Dornröschen erwacht

Dornröschen erwacht

Dornröschen erwacht

Originaltitel: Dornröschen erwacht - Regie: Elmar Fischer - Drehbuch: Martin Douven - Kamera: The Chau Ngo - Schnitt: Eva Lopez-Echegoyen - Musik: Matthias Beine - Darsteller: Nadja Uhl, Ulrich Tukur, Misel Maticevic, Marie-Lou Sellem, Nina Gummich, Roman Kaminski, Silke Matthias, Undine Grunert, Sia Niskios, Jürgen König u.a. - 2006; 90 Minuten

Inhaltsangabe

Juliane Meybach kommt im Krankenhaus zu sich und erfährt nach und nach, dass sie vor drei Jahren gegen einen Baum fuhr und seither im Wachkoma lag. Sobald sie mit Krücken gehen kann, will sie zu ihrem Mann und ihrer Tochter. Stefan hat jedoch das alte Anwesen ihres verstorbenen Vaters verkauft und wohnt jetzt in einem ultramodernen Haus – nicht nur mit der Tochter, sondern auch mit Julianes bester Freundin ...
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Kritik

Bei "Dornröschen erwacht" handelt es sich um eine gelungene, sorgfältig inszenierte und überzeugend gespielte Mischung aus Psychothriller und Beziehungsdrama.
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Juliane Meybach (Nadja Uhl) erwacht aus einem Koma. Mühsam lernt die frühere Pianistin, sich wieder zu bewegen, denn ihre Muskeln sind atrophiert. Außerdem macht ihr eine partielle retrograde Amnesie zu schaffen. Von ihrem behandelnden Arzt, Dr. Seebaldt (Ulrich Tukur), erfährt sie nach und nach, dass sie acht Wochen nach dem Krebstod ihres Vaters mit ihrem Auto in einer Kurve gegen einen Baum geprallt war. Dabei hatte sie sich eine Schädelfraktur zugezogen. Drei Jahre lang lag sie im Koma. Juliane kann es kaum erwarten, ihren Mann Stefan (Misel Maticevic) und ihre Tochter Antonia (Nina Gummich) wiederzusehen. Vergeblich mahnt Dr. Seebaldt sie zu Geduld.

Bald nach Stefan und Antonia kommt Julianes beste Freundin Inga Müller (Marie-Lou Sellem) zu Besuch, und erzählt ihr, dass sie inzwischen Antonias Klassenlehrerin ist.

Sobald Juliane mit Krücken gehen kann, will sie nach Hause. Stefan holt sie ab. Während der Fahrt gesteht er ihr, das alte Haus ihres verstorbenen Vaters samt dem Klavierladen verkauft zu haben. Julianes Entsetzen steigert sich, als sie das ultramoderne Haus sieht, in das Stefan – der inzwischen eine Konzertagentur betreibt – vor einem halben Jahr zog und das so gar nicht ihr Stil ist. Es kommt noch weitaus schlimmer: In dem neuen Haus wohnt Stefan nicht nur mit Antonia, sondern auch mit Inga, mit der er seit einem Jahr zusammenlebt. Wo soll Juliane nun bleiben?

Um nicht länger mit Stefan und Inga unter einem Dach wohnen zu müssen, mietet Juliane erst einmal eine Altbauwohnung.

Sie möchte ihr leer stehendes Elternhaus zurückkaufen. Von Rechtsanwalt Dr. Krohm (Roman Kaminski) erfährt sie, dass es einer mittlerweile in finanzielle Schwierigkeiten geratenen Investorengruppe gehört. Die würde es wohl wieder abstoßen, aber Juliane kann aufgrund eines drei Jahre alten psychiatrischen Gutachtens nicht über ihr Vermögen verfügen. Seltsamerweise verkaufte Stefan das Anwesen nicht direkt an die Investorengruppe, sondern über eine Firma, die Ingas Bruder Armin Stahl allein für diesen Zweck gegründet hatte. Was bedeutet das? Hatten Stefan und Inga es schon vor Julianes Unfall gemeinsam auf das Haus abgesehen?

In ihren alten Sachen findet Juliane einen Terminkalender, aus dem hervorgeht, dass sie ihr Auto am Tag des Unfalls aus der Inspektion geholt hatte. Sie sucht den Automechaniker auf, von dem ihr Wagen damals gewartet worden war und drückt ihm einen mit Banknoten gefüllten Umschlag in die Hand. Er gibt zu, die Bremsleitungen manipuliert zu haben. Es handelte sich also um einen Mordanschlag. Aufgeregt geht Juliane zur Polizei und erstattet Anzeige. Der Beamte verständigt ihren Mann. Es stellt sich heraus, dass der verschuldete Automechaniker erzählte, was Juliane hören wollte. Das erkaufte Geständnis ist nichts wert. Panisch vor Angst randaliert Juliane, bis ihr der Amtsarzt eine Beruhigungsspritze gibt.

Im Krankenhaus kommt sie wieder zu sich. Dr. Seebaldt steht an ihrem Bett und erklärt ihr, dass es sich bei ihrem Verdacht gegen Stefan und Inga um einen Fall von Paranoia gehandelt habe. Juliane entschuldigt sich und ist bereit, eine Psychotherapie zu machen.

Sie findet heraus, dass sie Stefan auf der Beerdigung ihres Vaters der Untreue bezichtigte und dann zusammenbrach. Juliane kann sich zwar nicht daran erinnern, aber schon damals brachte Stefan sie zu Dr. Seebaldt ins Krankenhaus.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Zu Ingas Geburtstag kommt Juliane in Begleitung von Dr. Seebaldt. Die beiden sind inzwischen ein Paar. Im Verlauf der kleinen Feier beklagt Inga sich darüber, dass sie stets im Schatten ihrer Jugendfreundin gestanden habe. Nachdem Juliane ihr Auto aus der Inspektion geholt hatte, besuchte sie Inga und bat um ein Glas Wasser, in das Inga spontan eine Überdosis Beruhigungsmittel träufelte. Das trank Juliane, bevor sie sich verabschiedete und dann gegen den Baum fuhr.

Schockiert verlässt Antonia mit Juliane und Dr. Seebaldt das Haus. Stefan, der von dem Anschlag offenbar nichts wusste, bleibt verstört mit Inga zurück.

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Bei dem Fernsehfilm „Dornröschen erwacht“ handelt es sich um eine gelungene Mischung aus Psychothriller und Beziehungsdrama. Das Drehbuch von Martin Douven sorgte für einen sorgfältigen, unspektakulären Aufbau der Geschichte, die der Kameramann The Chau Ngo in kühlen Bildern eingefangen hat. Elmar Fischer inszenierte „Dornröschen erwacht“ subtil und zurückhaltend, aber gerade dadurch wirken die Gefühle – Verwirrung, Hoffnung, Befürchtung, Angst, Panik – sehr pointiert. Eine überzeugende Besetzung trug maßgeblich zum hohen Niveau des Films bei.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2006

Koma
Gedächtnisverlust, Amnesie

Elmar Fischer: Unterm Radar

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