margarete Loewe bei der Führung des bescheidenen Hotels.
1952 glaubt Sonja in einer jungen Frau ihre Tochter zu erkennen. Als Sonja hingeht und sie anspricht, läuft sie davon. Am Kleid des Mädchens entdeckte Sonja einen Button mit hebräischer Schrift, und es heißt, eine israelische Jugendgruppe sei zu Besuch in Pankow. Sonja findet Anna-Maria (Mathilde Bundschuh), die sich jedoch abweisend verhält, weil sie annimmt, dass ihre Mutter sie und ihren Vater 1945 abschieben ließ. Immerhin erfährt Sonja von ihrer Tochter, dass Julian lebt. Er ist inzwischen ein angesehener Journalist in Israel, hat den Familiennamen seiner Ehefrau angenommen und außer Anna-Maria noch zwei weitere Kinder. Weil die Sozialistin Anna-Maria in der DDR studieren möchte, benötigt sie eine eidesstattliche Erklärung ihrer Mutter, dass sie deren Tochter sei. Sonja unterschreibt das Papier, aber Anna-Maria bedankt sich nicht einmal dafür.
Margaretes Mann kehrt aus der Kriegsgefangenschaft zurück, und sie geht zu ihm nach Westberlin, wo das Leben angenehmer ist als in Ostberlin.
Mitte der Fünfzigerjahre kommt Johannes Wagner (Alexander Pensel) zu Sonja. Der Jurist wurde von der Staatsanwaltschaft beauftragt, ihr die Nachricht zu überbringen, dass Siegfried von Tennen sie als Entlastungszeugin benannte. Sonja nahm bisher an, Siegfried sei ebenso wie ihr Vater im Keller des Hotels Adlon verbrannt. Sie fragt Sebastian, ob er gewusst habe, dass sein Bruder lebt, und er gibt zu, ihn mehrmals im Gefängnis besucht zu haben.
Sonja meldet sich beim Gericht. Während der Gegenüberstellung behauptet der Untersuchungshäftling Siegfried von Tennen, er habe Julian Zimmermann 1945 durch die Abschiebung das Leben gerettet. Zornig sagt Sonja aus, der SS-Offizier hätte Julian bestimmt nicht verschont, wenn er nicht von seinem Bruder Sebastian dazu überredet worden wäre. Da fordert Siegfried sie auf, einmal darüber nachzudenken, wer einen Vorteil von der Abschiebung erwarten konnte. Sebastian sei zu ihm gekommen und habe ihn gedrängt, Julian zusammen mit der Tochter abzuschieben. Er wollte beide aus dem Weg geräumt haben, Julian, damit er mit Sonja zusammen sein konnte und das halbjüdische Kind, weil es seiner Karriere geschadet hätte. Um seinem Bruder einen Gefallen zu tun, redete Siegfried Julian vor der Abschiebung ein, er sei von Sonja verraten worden.
Anna-Maria, die das alles auf der anderen Seite eines Einwegspiegel-Fensters mit angehört hat, geht zu ihrer Mutter und umarmt sie.
Als Sonja ins Hotel zurückkommt, fragt Sebastian, wie es gelaufen sei. Sie antwortet nicht darauf, blickt ihn nicht einmal an, sondern geht stumm an ihm vorbei. Da weiß er, dass sie alles erfahren hat. Er nimmt seinen Koffer und geht.
Kurz darauf kommt Julian mit Anna-Maria an der Hand ins Hotel Adlon. Er bittet Sonja um Verzeihung, weil er ihr misstraute. Sonja versöhnt sich mit ihm, obwohl er keinen Zweifel daran lässt, dass er zu seiner Ehefrau und seinen beiden 10 bzw. 8 Jahre alten Töchtern Judith und Rebecca nach Israel zurückkehren werde.
Sonja führt die Reste des Hotels Adlon noch bis in die Siebzigerjahre. Dann schließen die DDR-Behörden den Betrieb. Sonja emigriert nach Long Island, wo sie von ihrer Mutter Alma ein Haus geerbt hat.
1997 reist die inzwischen 93 Jahre alte Sonja (jetzt: Rosemarie Fendel) zur Neueröffnung des Hotels Adlon aus Long Island an und erzählt einem Pagenmädchen (Amy Mußul) in der Halle die Geschichte des traditionsreichen Hauses aus ihrer Sicht. In dem Jahr, in dem Lorenz Adlon die Baugenehmigung bekam, wurde sie geboren.
Abschließend erfahren wir, dass Julian seit 20 Jahren Witwer ist. Nach dem Tod seiner Frau zog er zu Sonja nach Long Island.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)„Das Adlon. Eine Familiensaga“ beginnt 1904 mit den Vorbereitungen für den Bau des Hotels und endet 1997 mit der Wiederöffnung.
Sonja Schadt (Rosemarie Fendel) ist 93 Jahre alt, als sie 1997 zur Neueröffnung des Hotels Adlon aus Long Island anreist und einem Pagenmädchen (Amy Mußul) die Geschichte des berühmten Hauses aus ihrer Sicht erzählt. Diese an „Titanic“ erinnernden Szenen bilden eine nicht nur am Anfang und am Ende, sondern auch zwischendurch eingeblendete Rahmenhandlung.
Vom Wilhelminismus bis zur Wiedervereinigung Deutschlands – da wäre viel Gelegenheit gewesen, historische Ereignisse zu spiegeln. Aber diese Chance wurde in den beiden ersten Folgen vertan. Erst im dritten Teil steht die Handlung in direktem Zusammenhang mit der Zeitgeschichte. Statt beispielsweise Kaiser Wilhelm II. mit ein paar Aussprüchen zu charakterisieren, lässt Uli Edel ihn von Michael Schenk als Knallchargen darstellen. Vom Ersten Weltkrieg zeigt er kurz Dokumentaraufnahmen. Ein tödlich verletzter Straßenkämpfer wird ins Hotel Adlon geschleift – das war es vom Spartakusaufstand. Und so geht es weiter: Uli Edel reißt zeitgeschichtliche Ereignisse kurz an, aber ohne hinter die Fassaden zu leuchten oder Zusammenhänge aufzuzeigen. Dreht sich der Film dann wenigstens um die Entwicklung des Hotels Adlon oder die im Untertitel angekündigte „Familiensaga“? Nein, im Zentrum des Melodrams steht die fiktive Geschichte der Familie Schadt. Und da geht es um große Gefühle von der Stange wie bei Hedwig Courths-Mahler und Rosamunde Pilcher.
Bei einer Familiengeschichte, die einen Zeitraum von 93 Jahren überspannt, haben die Maskenbildner viel zu tun, auch wenn die meisten Rollen sukzessive von zwei Darstellern gespielt werden. Die Masken sind überzeugend. Ebenfalls hochkarätig sind Besetzung und Ausstattung.
„Das Adlon. Eine Familiensaga“ ist eine „große Fernsehoper“ (Manuel Brug).
Die Moral ist schlicht: Mag draußen vor der Drehtür die Welt in Trümmer gehen, drinnen halten sie zusammen, die Menschen im Hotel sind eine durch den als Mantra gemurmelten Namen „Adlon“ aneinandergeschweißte Schicksalsgemeinschaft. (Manuel Brug, „Die Welt“, 5. Januar 2013)
Der Arbeitstitel des Films lautete: „Das Adlon – Ein Hotel. Zwei Familien. Drei Schicksale“.
Die Dreharbeiten fanden vom 20. Juni bis 28. September 2012 statt. Dabei wurde eine 30 m lange und 6 m hohe Nachbildung der Fassade des Hotels Adlon als Kulisse verwendet. Viele angeblich im Hotel Adlon spielenden Szenen entstanden im Spiegelfoyer des Theaters des Westens bzw. im Kuppelsaal des Berliner Olympiageländes. In „Das Adlon. Eine Familiensaga“ gibt es über 100 Sprechrollen, und es wirkten mehr als 2000 Komparsen mit. Die Produktionskosten sollen über 10 Millionen Euro betragen haben.
Die drei Teile von „Das Adlon. Eine Familiensaga“ liefen erstmals am 6., 7. bzw. 9. Januar 2013 im ZDF. Deutlich mehr als 8 Millionen Menschen schauten jeweils zu (8,53 Millionen, 8,28 Millionen, 8.74 Millionen).
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)
Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2013
Hotel Adlon (Geschichte des Hotels)
Uli Edel: Letzte Ausfahrt Brooklyn
Uli Edel: Die Nibelungen
Uli Edel: Der Baader Meinhof Komplex