E-Mail für dich
E-Mail für dich
Inhaltsangabe
Kritik
Der kleine Kinderbuchladen „Shop Around the Corner“ existiert seit 42 Jahren in Manhattan. Kathleen Kelly (Meg Ryan) hat ihn vor ihrer Mutter geerbt, und sie pflegt ihn mit ebenso viel Liebe wie diese. Hier werden die Kunden noch gut beraten. Schräg gegenüber eröffnet Joe Fox (Tom Hanks) ein neues Buchkaufhaus seiner Ladenkette – und obwohl die Verkäufer dort kaum etwas von Autoren und Büchern verstehen, zieht „Fox Books“ die Kunden an, denn die Preise sind niedrig, es gibt Sitzecken zum Schmökern und auch eine Kaffeebar.
Kathleens Umsätze sinken bedrohlich. In ihrer Not wendet sie sich an einen Mann, den sie beim Chatten kennen lernte und mit dem sie täglich E-Mails austauscht. Sie kennen nur ihre Nick-Names – Shopgirl, NY152 – und haben vereinbart, dass persönliche Dinge tabu sind, aber ohne diese Abmachung zu verletzen, kann Kathleen mitteilen, dass sie ein kleines Geschäft besitzt, dem das Aus durch einen Discounter droht. NY152 rät ihr, zu kämpfen. Das tut sie. Ihr Lebenspartner, ein Journalist, schreibt einen Zeitungsartikel über die Vernichtung eines traditionsreichen Ladens durch einen rücksichtslosen Kapitalisten, Fernsehsendungen hängen sich an die Story, aber Kathleens Kunden kehren nicht zurück.
Mehrmals begegnen sich die Konkurrenten – doch obwohl Kathleen beteuert, dass sie Joe Fox nicht hasst und er überzeugt ist, dass der geschäftliche Wettstreit nichts mit persönlichen Gefühlen zu tun haben dürfe, sind sie nicht in der Lage, miteinander zu reden.
Im Internet ist das anders. Da tauschen Shopgirl und NY152 offen ihre Gedanken aus und gehen aufeinander ein. Kathleen ist überzeugt, dass es sich bei NY152 um einen liebenswürdigen und verständnisvollen Mann handelt. Endlich halten es die beiden E-Mail-Partner nicht länger aus und verabreden ein Treffen in einem Café. Bei NY152 handelt es sich um niemand anderen als um Joe Fox. Nichts ahnend geht er zu dem Stelldichein – und prallt zurück, als er durch die Fensterscheibe sieht, wer da mit einem Buch und einer Rose als Erkennungszeichen an einem der Tische sitzt: die Buchhändlerin, deren Laden er gerade ruiniert! Vergeblich wartet Kathleen an diesem Abend auf ihren Partner aus dem Internet.
Ihr Geschäft muss sie schließen.
Joe, der nun weiß, mit wem er E-Mails wechselt, gibt sich nicht zu erkennen, schickt weiterhin elektronische Nachrichten, richtet es aber nun auch so ein, dass er Kathleen immer häufiger begegnet und persönlich umwerben kann. Er trennt sich von seiner Partnerin, und fast zur gleichen Zeit endet auch Kathleens Beziehung, weil sich ihr Freund in eine andere Frau verliebt hat. Allmählich findet Kathleen, dass Joe Fox zwar ein knallharter Geschäftsmann ist, aber einen guten Kern hat. Als sich Shopgirl und NY152 erneut verabreden und Joe am Treffpunkt erscheint, gesteht ihm Kathleen weinend vor Glück, sie habe sich so gewünscht, dass er es sei.
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In „E-Mail für dich“ greift Nora Ephron – die Drehbuchautorin von „Harry und Sally“ – eine Idee aus dem Theaterstück „Parfümerie“ von Miklós László auf. Darauf basierte auch schon der Film „Rendez-vous nach Ladenschluss“ aus dem Jahr 1939 (Regie: Ernst Lubitsch, Drehbuch: Samson Raphaelson, Kamera: William Daniels, Darsteller: James Stewart, Margaret Sullavan). Da handelte es sich allerdings um eine Brieffreundschaft, und die beiden Partner waren nicht Buchhändler, sondern Kollegen in einem Gemischtwarenladen in Budapest.
Moderne Großunternehmen verdrängen traditionsreiche kleine Geschäfte aus dem Markt, aber auch ein rücksichtsloser Kapitalist kann privat ein liebevoller Mann sein. Zwei Menschen, die sich im „wirklichen“ Leben bekämpfen und nichts zu sagen haben, kommunizieren anonym im Internet verständnisvoll miteinander. Aus diesen Themen machte Nora Ephron nicht etwa einen gesellschaftskritischen Film, sondern eine harmlose, kitschig-romantische Komödie mit Happy End. Trotzdem habe ich mich entschlossen, „E-Mail für dich“ unter meine Filmtipps aufzunehmen, weil es sich dabei immerhin um einen netten Unterhaltungsfilm mit einem sympathischen Schauspielerpaar handelt.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2002