Eluana Englaro


Eluana Englaro (* 25. November 1970) verlor am 18. Januar 1992 bei Glatteis die Kontrolle über ihr Auto und prallte in der Nähe ihres norditalienischen Geburtsortes Lecco frontal gegen eine Mauer. Aufgrund der Kopfverletzungen fiel die Einundzwanzigjährige in ein Wachkoma.

Nach einem Jahr waren sich die Ärzte sicher, dass ihr Zustand irreversibel sei.

Ihr Vater Beppino Englaro führte schließlich einen jahrelangen Rechtsstreit mit dem Ziel, Eluana nicht länger durch Beatmungsgeräte und künstliche Ernährung am Leben zu erhalten. Im Dezember 1999 verwarf ein Mailänder Gericht die Berufung des Vaters gegen ein abschlägiges Urteil, und im April 2005 scheiterte er auch vor dem Obersten Gerichtshof in Rom. Dieser ließ jedoch am 16. Oktober 2007 eine Wiederaufnahme des Verfahrens zu. Daraufhin erlaubte das Mailänder Berufungsgericht am 9. Juli 2008, die künstliche Ernährung der Komapatientin Eluana Englaro einzustellen. Dagegen legte die Staatsanwaltschaft Einspruch ein, aber am 13. November 2008 bestätigte der Oberste Gerichtshof das Urteil in letzter Instanz.

Um dennoch die Einstellung der künstlichen Ernährung von Eluana Englaro zu verhindern, soll der italienische Gesundheitsminister Maurizio Sacconi der Klinik in Lecco mit finanziellen Konsequenzen gedroht haben.

In dem privaten Spital „La Quiete“ in Udine, dem Heimatort von Beppino Englaro, erklärte man sich bereit, die Komapatientin aufzunehmen und die künstliche Ernährung zu beenden. Am 2. Februar 2009 wurde Eluana Englaro von Lecco nach Udine überführt.

Der Fall führte zu einer heftigen Debatte über Sterbehilfe, in der die Gegner von der katholischen Kirche und Ministerpräsident Silvio Berlusconi angeführt werden. Der Regierungschef verabschiedete am 6. Februar mit seinem Kabinett

ein Dekret, demzufolge Eluana Englaro auch weiterhin künstlich am Leben gehalten werden müsste. Staatspräsident Giorgio Napolitano weigerte sich jedoch, das Dekret gegenzuzeichnen und in Kraft zu setzen. Er hielt es für verfassungswidrig, weil es einem Urteil des Obersten Gerichts widersprach. Berlusconi machte daraufhin Napolitano für den Tod von Eluana Englaro verantwortlich und verlangte eine Änderung der Verfassung, von der er behauptete, sie sei nach dem Zweiten Weltkrieg nach sowjetischem Vorbild formuliert worden und enge den Spielraum des Regierungschefs zu sehr ein.

Die Regierung ließ „La Quiete“ überprüfen und wollte das von Napolitano nicht unterschriebene Dekret vom Parlament im Eilverfahren als Gesetz verabschieden lassen.

Die künstliche Ernährung der Komapatientin wurde nach Angaben der Ärzte am 7. Februar eingestellt. Bereits zwei Tage später, am 9. Februar 2009, starb Eluana Englaro.

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